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27.05.2009

Re­no­va­ti­on Burg­rui­ne Hü­nen­berg ab­ge­schlos­sen

27.05.2009

Gros­se Ein­wei­hungs­fei­er "Burg­fäscht"

Nach zwei­ein­halb Jah­ren Ar­beit ist die Burg­rui­ne Hü­nen­berg neu re­no­viert und steht für Be­su­chen­de wie­der offen. Das Pro­jekt konn­te dank op­ti­ma­ler Zu­sam­men­ar­beit aller Be­tei­lig­ten er­folg­reich ab­ge­schlos­sen wer­den. Am 6. Juni 2009 fin­det zur Ein­wei­hung ein gros­ses "Burg­fäscht" statt. "Die ar­chäo­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen haben neue und zum Teil über­ra­schen­de Er­kennt­nis­se zur Ge­schich­te der Burg her­vor ge­bracht", so Ma­nue­la Weichelt-​Picard.
 
Kul­tur­gut in Ge­fahr
Die Burg­rui­ne Hü­nen­berg – ein be­lieb­tes Aus­flugs­ziel – war bis vor Kur­zem teil­wei­se ein­sturz­ge­fähr­det. Zum Schutz der Be­su­chen­den und des Kul­tur­denk­mals liess die Kor­po­ra­ti­on Hü­nen­berg die An­la­ge kon­ser­vie­ren. Par­al­lel dazu er­folg­ten ar­chäo­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen. 1944 hatte die Kor­po­ra­ti­on den Burg­hü­gel er­wor­ben. Unter der Lei­tung des ar­chäo­lo­gie­be­geis­ter­ten Land­wir­ten und Kan­tons­rich­ters Emil Vil­li­ger leg­ten Frei­wil­li­ge, Feu­er­wehr, Turn­ver­ein und Schü­ler die An­la­ge bis 1951 frei. Seit der letz­ten Sa­nie­rung sind über 40 Jahre ver­gan­gen.
 
Ter­mi­ne und Kos­ten ein­ge­hal­ten
Die Kon­ser­vie­rungs­ar­bei­ten der ver­gan­ge­nen Jahre stan­den unter der Lei­tung der Ar­chi­tek­tin Ga­brie­la Gün­tert und des Ar­chi­tek­ten Lukas Högl. Das Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie, Di­rek­ti­on des In­nern, be­glei­te­te die Ar­bei­ten in fach­li­cher Hin­sicht. Die Zi­vil­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on des Kan­tons Zug half bei der Bau­stel­len­in­stal­la­ti­on und der Er­rich­tung einer Zu­fahrts­ram­pe.
 
Im Rah­men der Re­stau­rie­rung wur­den die Mau­ern ge­rei­nigt und wo nötig ge­si­chert. Das Be­stre­ben von Bau­herr­schaft, Kan­ton und Ar­chi­tek­tin/Ar­chi­tek­ten war es, we­sent­li­che Ur­sa­chen des Zer­falls zu be­he­ben, ohne das Bild der Ruine merk­lich zu ver­än­dern. Be­son­ders die vor­her über­wach­se­nen Fun­da­men­te des ehe­ma­li­gen Berg­frieds er­we­cken jetzt mit ihrer Mäch­tig­keit gros­sen Ein­druck. Mit gros­ser Sorg­falt re­pa­rier­ten die mit Na­tur­stein­mau­ern er­fah­re­nen Hand­wer­ker schad­haf­te Stel­len. Auch der 10 m tiefe Sod­brun­nen ist ge­si­chert und vom Schutt der letz­ten 60 Jahre be­freit; er trägt jetzt eine neue Ab­de­ckung. 

Alle Be­tei­lig­ten sind glück­lich über den er­folg­rei­chen Ab­schluss des mehr­jäh­ri­gen Pro­jekts, das ohne Zwi­schen­fäl­le oder Pro­ble­me ver­lief. Die bud­ge­tier­ten Kos­ten wur­den nicht über­schrit­ten. Weil die Burg unter Denk­mal­schutz steht, wurde die Re­stau­rie­rung von der Ein­woh­ner­ge­mein­de Hü­nen­berg und vom Kan­ton Zug fi­nan­zi­ell un­ter­stützt. Zu­sätz­lich rich­te­te der Bund einen Bei­trag aus. Der Kan­ton trug aus­ser­dem auch die Kos­ten der ar­chäo­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen.

