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23.02.2011

Buch­ver­nis­sa­ge Früh­mit­tel­al­ter­li­cher Fried­hof

23.02.2011
Buch­ver­nis­sa­ge Früh­mit­tel­al­ter­li­cher Fried­hof Früeb­erg­stras­se Baar

Auf einer Bau­stel­le in Baar wurde vor zehn Jah­ren ein früh­mit­tel­al­ter­li­ches Grä­ber­feld aus dem 7. Jahr­hun­dert nach Chris­tus ent­deckt. Die Kan­tons­ar­chäo­lo­gie hat wäh­rend der Ret­tungs­gra­bung Ske­let­te und zahl­rei­che Ein­zel­fun­de aus­ge­gra­ben. Jetzt liegt die wis­sen­schaft­li­che Pu­bli­ka­ti­on die­ser Funde in Buch­form vor.

Über­ra­schen­de Ent­de­ckung
Die Über­ra­schung war gross, als im Mai 2000 bei Bau­ar­bei­ten in der Schwemm­ebe­ne der Lorze ein früh­mit­tel­al­ter­li­cher Fried­hof zum Vor­schein kam. Dank der Ret­tungs­gra­bung wur­den über 200 Ske­let­te mit einer Viel­zahl von Bei­ga­ben frei­ge­legt. Die Kan­tons­ar­chäo­lo­gie war mit Un­ter­stüt­zung aus­wär­ti­ger Kräf­te auf der Gra­bung tätig. Die Bau­her­rin ge­mein­sam mit der Kan­tons­ar­chäo­lo­gie konn­ten dank op­ti­ma­ler Pla­nung, die Ret­tungs­un­ter­su­chun­gen durch­füh­ren ohne die Bau­ar­bei­ten zu stop­pen. An­läss­lich eines "Tags der of­fe­nen Aus­gra­bung" im Jahr 2000 be­such­ten über 900 Per­so­nen die Gra­bungs­stät­te. Auch die Me­di­en be­rich­te­ten da­mals re­gel­mäs­sig über die spek­ta­ku­lä­ren Ent­de­ckun­gen.

Schät­ze aus dem Boden
Früh­mit­tel­al­ter­li­che Grä­ber­fel­der bie­ten ein enor­mes, wis­sen­schaft­li­ches Stu­di­en­ma­te­ri­al, wel­ches aus Ske­let­ten und Grab­bei­ga­ben be­steht: aus Baar stam­men 208 Ske­let­te, über 5000 Ein­zel­fun­de, viele Pläne, usw. Die sehr gute Do­ku­men­ta­ti­on wäh­rend der Aus­gra­bung und das sorg­fäl­ti­ge Vor­ge­hen bei der Re­stau­rie­rung der Ob­jek­te haben eine op­ti­ma­le Basis für die Aus­wer­tung der Funde ge­lie­fert. Die Au­torin Ka­tha­ri­na Mül­ler, un­ter­stützt von einem in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Team von Fach­leu­ten sowie wis­sen­schaft­li­chen Zeich­ne­rin­nen und Zeich­nern, ge­wann neue Er­kennt­nis­se. Aus den Re­sul­ta­ten ent­stand eine wis­sen­schaft­li­che Mo­no­gra­phie, die jetzt als Dop­pel­band Nr. 48 in der Reihe An­ti­qua der Ge­sell­schaft Ar­chäo­lo­gie Schweiz in Basel er­schie­nen ist.

Viele Ske­let­te und eine Aus­sen­sei­te­rin
Die ge­naue Un­ter­su­chung der Ske­lett­kno­chen ergab, dass die früh­mit­tel­al­ter­li­chen Baare­rin­nen und Baa­rer ver­hält­nis­mäs­sig gute Le­bens­um­stän­de ge­nos­sen. Trotz­dem be­trug das durch­schnitt­li­che Ster­be­al­ter bei Män­nern 43, bei Frau­en 38 Jahre. Ein Vier­tel der Neu­ge­bo­re­nen ver­starb be­reits im ers­ten Le­bens­jahr. In der Regel wur­den die Toten auf dem Rü­cken lie­gend mit dem Kopf gegen Wes­ten bei­gesetzt. Die Hände lagen dabei neben oder auf dem Kör­per. Eine ein­zi­ge Frau wurde auf dem Bauch be­stat­tet, ihr Kopf zeig­te gegen Osten, ihre Beine waren über­kreuzt und die Hände auf dem Rü­cken zu­sam­men ge­bun­den. Ob sie auch im Leben eine Aus­sen­sei­ter­rol­le ge­habt hat?

