Grosses Interesse für Stadttunnel Zug/ZentrumPlus
Medienmitteilung vom 4. April 2013
Das "Jahrhundertprojekt" eines Stadttunnels zur Entlastung der Zuger Innenstadt wird rund 950 Millionen Franken kosten. Dem stolzen Preis steht jedoch ein weitreichender Nutzen gegenüber, von dem nicht nur der Hauptort, sondern der ganze Kanton profitieren wird. Davon konnten sich die Zugerinnen und Zuger anlässlich einer Orientierungsveranstaltung zum Generellen Projekt überzeugen.
Das Projekt steht! Unter diesem Titel orientierten die kantonale Baudirektion und die Stadt Zug gestern Abend über die Fertigstellung des Generellen Projektes "Stadttunnel Zug und Zentumplus". Die Informationsveranstaltung im restlos gefüllten Casinosaal in Zug war gleichzeitig der Abschluss eines offenen Planungsverfahrens, das viele Zugerinnen und Zuger in den vergangenen zwei Jahren nutzten, um aktiv an ihrem "Jahrhundertprojekt" mitzuwirken.
Entlasten und Erschliessen
Das grosse Publikumsinteresse war für Baudirektor Heinz Tännler einmal mehr der Beweis, dass das geplante Bauwerk weit über ein blosses Umfahrungsvorhaben hinausgeht. "Das Projekt ist die einmalige Chance, unseren Kantonshauptort aus seiner verkehrstechnischen Enge zwischen Zugerberg und Zugersee zu befreien. Mit dem Stadttunnel Zug schaffen wir die Voraussetzung, um das Zentrum zu entlasten und die öffentlichen Räume markant aufzuwerten." Das vierarmige Tunnelsystem sei also nicht das Ziel der grossen Anstrengungen, sondern lediglich das Mittel zu einem weitreichenden Stadtumbau.
Was das im Detail heisst, zeigten anschliessend Kantonsingenieur Urs Lehmann und Stadtplaner Harald Klein anhand einer Zeitreise ins Jahr 2030. Anhand von Visualisierungen konnten sich die über 500 Anwesenden ein Bild machen, wie sich Strassen und Plätze im Stadtzentrum dannzumal präsentieren werden. Wo sich heute noch endlose Autoschlangen durch das Nadelöhr der Innenstadt quälen, werden nach Inbetriebnahme des neuen Verkehrsregimes Fussgänger/innen, Velofahrende und der öffentliche Verkehr Vorrang haben. Die Fachleute betonten aber auch, dass die Liegenschaften und Geschäfte im verkehrsberuhigten Stadtzentrum ("Zentrumplus") weiterhin mit dem Privatfahrzeug zu erreichen sind. "Insofern ist der Stadttunnel Zug nicht nur ein Entlastungstunnel, sondern auch das neue Erschliessungssystem für die Zuger Innenstadt", präzisierte Stadtplaner Harald Klein. Dank des geplanten Kammersystems wird es möglich sein, im Zentrum zu zirkulieren, nicht aber die Innenstadt zu durchfahren. Der Transitverkehr soll künftig konsequent via den Stadttunnel abgewickelt werden.
Kosten und Nutzen
Das "Mehrgenerationenprojekt" hat allerdings auch seinen Preis. Ging man im Rahmen des Variantenvergleichs vor zwei Jahren noch von Kosten im Umfang von 520 Millionen Franken aus, rechnet das Generelle Projekt nun mit einem Investitionsbetrag von rund 950 Millionen Franken. Als Gründe für den Kostensprung nannte Baudirektor Heinz Tännler zunächst die unterschiedlichen Berechnungsgrundlagen. So sei die erste Kostenschätzung zum Variantenvergleich ausschliesslich tunnelbezogen gewesen, während im Generellen Projekt nun auch der Aufwand für die Zentrumsgestaltung eingeschlossen ist. Dann haben aber auch weitere Faktoren zur Kostensteigerung beigetragen. So etwa die nötige Anpassung von Zufahrtsstrecken und von Strassen im Zentrumplus, die genaueren Kenntnisse über die geologischen Verhältnisse, Mehraufwand beim Landerwerb und generell der wesentlich höhere Detaillierungsgrad der Planung. Zwar gebe es da und dort Einsparmöglichkeiten. Diese würden jedoch die Qualität des Gesamtsystems deutlich mindern. "Wir wollen deshalb mit diesem Gesamtpaket in den Kantonsrat gehen. Das Parlament und später auch die Stimmberechtigten sollen entscheiden, ob ihnen das Vorhaben den Preis wert ist."
