Naturnahe Hochwassersicherung des Littibachs in Baar fertiggestellt
Medienmitteilung vom 10. Juni 2015
Mit dem Einsetzen von jungen Bachforellen hat die Baudirektion heute den Ausbau des Littibachs in Baar symbolisch abgeschlossen. Ziel der wasserbaulichen Massnahme war ein doppeltes: erstens den Hochwasserschutz zu verbessern und zweitens den Bach zu renaturieren. Der Projektkredit von 5,2 Millionen Franken musste nicht ausgeschöpft werden.
Wie schon beim Spatenstich vor gut 16 Monaten wies auch beim offiziellen Abschluss der Baumassnahmen am 10. Juni 2015 nichts darauf hin, dass der ruhig dahinfliessende Littibach in Baar zu einem gefährlichen Gewässer anschwellen könnte. Landammann Heinz Tännler wies in seiner Rede an Medien und Gäste auf die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit hin. So sei der Bach in den zurückliegenden Jahren gleich mehrfach über die Ufer getreten und habe dabei erhebliche Sachschäden verursacht. "Der Unterlauf des Bachs ist zwar 1976 ausgebaut und kanalisiert worden. Aber die harte und gleichförmige Verbauung zwischen dem Gebiet Büni und der Mündung in die Lorze hat das Überschwemmungsrisiko eher noch erhöht. Zudem war der Abfluss damals nur für ein 10-jährliches Hochwasser dimensioniert."
Überschwemmungen zwangen zum Handeln
Angesichts dieser Ausgangslage habe die Baudirektion ein Projekt erarbeitet, um den Hochwasserschutz zu verbessern und den Bach gleichzeitig wieder in einen möglichst naturnahen Zustand zurückzuversetzen. "Mit dem heutigen Tag können wir das Vorhaben abschliessen und den Bach wieder mit gutem Gewissen sich selber überlassen. Die getroffenen Massnahmen werden ausreichen, um auch Hochwasser zu bewältigen, die statistisch nur alle 50 Jahre zu erwarten sind." Grund genug für den Baudirektor, mit dem Erreichten zufrieden zu sein. Dies umso mehr, als die Termine eingehalten werden konnten und die Rechnung deutlich unter den bewilligten 5,2 Millionen Franken abschliessen wird. Kommt dazu, dass der Bund noch ca. eine Million Franken für das Projekt überweisen wird.
Verbesserung des Hochwasserschutzes
Bei der "Eröffnungsveranstaltung" wies Urs Kempf, Leiter Wasserbau beim kantonalen Tiefbauamt, nochmals kurz auf die Schwerpunkte des Projektes hin. Demnach hat sein Team zusammen mit den beteiligten Unternehmen eine ganze Reihe von Massnahmen umgesetzt. So wurde zur Verbesserung des Hochwasserschutzes der 1,2 Kilometer lange Abschnitt zwischen den Gebieten "Büni" und "Spitzmattli" bei der Mündung in die Lorze ausgebaut. Konkret liess man die Sohle auf rund sieben Meter verbreitern und mit Kiesmaterial natürlich ausgestalten. Zudem wurde auf der ganzen Länge der Bachquerschnitt vergrössert, die Ufer stärker abgeflacht und die Abflussprofile unter den Brücken vergrössert.
Renaturierung
Ein weiteres Bündel an Massnahmen war darauf ausgerichtet, den vom zürcherischen Kappel am Albis herkommenden Bach in einen naturnäheren Zustand zu versetzen. Urs Kempf: "Wir haben die verbreiterte Sohle mit weiteren Naturelementen versehen. Konkret geht es um Kiesbänke und Wurzelstöcke, aber auch um Kleinbuhnen und Faschinen. Diese Strukturen beleben einerseits das Gerinne, andererseits verbessern sie die Voraussetzungen für Fische, Unterstände zu finden und im Bach aufzusteigen." Der "Fischwanderung" dienen auch lokale Massnahmen wie etwa der Ersatz des alten Wehrs bei der Sägerei Büni durch eine Blockrampe oder der verbesserte Fischeinstieg von der Lorze in den Littibach. Im dortigen Naturschutzgebiet "Spitzmattli" wurde zudem das bestehende Überlaufgerinne etwas abgesenkt, was den angrenzende Auenwald häufiger mit Wasser versorgt und ökologisch aufwertet.
Anpassung des Strassenverlaufs
Abschliessend erinnerte Baudirektor Heinz Tännler an Auflagen des Gesetzgebers. "Bei baulichen Massnahmen an Gewässern verlangt die entsprechende Gewässerschutzgesetzgebung, dass der umgebende Raum in einem vorgeschriebenen Abstand zu sichern und freizuhalten sei." Im Falle des Littibachs heisst das, dass die Deinikonerstrasse an zwei Stellen um bis zu 12 Metern verlegt werden musste. Es betrifft dies den Abschnitt westlich des gleichnamigen Weilers und die Strecke von Deinikon bis zum Waldrand (Hegiwald/Breitholz). In den genannten Abschnitten mussten auch die Werkleitungen neu verlegt werden. Im Weiler Deinikon führt die Strasse weiterhin direkt dem Littibach entlang. Sie ist mittlerweile aber für Fussgänger/innen mit einem Geländer gesichert.
Baudirektion
Weitere Auskünfte:
Heinz Tännler, Regierungsrat; Tel. 041 728 53 01; heinz.taennler@zg.ch
Internet: www.zg.ch/littibach
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Typ | Titel | Bearbeitet |
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19.11.2019 | ||
Naturnahe Hochwassersicherung des Littibachs in Baar fertiggestellt | 10.06.2015 |