Spatenstich zur Aufweitung der Lorze in Baar
Medienmitteilung vom 17. August 2011
Mit dem traditionellen Spatenstich begannen heute die Arbeiten für die Aufweitung der Lorze östlich der ehemaligen Spinnerei in Baar. Das Renaturierungsprojekt der Baudirektion soll im Sommer 2012 abgeschlossen sein und für einen effektiven Hochwasserschutz garantieren.
"Zurück zur Natur", das sei heute die Devise im Wasserbau, erklärte Baudirektor Heinz Tännler heute Morgen beim Spatenstich zur Lorzen-Aufweitung in Baar. "Unter dem Druck des starken Siedlungswachstums wurden vor allem in den 1960er und 1970er Jahren viele Bäche und Flüsse begradigt und kanalisiert. Doch nach und nach hat man erkannt, dass dies der falsche Weg ist, um die Gewässer zu bändigen. Die harten Verbauungen führten nämlich nicht nur zu einer Verarmung der Landschaft und des Lebensraumes für Tiere und Pflanzen. Die Kanalisierung hat zugleich den Wasserlauf beschleunigt und die Abfluss-Spitzen noch erhöht."
Defizite beim Hochwasserschutz
Diese Situation besteht auch in Baar, wo die Lorze zwischen den Höllhäusern und der Ziegelhütte in einem begradigten Gerinne verläuft. Auf dem 600 Meter langen Abschnitt würde ein Hochwasser, das sich statistisch alle 100 Jahre ereignet, zwangsläufig über die Ufer treten und die Gebäude entlang des Flusslaufs überschwemmen - inklusive ehemalige Spinnerei und Schulhaus Wiesental. "Diese Gefahr werden wir nun bannen, indem wir den Fluss von seinem starren Korsett befreien und ihm den nötigen Raum zum ruhigen Mäandrieren verschaffen", versprach der Baudirektor den zahlreich anwesenden Anwohnerinnen und Anwohnern.
Wiederherstellung des historischen Flusslaufs
Wie das Bauvorhaben im Detail aussieht, das erläuterten anschliessend Projektleiter Pascal Lendi und Wasserbauleiter Urs Kempf vom kantonalen Tiefbauamt. Lendi: "Vereinfacht gesagt geben wir der Lorze ihre ursprüngliche Linienführung wieder zurück. Dank historischer Karten wissen wir, dass das natürliche Gerinne des Flusses früher in zwei langgezogenen Bogen durch das Wiesland verlief, das heute zwischen dem Waldausgang und der Ziegelhütte liegt." Das Gewässer umfloss Inseln und Kiesbänke, die sich aufgrund der geringen Fliessgeschwindigkeit bilden konnten. Urs Kempf: "Diesen Zustand werden wir nun weitgehend wiederherstellen. Dabei geht es nicht nur um die Korrektur der Linienführung. Wir werden auch die Sohlenbreite variieren und ihre Form so ausbilden, dass sich wieder Kiesbänke und Kolke bilden können." Zur Renaturierung gehört auch die naturnahe Ausbildung der Ufer, das heisst Flachufer an den Gleithängen und Steilufer dort, wo das Wasser schneller fliesst. Schliesslich gilt es die Ufer standortgerecht mit Sträuchern und Bäumen zu bestocken. Das bisherige Flussbett entlang des Lorzendammes wird mit einem Teil des Aushubmaterials aus dem neuen Gerinne aufgefüllt. Der Rest des kiesigen Aushubs lässt die Baudirektion an den Zugersee transportieren und im Naturschutzgebiet Choller zu einer Kiesinsel aufschütten.
Wirksamer Hochwasserschutz
"Die Aufweitung der Lorze in Baar ist nicht nur ein Renaturierungsprojekt", so Baudirektor Heinz Tännler. "Sie ist gleichzeitig eine effiziente Hochwasserschutzmassnahme." Denn die Rückführung der Lorze in ihr "altes Bett" garantiert nicht nur bei einem 100-jährigen Ereignis trockene Keller. Sie schützt selbst gegen Hochwasser, mit denen nur alle 300 Jahre zu rechnen ist. Damit erfüllt die wasserbauliche Massnahme eine Anforderung des Kantons, wonach grosse geschlossene Siedlungen mit öffentlichen Bauten, Gewerbe- und Industriezonen auch gegen solch seltene Hochwasser zu schützen sind.
Aufwertung des Naherholungsgebietes
"Damit nicht genug", so Heinz Tännler abschliessend. Die Renaturierungsmassnahmen hätten noch einen weiteren Effekt, indem das Naherholungsgebiet entlang der Lorze weiter aufgewertet werde. "Das dürften nicht nur Familien schätzen", ist sich der Baudirektor sicher. "Auch die zahlreichen Wanderer werden sich bestimmt darüber freuen, dass es bald möglich sein wird, an verschiedenen Stellen ans Wasser zu gelangen. Zudem erstellen wir zwei neue Holzbrücken, die den Übergang bei der Ziegelhütte und beim Rastplatz am Waldeingang ermöglichen werden.
Kosten auf mehrere Träger verteilt
Die Bauarbeiten werden bis Sommer des kommenden Jahres dauern. Der Kantonsrat hat für die verschiedenen Massnahmen einen Objektkredit von 4,8 Mio. Franken gesprochen. An den Kosten beteiligen sich der Bund mit 1,05 Mio. Franken, die Gemeinde Baar mit 90'000 Franken und die Korporation Baar-Dorf mit 50'000 Franken. Für den Kanton Zug verbleiben somit Nettokosten von 3,61 Mio. Franken. In diesem Betrag enthalten ist auch der Erwerb von 18'000 m2 Wiesland der Korporation Baar-Dorf, das für die Aufweitung benötigt wird.
Baudirektion
Weitere Auskünfte:
Heinz Tännler, Baudirektor, Tel. 041 728 53 01; heinz.taennler@zg.ch
Das Projekt im Internet: www.zug.ch/lorze
Wanderwegführung in den verschiedenen Bauphasen: www.zuger-wanderwege.ch
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