Navigieren auf Kanton Zug

In­halts­na­vi­ga­ti­on auf die­ser Seite

Na­vi­ga­ti­on
  • Aktuell
  • Bei­stand­schaft - li­be­ra­le Pra­xis für Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge
08.07.2016

Bei­stand­schaft - li­be­ra­le Pra­xis für Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge

08.07.2016
Me­di­en­mit­tei­lung: Bei­stand­schaft - li­be­ra­le Pra­xis für Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge

El­tern, die sich als pri­va­te Bei­stän­de um ihre er­wach­se­nen, geis­tig be­hin­der­ten Kin­der küm­mern, kön­nen im Kan­ton Zug ganz oder teil­wei­se von der Berichts-​ und Re­chen­schafts­pflicht ent­bun­den wer­den. Auf diese Weise ent­las­tet die Zuger KESB be­trof­fe­ne El­tern von bü­ro­kra­ti­schem Auf­wand. «Damit schöp­fen wir einen Spiel­raum aus, der das gel­ten­de Ge­setz bie­tet und re­agie­ren auf das Be­dürf­nis von Be­trof­fe­nen», sagt Jörg Hal­ter, Vi­ze­prä­si­dent der Zuger KESB. Die kon­kre­ten Um­stän­de wer­den von Fall zu Fall ge­prüft, um gleich­zei­tig das Wohl und den Schutz der Be­hin­der­ten si­cher­zu­stel­len.

El­tern von er­wach­se­nen, geis­tig be­hin­der­ten Kin­dern sind auf un­ter­schied­li­che Weise ge­for­dert. Sie bie­ten ihren Kin­dern ein Zu­hau­se, sor­gen für eine ex­ter­ne Ta­ges­struk­tur oder Heim­un­ter­brin­gung und sind darum be­müht, dass ihre Kin­der ent­spre­chend ihren Fä­hig­kei­ten be­treut bzw. be­schäf­tigt sind. Nicht zu­letzt küm­mern sie sich - bei Handlungs-​ oder Ur­teils­un­fä­hig­keit - oft auch noch um fi­nan­zi­el­le und ju­ris­ti­sche Be­lan­ge. Bis zur Re­vi­si­on des Kindes-​ und Er­wach­se­nen­schutz­rechts nah­men Väter und Müt­ter diese un­ter­schied­li­chen Auf­ga­ben über die «er­streck­te el­ter­li­che Sorge» wahr. Seit In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes per 1. Ja­nu­ar 2013 er­folgt dies im Rah­men einer Bei­stand­schaft. Da­durch ent­steht ge­gen­über dem Staat ei­ner­seits eine Re­chen­schafts­pflicht, wird an­der­seits aber auch das Wohl und der Schutz der be­hin­der­ten Per­son si­cher­ge­stellt.

Im Kan­ton Zug kön­nen Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge, die als Bei­stän­de ein­ge­setzt sind, ganz oder teil­wei­se von der Berichts-​ und Re­chen­schafts­pflicht be­freit wer­den. Etwa dann, wenn nur eine be­schei­de­ne Rente oder ein IV-​Taggeld zu ver­wal­ten bzw. das li­qui­de Ge­samt­ver­mö­gen der ver­bei­stän­de­ten Per­son ge­ring ist. Vor­aus­ge­setzt wird auch, dass die be­trof­fe­ne Per­son in einer In­sti­tu­ti­on wohnt oder be­treut wird. Die Ent­bin­dung ge­schieht auf An­trag des Bei­stan­des. Ge­gen­wär­tig pro­fi­tie­ren im Kan­ton rund zwei Drit­tel der ehe­ma­li­gen In­ha­ber der «er­streck­ter el­ter­li­cher Sorge» von der Ent­bin­dung der Berichts-​ und Re­chen­schafts­pflicht. Mit der Pra­xis­lo­cke­rung kommt die Zuger KESB einem An­lie­gen von Be­trof­fe­nen ent­ge­gen, die den über­mäs­si­gen ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand be­klag­ten. «Wir nut­zen den Spiel­raum, der uns das gel­ten­de Ge­setz bie­tet», be­tont Jörg Hal­ter, Vi­ze­prä­si­dent der Zuger KESB. «Pri­va­te Bei­stän­de, die sich um das Wohl ihrer be­hin­der­ten Kin­der oder Ge­schwis­ter küm­mern, neh­men eine wich­ti­ge und an­spruchs­vol­le Auf­ga­be wahr und sol­len nicht durch ad­mi­nis­tra­ti­ven Mehr­auf­wand be­las­tet wer­den.» Will­kom­me­ner Ne­ben­ef­fekt: Durch die Re­duk­ti­on der ein­ge­reich­ten Do­ku­men­te min­dert sich der Kon­trollauf­wand für die KESB und fal­len ent­spre­chen­de Ge­büh­ren weg.

Der KESB-​Vizepräsident zeigt sich über­zeugt, dass die Re­ge­lung nicht nur ju­ris­tisch ver­ant­wort­bar, son­dern auch mensch­lich an­ge­zeigt und po­li­tisch rich­tig ist, zumal immer eine Ein­zel­fall­prü­fung vor­ge­nom­men und den kon­kre­ten Ver­hält­nis­sen an­ge­mes­sen Rech­nung ge­tra­gen wird. Bei ein­zel­nen aus­ser­or­dent­li­chen Ge­schäf­ten wie bei­spiels­wei­se Grund­stück­ver­käu­fen und Erb­schafts­an­ge­le­gen­hei­ten be­steht wei­ter­hin eine Ge­neh­mi­gungs­pflicht durch die KESB; dies zum Schutz der ur­teils­un­fä­hi­gen Per­son und zur Ri­si­ko­ver­mei­dung von Haf­tungs­fäl­len.

Für das Vor­ge­hen hat das Amt für Kindes-​ und Er­wach­se­nen­schutz im Juni 2016 ein Merk­blatt er­las­sen, das so­wohl die Vor­aus­set­zun­gen als auch die Aus­schluss­kri­te­ri­en für eine Ent­bin­dung de­fi­niert. Auch der Kan­ton Bern kennt eine ähn­lich prag­ma­ti­sche Pra­xis wie der Kan­ton Zug. In­sie­me, die Dach­or­ga­ni­sa­ti­on der El­tern­ver­ei­ne für Men­schen mit einer geis­ti­gen Be­hin­de­rung, be­grüsst die Lo­cke­rung, die als Er­geb­nis kon­struk­ti­ver Ge­sprä­che zwi­schen Be­trof­fe­nen und KESB-​Fachleuten zu­stan­de kam.


Wei­te­re Aus­künf­te:
Amt für Kindes-​ und Er­wach­se­nen­schutz
Jörg Hal­ter, stv. Amts­lei­ter / KESB-​Vizepräsident
joerg.halter@zg.ch                                                             041 728 79 81

 

Down­loads

Down­loads
Typ Titel Be­ar­bei­tet
Beistandschaft - liberale Praxis für Familienangehörige 08.07.2016

Weitere Informationen

hid­den place­hol­der

be­ho­er­den

Fusszeile

Deutsch