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29.10.2020

Früh­mit­tel­al­ter­li­che Grä­ber und bron­ze­zeit­li­che Feu­er­gru­ben ent­deckt

29.10.2020
Früh­mit­tel­al­ter­li­che Grä­ber und bron­ze­zeit­li­che Feu­er­gru­ben ent­deckt

Bei den jüngs­ten Ret­tungs­gra­bun­gen im Kies­ab­bau­ge­biet von Cham-​Oberwil wur­den drei früh­mit­tel­al­ter­li­che Grä­ber ent­deckt. Sie sind rund 1300 Jahre alt und waren schlecht er­hal­ten, was ihre Ent­de­ckung umso be­mer­kens­wer­ter macht. Feu­er­gru­ben lie­fern neue Er­kennt­nis­se über die Tä­tig­kei­ten bron­ze­zeit­li­cher Men­schen die­ser Ge­gend.

Die Zuger Ar­chäo­lo­gie be­glei­tet den Kies­ab­bau in Cham-​Oberwil seit den 1990er Jah­ren. Die ko­or­di­nier­te Pla­nung mit dem Kies­ab­bau stellt si­cher, dass es trotz den ar­chäo­lo­gi­schen Ret­tungs­gra­bun­gen zu kei­nen Ver­zö­ge­run­gen kommt. Auch in der dies­jäh­ri­gen Kam­pa­gne fan­den sich zahl­rei­che Funde und Be­fun­de aus un­ter­schied­li­chen Epo­chen.

Ein Schwert, eine Schnal­le und Ske­lett­res­te
Die Fach­leu­te sties­sen auf drei früh­mit­tel­al­ter­li­che Grä­ber. Das erste ent­deck­te Grab ent­hielt nicht nur Ske­lett­res­te der darin be­stat­te­ten Per­son, son­dern auch far­bi­ge Glas­per­len. In einer zwei­ten Grube waren kaum mehr Ske­lett­res­te er­hal­ten, statt­des­sen stiess man dort auf ein rund 80 Zen­ti­me­ter lan­ges Schwert und eine ei­ser­ne Gür­tel­schnal­le. Gleich da­ne­ben kam eine drit­te, etwas klei­ne­re Grube zum Vor­schein, die neben Glas­per­len auch sämt­li­che Zähne einer jun­gen Frau ent­hielt; die üb­ri­gen Kno­chen waren be­reits voll­stän­dig zer­setzt. Alle drei Grä­ber grup­pie­ren sich in der Nähe einer gros­sen Stein­kon­struk­ti­on in Huf­ei­sen­form mit einem Durch­mes­ser von über 10 Me­tern. Dazu Gis­han Schae­ren, Ab­tei­lungs­lei­ter Ur- und Früh­ge­schicht­li­che Ar­chäo­lo­gie: «Die Grä­ber waren al­le­samt sehr schlecht er­hal­ten und nur schwie­rig zu ent­de­cken. Die Funde bie­ten einen fas­zi­nie­ren­den Ein­blick in das Leben der länd­li­chen, aber den-​noch nicht armen Be­völ­ke­rung vor rund 1300 Jah­ren».

Feu­er­gru­ben mit ver­brann­ten Kno­chen­split­tern
Im Wei­te­ren sties­sen die Fach­leu­te auf meh­re­re Feu­er­gru­ben, die mit dicht an­ein­an­der liegen-​den Hit­ze­stei­nen – also im Feuer zer­sprun­ge­nen Stei­nen - be­stückt waren und ver­kohl­te Höl­zer ent­hiel­ten. Die Gru­ben stam­men aus der Bron­ze­zeit (2200-850 v. Chr.), und reich­ten teil­wei­se noch bis 25 Zen­ti­me­ter tief in den Boden. Ein vor­ge­fun­de­ner Brand­rö­tungs­saum lässt dar­auf schlies­sen, dass die Hit­ze­ent­wick­lung in­ner­halb der Grube stark ge­we­sen sein muss, denn nur dann wird der um­ge­ben­de Boden wie Ton ge­brannt und röt­lich ver­färbt. Die Feu­er­gru­ben ent­hiel­ten zahl­rei­che ver­brann­te Kno­chen­split­ter. Un­klar ist, ob es sich um tie­ri­sche oder auch um mensch­li­che Über­res­te han­delt. Die Ver­wen­dung der Gru­ben bleibt des­halb vor­erst noch rät­sel­haft. Die Be­sied­lung des Ge­bie­tes durch die Kel­ten (450-58 v. Chr.) wird durch neue Funde be­stä­tigt: etwa durch das Frag­ment eines Glas­arm­rings, eine Sil­ber­mün­ze mit sti­li­sier­tem Men­schen­kopf sowie eine mit ein­gra­vier­tem Fa­bel­we­sen ver­se­he­ne Bron­ze­mün­ze.

