C. Projekt

Schutzziel und Schutzwirkung des neuen Dammbauwerks
Die in der Reussebene zu schützenden Objekte (Wohnbauten, Landwirtschaftsflächen, Verkehrsanlagen, Betriebe, öffentliche Infrastrukturen) sind bis zu einem 50-jährlichen Abfluss in der Reuss vollständig zu schützen. Das bedeutet, dass bis zu einem Abfluss, der im Durchschnitt alle 50 Jahre stattfindet, keine Hochwasserschäden eintreten. Bei selteneren Ereignissen nimmt die Wahrscheinlichkeit für Schäden sukzessive zu. Bei einem Hochwasser, welches im Durchschnitt alle 100 Jahre stattfindet, sind kleinere Schäden, zum Beispiel infolge Grundwasseraufstosses oder Rückstaus, nicht ausgeschlossen. Bei einem Hochwasser, welches im Durschnitt alle 300 Jahre stattfindet, ist ein Dammbruch und eine grossflächige Überflutung der gesamten Reussebene wahrscheinlich. Ein Hochwasser wie es 2005 eingetreten ist, wird mit dem neuen Dammbauwerk mit grosser Wahrscheinlichkeit zwar nicht schadlos, aber kontrolliert und ohne Dammversagen bewältigt.
Dammsanierung
Im Gebiet Reusshalde wird der Damm rückgebaut und der Dammanschluss an die Hangkante nach Norden verschoben. Im Beugerank wird der Damm hinter das bestehende Waldstück zurückversetzt. Auf den übrigen Abschnitten verläuft der Damm an bestehender Lage. Der heutige Damm wird auf seiner gesamten Länge leicht erhöht und gegen die Landseite verbreitert, damit er mit schweren Unterhalts- und Interventionsfahrzeugen befahren werden kann. Zur Erfüllung der Anforderungen bezüglich Stabilität, Dauerhaftigkeit und Unterhalt weist das sanierte Dammbauwerk beidseitig eine Böschungsneigung von 1:2 (27°) auf. Auf flachere Dammböschungen wurde zwecks Minimierung der Beanspruchung der landwirtschaftlich intensiv genutzten Ebene weitgehend verzichtet. Für die Dammfussentwässerung und zur Vermeidung eines gefährlichen Grundbruchs wird entlang des landseitigen Dammfusses ein kiesiger Auflastfilter erstellt.
Ökologische Aufwertung
Durch ein Abrücken des Damms weg von der Reuss im Naturschutzgebiet Reusshalde und im Beugerank werden zwei Aufweitungen geschaffen. Diese Massnahmen ermöglichen die Entstehung von zwei ökologisch wertvollen Auengebieten und eine Verbesserung der Gerinnedynamik in diesen Abschnitten. Im Beugerank entsteht in Anlehnung an den historischen Gewässerzustand ein permanent durchströmtes Seitengerinne mit einem Altarm und Flutmulden. Auf den übrigen Abschnitten sind ökologische Aufwertungen durch Rückbau des harten Uferverbaus, Uferstrukturierungen, Vorlandabflachungen und Buchten mit standortgerechter Ufervegetation vorgesehen.
Erholungsnutzung

Auf der verbreiteten Dammkrone können Velofahrende und zu Fuss Gehende verkehren, im Vorland verläuft eine Reitspur. Im Beugerank befindet sich der Schwerpunkt für die Erholungsnutzung mit Sitzgelegenheiten, Entsorgungseinrichtungen und Infotafeln sowie mit einem Holzsteg für eine gezielte Besucherlenkung zur Kiesbank.