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Sozialhilfe

Daten aus der Sozialhilfestatistik

Die Sozialhilfestatistik

Bild Soziale Sicherheit
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Die Schweizerische Sozialhilfestatistik des Bundesamts für Statistik hat zum Ziel, gesamtschweizerische, kantonal und regional vergleichbare Informationen zur Sozialhilfe zu liefern. Diese Informationen bilden eine wichtige Grundlage für die Sozialpolitik des Bundes und der Kantone.

Sozialhilfequote

Im Kanton Zug wurden im Jahr 2021 insgesamt 1912 Personen mit wirtschaftlicher Sozialhilfe unterstützt. Dies sind 93 Personen weniger als im Vorjahr, somit ist die Sozialhilfequote von 2020 zu 2021 um 0.1 Prozentpunkte gesunken und liegt bei 1.5% (2020: 1.6%). Die Quote liegt weiterhin sowohl unter dem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 3.2% (2020), wie auch unter dem Zentralschweizer Durchschnitt von 1.9% (2020).

2021 war das zweite von der Corona-Pandemie geprägte Jahr. Der Rückgang der Sozialhilfe­quote ist unter anderem auf die pandemiebedingten vorgelagerten Leistungen des Bundes und des Kantons sowie Sozialversicherungs- und bedarfsabhängige Leistungen zurückzuführen. Die wirtschaftliche Entwicklung hat sich möglicherweise ebenfalls positiv ausgewirkt.  

In der Grafik sind die Zahlen für das Jahr 2020 ausgewiesen, da die schweizweiten Zahlen für 2021 noch nicht verfügbar sind.

Kinder in Einelternhaushalten tragen erhöhtes Sozialhilferisiko

2021 bezogen 1.9% aller Privathaushalte Sozialhilfe. Einpersonenhaushalte machen mit 67.9% den Hauptanteil aller Sozialhilfebeziehenden aus. Im Vergleich dazu sind Paare (mit oder ohne Kinder) mit 13.9% deutlich weniger vertreten.

Haushalte, in denen ein alleinerziehender Elternteil (überwiegend die Mutter) mit minderjährigen Kindern zusammenlebt, sind einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt (Sozialhilfequote von 12.6%). Bei verheirateten Paaren mit Kindern liegt die Sozialhilfequote mit 0.9% deutlich tiefer. Das Einkommen alleinerziehender Mütter und Väter reicht häufig nicht aus, um den Lebensbedarf der Familie zu decken. Der Anteil sozialhilfebeziehender Alleinerziehender ist allerdings 2021 gegenüber dem Vorjahr um 1.7 Prozentpunkte gesunken, nachdem er zuvor seit 2018 in etwa konstant geblieben war. Es zeigt sich auch, dass bei Einelternfamilien die Anzahl der Kinder das Sozialhilferisiko prägt: Die Sozialhilfequote dieses Haushaltstyps war bei 3 Kindern mit 21.4% bedeutend höher als bei nur 1 Kind (11.7%).

Familien mit Kindern werden mit weiteren, der wirtschaftlichen Sozialhilfe vorgelagerten bedarfsabhängigen Sozialleistungen unterstützt. 2021 wurden 364 Kindern und jungen Erwachsenen die Alimente bevorschusst (minus 7.1% gegenüber dem Vorjahr). Damit ist seit dem Jahr 2015 die Quote der Alimentenbevorschussungen rückläufig. 74 Familien oder 289 Personen erhielten Mutterschaftsbeiträge. Das sind 11.3% weniger als im Vorjahr. Auch hier setzt sich der Rückgang seit 2019 fort.

Sozialhilfequote nach soziodemografischen Merkmalen

Die Altersgruppe mit dem höchsten Risiko eines Sozialhilfebezugs war wie 2020 auch 2021 die der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren (Quote: 2.4%). 

Personen ohne nachobligatorischen Bildungsabschluss tragen ebenfalls ein besonders hohes Sozialhilferisiko. Die Sozialhilfequote dieser Personen lag 2021 bei 3.9%. Das sind 0.4 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Ein tieferes Bildungsniveau vermindert die Chancen am Arbeitsmarkt und ist mit ein Grund für die höhere Sozialhilfequote der ausländischen Wohnbevölkerung gegenüber der schweizerischen.

2021 betrug die Quote der Sozialhilfebeziehenden mit Schweizer Nationalität 0.8%. Sie ist gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Auch die Quote der Sozialhilfebeziehenden mit ausländischer Nationalität ist auf 3.2% gesunken. Sie war zum zweiten Mal in Folge rückläufig (2020: 3,3%; 2019: 3,4%).