Kor­po­ra­ti­on und Ein­woh­ner­ge­mein­de wer­den die frisch re­stau­rier­te Burg­rui­ne am "Burg­fäscht" vom 6. Juni 2009 mit Mit­tel­al­ter­markt ein­wei­hen. Zur Ein­wei­hung des äl­tes­ten Hü­nen­ber­ger Bau­werks wer­den alle ein­ge­la­den, als Rit­ter, Burg­fräu­lein, Edels­leu­te, Kräu­ter­frau­en, etc. am mit­tel­al­ter­li­chen Trei­ben teil­zu­neh­men.
Eine ak­tua­li­sier­te Hin­weis­ta­fel wird Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher über die Ge­schich­te der Burg Hü­nen­berg in­for­miert. Zu­sätz­lich gibt es auch ein Informations-​Faltblatt, wel­ches von der Kor­po­ra­ti­on her­aus­ge­ge­ben wird.
 
Über­ra­schen­de Funde
Seit 2005 und par­al­lel zu den Re­stau­rie­rungs­ar­bei­ten führ­te die Kan­tons­ar­chäo­lo­gie Zug, Di­rek­ti­on des In­nern, in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Lehr­stuhl für Ar­chäo­lo­gie des Mit­tel­al­ters der Uni­ver­si­tät Zü­rich ar­chäo­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen durch. Dabei leg­ten die Fach­leu­te an ge­zielt aus­ge­wähl­ten Stel­len Son­dier­schnit­te an, un­ter­such­ten das ober­ir­disch er­hal­te­ne Mau­er­werk und such­ten das Ge­län­de nach Fun­den ab.
 
"Wider Er­war­ten er­wie­sen sich die noch vor­han­de­nen mit­tel­al­ter­li­chen Reste und Funde auf dem Burg­hü­gel als äus­serst um­fang­reich," er­klärt Re­gie­rungs­rä­tin Weichelt-​Picard be­geis­tert. "Auch ein rö­mi­scher Münz­schatz kam zum Vor­schein, den die Di­rek­ti­on des In­nern im Som­mer 2007 be­reits der Öf­fent­lich­keit vor­ge­stellt hat." Die 68 Mün­zen da­tie­ren in die Zeit von ca. 150 v. Chr. bis 270 n. Chr. Es könn­te sich um Spu­ren eines rö­mi­schen Hei­lig­tums han­deln.
 
Die rei­chen Funde der Aus­gra­bun­gen 1944 bis 1951 und der ar­chäo­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen der ver­gan­ge­nen vier Jahre wer­den jetzt in der Kan­tons­ar­chäo­lo­gie Zug auf­be­rei­tet und re­stau­riert. Die ar­chäo­lo­gi­sche und his­to­ri­sche Ge­samt­aus­wer­tung wird in Zu­sam­men­ar­beit mit der Uni­ver­si­tät Zü­rich wäh­rend der kom­men­den Jahre durch­ge­führt. Ein­zel­ne Funde sind erst­mals am "Burg­fäscht" aus­ge­stellt.
 
Span­nen­de Ge­schich­te der Burg
Die ar­chäo­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen haben ge­zeigt, dass die Burg um 1100 oder im frü­hen 12. Jahr­hun­dert er­rich­tet wurde. Davon haben sich die Reste des über­ra­schend präch­ti­gen Wohn­baus (Palas) und eines Tor­baus er­hal­ten. Die Ge­bäu­de sind so sorg­fäl­tig ge­mau­ert, wie es nur auf ganz we­ni­gen an­de­ren Bur­gen jener frü­hen Zeit ge­macht wurde. Zum Bau ge­hö­ren auch ro­ma­ni­sche Bau­skulp­tu­ren, u.a. ein Wür­fel­ka­pi­tell und ein Lö­wen­re­li­ef. Es gab auch ei­ni­ge Klein­fun­de, wie Ke­ra­mik­scher­ben und eine Schach­fi­gur. Da Ur­kun­den aus die­ser Zeit
weit­ge­hend feh­len, ist der Bau­herr die­ser über­durch­schnitt­lich gross­zü­gi­gen An­la­ge wei­ter­hin un­be­kannt.

