Notzeit Winter 2010
Respekt und Rücksicht bitte! – Wildtiere brauchen Ruhe
Nach einer milden ersten Winterhälfte sind jetzt im Februar 2010 die Bedingungen für unsere Wildtiere arg winterlich und hart geworden. Jetzt braucht es Rücksicht. Rücksicht von allen.
Insbesondere in den höher gelegenen Lagen sind die Lebensbedingungen für unsere Wildtiere hochwinterlich geworden. Der Schnee ist stark verfestigt und für hiesige Verhältnisse ist die Schneedecke beachtlich. Die Wildtiere brauchen viel Energie, um an die nur noch spärlich vorhandene Nahrung zu kommen; falls überhaupt möglich. "Wo die Schneedecke zu einem kompakten Deckel verfestigt ist, wird die Situation für Rehe, Gämsen und Hirsche sehr hart", so Peter Ulmann, Leiter des Amtes für Fischerei und Jagd.
Wildtiere wissen aber, mit Nahrungsknappheit zurecht zu kommen: sie ruhen, reduzieren ihren Stoffhaushalt und sparen dadurch Energie. Solange ihnen diese Ruhe gewährt wird, kommen Wildtiere gut mit der aktuellen Situation zurecht. Werden sie aber gestört und zu Ortswechseln oder gar zur Flucht veranlasst, kostet sie dies die letzten Reserven. Die schmalen Läufe der Huftierarten Reh, Gämse und Hirsch, genannt Schalenwild, sinken im Schnee ein. Das Vorankommen ist beschwerlich und anstrengend. Raubtiere hingegen verfügen über breite Pfoten, die ähnlich wie Schneeschuhe das Einsinken vermindern. Weil im Zugerland bisher keine Grossraubtiere wie Wolf oder Luchs vorkommen, ist dies für das Schalenwild (Reh, Gämse, Hirsch) nicht wirklich ein Problem. Füchse vermögen nur die schwächsten Tiere zu gefährden. Freilaufende und jagende Hunde allerdings sind jetzt ein grosses Problem für die Wildtiere. Darum müssen Hunde dringend an der Leine behalten werden.
Mit Fütterungen kann die Not von Wiederkäuern wie Reh, Hirsch und Gämse übrigens nicht gelindert werden. Eine artgerechte Fütterung ist nicht möglich und der Stoffwechsel der Tiere wird durch die Fütterung völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Zudem werden an den Futterstellen leicht Krankheiten übertragen und Frass- und Schälschäden am Wald provoziert.
Die Wildhut und die Jägerschaft beobachten die Situation aufmerksam. Notmassnahmen wie Brombeerstauden freilegen, müssen im Einzelfall beurteilt und lokal umgesetzt werden. Aber auch solche Massnahmen stören die Wildtiere und veranlassen sie zum Ortswechsel. Zudem werden beim Erstellen der Massnahmen Wege und Wechsel zu den Wildeinständen gebahnt, gibt die Direktion des Innern zu bedenken. Am wirkungsvollsten ist es daher, das Wild unter keinen Umständen zu stören.
Aufruf an alle: Bitte tragen Sie dazu bei, dass Wildtiere nicht gestresst werden. Insbesondere beim Touren, beim Wandern oder Schneeschuhlaufen sollen nur gepfadete Waldwege benutzt und diese unter keinen Umständen verlassen werden. Beschränken Sie das Variantengehen mit den Schneeschuhen auf offene Flächen und gehen nicht quer durch den Wald. Hunde sollen bitte angeleint bleiben und nicht ausser Sicht gelangen.
Eine spontane Kampagne mit Hinweistafeln soll im Gelände sensibilisieren und zum Respekt aufrufen. Vielen Dank, dass Sie die Kampagne durch Ihr Vorbild unterstützen.
Direktion des Innern
Weitere Auskünfte:
Peter Ulmann, Leiter Tel. 041 728 35 29 oder 079 322 29 46
Beilagen
Foto 1: Rehbock (Läufe sinken im Schnee ein)
Foto 2: Fuchs (Pfoten tragen den Fuchs wie Schneeschuhe)
[Die Aufnahmen stammen von einer fest installierten Fotofalle.]
Quellenangabe: Amt für Fischerei und Jagd
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Typ | Titel | Dokumentart |
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