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16.12.2019

«In­Be­Zug»: Re­gie­rung gibt Start­schuss für Ge­set­zes­re­vi­si­on

16.12.2019
Me­di­en­mit­tei­lung vom 16. De­zem­ber 2019

Me­di­en­mit­tei­lung vom 16. De­zem­ber 2019

Die Zuger Re­gie­rung hat den Schluss­be­richt des Pro­jekts «In­Be­Zug» ver­ab­schie­det und damit den Start­schuss für eine Re­vi­si­on des Ge­set­zes über die so­zia­len Ein­rich­tun­gen (SEG) er­teilt. Ziele der Re­vi­si­on sind eine be­darfs­ge­rech­te Ver­sor­gung, eine op­ti­ma­le Steue­rung der An­ge­bo­te und ein wir­kungs­vol­ler Ein­satz der Fi­nan­zen im Be­hin­der­ten­be­reich. Im Zen­trum ste­hen am­bu­lan­te An­ge­bo­te und eine in­di­vi­du­el­le Be­darfs­ab­klä­rung.

Der Schluss­be­richt ist das Er­geb­nis des Pro­jekts «In­Be­Zug», das im Ja­nu­ar 2017 lan­ciert wurde. Er bil­det die Basis für die Re­vi­si­on des SEG, das seit Au­gust 2010 in Kraft ist. Im Be­richt sind kon­kre­te Emp­feh­lun­gen für ein zu­kunfts­taug­li­ches Unterstützungs-​system im Be­hin­der­ten­be­reich for­mu­liert. «Das Sys­tem soll künf­tig bes­ser steuer-​ und kon­trol­lier­bar wer­den. Dem heu­ti­gen Sys­tem der Pau­schal­fi­nan­zie­rung von sta­tio­nä­ren Wohn- und Ta­ges­struk­tur­an­ge­bo­ten man­gelt es an Leistungs-​ und Kos­ten­trans­pa­renz», so Re­gie­rungs­rat An­dre­as Ho­stett­ler, Vor­ste­her der Di­rek­ti­on des In­nern. Ins­be­son­de­re soll auch die Selbst­be­stim­mung von Men­schen mit Be­hin­de­rung ge­stärkt wer­den. Künf­tig sol­len sie mög­lichst zwi­schen sta­tio­nä­ren und am­bu­lan­ten Be­treu­ungs­for­men wäh­len kön­nen. Die Re­gie­rung zeigt sich zudem offen, Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge für die am­bu­lan­te Be­treu­ung von Er­wach­se­nen mit Be­hin­de­rung zu ent­schä­di­gen.

Mehr am­bu­lan­te An­ge­bo­te
Die Eta­blie­rung und Stär­kung am­bu­lan­ter An­ge­bo­te ist ein zen­tra­les An­lie­gen der Ge­set­zes­vi­si­on. Ei­ner­seits steigt die Nach­fra­ge nach am­bu­lan­ter Be­treu­ung – viele Men­schen mit Be­hin­de­rung zie­hen sie einem Heim­auf­ent­halt vor. An­de­rer­seits sind am­bu­lan­te Be­treu­ungs­for­men für den Kan­ton in der Regel güns­ti­ger als sta­tio­nä­re An­ge­bo­te. Re­gie­rungs­rat Ho­stett­ler: «Die Heim­quo­te im Kan­ton Zug ist zu hoch. Der Aus­bau von am­bu­lan­ten Dienst­leis­tun­gen ist un­um­gäng­lich, um das Zuger An­ge­bot zu­kunfts­taug­lich zu ma­chen und si­cher­zu­stel­len, dass die Kos­ten auf­grund der lang­fris­tig stei­gen­den Fall-​zahlen nicht aus dem Ruder lau­fen.» Künf­tig sol­len so­wohl am­bu­lan­te Fach­leis­tun­gen von In­sti­tu­tio­nen als auch As­sis­tenz­leis­tun­gen von pri­va­ten Er­brin­gern oder An­ge­hö­ri­gen be­zo­gen wer­den kön­nen.

