Ausgebaute Kantonsstrasse Grindel - Bibersee offiziell eröffnet
Medienmitteilung vom 20. November 2013
Nach zweijähriger Bauzeit ist es soweit: Ab kommendem Montag kann die Kantonsstrasse zwischen dem Steinhauser Kreisel 'Grindel' und dem Gebiet 'Bibersee' in Cham wieder befahren werden. Der Streckenausbau macht es möglich, den Verkehr in diesem Gebiet zu bündeln, die Siedlungsgebiete zu entlasten und den Langsamverkehr sicherer zu führen. Baudirektor Heinz Tännler hat das Bauwerk heute offiziell eröffnet.
"Gut Ding will Weile haben". Das Sprichwort entspreche zwar nicht seinem Temperament, so Regierungsrat Heinz Tännler beim Festakt in Bibersee bei Cham. Aber beim Strassenbau sei Geduld und Hartnäckigkeit eine Grundvoraussetzung, wenn man Resultate sehen wolle. Beim Ausbau der Strecke Grindel - Bibersee hat sich diese Einsicht wieder einmal bestätigt. Denn die Ursprünge des soeben fertiggestellten Bauwerks reichen gut 17 Jahre zurück. Damals, im Jahr 1996, war es ein gewisser Heinz Tännler, der mit einer Motion als Steinhauser Kantonsrat den Anstoss zum Projekt gab. "Dass ich heute 'meine Strasse' als Regierungsrat eröffnen darf, ist für mich ein besonderes Vergnügen", meinte ein gut gelaunter Baudirektor vor zahlreichem Publikum.
Entlastung von Siedlungen
In seiner Eröffnungsrede erinnerte der Baudirektor nochmals kurz an die Motive, die ihn als Kantonsrat zur Motion veranlasst hatten. "Mir ging es damals vor allem darum, die Wohnquartiere entlang der Knonauerstrasse in Steinhausen zu entlasten und die Weiler im Chamer Gebiet Bibersee zu umfahren." Deshalb habe er angeregt, die Knonauerstrasse abzuklassieren und im Gegenzug die parallel verlaufende "Schwertransportpiste" auszubauen. Diese Piste war in den 1970er Jahren als Zufahrt zur Autobahnbaustelle erstellt und anschliessend dem Privatverkehr überlassen worden.
Ohne Steuergelder finanziert
Nach dem politischen Vorstoss Tännlers im April 1996 blieb das Geschäft allerdings noch etliche Zeit pendent. Denn in jenen Jahren war der Kanton damit beschäftigt, zur Lösung der zahlreichen Verkehrsprobleme eine Gesamtkonzeption zu erarbeiten. Schwung kam erst wieder nach der Jahrtausendwende in die Ausbau-Idee, als das Parlament 2002 beschloss, die Motion Tännlers erheblich zu erklären. Zwei Jahre später folgte dann die Aufnahme des Vorhabens in den kantonalen Richtplan und die Zuweisung zu den Projekten der ersten Priorität. Im Herbst 2007 genehmigte der Kantonsrat schliesslich das Generelle Projekt und sprach den Kredit von 30,3 Millionen Franken für die Planung, den Landerwerb und den Bau des Vorhabens. Baudirektor Heinz Tännler hob bei dieser Gelegenheit noch einmal hervor, dass das Projekt ausschliesslich mit Geldern aus dem Strassenbaufonds finanziert wurde und keine allgemeinen Steuermittel eingesetzt werden mussten.
