Eröffnung des Durchgangsplatzes für Fahrende in Cham ZG
Medienmitteilung vom 9. Juli 2010
"Der Kanton und die Gemeinden schaffen einen Durchgangsplatz für die Fahrenden", so steht es im kantonalen Richtplan vom 28. Januar 2004. Die Baudirektion sah sich in ihrer Absicht bestärkt, nach Mitteln und Wegen zu suchen, um einen Durchgangsplatz im Kanton Zug neu zu erstellen. Heute konnte er in Oberwil bei Cham eröffnet werden.
Fahrende sind eine geschützte nationale Minderheit, wie es in einem Gutachten des Bundesamtes für Justiz aus dem Jahre 2002 ausdrücklich heisst. Fahrende haben es in den vergangenen Jahrzehnten und vielleicht Jahrhunderten nicht einfach gehabt - nationaler Schutz und Christenliebe hin oder her. Im Kanton Zug waren sie lange auf einem stillliegenden Autobahnteilstück an der Kantonsgrenze zu Zürich geduldet. Eine dauerhafte Lösung war das nie. Kantonsrat Bruno Werder aus Cham hat am 6. November 1992 eine Motion eingereicht. Danach war der Kanton beauftragt, einen Durchgangsplatz samt Infrastruktur zu planen, zu finanzieren und zu erstellen.
Umfangreiche Vorarbeiten
Das Ergebnis dieser Motion ist erfreulich. Vorausgegangen sind umfangreiche Abklärungen im ganzen Kantonsgebiet, Gespräche mit Gemeindebehörden, günstige Beschlüsse der Einwohnergemeinde Cham und nicht zuletzt ein wohl gesonnener Kantonsrat, der einen Kredit von Fr. 830'000.-- für den Bau des Durchgangsplatzes beschlossen hat.
Der neue Platz im Chamer Ortsteil Oberwil ist ein weiteres Trittbrett auf dem Weg der Fahrenden, der sie durch die Schweiz führt. Es sind vor allem Jenische, die ihn aufsuchen werden. Er bietet zehn Stellplätze an guter Verkehrslage. Dafür musste ein brachliegendes Stück Land hergerichtet werden. Der Bau verlief ohne grössere Probleme. Einzig die missliebigen Neophyten waren kostspielig, weil sie nach allen Regeln der Kunst beseitigt werden mussten. Voraussichtlich wird der Kredit jedoch eingehalten werden können. Die Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende hat bereits vor langer Zeit einen Beitrag von Fr. 10'000.-- zugesichert.
Eröffnung mit ersten Gästen
Der Durchgangsplatz ist in Betrieb, erste Gäste sind bereits eingetroffen. Sie melden sich jeweils bei der Polizeidienststelle in Cham an und können dort auch Wertmarken für Strom beziehen. Auf dem Platz herrschen Regeln, die allen bekannt und mit der Radgenossenschaft der Landstrasse abgesprochen sind. Durchgangsplätze wie jener in Cham gibt es auch in anderen Kantonen, ausreichend sind sie nicht. Die Fahrenden sind jedoch auf sie angewiesen und unser Land auch, wenn es kulturelle Vielfalt erhalten will.
Baudirektion
Auskünfte:
Dr. Max Gisler, Generalsekretär
Tel. 041 728 53 11
max.gisler@zg.ch
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