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C. Massnahmen

Dem Schilfschutz kommt im Kanton Zug grosse Bedeutung zu. Die Massnahmen zielen in zwei Richtungen: Einerseits werden die Schilfbestände vor natürlichen und menschlichen Einflüssen bewahrt. Andererseits werden bestehende Gebiete vergrössert, um den starken Rückgang der letzten Jahrzehnte zu kompensieren. Im Jahr 1997 hat die Baudirektion ein Schilfschutzkonzept erarbeitet. Es zeigt auf, wo am Zuger- und Ägerisee mit welchen Mitteln eine gute Wirkung erzielt werden kann. Umgesetzt wird es durch die kantonale Arbeitsgruppe Schilfschutz. Die Massnahmen sind vielfältig: Kiesschüttungen sollen im Uferbereich der Erosion entgegen wirken, Palisaden brechen die Kraft der Wellen, Verbesserungen in der Landwirtschaft und ein effizientes Abwasserreinigungssystem reduzieren den Phosphorgehalt im See, Treibholz und Schwemmgut werden regelmässig entfernt und Zäune schützen das Röhricht vor gefrässigen Vögeln und Algenwatten. Renaturierungen helfen, dass das Schilf seinen angestammten Lebensraum wieder zurückerobert.
Bauarbeiten Zugerseeufer
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Dem Schilfschutz kommt im Kanton Zug grosse Bedeutung zu. Die Massnahmen zielen in zwei Richtungen: Einerseits werden die Schilfbestände vor natürlichen und menschlichen Einflüssen bewahrt. Andererseits werden bestehende Gebiete vergrössert, um den starken Rückgang der letzten Jahrzehnte zu kompensieren. Im Jahr 1997 hat die Baudirektion ein Schilfschutzkonzept erarbeitet. Es zeigt auf, wo am Zuger- und Ägerisee mit welchen Mitteln eine gute Wirkung erzielt werden kann. Umgesetzt wird es durch die kantonale Arbeitsgruppe Schilfschutz.

Die Massnahmen sind vielfältig: Kiesschüttungen sollen im Uferbereich der Erosion entgegen wirken, Palisaden brechen die Kraft der Wellen, Verbesserungen in der Landwirtschaft und ein effizientes Abwasserreinigungssystem reduzieren den Phosphorgehalt im See, Treibholz und Schwemmgut werden regelmässig entfernt und Zäune schützen das Röhricht vor gefrässigen Vögeln und Algenwatten. Renaturierungen helfen, dass das Schilf seinen angestammten Lebensraum wieder zurückerobert.

Gewässerschutzmassnahmen

Der Rückgang des Nährstoffgehalts im Zugersee ab den 1980er-Jahren ist die Folge seeexterner Gewässerschutzmassnahmen in der Siedlungsentwässerung sowie in der Landwirtschaft (Fernhalten von Abwasser und Dünger). Die bedeutendste Massnahme ist der Bau der Kläranlage Schönau im Jahr 1977, welche das gereinigte Abwasser in die Untere Lorze ausserhalb des Einzugsgebietes des Zugersees abgibt. Ebenfalls einen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität leistete der vom Gewässerschutz verlangte Kapazitätsausbau für die Lagerung von Hofdünger und der Vollzug der Düngervorschriften in der Landwirtschaft.

Seereinigung und Schwemmholzrückhalt

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Treibholz und Schwemmgut sind nicht nur eine Gefahr für die Schifffahrt, sondern tangieren auch die Schilfbestände. Mit Schwemmholzrechen an den Zuflüssen und dem Einsatz des Seereinigungsbootes werden hunderte Kubikmeter Material aus den Zuflüssen und den Seen entfernt.

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Bauliche Massnahmen

Die baulichen Massnahmen sind optimal aufeinander abzustimmen. Denn erst im Zusammenspiel erreichen sie ihre volle Wirkung. Im Bereich der Lorzemündung, im Choller, beim Mündungsdelta der Alten Lorze, im Naturschutzgebiet Dersbach und bei der Halbinsel Buonas sind in den vergangenen Jahren verschiedene Pilotprojekte realisiert worden: Neue Pflanzungen ergänzen das bestehende Röhricht, Gitter und Zäune schützen den Schilf vor Verbiss, Palisaden verlangsamen die Erosion des Seebodens, halten Schwemmgut zurück und brechen die Wellen. Weiter wurden Uferabschnitte renaturiert und zu Flachwasserzonen umgebaut.