Die hoch­mit­tel­al­ter­li­che Burg stürz­te zum Teil ein. Neue Stütz-​ und Ring­mau­ern muss­ten er­rich­tet wer­den. Um 1250 er­bau­ten die Her­ren von Hü­nen­berg an­stel­le der alten Ge­bäu­de an der Hang­kan­te im auf­ge­schüt­te­ten ehe­ma­li­gen In­nen­hof die neuen Wohn­bau­ten. Dazu ge­hört vor allem der mäch­ti­ge Wehr­turm mit sei­nem ein­drück­li­chen, 3 m di­cken Me­ga­lith­mau­er­werk.
Aus die­ser neu er­bau­ten Burg des 13./14. Jahr­hun­derts stam­men Funde von Ofenka­cheln, Waf­fen und Mün­zen. Die Her­ren von Hü­nen­berg waren um 1300 die be­deu­tends­te Klein­adel­s­fa­mi­lie in der Zen­tral­schweiz. Im Spät­mit­tel­al­ter ver­lies­sen sie ihren Sitz und sie­del­ten sich in den Städ­ten an, wo das Leben als an­ge­neh­mer und kom­for­ta­bler emp­fun­den wurde. Es gibt Hin­wei­se dar­auf, dass die Habs­bur­ger die Burg Hü­nen­berg beim Ge­fecht "an der To­ten­hal­de" am Hei­lig­abend 1388 im Rah­men des Sem­pa­cher Krie­ges zer­stör­ten. Die Hü­nen­ber­ger ver­kauf­ten ihre un­be­wohn­te Burg 1414 an ein­hei­mi­sche Bau­ern.

Di­rek­ti­on des In­nern
Ma­nue­la Weichelt-​Picard 

Fotos:
Bitte Bild­le­gen­de inkl. Quel­le Res Ei­chen­ber­ger 2008 immer an­ge­ben! 

Wei­te­re Aus­künf­te:
Di­rek­ti­on des In­nern
Re­gie­rungs­rä­tin Ma­nue­la Weichelt-​Picard                                  Tel. 041 728 24 30
manuela.weichelt@di.zg.ch

Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie
Dr. phil. Ste­fan Hoch­u­li                                                           Tel. 041 728 28 55
stefan.hochuli@di.zg.ch

Hans Gysin, Ge­mein­de­prä­si­dent, Hü­nen­berg                             Tel. 041 784 44 44
 
Tho­mas Suter, Kor­po­ra­ti­ons­prä­si­dent, Hü­nen­berg                     Tel. 041 780 82 14

Bild Le­gen­de:

Bild­le­gen­de (von links nach rechts): Re­gie­rungs­rä­tin Ma­nue­la Weichelt-​Picard(Vor­ste­he­rin Di­rek­ti­on des In­nern), Ste­fan Hoch­u­li (Vor­ste­her Amt für Denk­mal­pfle­ge und Ar­chäo­lo­gie), Tho­mas Suter (Prä­si­dent Kor­po­ra­ti­on Hü­nen­berg), Hans Gysin (Prä­si­dent Ein­woh­ner­ge­mein­de Hü­nen­berg). Fotos: Kan­tons­ar­chäo­lo­gie Zug, Res Ei­chen­ber­ger.

 

Bild Le­gen­de:

Burg Hü­nen­berg
Foto: Kan­tons­ar­chäo­lo­gie Zug, Res Ei­chen­ber­ger

Bild Le­gen­de:

Pan­zer­hand­schuh, Ende 14. Jahr­hun­dert 
Diese Frag­men­te eines Pan­zer­hand­schuhs ge­hör­ten zu einer so­ge­nann­ten Bri­gan­ti­ne, das heisst einer Rüs­tung mit be­weg­li­chem Schup­pen­pan­zer aus Ei­sen­plat­ten. Aus­gra­bungs­fund 2008, Foto: Kan­tons­ar­chäo­lo­gie Zug, Res Ei­chen­ber­ger.

Bild Le­gen­de:

Schach­fi­gur, 12. Jahr­hun­dert
Die klei­ne Schach­fi­gur stell­te einen Sprin­ger des da­ma­li­gen Schach­spiels dar. Sie wurde aus einer Ge­weih­spros­se her­ge­stellt. Aus­gra­bungs­fund 2007, Foto: Kan­tons­ar­chäo­lo­gie Zug, Res Ei­chen­ber­ger.

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