Kostenunterschreitungen beim Kantonsspital
Der Zuger Regierungsrat glänzt mit zwei ausserordentlichen Bauabrechnungen: Beim Neubau des Zuger Kantonsspitals und des Pflegezentrums Baar konnten die veranschlagten Kosten um insgesamt rund 24 Mio. Franken unterschritten werden. Dem Kantonsrat wird beantragt, die Abrechnungen zu genehmigen.
Er war in aller Munde - der generalstabsmässig geplante Umzug des Zuger Kantonsspitals von der Artherstrasse in Zug an die Landhausstrasse in Baar. Das war am 30. August 2008. Jetzt, gut ein Jahr später, kann der Regierungsrat dem Kantonsrat bereits die Schlussabrechnung für den Neubau präsentieren. Ebenfalls vorgelegt wird dem Parlament die Bauabrechnung für das neue Pflegezentrum Baar, das baulich und somit auch kostentechnisch mit dem Kantonsspital verbunden ist. Die Bilanz der beiden Schlussabrechnungen ist äusserst positiv. Baudirektor Heinz Tännler: "Wir konnten in beiden Fällen die erteilten Kredite deutlich unterschreiten. Damit ist das neue Zentrum für Gesundheit und Pflege an der Landhausstrasse in Baar definitiv eine Erfolgsgeschichte."
Pflegezentrum Baar 2.5 Mio. Franken günstiger
In Zahlen ausgedrückt heisst die frohe Botschaft: Das Pflegezentrum Baar hat den Kanton Zug unter dem Strich rund 2.5 Mio. Franken weniger gekostet als geplant. Das Plus verdankt sich Einsparungen von rund 0.8 Mio. Franken bei der Projektierung, für die der Kantonsrat am 26. April 2001 2.95 Mio. Franken bewilligt hatte. Dazu kommt die Unterschreitung von rund 1.7 Mio. Franken beim Objektkredit, der bei den Stimmberechtigten des Kantons Zug am 30. November 2003 Zustimmung fand. Diese Zahlen betreffen nur den Aufwand des Kantons, der 60 Prozent an die Gesamtkosten zu leisten hat. Die übrigen 40 Prozent gehen zu Lasten der Stiftung Pflegezentrum Baar, die somit von den Kostenunterschreitungen ebenfalls profitiert.
Deutliche Kostenunterschreitung beim Kantonsspital
Noch weit eindrücklicher ist die Schlussabrechnung für den Neubau des Zuger Kantonsspitals, des Parkhauses und der geschützten Operationsstelle. Hier stehen Krediten von insgesamt rund 212,6 Mio. Franken Minderkosten von ca. 21.4 Mio. Franken gegenüber. Darin eingeschlossen sind Rückstellungen für die Optimierung des Betriebs, nach deren Auflösung unter dem Strich noch immer eine Kreditunterschreitung von rund 17.9 Mio. Franken bleibt. Bestandteil dieser Abrechnung ist einerseits der Projektierungsaufwand, für den der Kantonsrat im April 2001 15.0 Mio. Franken bereitgestellt hat. Die restlichen rund 197,6 Mio. Franken entfallen auf Objektkredite für den Bau des Kantonsspitals (Fr. 182'102'365) und des Parkhauses (Fr. 10'372'510) sowie für den Umbau der geschützten Operationsstelle (Fr. 5'119'355).
Für den Neubau des Kantonsspitals allein weist die Schlussabrechnung eine Kreditunterschreitung von rund 14,4 Mio. Franken vor Rückstellungen bzw. rund 10,9 Mio. Franken nach Rückstellungen aus. Basis dieser Berechnung ist ein Gesamtkredit von rund 182,1 Mio. Franken, der sich aus zwei Krediten des Kantonsrates, Finanzbeiträgen Dritter, Mutationen und der Teuerung zusammensetzt. Bei den beiden Krediten des Kantonsrates im Umfang von rund 172,5 Mio. Franken handelt es sich einerseits um den Objektkredit von rund 159,7 Mio. Franken und um den Zusatzkredit von rund 12,8 Mio. Franken.
Vergabeerfolge des Totalunternehmers
Baudirektor Heinz Tännler macht vor allem drei Hauptgründe für das ausserordentlich erfreuliche Ergebnis verantwortlich. Erstens die hohe Komplexität des Bauvorhabens und die mehrjährige Planungs- und Bauzeit. Sie erschwerten es, bei Planungsbeginn die Kosten mit hoher Verlässlichkeit zu kalkulieren. Dies umso mehr, als hierzulande in den letzten Jahrzehnten kein Spital mehr von Grund auf neu zu konzipieren und auf der "grünen Wiese" hochzuziehen war. Die viel zu knapp bemessene Reserve führte denn auch zwischenzeitlich zu einem Engpass, den der Kantonsrat am 14. Dezember 2006 mit einem Zusatzkredit von rund 12.8 Mio. Franken überbrücken half. Der zweite Grund für den positiven Abschluss ist unzweifelhaft die erfolgreiche Vergabepraxis der verantwortlichen Totalunternehmung. Ihr gelang es, animiert durch ei-nen Bonus-Malus-Vertrag, hohe Vergabeerfolge zu erzielen und damit rund die Hälfte an die Einsparungen beizutragen. Dass über die Hälfte aller Aufträge an Zuger Unternehmen vergeben werden konnten, freut den Baudirektor zusätzlich: "Das ist eine sehr hohe Quote, wenn man bedenkt, dass viele der hochspezialisierten Arbeiten und Einrichtungen im Kanton Zug gar nicht angeboten werden."
Straffes Baumanagement
Der dritte Grund für die Kostenunterschreitungen ist für Heinz Tännler das kantonsinterne Baumanagement: "Wir haben nach der kritischen Phase, die den Zusatzkredit nötig machte, eine harte Sparrunde eingeläutet und eine rigorose Kostenanalyse vorgenommen. Tatkräftig unterstützt wurde ich dabei von Gesundheitsdirektor Joachim Eder und Finanzdirektor Peter Hegglin, die als Mitglieder des Lenkungsausschusses viel zum Gelingen des Grossprojektes beigetragen haben." Dazu Gesundheitsdirektor Eder: "Dank der genannten Massnahmen wurden die Investitionen fortan noch intensiver auf ihre Zweckmässigkeit und Notwendigkeit geprüft. Dabei war für mich immer klar, dass die Qualität des Spitals und die Patientensicherheit nicht darunter leiden durften."
Weitsichtiger Infrastrukturausbau
Für Baudirektor Heinz Tännler zeigt das Beispiel der Neubauten in Baar geradezu exemplarisch, warum es Weitsicht in Politik und Öffentlichkeit braucht: "Investitionen in unsere Infrastrukturen zahlen sich aus: in Franken und Rappen, wie Baar beweist, aber letztlich auch als unbezifferbarer Gewinn für die Attraktivität des Lebens- und Arbeitsraumes Zug."
Baudirektion
Weitere Auskünfte:
Regierungsrat Heinz Tännler, Baudirektor
Tel. 041 728 53 01
E-Mail: heinz.taennler@bd.zg.ch
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