Nachfolgend sind die ausgeführten baulichen Massnahmen zusammengestellt. Bei den Downloads steht zudem eine Übersicht zur Verfügung.

Uferabflachungen und Flachuferschüttungen

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Seit 2001 wurden regelmässig Kiesschüttungen, teilweise mit vorgelagerter Fusssicherung und Wellenbrecher, erstellt. So konnten die topografischen Rahmenbedingungen zur Schilfpflanzung am Ufer geschaffen werden.

Schilf-Wiederansiedlungsversuche

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Schilfrohr ist eigentlich eine Landpflanze. Sie kann den Seegrund nur dann besiedeln, wenn sie vom Ufer aus langsam Richtung Flachwasser vorstösst. Am Zugersee sind viele Ufer künstlich gestaltet oder von anderen Gewächsen beherrscht; das macht die natürliche Ausbreitung schwierig. Neue Schilfpflanzen werden maximal 80 Zentimeter unter der Wasseroberfläche gesetzt und vor Wellenschlag geschützt. Eine Einzäunung sorgt dafür, dass sich keine Wasservögel an den jungen Knospen gütlich tun. Bei Schilfanpflanzungen ist auf eine sehr flache Uferausgestaltung, auf guten Wellenschutz und nach Möglichkeit auf eine Verzahnung mit dem Landschilf zu achten. Wiederansiedlungsversuche mit Einzelballenpflanzungen wurden in den Jahren 1999 (Dersbach, Risch), 2001 (Brüggli, Zug) und 2002 (Eiola, Zug) ohne langfristigen Erfolg durchgeführt. Hingegen scheinen die Ansiedlungsversuche der Jahre 2010 (Zwijeren, Risch) und Choller (Zug) mehr Erfolg zu versprechen.

Schutz der erosionsgefährdeten Kliffkante

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In Risch werden die Schilfbestände durch das Absacken und Abbrechen von ganzen Schollen entlang einer Unterwasser-Abbruchkante (Kliff) unwiederbringlich zurückgedrängt. Dadurch werden auch die im Flachwasserbereich liegenden Kulturschichten prähistorischer Pfahlbauten zunehmend zerstört. Der Schutz der Kliffkante ist heikel. Die bisher erprobten Lösungen sind Pilotprojekte in relativ kurzen Teilabschnitten und mit unterschiedlichen technischen Mitteln und Materialien.

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Die Sicherung erfolgte mit Palisaden entlang der Abbruchkante und als Wellenbrecher, als Palisade mit Kieshinterfüllung und mit kiesgefüllten Geotextilwalzen.

Der Schutz der erosionsgefährdeten Kliffkante ist ein gutes Beispiel für Synergien zwischen Uferschutz und dem Schutz von archäologischem Kulturgut.

Schilfschutzzäunungen

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In den letzten zehn Jahren wurden am Zugersee etwa 1'200 m Schilfschutzzäune montiert. Sie schützen gefährdete Wasserschilfbestände vor Verbiss durch Wasservögel (v.a. Graugänse) im Frühling und dienen weiter auch als Schutz vor Schwemmholz, Wassersporttreibenden und Algenwatten.

Weitere Aufwertungen im Flachuferbereich – z.B. Kiesinselschüttung

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Im Rahmen der Lorzenaufweitung Spinnerei in Baar fiel im Herbst 2011 viel sauberes, grobkörniges Kiesmaterial an. Ein Teil dieses Materials wurde zur Schüttung einer Kiesinsel beim Delta der Alten Lorze in Zug ökologisch sinnvoll weiter verwendet. Freie Kiesflächen im offenen Wasser sind in den regulierten und oft verbauten Seen und Flüssen des Mittellandes und der Voralpen sehr selten. Sie sind aus ornithologischer Sicht äusserst wertvoll als Brutplatz, Lebensraum für Nahrungssuche im Flachuferbereich oder Rastplatz für durchziehende Arten. Auch für die Fischfauna, insbesondere für Jungfische, und für wirbellose Tierarten sind die Auswirkungen positiv.

Bauarbeiten Zugerseeufer
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Bauarbeiten Zugerseeufer

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