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03.10.2017

5000 jäh­ri­ges Kup­fer­beil in Zuger Pfahl­bau stammt aus der Tos­ka­na

03.10.2017
5000 jäh­ri­ges Kup­fer­beil in Zuger Pfahl­bau stammt aus der Tos­ka­na

Eine Kup­fer­beil­klin­ge, wel­che 2008 in der Pfahl­bau­fund­stel­le Ried­matt in Zug ge­fun­den wurde, lie­fert neue Er­kennt­nis­se. Un­ter­su­chun­gen der Zuger Ar­chäo­lo­gie und der Uni­ver­si­tät Bern wer­fen ein über­ra­schen­des Licht auf die Be­deu­tung und Ver­ar­bei­tung von Me­tal­len in der Jung­stein­zeit. Form und Roh­ma­te­ri­al der Zuger Klin­ge sind mit der­je­ni­gen des Bei­les von «Ötzi» und ei­ni­gen Beil­klin­gen aus Grä­bern in der Lom­bar­dei und der Tos­ka­na prak­tisch iden­tisch. Das be­deu­tet: Die Ver­wen­dung von Kup­fer nörd­lich der Alpen war vor 5000 Jah­ren ent­ge­gen bis­he­ri­ger Mei­nung stark durch Im­pul­se aus dem Süden ge­prägt.

Die klei­ne, un­schein­ba­re Kup­fer­beil­klin­ge wurde 2008 an­läss­lich der Ret­tungs­gra­bung in der Ried­matt ent­deckt. Die Fund­stel­le liegt heute rund 800 Meter vom See­ufer ent­fernt. Der ex­zel­len­te Zu­stand der or­ga­ni­schen Sied­lungs­res­te führ­te dazu, dass der Pfahl­bau Ried­matt (zu­sam­men mit 110 wei­te­ren Pfahl­bau­ten um die Alpen) im Jahre 2011 zum UNESCO-​Welterbe er­klärt wurde. Die Gra­bung ist zudem Be­stand­teil des For­schungs­pro­jekts «Ta­pho­no­my and for­ma­ti­on proces­ses in wa­ter­log­ged se­di­ments» des Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­fonds (SNF).

Zuger Beil hat den glei­chen «Fin­ger­ab­druck» wie Ötzis Beil
Nun gibt sie in zwei wis­sen­schaft­li­chen Ar­ti­keln von Eda Gross, Gis­han Schae­ren und Igor Villa ei­ni­ge ihrer Ge­heim­nis­se preis (Deutsch: «Tu­gi­um» Nr. 33 /2017; Eng­lisch: «Ar­chäo­lo­gi­sche In­for­ma­tio­nen», 'Early View' der Deut­schen Ge­sell­schaft für Ur- und Früh­ge­schich­te / Such­hin­weis: goo.gl/v5E2yU). «Die Bleiisotopen-​Analysen durch Igor Villa am geo­lo­gi­schen In­sti­tut der Uni­ver­si­tät Bern haben un­se­re Ver­mu­tun­gen voll­um­fäng­lich be­stä­tigt», sagt Gis­han Schae­ren, Lei­ter der Ab­tei­lung für Ur- und früh­ge­schicht­li­che Ar­chäo­lo­gie beim Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie. Die Beil­klin­ge aus Zug-​Riedmatt stammt wie die­je­ni­ge des Beils, wel­ches 1991 zu­sam­men mit der Eis­mu­mie vom Tisen­joch (bes­ser be­kannt als «Ötzi») ge­fun­den wurde, aus der süd­li­chen Tos­ka­na. Die Ver­hält­nis­se der Bleiisotopen-​Werte die­ser bei­den Klin­gen sind de­ckungs­gleich. Die­ser ge­mein­sa­me «Fin­ger­ab­druck» und die frap­pie­ren­de Über­ein­stim­mung der che­mi­schen Ele­ment­ana­ly­se wei­sen dar­auf hin, dass die bei­den Klin­gen be­züg­lich Da­tie­rung, Her­kunft und Werk­statt­tra­di­ti­on in einen ver­gleich­ba­ren Zu­sam­men­hang der Kup­fer­för­de­rung und -​verarbeitung im erz­rei­chen Ge­biet um Cam­pi­glia Ma­rit­ti­ma und der Col­li­ne me­tal­li­fe­re in der Tos­ka­na ge­hö­ren.

