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13.12.2012

Eine Stadt in Holz - erbaut auf Schutt und Asche

13.12.2012
Medienmitteilung: Buchvernissage - eine Stadt in Holz - erbaut auf Schutt und Asche

Buchvernissage: Zug - eine Stadt in Holz, erbaut auf Schutt und Asche

 

Die Stadt Zug wurde vor rund 800 Jahren gegründet. Wiederholt ist sie von Katastrophen heimgesucht worden: eine Überschwemmung, der Stadtbrand 1371 und der Seeabbruch 1435. Vieles, was wir über die Zuger Geschichte wissen, verdanken wir archäologischen Untersuchungen.

Im Boden Reste eines 800 Jahre alten Hauses und die Spuren eines verheerenden Stadtbrandes, darüber ein spätmittelalterliches Holzhaus - die archäologische Untersuchung im Haus Oberaltstadt 13 hat faszinierende Funde geliefert. Das Amt für Denkmalpflege und Archäologie der Direktion des Innern hatte den sorgfältigen Umbau des denkmalgeschützten Hauses vor sechs Jahren begleitet.

Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard hat heute das reich bebilderte Buch mit dem Titel "Archäologie der Stadt Zug Band 1" dem Stadtpräsidenten Dolfi Müller überreicht. "Das Buch ergänzt aus archäologischer Sicht die Geschichte der Stadt Zug, anhand von Fundstücken aus der mittelalterlichen Stadt und deren Baugeschichte." erklärt Manuela Weichelt-Picard.

Holzhäuser sind historische Dokumente
"Das Haus Oberaltstadt 13 besteht im Kern nach wie vor aus einem Holzbau von 1472. Trotzdem ist es heute ein modern eingerichtetes Wohnhaus." erklärt der Archäologe Adriano Boschetti. "In fast allen Zuger Stadthäusern ist Bausubstanz aus dem Mittelalter erhalten. Oft sind es dreigeschossige, sechs bis acht Zimmer grosse Ständerbauten aus Holz. Die ältesten sind 740 Jahre alt."

Nicht manche Schweizer Stadt weist heute noch einen vergleichbaren mittelalterlichen Bestand an Bauten auf. Diese Bauten enthalten wertvolle Informationen zur Stadtgeschichte. Das Beispiel Oberaltstadt 13 zeigt, wie solche Informationen bei archäologischen Untersuchungen gewonnen werden. Resultate kleiner, zum Teil unspektakulärer Untersuchungen werden wie bei einem Mosaik aus kleinen Steinchen zu einem Gesamtbild.

Stadtplanung im Mittelalter
Vor der Stadtgründung bestand Zug aus einzelnen kleineren Siedlungen bei der Pfarrkirche, der Burg und einer Anlegestelle am See. Die Ursprünge der Stadt führen uns in die Zeit um 1220. Damals liess ein unbekannter Adliger eine befestigte Siedlung bauen - er gründete die Stadt Zug. Die erste Ringmauer stammt aus jener Zeit.

Schon in den Anfängen legte eine übergeordnete Planung fest, wie die privaten Wohnbauten anzuordnen waren und wo die Gassen verliefen. Eine Siedlung wie die Zuger Altstadt ist also weit mehr als eine blosse Ansammlung von Häusern. Bauordnungen sind keine Erfindung der Neuzeit.

Zug, immer wieder neu gebaut
Die junge Stadt überstand im Mittelalter manche Schicksalsschläge. Nach einer Überschwemmung durch den Burgbach im 13. Jahrhundert wurde sie wieder aufgebaut. Auch die totale Zerstörung durch einen Stadtbrand 1371 vertrieb die damalige Bevölkerung nicht. Die Einwohnerinnen und Einwohner bauten ihre Stadt über dem Brandschutt wieder vollständig auf. Die dritte grosse Katastrophe, welche die mittelalterliche Kleinstadt heimsuchte, war der berühmte Seeabbruch im Jahr 1435. Damals versank mehr als eine Häuserzeile im See.

Die Überschwemmung und der Stadtbrand sind nur dank archäologischer Untersuchungen bekannt. In Schriftquellen blieben sie unerwähnt. Die Forschungen werden durch Analysen von Bodenproben, Tierknochen und Pflanzenresten aus den Ausgrabungen ergänzt. Sie zeigen beispielsweise, dass in den Küchen der Stadthäuser einst Hühner herumliefen und dort auch ihren Kot hinterliessen.

Historische Stadt unter Druck
Die Stadt Zug als historisches Kulturgut ist akut bedroht. Sieben Stadttore wurden vor rund 150 Jahren abgebrochen, weil sie als verkehrstechnische Hindernisse galten. Seit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 1960er Jahren stehen die historischen Häuser unter einem ständig zunehmenden Druck. Es droht ein Verlust an historischer Bausubstanz, der tief greifender ist als jener durch die Stadtbrände und Überschwemmungen im Mittelalter.

Nur bei geplanten Umbauten und Abbrüchen führt das Amt für Denkmalpflege und Archäologie der Direktion des Innern an historischen Bausubstanzen Untersuchungen durch. Denn selbst bei sorgfältigen Umbauten gehen bauhistorische Informationen unwiederbringlich verloren. Anlass für die Untersuchungen ist also nicht die Neugierde der Forscherinnen und Forscher, sondern die Bautätigkeit.

"Die Zuger Altstadt ist ein einzigartiges und wertvolles Baudenkmal. Wir tragen Sorge zu unserer Stadt, damit ihre Baudenkmäler auch kommenden Generationen erhalten bleiben." so Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard. "Die Publikation, die ich heute dem Stadtpräsidenten Dolfi Müller übergeben habe, ist in diesem Sinn eine Wertschätzung für unser Erbe."


Direktion des Innern

Manuela Weichelt-Picard

 

Weitere Auskünfte:
Direktion des Innern, Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard         Tel. 041 728 24 30
manuela.weichelt@di.zg.ch

Amt für Denkmalpflege und Archäologie, PD Dr. Adriano Boschetti    Tel. 041 728 28 65
adriano.boschetti@zg.ch

Foto: Res Eichenberger
Legende: v.l.n.r. Stefan Hochuli, Toni Hofmann, Eva Roth Heege, Adriano Boschetti-Maradi, Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard
Quelle: Direktion des Innern

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Typ Titel Dokumentart
Zug - eine Stadt in Holz, erbaut auf Schutt und Asche Informationsblatt

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