Perlen im Zuger Wald - Auerhuhn
Der Zuger Wald erfüllt viele Schutzaufgaben für die Natur und Landschaft. Der Kanton Zug hat schweizweit die grösste anteilsmässige Waldfläche, welche primär der Biodiversität dient. Für den Erhalt und die Förderung der Vielfalt sind spezifische Massnahmen erforderlich. So auch für die Erhaltung der selten gewordenen Auerhühner. Die Direktion des Innern hat mit der Korporation Oberägeri einen 30 jährigen Vertrag abgeschlossen, für die Aufwertung eines grossen Waldes, der Lebensraum des Auerhuhns ist.
Perlen im Zuger Wald
Der Kanton Zug liegt am Übergang vom Mittelland in die Voralpen. Die Unterschiede betreffend Geologie, Bodenbeschaffenheit, Höhenlagen, Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse sind beachtlich. Deshalb gibt es im Zuger Wald sehr unterschiedliche Standorte und Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Der Reichtum an natur- und landschaftsschützerischen Werten ist hoch. Wir haben eigentliche Perlen des Naturschutzes in unseren Zuger Wäldern.
Förderung des Auerhuhns im Gutschwald
Das Auerhuhn, ein massig-grosser, eindrücklicher Vogel, lebt auf Bäumen und am Boden. Im Kanton Zug gibt es nur noch wenige Exemplare des Auerhuhns. Diesem wertvollen, scheuen Vogel gelingt das Überleben nur, wenn der Lebensraum im Wald seinen Bedürfnissen optimal angepasst, und er vor Störungen konsequent geschützt ist. Das vom Kantonsrat festgelegte Waldnaturschutzgebiet "Gutschwald" ist mit einer Fläche von 231 Hektaren das grösste im Kanton Zug. Es gehört der Korporation Oberägeri. Das Kantonsforstamt von der Direktion des Innern hat ein spezielles Förderprojekt ausgearbeitet. Darin sind waldbauliche Ziele aber auch Reduktion von Störungen festgelegt. Die Wälder sollen, wie vom Auerhuhn bevorzugt, stufig aufgebaut sein und eine gut entwickelte Bodenvegetation mit vorwiegend Heidelbeeren aufweisen. Geeignete Baumarten sind Buche, Bergahorn und Weisstanne, welche im Winter auch als Nahrungsbaum dient. Störungen dieses Lebensraumes müssen konsequent auf ein Minimum reduziert werden. Deshalb werden Veranstaltungen im Gutschwald nicht bewilligt und Waldarbeiten nur ausserhalb kritischer Jahreszeiten ausgeführt.
Zwischen der Korporation Oberägeri und der Direktion des Innern wurde der Naturschutz im Gutschwald für die Dauer von 30 Jahren gesichert. Die Forstequipe der Korporation Oberägeri führt die vielen wichtigen Massnahmen zur Förderung des Auerhuhns aus. Bei der Waldpflege entstehen Defizite, welche der Kanton deckt. Für die erste fünfjährige Projektphase wird mit jährlichen Beiträgen von rund 100'000 Franken gerechnet. "Wir hoffen, dass die Population des Auerhuhns im Zuger Wald dank dieser Massnahmen wieder zunimmt." wünscht sich die zuständige Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard.
Hoher Druck auf den Zuger Wald
"Die hohe Bevölkerungsdichte, attraktive Erholungsgebiete und eine starke Bautätigkeit führen zu einem grossen Aufkommen von Erholungssuchenden im Zuger Wald", so die Regierungsrätin. "Parallel dazu besteht die Gefahr, dass die nötige Waldpflege unterbleibt, weil deren Kosten höher sind als die bescheidenen Holzerlöse. Deshalb ist es wichtig, dass Defizite, welche durch naturschützerische Massnahmen entstehen, vom Kanton abgegolten werden."
Naturschutz im Zuger Wald hat drei Standbeine
Im gesamten Zuger Wald wird auf naturnahen Waldbau gesetzt. So werden primär Baumarten gefördert, die den jeweiligen Standortverhältnissen wie Bodeneigenschaften, Niederschlags-, Temperaturverhältnissen und Höhenlagen optimal entsprechen.
Das zweite Standbein bilden die 26 Waldnaturschutzgebiete, welche der Kantonsrat im kantonalen Richtplan festgesetzt hat. In diesen Gebieten sollen Prozesse ohne Einfluss des Menschen ablaufen wie im "Urwald". Auch seltene oder bedrohte Waldgesellschaften versucht man zu erhalten oder zu unterstützen, z.B. die "Moorrandwälder". Alte Formen der Bewirtschaftung des Waldes werden weiterhin oder wieder angewendet, wie die besondere Pflege des Mittelwaldes. Auch die Lebensräume bedrohter Tier- und Pflanzenarten sollen erhalten oder aufgewertet werden, z.B. Auerhuhngebiete.
Viele kleine Gebiete, wie wertvolle Waldränder oder Inseln mit Altholz, leisten einen grossen Beitrag zum Naturschutz. Sie sind im Verzeichnis der besonderen Lebensräume erfasst, welches das dritte Standbein des Zuger Waldnaturschutzes bildet.
Die Fläche aller Waldnaturschutzgebiete und besonderen Lebensräume entspricht 24 Prozent der Zuger Waldfläche. In keinem anderen Schweizer Kanton ist der Anteil an Wald, wo Leistungen der Biodiversität im Vordergrund stehen, so gross.
Direktion des Innern
Weitere Auskünfte:
Manuela Weichelt-Picard Tel. 041 728 24 30
Regierungsrätin
manuela.weichelt@zg.ch
Martin Winkler Tel. 041 728 35 23
Leiter Kantonsforstamt
martin.winkler@zg.ch
Foto:
Quelle, Kantonsforstamt Zug
Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard zusammen mit Alois Meier, Forstchef der Korporation Oberägeri. Der Auerhahn wurde 1989 im Ägerital tot aufgefunden und anschliessend präpariert.
Weitere Infos unter:
www.vogelwarte.ch/home.php?lang=d&cap=aktuell&subcap=fakten&subsubcap=auerhuhn
www.vogelwarte.ch/db/pdf/1500.pdf
www.vogelwarte.ch/pdf/LowRes_Teil4_D.pdf
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