Wie 2020 nahm die Zahl der ausländischen Niedergelassenen mit Aufenthaltsbewilligung C deutlich ab (minus 8.7%), währenddem die Zahl der Personen mit Aufenthaltsbewilligungen B nur leicht sank (minus 0.3%). Die rückläufige Tendenz deckt sich zeitlich mit der Einführung des revidierten Ausländer- und Integrationsgesetzes im Jahr 2019. Es wird daher eine Zunahme des Nichtbezugs der Sozialhilfe aufgrund der veränderten ausländerrechtlichen Bestimmungen vermutet.

Erwerbssituation von Sozialhilfeempfangenden

Anteil der Erwerbstätigen in der Sozialhilfe steigt an

2021 waren von den Sozialhilfebeziehenden im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren rund 40 Prozent erwerbstätig, weniger als die Hälfte davon in einer Festanstellung. Der Anteil der Erwerbstätigen unter den Sozialhilfebeziehenden steigt damit seit 2017 an. Erwerbstätigen wird die wirtschaftliche Sozialhilfe als Ergänzung zum Lohn ausbezahlt, wenn dieser zusammen mit anderen Einkommensquellen nicht zur Deckung des Lebensunterhalts ausreicht.

Rund 60 Prozent der 2021 Unterstützten im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren gingen keiner Erwerbstätigkeit nach. 25 Prozent waren erwerbslos. Das heisst, sie wären zwar für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar gewesen, blieben aber ohne bezahlte Arbeit. Die Übrigen waren Nichterwerbspersonen (aktuell nicht auf Stellensuche, weil die notwendigen Voraussetzungen für Integration in den Arbeitsmarkt fehlen).

Erwerbstätige Sozialhilfebeziehende nach Beschäftigungsgrad

2021 waren von den erwerbstätigen Sozialhilfebezüger/innen (ohne Lernende) rund 30 Prozent in einem Teilzeitpensum unter 50 Prozent beschäftigt (rund minus 3 Prozentpunkte). Fast gleich viele unterstützte Erwerbstätige arbeiteten Vollzeit (29%). Das sind 3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 2021 ist es also einem höheren Anteil von unterstützten erwerbstätigen Personen trotz Vollzeitarbeit nicht gelungen, ihren Existenzbedarf ohne staatliche Hilfe zu decken.

Die restlichen Unterstützten arbeiteten entweder in mehreren Teilzeitpensen oder in einem Teilzeitpensum von 50 Prozent oder mehr. Männer waren unter den sozialhilfebeziehenden Vollzeitbeschäftigten häufiger als Frauen. Umgekehrt wurden mehr teilzeitbeschäftigte Frauen mit Sozialhilfeleistungen unterstützt als Männer.

Abgeschlossene Fälle der Sozialhilfe

Wieder mehr Dossiers aufgrund verbesserter Erwerbssituation abgeschlossen

2021 konnte knapp die Hälfte der 1'190 Dossiers innerhalb eines Jahres wieder geschlossen werden. Die mittlere Bezugsdauer sank im Vergleich zum Vorjahr von 14 auf 12 Monate. Dies könnte auf die gesamtwirtschaftlichen Beruhigungen nach dem ersten Corona-Jahr zurückzuführen sein.

Von den in den letzten fünf Jahren eröffneten Sozialhilfedossiers waren 2021 gut ein Drittel nach sechs Monaten wieder geschlossen (34%). Langzeitbeziehende, die länger als vier Jahre mit Sozialhilfe unterstützt werden, machten weniger als einen Sechstel aller abgeschlossenen Dossiers aus (Abschlussquote nach 48 Monaten: 84%).

39 Prozent der Fallabschlüsse gehen auf eine verbesserte Erwerbssituation zurück. Das sind rund 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Im ersten Pandemie-Jahr (2020) war dieser Anteil in Zug wie in nahezu allen Zentralschweizer Kantonen rückläufig.

Mit 31 Prozent bleibt die Zahl der Fallabschlüsse aufgrund der Ablösung durch eine andere Sozialleistung (insbesondere IV-Renten) stabil. Fallabschlüsse aufgrund der Beendigung der Zuständigkeit (meistens Wegzug oder Kontaktabbruch) machen einen Anteil von rund 30% aus.

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Typ Titel Dokumentart
Kennzahlen der wirtschaftlichen Sozialhilfe, 2006 bis 2021 Statistiken/Diagramme

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Sozialhilfequote

Anteil der unterstützten Personen an der ständigen Wohnbevölkerung des Vorjahrs.

Methodische Grundlage

Die Sozialhilfestatistik des Kantons Zug wird jährlich im Herbst publiziert. Es handelt sich dabei um eine Vollerhebung. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen unterstützten Personen und Sozialhilfefällen. Letztere umfassen Unterstützungseinheiten, d.h. alleinlebende Personen oder im selben Haushalt lebende Ehegatten, Kinder usw.

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