Fo­to­le­gen­den
Foto 1: Teil einer Gür­tel­schnal­le aus dem 7. Jahr­hun­dert. Auf der Gür­tel­schnal­le, am rech­ten Rand, haben sich durch Rost ge­schützt Leder und Stoff­res­te er­hal­ten. Foto: Maria El­lend, Ar­chiv Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie

Foto 2: Fach­mann His­ham Zo­bair beim Frei­le­gen der ver­kohl­ten Holz­res­te aus einer bronze-​zeitlichen Feu­er­gru­be. Foto: Kath­rin Rüedi, Ar­chiv Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie

Foto 3: Fach­mann His­ham Zo­bair beim Frei­le­gen des Gra­bes eines früh­mit­tel­al­ter­li­chen Krie­gers aus der Zeit um 700 n. Chr. Deut­lich er­kenn­bar in der Bild­mit­te ist das er­hal­te­ne Ei­sen­schwert. Foto: David Je­cker, Ar­chiv Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie

Foto 4: Re­stau­ra­to­rin Maria El­lend im Labor beim Frei­le­gen des Ei­sen­schwerts und der Fes­ti­gung der an­haf­ten­den Stoff-​ und Le­der­res­te. Foto: An­dre­as Ei­chen­ber­ger, Ar­chiv Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie.

Foto 5: An­thro­po­lo­gin Vi­via­ne Mee bei der Be­gut­ach­tung eines Frau­en­gra­bes aus der Zeit um 700 n. Chr. und der Ber­gung der sterb­li­chen Über­res­te. Foto: Kath­rin Rüedi, Ar­chiv Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie

Hin­weis zu Co­py­right
Die im An­hang ver­schick­ten Fotos ste­hen zur Pu­bli­ka­ti­on zur Ver­fü­gung. Hin­weis auf Ur­he­ber sind zu be­ach­ten und Be­stand­teil der Fo­to­le­gen­de s.o.

Kon­takt
Gis­han F. Schae­ren
Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie
Ab­tei­lungs­lei­ter Ur- und Früh­ge­schicht­li­che Ar­chäo­lo­gie
T +41 41 728 28 54
gishan.schaeren@zg.ch

Foto 1: Gür­tel­schnal­le

Teil einer Gürtelschnalle aus dem 7. Jahrhundert
Bild Le­gen­de:
© Maria El­lend, Ar­chiv Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie

Foto 2: Frei­le­gen der ver­kohl­ten Holz­res­te

Freilegen der verkohlten Holzreste
Bild Le­gen­de:
© Kath­rin Rüedi, Ar­chiv Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie

Foto 3: Frei­le­gen des Gra­bes

Freilegen des Grabes eines frühmittelalterlichen Kriegers
Bild Le­gen­de:
© David Je­cker, Ar­chiv Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie

Foto 4: Frei­le­gen des Ei­sen­schwerts

Freilegen des Eisenschwerts
Bild Le­gen­de:
© An­dre­as Ei­chen­ber­ger, Ar­chiv Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie

Foto 5: Be­gut­ach­tung eines Frau­en­gra­bes

Begutachtung eines Frauengrabes
Bild Le­gen­de:
© Kath­rin Rüedi, Ar­chiv Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie

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