Erfolgsgeschichte im Ägerital
Anlässlich des Projektes "Freilichtmuseums quer durchs Ägerital" standen zwei private, historisch bedeutende Gebäude interessierten Besucherinnen und Besuchern offen. Mitarbeitende vom Amt für Archäologie und Denkmalpflege gaben einen Einblick in eine gute, abgeschlossene und eine bevorstehende Restaurierung.
Am vergangenen Samstag war die Bevölkerung eingeladen, zwei alte Bauernhäuser zu besuchen. Für Interessierte bot sich die einmalige Chance zur freien Besichtigung von zwei privaten Häusern im Ägerital: Unterblacki und Bommerhüttli. "Unser kulturelles Erbe ist für uns von grosser Bedeutung. Denn es gibt uns ein Gefühl der Zugehörigkeit und der Heimat. Deshalb setzt sich die Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug auch für den Erhalt von Gebäuden mit historischer Bedeutung ein." erklärt Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard. Das Amt für Denkmalpflege und Archäologie der Direktion des Innern Kanton Zug organisierte um 10 Uhr eine Führung durch die privaten Liegenschaften.
Das Unterblacki wurde vor exakt 500 Jahren errichtet und blieb ohne massivere Umbauten bestehen. Der sehr gut erhaltene Blockbau konnte wegen dem Umbau im Jahre 2008 von der Kantonsarchäologie eingehend untersucht werden. Während der Ausgrabung wurden Spuren einer ehemaligen Rauchküche gefunden. Diese befand sich im Hinterhaus und war offen bis unters Dach. Auch Zähne, welche wohl aus Aberglauben in Ritzen des Hauses gesteckt waren, wurden gefunden. Zu den Prunkstücken des zweistöckigen Hauses gehört die originale Bohlenbalkendecke* in der Stube. Zusammen mit der Denkmalpflege entwickelten die Besitzer ein gutes Umbauprojekt. Der Abbruch und Wiederaufbau des jüngeren Anbaus im Norden ermöglichte, dass beim spätmittelalterlichen Blockbau möglichst keine Wände oder Decken beschädigt wurden durch Einziehen von Leitungen oder ähnlichem. Moderne Räume wie Küche und Bad konnten optimal im neuen Anbau untergebracht werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner gewähren Einblick in einen erfolgreichen Umbau. Dies in der Hoffung, dass Bauherrschaften Mut finden, auch andere historische Häuser zu erhalten.
Das Bommerhüttli ist ein für die Gegend untypisches "Vielzweckbauernhaus". Es wird im ersten Lagerbuch der Gebäudeversicherung von 1813 mit Haus, Säge und Scheune genannt. Die Sägerei, die einst an einem Kanal südlich des Hauses stand, war bis im 20. Jahrhundert in Betrieb. Der Heustall ist der älteste Gebäudeteil und stammt aus der Zeit um das Jahr 1688. Es handelt es sich in der Zentralschweiz um eines der ältesten, untersuchten Gebäude dieser Art. Im späten 18. Jahrhundert wurde an den Heustall ein Wohnhaus angebaut. Die Ausstattung der Stube mit Türen, Täfer, Buffet, Eckbank und Kachelofen stammt zum Teil sogar noch aus dieser Zeit. Ein bewilligtes, aber noch nicht ausgeführtes Umbauprojekt zeigt, wie das erhaltenswerte Wohnhaus in Struktur und Ausgestaltung erhalten werden kann. Als Ergänzung zu den niederen Räumen des Wohnteils können im ehemaligen Stallteil sehr hohe Räume umgesetzt werden. Dadurch entsteht eine spannende Verbindung zwischen dem alten und neuen Teil.
* Bohlenbalkendecken sind Holzdecken, die aus massiven Holzbohlen und Zwischenbalken bestehen - die Bohlen werden seitlich in die Balken eingenutet. Solche Decken findet man häufig in älteren Fachwerkhäusern, auch grosse Säle lassen sich mit einer Bohlenbalkendecke überbrücken. Häufig ist die Decke leicht segmentbogig gewölbt.
Direktion des Innern
Manuela Weichelt-Picard
Foto Legende:
v.l.n.r. Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard, Hausbesitzerin Ursula Mahler
Quelle: Amt für Archäologie und Denkmalschutz, Direktion des Innern Kanton Zug
Weitere Auskünfte:
Manuela Weichelt-Picard, Regierungsrätin
manuela.weichelt@zg.ch
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