Ein Rötel mit 150 PS
Bald ein Jahr steht das neue Arbeitsboot der Fischereiverwaltung auf dem Zugersee im Einsatz. Mit benutzt wird es auch von der Seepolizei und vom Kantonslabor. Bei einer Probefahrt haben es Regierungsrätin Weichelt-Picard und Regierungsrat Villiger auf den Namen "Rötel" getauft.
Bei strahlendem Wetter konnten die beiden Regierungsmitglieder eine kurze Probefahrt unternehmen. Anschliessend tauften sie das Boot auf den Namen "Rötel". Die Flasche am Bug zerschellen zu lassen, lag natürlich nicht drin. "Es geht auch ohne Littering mit einem kräftigen Schluck über die Bootswand" meinte der Sicherheitsdirektor, Regierungsrat Beat Villiger. Der letzte Schluck steht traditionsgemäss Wassergott Neptun zu. "Ich wünsche den Nutzerinnen und Nutzern des Bootes allzeit gute Fahrt" und zum Boot gewandt "und dir stets eine handbreit Wasser unter dem Kiel!" so Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard.
So sonnig war die Stimmung nicht immer, wenn es um die Wasserfahrzeuge des Kantons auf dem Zugersee ging. Mit dem Budget 2008 hatte der Kantonsrat die Beschaffung eines neuen Polizeibootes auf dem Zugersee abgelehnt, gleichzeitig aber die Ersatzbeschaffung eines Arbeitsbootes für die Fischereiverwaltung bewilligt. "Die Unterhaltskosten des alten Fischereibootes waren unverhältnismässig hoch geworden", begründet Regierungsrätin Weichelt den damaligen Beschaffungsentscheid. Für die Seepolizei eine eher unglückliche Ausgangslage, denn Aufsicht und Kontrolle tut – gerade mit Blick auf die Unglücksereignisse dieses Sommers auf anderen Schweizer Seen – durchaus Not. "Dank der guten und unkomplizierten Zusammenarbeit zwischen Fischereiaufsicht und Seepolizei können wir den Auftrag erfüllen", sagt Regierungsrat Villiger, betont aber, dass die Frage nach einem eigenen Polizeiboot früher oder später wieder auf die Traktandenliste kommen wird. Spätestens dann, wenn auf dem ganzen See nur noch eine Seepolizei zuständig ist.
Bei Planung und Bau des Bootes wurde auf die Bedürfnisse und Ansprüche der Fischerei, der Seepolizei und des Kantonslabors geachtet. "Für die Bergung eines schweren Gegenstandes oder eines menschlichen Körpers aus dem Wasser, ist die absenkbare Bugklappe besonders hilfreich", betont Louis Wickart, als erfahrener Seepolizist aus den Reihen der Zuger Polizei.
Tatsächlich lässt sich der Bug als Klappe bis auf Wasserniveau absenken, was Taucherarbeiten, Bergungen oder das Einsetzen von Jungfischen massiv erleichtert. Die Fischereiverwaltung setzt das Boot hauptsächlich zum Planktonfang, also zur Futterbeschaffung für die Jungfischaufzucht ein. "Deshalb benötigen wir auch eine relativ hohe Leistung", begründet Fischereiaufseher Gregor Styger die Motorisierung mit 150 PS. Das Kantonslabor (Gesundheitsdirektion), heute im Amt für Verbraucherschutz integriert, misst monatlich den Zustand des Zugersees bis auf die grösste Tiefe von 198 m. Aus diesen Daten erstellt das Amt für Umweltschutz (Baudirektion) die Zustandsbeurteilungen für den Zugersee.
Das Arbeitsboot der Fischereiaufsicht dient also verschiedenen Fachstellen aus insgesamt vier Direktionen. "Ein Beispiel für eine sinnvolle und gut funktionierende Zusammenarbeit", betonen die beiden Regierungsmitglieder erfreut.
Direktion des Innern
Weitere Auskünfte:
Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard Tel. 041 728 31 70
Regierungsrat Beat Villiger Tel. 041 728 50 21
Fotos:
(jeweils v.l.n.r) Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard, Regierungsrat Beat Villiger, Fischereiaufseher Gregor Styger, Louis Wickart und Joe Müller, beide Seepolizei.