Denkmaltage 2017 im Zeichen von Macht und Pracht
Wie spiegelt sich Macht in bauhistorischer Pracht? Diese Frage steht im Zentrum der diesjährigen Europäischen Tage des Denkmals, an denen sich der Kanton Zug wiederum mit einem vielseitigen Programm beteiligt. Die Öffentlichkeit ist eingeladen, am Wochen-ende des 9. /10. Septembers die eindeutigen, aber auch diskreten Formen der Macht am baukulturellen Erbe aufzuspüren.
Was hat es mit den reich dekorierten Erkern auf sich, die zahlreiche Profanbauten in der Zuger Altstadt schmücken? Welche bauhistorische Geschichte erzählt das 1871 erbaute Zuger Regierungsgebäude und wie sieht es eigentlich im Kantonsratssaal aus und im Regierungsratszimmer, in welchem die Exekutive jeden Dienstag ihre Entscheidungen trifft? Was hat es mit den reich dekorierten Stuben der einstigen Zuger Bäcker- und Metzgermeister auf sich? Warum sind die verwendeten Materialien des Pfarrhauses Unterägeri aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts so edel? Was sagen Münzen und Schmuck über die Machtverhältnisse in der Urgeschichte aus? Warum ist Lehm ein mächtiges Material und was versteckt sich hinter der wuchtigen Betonwand der Unterägerer Philippsburg?
Antworten auf diese Fragen liefern die diesjährigen Tage des Denkmals, die unter dem Motto «Macht und Pracht» stehen. Die Öffentlichkeit kann während zweier Tage an Gruppenführungen teilnehmen, die von Fachleuten des Amts für Denkmalpflege und Archäologie, der Militär-historischen Stiftung des Kantons Zug, den Zuger Museen sowie dem Kulturvermittler Michael Felber bestritten werden.
Aktive Beteiligung des Kantons Zug seit 1995
Die Europäischen Tage des Denkmals werden von der Nationalen Informationsstelle zum Kulturerbe (NIKE) koordiniert. Deren Auftrag besteht darin, das Interesse am kulturellen Erbe der Schweiz zu wecken und die Anliegen der Kulturgütererhaltung gegenüber der Politik zu vertreten. Die Kantone sind – unter Berücksichtigung des jeweiligen Mottos – in der Wahl der Objekte jedoch völlig frei. Der Kanton Zug beteiligt sich bereits seit 1995 an den Europäischen Tagen des Denkmals und trägt damit dem Interesse der Bevölkerung am bauhistorischen Erbe Rechnung. Jedes Jahr wird das Programm zudem durch Veranstaltungen in den Zuger Museen be-reichert. Die Besucherzahlen schwanken zwischen 300 und 600 Personen. Die Denkmaltage finden in 50 europäischen Ländern statt.
Wachstum und Bauboom wecken Interesse für Zuger Denkmäler
«Das grosse Wachstum und die hohe Bautätigkeit im Kanton Zug haben dazu geführt, dass das Interesse an unseren Denkmälern gestiegen ist und vermehrt über den Wert, den Schutz und die Nutzung des baukulturellen Erbes geredet wird», stellt Stefan Hochuli, Leiter des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie fest. Auch die laufende Inventarisierung der schützenswerten Denkmälern hat die Leute für die Thematik sensibilisiert. «Die Veranstaltung dient darum nicht bloss dazu, den Zugang zu Objekten zu ermöglichen und interessante Führungen zu veranstalten, sondern bietet eine gute Gelegenheit, mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen», so Hochuli. Auf diese Weise könnten wichtige Themen rund um das Thema Denk-mal- und Ortsbildschutz diskutiert und Fragen beantwortet werden. «Spannend wird es, wenn ergänzend zu den Hintergrundinformationen der Fachleute das Publikum und die Eigentümerschaft selber noch Geschichten oder Anekdoten zu bestimmten Denkmälern beisteuern. Da werden historische Bauten plötzlich wieder lebendig.»
Detailliertes Programm s. Flyer im Anhang
Weitere Auskünfte:
Stefan Hochuli
Amtsleiter
stefan.hochuli@zg.ch, Tel. 041 728 28 58
Bildlegenden:
Foto 1: Das Pfarrhaus Unterägeri aus dem Jahre 1714 besticht durch seinen repräsentativen Charakter. Die geschindelte Fassade zieht die Aufmerksamkeit auf sich.
Foto 2: Wo heute Sushi verkauft wird, befand sich früher eine Metzgerei. Im ersten Stock, der heute privat bewohnt wird, war das dazugehörige Restaurant «Zum Frieden» untergebracht.
Foto 3: Von aussen kennt das markante Haus im Stadtzentrum jeder, doch wie das 1871 von Johann Kaspar Wolff erbaute Regierungsgebäude von innen aussieht, ist weniger bekannt.
Foto 4: Das Haus «Untere Münz» mit dem imposanten Erker in der äusseren Zuger Altstadt stammt aus dem 16. Jahrhundert. Darin wurden früher Münzen geprägt.