Neubau des Zuger Kantonsspitals erhält Feinschliff
Das neue Zuger Kantonsspital in Baar ist seit 75 Tagen in Betrieb. Der Start im Neubau ist aus medizinisch-betrieblicher Sicht geglückt. Etwas Sorgen bereitet derzeit die Ringhörigkeit des Gebäudes. Die Baudirektion will schnell Abhilfe schaffen.
Sie hat landesweit Beachtung gefunden, die "Züglete" des Zuger Kantonsspitals vom ehemaligen Standort Zug nach Baar. Genau 75 Tage sind seither vergangen. Für CEO Robert Bisig eine insgesamt erfolgreiche Startphase: "Aus Spitalsicht ist der Betrieb gut angelaufen. Dank der intensiven Schulung im Vorfeld der Eröffnung haben die Abläufe von Beginn weg funktioniert." Bisig ist aber auch mit dem neuen Gebäude zufrieden. "Der Bau funktioniert. Wir sind glücklich über die effizienten Raumstrukturen." Noch pendent sind jedoch einige Baumängel, die sich bei einem Werk dieser Grösse und Komplexität kaum vermeiden lassen. Herumgesprochen hat sich vor allem die Ringhörigkeit in Teilbereichen des Spitals. Wie und bis wann die nötigen Anpassungsarbeiten erledigt werden, darüber informierten heute die Baudirektion, das Zuger Kantonsspital und die Totalunternehmung HRS an einer gemeinsamen Medienkonferenz.
Betrieb macht Anpassungen nötig
Auch für Baudirektor Heinz Tännler gilt es zunächst einmal, die äusserst positiven Erfahrungen mit dem Neubau des Kantonsspitals hervorzuheben. Das grösste und anforderungsreichste Hochbauvorhaben, das der Kanton Zug je realisiert hat, bewähre sich bestens. Für den Totalunternehmer HRS sei das Werk ein gewichtiger Leistungsausweis. "Dass der Bau funktioniert, wie Robert Bisig bestätigt, hat aber auch mit dem intensiven Finish zu tun. Zwischen der Fertigstellung des Baus im vergangenen April und der Inbetriebnahme Ende August haben wir in den 1'200 Räumen rund 4'800 Mängel behoben - vom kleinen Farbschaden bis zur komplexen Nachjustierung von Steuerungen." Verblieben sind laut Tännler etwa 20 Schwachstellen, die zum Teil erst unter Betrieb erkennbar wurden. Die offenen Punkte lassen sich grob in drei Gruppen einteilen: 1. Fassade, 2. Haustechnik und 3. Schallisolation. Die Mängel der ersten beiden Gruppen treten für die Öffentlichkeit kaum in Erscheinung. Hier geht es zum Beispiel um die Fassadensteuerung, die optimiert werden muss oder um den Ersatz von Leitungsabdeckungen. All diese Anpassungsarbeiten sollten bis Ende Jahr erledigt sein.
Verbesserung der hausinternen Schallisolation
Komplexer ist der Sachverhalt bei der Schallisolation. Was in der Testphase noch nicht zu registrieren war, das zeigt nun der Vollbetrieb: Die hausinterne Schalldämmung ist nicht in allen Bereichen des Spitalneubaus optimal. Robert Bisig: "Patientinnen und Patienten beschweren sich über störende Geräusche aus den Gängen und aus Nachbarzimmern." Die Baudirektion ist daraufhin sofort aktiv geworden, denn es dürfe dem Kantonsspital aus der Sache kein Imageschaden erwachsen, so Heinz Tännler. "Wir haben Sofortmassnahmen ergriffen: Einerseits wurden bei allen Türen der 105 Patientenzimmer die so genannten Planetdichtungen neu eingestellt. Damit konnten die Geräuschimmissionen aus den Gängen minimiert werden. Zum zweiten haben wir in den kritischen Räumen Schallmessungen durchgeführt." Diese ergaben, dass die Zielwerte mehrheitlich wohl knapp eingehalten werden - das Problem der subjektiven Geräuschbelästigung ist damit aber nicht gelöst.
Tännler: "Wir sind intensiv daran, die Ursachen des Problems zu suchen. Fakt ist, dass die verschiebbaren Zwischenwände den Normen entsprechen und auch schon in anderen Spitälern mit Erfolg eingebaut wurden. Für Roland Eberle, Projektleiter der Totalunternehmung HRS, deutet alles auf unerwünschte Schallbrücken hin: "Als Schallbrücken kommen verschiedenste Elemente in Frage, etwa die Lüftung, Brüstungen, Armaturen in Nasszellen usw."
Schallproblem wird gelöst
Die Problemlösung ist also nicht ganz einfach, zumal das Kantonsspital ausgelastet und somit ein systematisches Analysieren jedes einzelnen Zimmers unmöglich ist. Für Heinz Tännler steht deshalb fest: "Wir müssen zunächst die hochsensiblen Bereiche unter die Lupe nehmen, also jene Zonen, in denen vertrauliche Gespräche geführt werden." Der Kanton und der verantwortliche Totalunternehmer HRS würden jedoch nicht nachlassen, bis alle Bereiche schalltechnisch in Ordnung gebracht sind. "Wir sind deshalb um alle Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten sehr froh, damit wir die Problemzonen möglichst schnell lokalisieren können." Tännler ist überzeugt, dass das Schallproblem in nützlicher Frist beseitigt werden kann. Robert Bisig stellt fest, dass die Bauleitungen von Kanton und Totalunternehmung sehr bemüht sind, die noch bestehenden Probleme baldmöglichst zu lösen.
Baudirektion
Weitere Auskünfte:
Heinz Tännler, Baudirektor; Tel. 041 728 53 01, heinz.taennler@bd.zg.ch