Dank For­schung neue Er­kennt­nis­se
Viele Grab­bei­ga­ben wur­den in gan­zen Erd­blö­cken ge­bor­gen. Diese hat man spä­ter im Labor unter op­ti­ma­len Be­din­gun­gen frei­ge­legt. Dank die­ser Me­tho­de wur­den neben Bei­ga­ben aus Me­tall und Glas auch sol­che aus Holz, Stoff, Fell und Leder nach­ge­wie­sen. In Kleinst­ar­beit haben die Spe­zia­lis­tin­nen und Spe­zia­lis­ten die ge­naue Lage der Ske­lett­kno­chen im Ver­hält­nis zu den ge­fun­de­nen Bei­ga­ben do­ku­men­tiert. Da­durch konn­ten sie bei­spiels­wei­se nach­wei­sen, wie Frau­en Schu­he und Wa­den­bin­den und wie Män­ner Män­tel ge­tra­gen hat­ten. Schwer­ter wur­den den Män­nern in Stoff ein­ge­packt und nicht in ihrer ur­sprüng­li­chen Trag­wei­se am Gür­tel mit ins Grab ge­ge­ben. Die Un­ter­su­chun­gen zei­gen auch, dass die Far­ben der ein­zel­nen Per­len der Glas­per­len­ket­ten von früh­mit­tel­al­ter­li­chen Frau­en eine gros­se Rolle spiel­ten. Die Ket­ten sind farb­rhyth­misch und -​symmetrisch auf­ge­baut. Zudem ist die An­zahl von Per­len­rei­hen pro Kette ein An­halts­punkt für die so­zia­le Stel­lung der je­wei­li­gen Frau. Ei­ni­ge der im Buch pu­bli­zier­ten Re­sul­ta­te, sind in ihrer Art in Eu­ro­pa ein­zig­ar­tig.

Di­rek­ti­on des In­nern
Ma­nue­la Weichelt-​Picard

Wei­te­re Aus­künf­te:
Di­rek­ti­on des In­nern, Re­gie­rungs­rä­tin Ma­nue­la Weichelt-​Picard     Tel. 041 728 24 30
manuela.weichelt@zg.ch

Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie, Dr. phil. Ste­fan Hoch­u­li   Tel. 041 728 28 55
stefan.hochuli@zg.ch

Fotos:
Quel­le Amt für Ar­chäo­lo­gie und Denk­mal­pfle­ge

Bild 1

Bild Le­gen­de:

Baar-​Früebergstrasse. Aus­gra­bung der Dop­pel­be­stat­tung Grab 78/135. Der 34-43 Jahre alte Mann war zu­sam­men mit einem 8-9-​jährigen Kna­ben be­stat­tet wor­den.

Bild 2

Bild Le­gen­de:

Baar-​Früebergstrasse, Grab 99. Auf­fal­lend gros­se Glas­per­len , die auf­wen­di­ger her­ge­stell­te Va­ri­an­ten ver­gleich­ba­rer ein­fa­che­rer For­men dar­stel­len, es dürf­te sich um Son­der­an­fer­ti­gun­gen han­deln.

Bild 3

Bild Le­gen­de:

Baar-​Früebergstrasse, Grab 134. De­tail­be­fund Per­len­schmuck: Fund­la­ge der 89 Glas- und 11 Bern­stein­per­len. Re­kon­stru­iert wer­den eine zwei­rei­hi­ge Glas­per­len­ket­te und eine ein­rei­hi­ge Glas- und Bern­stein­per­len­ket­te.

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Typ Titel Do­ku­ment­art
Buchvernissage Frühmittelalterlicher Friedhof Früebergstrasse Baar In­for­ma­ti­ons­blatt

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