Denkmaltage 2021 – das Handwerk steht im Zentrum
«Gewusst wie» – so lautet das Motto der Denkmaltage 11. /12. September 2021. Es geht um Fragen, wie wir besonders wertvolle Bauwerke pflegen, bewahren und weiterentwickeln können, welches fachspezifische Wissen und welche handwerklichen Fertigkeiten nötig sind. «Die Kompetenz der Handwerksbetriebe spielt eine zentrale Rolle, wenn ein Baudenkmal saniert wird», betont Denkmalpflegerin Franziska Kaiser. «Darum freut es mich besonders, dass deren Arbeit im Fokus der diesjährigen Veranstaltung steht.»
Keine Frage: für den Erhalt unserer lokalen Baukultur leisten Planer und Architekten, Ingenieure, Restauratorinnen, Bauleiter, Kunsthistoriker, kantonale und gemeindliche Behörden wichtige Arbeit. Immer wieder stehen sie darum in der Öffentlichkeit oder gar im Rampenlicht, wenn über Baukultur debattiert wird. Auf den Baustellen präsent sind aber auch Handwerkprofis und Gewerbetreibende: Engagierte Zimmerleute, Fachleute aus Schreinereien und Malereien, Steinmetze, Dachdecker, Bodenleger, Fensterbauer usw. Sie legen Hand an und wissen, worauf beim Umgang mit historischen Mauern, Fassaden, Dächern, Böden, Fenstern, Türen, Einbauten oder Möbeln geachtet werden muss. Sie unterstützen und beraten Architektinnen und Bauherren, tauschen sich mit der Denkmalpflege aus und haben Ideen, wie mit alter Bausubstanz umzugehen ist. Nicht zuletzt geben sie ihr Wissen über besondere Techniken oder Materialien an junge Berufsleute weiter, die sich entsprechend qualifizieren. Gemäss NIKE, der Nationalen Informationsstelle zum Kulturerbe, die für die Denkmaltage jedes Jahr das Motto festlegt, existieren in der Schweiz rund 300 Handwerksberufe. Bei der diesjährigen Veranstaltung soll der fächerübergreifende Dialog gestärkt werden.
Fachübergreifender Austausch kommt allen Involvierten zugute
«Die besten Planungsabsichten und Ideen nützen nichts, wenn die Arbeiten vor Ort nicht fachgerecht ausgeführt werden», betont Franziska Kaiser. Der Austausch mit den Handwerksbetrieben sei darum für die Bauberaterinnen und Bauberater der Denkmalpflege von grosser Bedeutung. Regierungsrat Andreas Hostettler, Vorsteher der Direktion des Innern, ergänzt: «Das Ringen um gute und sinnvolle Lösungen ist nicht immer einfach, und es sind oft Kompromisse nötig und möglich. Ein grosser Dank geht darum an die vielen Handwerksbetriebe, die sich mit ihrem Fachwissen in den Diskurs einbringen, sich für unser schützenswertes bauliches Erbe engagieren und dafür sorgen, dass es für die jüngere Generation erhalten bleibt. Ohne das Knowhow der Gewerbetreibenden könnte der Kanton seinen gesetzlichen Auftrag gar nicht wahrnehmen.»
Bausubstanz der Schauplätze reicht von 1472 bis in die 1950-er Jahre
Das Team der Zuger Denkmalpflege führt die interessierte Öffentlichkeit zusammen mit Architekten und anderen Profis aus der Baubranche zu unterschiedlichen Schauplätzen, bei denen das Handwerk eine zentrale Rolle spielt: so etwa zum repräsentativen Postgebäude, zum Kloster Maria Opferung und zu einem Wohn- und Geschäftshaus an der Neugasse 17, dessen Kernbau aus dem Jahre 1472 stammt. Auch Fans der 1950-Jahre kommen auf ihre Kosten und können am Guggitalring ein privates Wohnhaus besichtigen, das bis heute durch ein in jeder Hinsicht durchdachtes Raum-, Farb- und Materialkonzept besticht (vorgängige Anmeldung nötig!). Mehr über die historische Stampflehmtechnik kann man am Forschungsprojekt Ofenturm beim Ziegelei Museum in Cham erfahren. Weitere Veranstaltungen organisieren das Bauforum, das Museum Burg Zug, das Museum für Urgeschichte(n), «LabforKids» (eine Initiative von K’werk Zug und Bauforum), das Zuger Depot Technikgeschichte und der Verein «Sebelis Sage» – s. Flyer im Anhang oder www.zg.ch/ada
Kontakt
Franziska Kaiser
Denkmalpflegerin Kanton Zug
T +41 41 728 28 72
franziska.kaiser@zg.ch
Fotos
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Postgebäude Fotos 1 bis 3: Die ehemalige Hauptpost im Stadtzentrum wird derzeit saniert und fit für eine neue Nutzung gemacht. Sie erhält – auch dank hoher Handwerkskunst – ihre Grandezza zurück. Fotos: Katarzyna Spies und Sabine Windlin
Hof Lorzen Fotos 1 bis 3: Das Bauernhaus Hof Lorzen an der Chamerstrasse in Zug wurde umfangreich saniert und räumlich neu konzipiert. Es erhielt auch einen neuen Farbanstrich und neue Schindeln. Die Biberschwanzziegel wurden gereinigt. Fotos: Sabine Windlin
Guggitalring Fotos 1 bis 3: Das Wohnhaus aus den 1950-er Jahren wurde renoviert und besticht bis heute durch ein in jeder Hinsicht gelungenes Raum-, Material- und Farbkonzept: Fotos: Regine Giesecke und Sabine Windlin
Handwerkskoffer: Professionelle Arbeit durch Handwerker ist unabdingbar für den Erhalt, die Sanierung oder Umnutzung der Zuger Denkmäler. Foto: Sabine Windlin