Basis für Generelles Projekt des Stadttunnels Zug
Medienmitteilung vom 7. Februar 2012
Die Konturen des Stadttunnels Zug werden immer konkreter. Das Begleitgremium hat alle Portalstandorte nochmals auf ihre Quartierverträglichkeit geprüft und in weitgehender Übereinstimmung beschlossen, am Ursprungsprojekt festzuhalten. Der Kanton und die Stadt Zug werden alle Gruppen speziell informieren, deren Interessen durch den Bau der Portale tangiert sein werden.
Seit gut 15 Monaten nutzen breite Kreise die Möglichkeit, an der Konzeption des Stadttunnels Zug aktiv mitzuwirken. Die organisierte Öffentlichkeit, d.h. Parteien, Verbände, IG's und Quartiervereine, tun dies in einem Begleitgremium. Die nicht-organisierte Bevölkerung kann ihre Interessen regelmässig in sogenannten Verkehrsforen einbringen. Baudirektor Heinz Tännler: "Dank der offenen Planung ist es gelungen, schrittweise eine Bestvariante zu entwickeln, die mit ihrem unterirdischen Kreisel und den vier Verkehrsarmen nicht nur über eine unkonventionelle Anlage verfügt. Sie geniesst auch grosse Akzeptanz."
Portalstandorte auf dem Prüfstand
Bevor der Stab nun an die Fachleute übergeben wird, hat das Begleitgremium nochmals alle Portalstandorte überprüft und mit Alternativen verglichen. Denn, so Heinz Tännler: "Letztlich wird die Positionierung der Ein- und Ausfahrten massgebend darüber entscheiden, ob die Eingliederung des Tunnels in den Stadtkörper und sein Erschliessungsnetz auf verträgliche Weise gelingt." Beim Portal Artherstrasse wurde zum Beispiel diskutiert, ob es nicht schonender wäre, den Tunneleingang weiter in Richtung Walchwil zu verlegen. Und auch beim Portal Aegeristrasse gab es Optionen, den Standort zu verschieben - in diesem Fall bergwärts Richtung Gutschrank. Schliesslich war man sich im Begleitgremium jedoch einig, die Portale dort zu belassen, wo sie in der Ursprungsvariante eingeplant waren. Das heisst konkret:
• Das Südportal des Stadttunnels, das Portal Artherstrasse, führt den von der Artherstrasse kommenden Verkehr noch vor dem Ortseingang beim Casino in den Tunnel. Für das Tunnelportal besteht im Bereich Frauenstein genügend Raum.
• Dem Portal Ägeristrasse setzen die knappen Raumverhältnisse im Bereich der äusseren Altstadt enge Grenzen. Die Positionierung oberhalb des Knopfliweges ermöglicht die Unterquerung der Löberenstrasse und damit den Erhalt einer wichtigen historischen Quartierverbindung.
• Das Portal Gotthardstrasse - hier kann nur eingefahren werden - liegt unmittelbar am Hangfuss. Die Lage ist aus stadträumlicher Sicht unproblematisch, weil keine Konfliktpunkte mit den Quartierstrukturen gegeben sind.
• Das Portal Industriestrasse - ausschliesslich als Ausfahrt konzipiert - liegt zwischen dem Bleichimattweg und der Haldenstrasse. Von dort wird der Verkehr über eine rund 50 Meter lange Rampe zur Industriestrasse geführt. Derzeit ist allerdings noch nicht sicher, ob es diese Ausfahrt verkehrstechnisch zwingend braucht.
• Das Portal Gubelstrasse ist das eigentliche Nordportal des Stadttunnels. Es kommt in die Senke der Unterführung "Gubelloch" zu liegen. Die Integration der Tunnelöffnung wird städtebaulich sehr anspruchsvoll sein. Sie stellt indes auch eine Chance dar, die heute unbefriedigende Situation im Bereich der Kreuzung mit der Baarerstrasse zu klären. Von der Aufwertung werden unter anderem Fussgänger, Velofahrende und der öffentliche Verkehr profitieren.