Von den Gesamtkosten wird die Stadt Zug 60 Millionen Franken übernehmen. Noch offen ist, ob der Bund ebenfalls einen Beitrag an das Projekt beisteuern wird. Die Baudirektion hat ein entsprechendes Gesuch für Gelder aus dem Agglomerationsfonds eingereicht. Was die Finanzierung durch den Kanton betrifft, verwies Tännler auf die Möglichkeit, die Kapitalreserve des Kantons in Anspruch zu nehmen. Dadurch sei gewährleistet, dass die laufenden Strassenbauprojekte, sprich die Tangente Zug/Baar und die Umfahrung Cham-Hünenberg, ohne Abstriche realisiert werden können. Zudem müssten wegen des Stadttunnels auch keine Steuererhöhungen befürchtet werden. "Damit wir aber das budgetierte Investitionsvolumen für die kommenden Jahre nicht überziehen, müssen wir eine neue Priorisierung der weiteren Strassenprojekte vornehmen. Das heisst konkret: Wir werden die Umfahrung Unterägeri zwar in den Richtplan aufnehmen, die weitere Planung aber sistieren. Damit können wir rund 300 Millionen Franken einsparen." Laut Tännler wurden der Gemeinderat Unterägeri und die Motionäre einer Langvariante entsprechend informiert. Beide Seiten hätten Verständnis gezeigt.
Lebensqualität und Standortvorteil
Stadtpräsident Dolfi Müller wies schliesslich nochmals auf den historischen Stellenwert der aktuellen Planung hin. "Seit Generationen ringen die Zugerinnen und Zuger um eine Lösung ihres Verkehrsproblems. Alle Pläne sind bisher gescheitert, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Dank des breiten Mitwirkungsverfahrens sind wir heute jedoch in einer ganz anderen Ausgangslage. Das vorliegende Generelle Projekt ist breit abgestützt und der Handlungsbedarf unbestritten. Wir sollten die Pioniertat nun selbstbewusst angehen. Dem beachtlichen Preis steht ein weitreichender Nutzen gegenüber - ein Nutzen nicht nur für die Stadt Zug, sondern für den ganzen Kanton." Denn, so Müller, der Kantonshauptort sei mit seinen vielen Arbeitsplätzen und Geschäften sowie mit seiner hervorragenden Anbindung an den öffentlichen Verkehr das volkswirtschaftliche Herzstück des Kantons Zug.
Unterstützung trotz Preis
Obwohl bei Bekanntgabe der Kosten ein unüberhörbares Raunen durch den Saal ging, zeigte die anschliessende Diskussion, dass sich der aufwändige Mitwirkungs- und Planungsprozess der letzten zwei Jahre gelohnt hat. Erstens waren die Rednerinnen und Redner sehr gut über das Projekt informiert. Und zweitens teilten viele in ihren Voten die Überzeugung der Projektverantwortlichen, dass die nachhaltige Wirkung des Projektes die hohen Kosten rechtfertige. Diese einmalige Chance müsse jetzt genutzt werden.
Baudirektion
Weitere Auskünfte:
Heinz Tännler, Regierungsrat
Tel. 041 728 53 01
heinz.taennler@zg.ch
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