Bündelung des Verkehrs
Bautechnisch ist "Grindel - Bibersee" teils ein Ausbau, teils ein Neubau der einstigen Schwertransportpiste. Auf dem südlichsten Kilometer, das heisst zwischen dem Kreisel Grindel und dem Blegiwäldli, wurde die bestehende Strasse den verkehrstechnischen Normen angepasst. Nördlich des Blegiwäldlis hat man die Verbindungsstrasse auf einer Strecke von rund 600 Metern neu trassiert und weitgehend der Autobahn entlang geführt. Vor der Autobahnbrücke mündet der neu erstellte Abschnitt wieder in die bestehende Kantonsstrasse Richtung Knonau ein. Baudirektor Heinz Tännler: "Am kommenden Montag, dem 25. November 2013, werden wir die Strecke um 10 Uhr freigeben. Zum gleichen Zeitpunkt schliessen wir die Knonauerstrasse und bündeln somit den Verkehr auf einer Achse, wie das aufgrund meiner Motion vorgesehen war."
Mehr Sicherheit für den Langsamverkehr
Mit der Inbetriebnahme des neuen Verkehrsregimes sind die Bauarbeiten indes noch nicht abgeschlossen. Auch 2014 stehen noch Arbeiten auf dem Programm, so der Ausbau der Chamerstrasse vom Knoten Grindel bis zum Kreisel Bahnhofstrasse in Steinhausen und der Bau einer Fussgängerpasserelle beim Knoten Grindel. Der Langsamverkehr wird zudem vom Rückbau der Knonauerstrasse profitieren, die künftig als landwirtschaftliche Flurstrasse auch den Radfahrenden und den Fussgängern zur Verfügung stehen wird. Bereits zu Radwegen redimensioniert wurden die Städtli- und die Niederwilerstrasse, beides Routen des kantonalen Radwegnetzes. Sie sind heute wesentlich sicherer angelegt, indem sie die ausgebaute Schwertransportpiste kreuzungsfrei queren. Für die Städtlistrasse wurde eine Überführung gebaut, für die Niederwilerstrasse eine Unterführung. Beide Massnahmen gehen auf eine kantonsrätliche Motion von Rosemarie Fähndrich Burger aus dem Jahr 2002 zurück.
Gewinn für Cham und Steinhausen
Der Streckenausbau von Grindel nach Bibersee habe in der politischen Diskussion nie grosse Wellen geworfen, so Baudirektor Heinz Tännler. Dennoch sei das Bauwerk für den Kanton ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Dem stimmten auch die Gemeindepräsidentin von Steinhausen, Barbara Hofstetter, und der Chamer Gemeinderat Markus Baumann zu. Gerade für die stark wachsenden Arbeitsplatzgebiete Sumpf und Städtlerallmend im Grenzbereich von Steinhausen und Cham sei es wichtig, über eine gute Erschliessung zu verfügen. Hofstetter: "Mit der Bündelung des Verkehrs auf der Achse Grindel - Bibersee können wir zugleich Wohngebiete und Weiler entlasten sowie den Langsamverkehr fördern. Insofern ist das Bauwerk ein Mehrzweck-Instrument, das der Standortqualität unserer beiden Gemeinden helfen wird." Markus Baumann hob bei dieser Gelegenheit die Tatsache hervor, dass die beiden Gemeinden von Beginn weg in die Planung des Kantons miteinbezogen wurden.
Archäologische Funde
Zu guter Letzt konnte Baudirektor Heinz Tännler seiner Zufriedenheit Ausdruck geben, dass man sowohl bei den Terminen als auch bei den Kosten im vorgegebenen Rahmen geblieben ist. "Mehr noch", so der Baudirektor: "Der Bau hat sogar unerwartete Erträge erbracht. Denn beim Kreisel Grindel stiessen die Baufachleute, sekundiert vom Amt für Denkmalpflege und Archäologie, auf Keramikscherben aus prähistorischer Zeit. Insofern sind wir natürlich erfreut und auch ein bisschen stolz, dass wir mit unserem durchaus profanen Bauwerk einen kleinen Beitrag an die Zuger Kulturgeschichte leisten konnten."
Baudirektion
Weitere Auskünfte:
Heinz Tännler, Baudirektor
041 728 53 01
heinz.taennler@zg.ch