Info-Veranstaltungen für Direktbetroffene
Der Konsens bei den Portalstandorten heisst noch nicht, dass damit alle Details geklärt wären. Noch kann aus der geschwungenen Einfahrt beim Casino ein rechtwinkliger Knoten mit Lichtsignal werden. Noch ist es möglich, dass auf die Ausfahrt Industriestrasse verzichtet werden kann. Und noch ist mit Auflagen der Eidg. Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) zu rechnen, die das Portal Ägeristrasse nahe der schützenswerten Altstadt (ISOS-Inventar) zu begutachten hat. Dazu Baudirektor Heinz Tännler: "Weil die Portale ein sensibles Thema sind, wollen wir zusammen mit der Stadt Zug spezielle Info-Veranstaltungen durchführen. Sie werden sich namentlich an Gruppen richten, deren Interessen unmittelbar tangiert sind, sprich an Grundeigentümer/innen, Quartiervereine, Gewerbetreibende und weitere Dialoggruppen."
Aufwertung des Stadtzentrums
Während über die Linienführung des Stadttunnels Zug nun also weitgehend Konsens besteht, sind noch Fragen offen, wie die Verkehrsberuhigung im definierten Stadtraum namens Zentrum plus genutzt werden soll. Seitens der Stadt Zug wurden dazu erste Überlegungen vorgetragen. Im Wesentlichen decken sie sich mit den ursprünglich festgelegten Zielen. Dazu Stadtpräsident Dolfi Müller: "Im beruhigten Zentrum plus werden weiterhin Autos verkehren. Den Schleichverkehr wollen wir aber zugunsten des öffentlichen und des Langsamverkehrs unattraktiv machen. Zug wird damit noch mehr zur Velo- und Fussgängerstadt." Und Müller weiter: "Die öffentlichen Plätze sollen aufgewertet und besser vernetzt werden, damit sich die Menschen gerne in der Stadt aufhalten. Es gibt tatsächlich noch viel Entwicklungspotenzial im Zentrum plus zwischen See und SBB-Geleise von der Altstadt bis zur Gubelstrasse. Dank Stadttunnel können wir es nutzen."
Konkretisierung durch Generelles Projekt
In den kommenden Monaten werden nun Fachleute die Vorgaben aus dem öffentlichen Mitwirkungsverfahren in ein Generelles Projekt umsetzen. Baudirektor Heinz Tännler: "Zu diesem Zweck hat der Regierungsrat dem Kantonsrat vor kurzem eine Kreditvorlage von 3,4 Mio. Franken unterbreitet. Das Parlament dürfte sich Ende Februar damit befassen." Beim Generellen Projekt geht es darum, die Kernelemente des Tunnels, sprich: Linienführung, Anschlüsse, Portale, Normalprofil festzulegen und eine Kostenschätzung vorzunehmen. Ergänzend dazu werden die flankierenden Massnahmen für das Zentrum plus im Grundsatz bestimmt und schliesslich zusammen mit dem Generellen Projekt dem Kantonsrat zur Genehmigung vorgelegt. Das soll laut Fahrplan Ende dieses Jahres der Fall sein. Tännler: "Gleichzeitig werden wir dem Kantonsparlament den Objektkredit für das Bauprojekt, den Landerwerb und die Realisierung vorlegen. Dabei wird es um einen Betrag von rund 520 Mio. Franken gehen. Ich bin klar der Meinung, dass sich diese langfristige Investition für alle Zugerinnen und Zuger lohnt. Zumal sich das Vorhaben finanzieren lässt, wie unsere Abklärungen bei der Finanzdirektion ergeben haben."
Baudirektion
Weitere Auskünfte:
Heinz Tännler, Baudirektor
Tel. 041 728 53 01
E-Mail: heinz.taennler@zg.ch
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Solides Fundament für weitere Planung des Zuger Stadttunnels | Dokument |