Nationaler Flüchtlingstag im Kanton Zug
Kampf gegen Vorurteile
Der nationale Flüchtlingstag hat sich in den letzten dreissig Jahren zur wichtigsten Sensibilisierungskampagne für die Rechte und Bedürfnisse von Flüchtlingen in der Schweiz entwickelt. Jedes Jahr werden am dritten Wochenende im Juni in über 200 Schweizer Städten und Gemeinden die nationalen Flüchtlingstage gefeiert. Im Kanton Zug haben verschiedene Akteurinnen und Akteure gemeinsam einen Tag der offenen Türe in der Durchgangsstation Steinhausen ermöglicht.
Die katholische Kirche (Dekanat Zug), die reformierte Kirche Kanton Zug, die Asylbrücke Zug, die Direktion des Innern, die Caritas Schweiz und die Rückkehrberatungsstelle haben den Tag der offenen Türe gemeinsam in den Räumlichkeiten der kantonalen Durchgangsstation Steinhausen organisiert. Es war ein Tag der Begegnung und des Engagements für das Menschenrecht auf Asyl.
Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard und Gemeindepräsidentin Barbara Hofstetter haben den Tag feierlich eröffnet. "Äusserungen von Zurückweisung und Intoleranz in der Bevölkerung und in der Politik bereiten mit grosse Sorgen. Heute wollen wir daran erinnern, dass Asylsuchende und Flüchtlinge Menschen sind, die Aufnahme und Schutz suchen. Sie haben ein Recht auf Respekt und auf ein Leben in Würde. Es ist sehr bedauerlich, dass der Nationalrat Entscheide trifft, ohne die Kantone vorgängig anzuhören. Denn letztlich sind es die Kantone, welche diese Entscheide umsetzen müssen. Dass wir im Kanton Zug für die Unterbringung von Asylsuchenden gemeinsam mit den Gemeinden und der Bevölkerung Lösungen suchen und finden, ist ein Erfolg und mir persönlich sehr wichtig," erklärt Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard.
Durchgangsstation Steinhausen
1991 wurde die kantonale Durchgangsstation in Steinhausen eröffnet. Die Asylsuchenden lernen in der Durchgangsstation unsere Kultur und unsere Lebensgewohnheiten kennen und müssen sich mit dem Leben hier zurechtfinden. "Dies ist sicher nicht nur für die Asylsuchenden immer wieder eine grosse Herausforderung, sondern es benötigt auch von der Steinhauser Bevölkerung die nötige Bereitschaft zur vorläufigen Integration," so Barbara Hofstetter, GemeinSeite depräsidentin Steinhausen. "Ich bin stolz auf unsere Gemeinde und unsere Bevölkerung. Als flächenmässig kleinste Gemeinde und gemäss Einwohnerzahl viertgrösste Gemeinde - übernimmt Steinhausen seit Jahren diese Aufgabe für den ganzen Kanton und lebt damit die Menschenrechte."
In der Durchgangsstation Steinhausen warten zwischen 80 und 100 Asylsuchende auf die Behandlung ihres Gesuches. "Die Menschen kommen im Moment vor allem aus Schwarz- und Nordafrika, z.T. aus Sri Lanka, und vereinzelt auch aus dem Iran, Irak oder der Türkei. Die verschiedenen Nationalitäten bei uns widerspiegeln den weltpolitischen Krisenbarometer", erklärt Anna Paganini Bahloul, die Leiterin des kantonalen Zentrums.
Neben kulinarischen Köstlichkeiten aus aller Welt konnten sich die Besucherinnen und Besucher mittels Video und Führungen durchs Haus über den Alltag in der Durchgangsstation informieren. Für die jüngeren Besucherinnen und Besucher wurde ein spezielles Kinderprogramm angeboten. Am Nachmittag konnten sich die Besucherinnen und Besucher aktiv an den von den Bewohnerinnen und Bewohnern durchgeführten Workshops "Arabisch lernen" und "eritreische Tänze" beteiligen. Der Begegnungstag in der Durchgangsstation Steinhausen stiess bei den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern und bei den Bewohnerinnen und Bewohnern auf grosses Interesse. Mit einer interreligiösen Feier und von den Kindern hoch gelassenen Ballonen wurde der Tag feierlich beendet.
Die diesjährige Kampagne der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH zum nationalen Flüchtlingstag setzte den Fokus auf die Leistungen der Flüchtlinge, die sie in der Berufswelt und für die Gesellschaft erbringen. Anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene sind in die Schweiz gekommen, weil es für sie aufgrund der Not durch Krieg und Verfolgung keinen anderen Ausweg gab. Während sie in ihrem Herkunftsland alles zurücklassen mussten, können sie in der Schweiz neue Perspektiven entwickeln und ein neues Leben beginnen. Dieser Weg ist jedoch nicht einfach und mit vielen Hindernissen verbunden, denn die Integration ist ein langwieriger und anspruchsvoller Prozess. Anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene bleiben langfristig in der Schweiz und dürfen hier arbeiten. Ihre beruflichen Kompetenzen und ihre im Herkunftsland erworbenen Diplome sind in der Schweiz jedoch oftmals nicht anerkannt. Zudem gestaltet sich die Stellensuche für anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene häufig als sehr schwierig, da sie immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert werden. Die Schweizerische Flüchtlingshilfe SFH, das Bundesamt für Migration BFM und das UNO-Hochkommissariat der Flüchtlinge UNHCR leisten bereits einen wichtigen Beitrag, diese Vorurteile abzubauen sowie den Prozess der Integration auf allen Ebenen zu fördern und macht sich dafür stark, dass Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene eine Beschäftigung haben und dass ihre Abschlüsse anerkannt werden.
Direktion des Innern
Weitere Auskünfte:
Manuela Weichelt-Picard Tel. 041 728 24 30
Regierungsrätin, Direktion des Innern Kanton Zug
manuela.weichelt@zg.ch
Barbara Hofstetter Tel. 041 748 11 15
Gemeindepräsidentin, Steinhausen
barbara.hofstetter@steinhausen.ch
Fotos:
- Gäste beim Spiel mit dem Weltball
- Kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt
- Eritreische Tänze
Quelle: Direktion des Innern
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