Un­ab­hän­gi­ge Ab­klä­rungs­stel­le
Herz­stück des vor­ge­se­he­nen Sys­tems ist eine un­ab­hän­gi­ge Stel­le, die den Be­darf ab-​klärt. Diese stellt si­cher, dass jeder Mensch das für ihn pas­sen­de An­ge­bot in An­spruch neh­men kann. Es hat sich ge­zeigt, dass sich die be­trof­fe­nen Per­so­nen und ihre An­ge­hö­ri­gen im kom­ple­xen Ge­flecht aus sta­tio­nä­ren und am­bu­lan­ten An­ge­bo­ten und Fi­nan­zie­rungs­for­men kaum zu­recht­fin­den. Des­halb kommt es teil­wei­se zu in­ad­äqua­ten Plat­zie­run­gen. «Der Be­darfs­ab­klä­rung kommt eine wich­ti­ge Funk­ti­on zu. Sie greift an jener Stel­le im Sys­tem, wo Ent­schei­de ge­trof­fen wer­den, die sich über Jahre oder Jahr­zehn­te aus­wir­ken – sei es auf die Le­bens­ge­stal­tung der Men­schen selbst oder auf den Mit­tel­ein­satz des Kan­tons», so Re­gie­rungs­rat Ho­stett­ler. Die Be­darfs­ab­klä­rung stärkt die Selbst­be­stim­mung und Wahl­frei­heit der Men­schen mit Be­hin­de­rung. Fer­ner kann sie si­cher­stel­len, dass an­de­re Un­ter­stüt­zungs­quel­len (wie bspw. Hilf­lo­sen­ent­schä­di­gung, As­sis­tenz­bei­trä­ge nach IVG oder Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung) aus­ge­schöpft wer­den, be-​vor der Kan­ton ein­springt. Mit dem In­stru­ment «IHP» (in­di­vi­du­el­le Hil­fe­pla­nung) soll eine seit Jah­ren er­prob­te Ab­klä­rungs­me­tho­de zum Ein­satz kom­men.

Neue Fi­nan­zie­rung für sta­tio­nä­re An­ge­bo­te
Der Schluss­be­richt schlägt wei­ter vor, sich von der rei­nen Ob­jekt­fi­nan­zie­rung im sta­tio­nä­ren Be­reich zu ver­ab­schie­den. Bei die­ser Fi­nan­zie­rungs­form ori­en­tiert sich die Ab­gel­tung des Kan­tons al­lein am Auf­wand der In­sti­tu­ti­on. Neu soll eine Fi­nan­zie­rung grei­fen, die sich pri­mär am Be­darf der Nut­zen­den ori­en­tiert, aber gleich­zei­tig auch die Kos­ten­struk­tu­ren der Ein­rich­tun­gen be­rück­sich­tigt. Als In­stru­ment dafür wird im Schluss­be­richt das In­stru­ment «IBB» (in­di­vi­du­el­ler Be­treu­ungs­be­darf) emp­foh­len. Zur An­wen­dung kommt es mitt­ler­wei­le in allen Deutsch­schwei­zer Kan­to­nen aus­ser Bern.

Das Pro­jekt «In­Be­Zug» wurde vom Kan­to­na­len So­zi­al­amt im Auf­trag des Zuger Re­gie­rungs­rats durch­ge­führt. Die Ab­kür­zung steht für «in­di­vi­du­el­le, be­darfs­ge­rech­te Un­ter­stüt­zung für Zu­ge­rin­nen und Zuger mit Be­hin­de­rung». Bei der Aus­ge­stal­tung des neuen Sys­tems ori­en­tiert sich Zug an an­de­ren Kan­to­nen - etwa an bei­den Basel und Lu­zern - die be­reits auf mo­der­ne­re Fi­nan­zie­rungs­for­men um­ge­stellt haben.

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Medienmitteilung vom 16.12.2019

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