Wich­ti­ges Puz­zle­teil in der eu­ro­päi­schen Pfahl­bau­for­schung
Die Beil­klin­ge von Zug-​Riedmatt wurde vor mehr als 5000 Jah­ren wahr­schein­lich als Op­fer­ga­be im Was­ser de­po­niert. Sie ist eine der ganz we­ni­gen si­cher da­tier­ten jung­stein­zeit­li­chen Kup­fer­beil­klin­gen Eu­ro­pas. Sie stellt des­halb ein wich­ti­ges Puz­zle­teil für die eu­ro­päi­sche Ar­chäo­lo­gie dar und ver­deut­licht eine Viel­zahl von kul­tu­rel­len Ver­bin­dun­gen nach Süden und die Ver­tei­lungs­net­ze von Kup­fer vor 5000 Jah­ren. Diese wirk­ten bis­her eher zu­sam­men­hangs­los bzw. wur­den un­ter­be­wer­tet.

Bild­le­gen­den:
Foto 1: So könn­te der Fund­ort Zug-​Riedmatt im Delta der Lorze vor mehr als 5000 Jah­ren aus­ge­se­hen haben (Re­kon­struk­ti­ons­zeich­nung: Eva Kläui und Eda Gross)

Foto 2: Ein­blick in Spund­wand­kas­ten: Die Fund­schich­ten, in wel­chen die Klin­ge 2008 (gel­ber Pfeil) ge­fun­den wurde, lagen unter sechs Meter mäch­ti­gen Auf­schüt­tun­gen (Foto: Rolf Glau­ser)

Foto 3: Die klei­ne Kup­fer­beil­klin­ge von Zug-​Riedmatt ist ab­ge­se­hen von we­ni­gen Kratz­spu­ren auf der Ober­sei­te un­be­schä­digt. Sie misst 6.5 Zen­ti­me­ter. (Foto: Res Ei­chen­ber­ger)

Foto 4: Auf Spu­ren­su­che: Ar­chäo­lo­gen ar­bei­ten mit­un­ter wie Kri­mi­nal­tech­ni­ker. Hier sieht man einen Spe­zia­lis­ten bei der sorg­fäl­ti­gen Ent­nah­me einer Me­tall­pro­be. (Foto: Gis­han Schae­ren)

Wei­te­re Aus­künf­te:

Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie
Dr. Ste­fan Hoch­u­li, Amts­lei­ter
Tel: +41 41 728 28 58 ste­fan.hoch­u­li@zg.ch

Ver­nis­sa­ge «Tu­gi­um 2017» - öf­fent­li­che Ver­an­stal­tung
In der neus­ten Aus­ga­be des Tu­gi­ums er­scheint u.a. ein Ar­ti­kel über die jung­stein­zeit­li­che Kup­fer­beil­klin­ge von Zug-​Riedmatt und deren Be­deu­tung für die Me­tall­ur­gie.

Ver­nis­sa­ge: Don­ners­tag, 5. Ok­to­ber 2017, 17 Uhr
Ehe­ma­li­ges Per­so­nal­re­stau­rant auf dem Areal des alten Kan­tons­spi­tals Zug,
Ar­ther­stras­se 27, Zug (jetzt Ver­eins­lo­kal Tür­ki­scher Ver­ein Zug)

Foto 1: Fund­ort Zug-​Riedmatt

Fundort Zug-Riedmatt
Bild Le­gen­de:
© Eva Kläui und Eda Gross

Foto 2: Spund­wand­kas­ten

Spundwandkasten
Bild Le­gen­de:
© Rolf Glau­ser

Foto 3: Kup­fer­beil­klin­ge von Zug-​Riedmatt

Kupferbeilklinge von Zug-Riedmatt
Bild Le­gen­de:
© Res Ei­chen­ber­ger

Foto 4: Ent­nah­me einer Me­tall­pro­be

Entnahme einer Metallprobe
Bild Le­gen­de:
© Gis­han Schae­ren

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