Umfahrung Cham-Hünenberg: Vorentscheid für 'Autoarmes Zentrum'
Medienmitteilung vom 13. März 2014
Die Durchfahrt durch Cham soll künftig an eine gewisse Aufenthaltsdauer gebunden sein. Das ist die Grundidee des Modells "Autoarmes Zentrum". Im Mitwirkungsprozess der Baudirektion hat sich das Begleitgremium für diese Variante entschieden, um den Verkehr dereinst wirkungsvoll auf die geplante Umfahrung Cham-Hünenberg zu leiten.
Die geplante Umfahrung Cham-Hünenberg kann das Zentrum von Cham nur dann wirkungsvoll entlasten, wenn flankierende Massnahmen die Verkehrsverlagerung unterstützen. Dabei gilt es die Vorgaben der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zu erreichen, damit eine Baubewilligung erlangt werden kann. Konkret schreibt die UVP vor, dass der zentrumsquerende Verkehr in Cham nicht dichter sein darf als 600 Fahrzeuge pro Stunde und Richtung.
Breite Zustimmung zur Bestvariante
Für Baudirektor Heinz Tännler ist diese Anforderung sehr anspruchsvoll, zumal auch der Ziel- und Quellverkehr in Cham erheblich zu Buche schlägt. "Wir sind deshalb froh, mit dem Modell "Autoarmes Zentrum" nun eine breit abgestützte Lösung gefunden zu haben. Die Variante hat im Vergleich zu den übrigen 18 Konzepten, die wir im Verlaufe des öffentlichen Mitwirkungsverfahrens geprüft haben, klar am besten abgeschnitten." Tännler erinnert daran, dass das "Autoarme Zentrum" schon im vergangenen November bei den über 300 Gästen des Verkehrsforums auf breite Zustimmung gestossen sei. Nach weiteren fachlichen Abklärungen stimmte gestern das Begleitgremium dem Vorschlag zu, nur noch diese Bestvariante weiter zu verfolgen.
Win-Win-Situation für die Gemeinden
Mit der Umsetzung des "Autoarmen Zentrums" wird der Durchgangsverkehr vollumfänglich auf die Umfahrung gebracht. Das Chamer Ortszentrum bleibt aber trotzdem rund um die Uhr erreichbar. Denn über "Eingangstore" kann man ins Ortszentrum hineinfahren und dieses auch wieder verlassen. Allerdings ist die Durchfahrt an eine gewisse Aufenthaltsdauer im Zentrum gebunden. Diese Zeitspanne wird noch zu definieren sein. Damit das System greift, erfassen Videokameras die Fahrzeuge an den Ein- und Ausfahrtstoren. Wer die vorgeschrieben Aufenthaltsdauer unterschreitet, muss ein Bussgeld entrichten. Für die Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs und für Velofahrende gelten die Einschränken nicht. Das "Autoarme Zentrum" ist für Gemeindepräsident Bruno Werder eine grosse Chance. "Wir profitieren gleich in mehrfacher Hinsicht. Als Beispiele nenne ich: angemessene und sichere Fahrgeschwindigkeit, ansprechende Gestaltung des Strassenraums, attraktive Fuss- und Velorouten sowie optimale Aufenthaltsqualitäten. Dies nicht zuletzt für die Kunden des Gewerbes."
Cham und Hünenberg als Vorreiter
Mit dem „Autoarmen Zentrum“ beschreiten der Kanton Zug und die Gemeinden Cham und Hünenberg Neuland. Zwar gibt es in der Schweiz vergleichbare Durchfahrtsbeschränkungen, die meist aber an relativ starre Verbots- und Gebotsmassnahmen gebunden sind. Verkehrsexperten beurteilen das Chamer Modell mit Videokameras als innovativ, zukunftsweisend und sehr flexibel. Baudirektor Heinz Tännler: "Die Arbeit ist aber noch nicht abgeschlossen: Neben gestalterischen Abklärungen müssen wir insbesondere noch rechtliche Fragen zweifelsfrei klären." Die laufende Mitwirkung wird bis zur geplanten öffentlichen Auflage des Vorprojekts im Herbst 2014 fortgeführt. Tännler: "Das heisst, die breite Öffentlichkeit wird am dritten Verkehrsforum vom 5. Mai 2014 nochmals Gelegenheit haben, sich zum Modell des "Autoarmen Zentrums" zu äussern. Denn letztlich wird ja die Akzeptanz darüber entscheiden, ob die flankierenden Massnahmen wie geplant umgesetzt werden können."
Mitwirkung und transparente Kommunikation als Erfolgsfaktor
Auch wenn das Verkehrsforum vom 5. Mai noch die eine oder andere Retusche auslösen wird, so ist sich Baudirektor Heinz Tännler doch sicher, mit der öffentlichen Mitwirkung das Ziel erreicht zu haben. "Dank des Zwischenschrittes mit einer öffentlichen Mitwirkung konnten wir in den vergangenen zwei Jahren nach und nach zu einer tragfähigen Lösung vordringen." Mit Blick auf die Vergangenheit spricht Tännler von der "erhofften Wende zum Guten". Nachdem früher erarbeitete Massnahmenvorschläge wiederholt auf Kritik stiessen, haben die kantonale Baudirektion und die beiden Gemeinden die Bevölkerung 2013 eingeladen, bei der Lösung von flankierenden Massnahmen mitzuhelfen. Bis zum ersten öffentlichen Verkehrsforum im Juni 2013 ist es gelungen, die Verkehrs- und Siedlungsziele, welche mit den flankierenden Massnahmen zu erreichen sind, einvernehmlich zu verabschieden. Nachher haben die Fachleute, die politisch Verantwortlichen und das Begleitgremium ein breites Variantenspektrum möglicher Lösungen auf ihre Wirkungen im Verkehrs- und Siedlungsbereich diskutiert und beurteilt. Über mehrere Vertiefungs- und Beurteilungsschritte konnte die Zahl möglicher Lösungsvarianten reduziert und schliesslich mit dem "Autoarmen Zentrum" eine breit getragene Bestvariante ermittelt werden.
Baudirektion
Weitere Auskünfte:
Heinz Tännler, Baudirektor
041 728 53 01; heinz.taennler@zg.ch
Am 5. Mai 2014, ab 19 Uhr, findet im Lorzensaal in Cham das 3. Verkehrsforum zu den flankierenden Massnahmen Umfahrung Cham-Hünenberg statt. Bei dieser Gelegenheit kann sich die Bevölkerung über die Bestvariante informieren, Fragen und Inputs einbringen sowie mit den anwesenden Behördenmitgliedern und Fachleuten diskutieren.
Weitere Informationen sind über die Webseite www.zg.ch/uch oder direkt bei der Baudirektion des Kantons Zug, arnold.holdener@zg.ch, verfügbar.
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Typ | Titel | Dokumentart |
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Umfahrung Cham-Hünenberg – Vorentscheid für "Autoarmes Zentrum".pdf |