Living Library - sprechende Bücher geben Auskunft
Medienmitteilung vom 13. März 2019

In Zusammenarbeit mit dem kantonalen Sozialamt organisiert die Bibliothek Zug am 21. und 23. März 2019 anlässlich der internationalen Woche gegen Rassismus zwei Veranstaltungen unter dem Titel «Living Library». Dabei können statt Bücher Menschen für Gespräche «ausgeliehen» werden. Zur Verfügung stellen sich dieses Jahr unter anderem eine Pflegemutter eines minderjährigen Asylsuchenden aus Angola, ein Ehepaar, das in der Entwicklungshilfe in Bolivien aktiv war und ein ehemaliger Obdachloser und Drogenkonsument.
«Don't judge a book by its cover» - beurteile ein Buch nie nach seinem Umschlag. So steht es in George Eliots 1860 publizierten Roman «Die Mühle am Floss», den es seit Jahren nur noch in einer schmucklosen Reclam-Ausgabe zu kaufen gibt. Eine Weisheit aber auch, die man aus jeder guten Bibliothek kennt und die man sich - in Bezug auf Vorurteile gegenüber Menschen - generell zunutze machen kann.
Teil des Integrationsprogramms
Vorgefasste Meinungen und Stereotypen zu hinterfragen, ist auch das Ziel der internationalen Aktionswoche gegen Rassismus, die jeweils Ende März europaweit stattfindet. Ein Teil dieser Aktionswoche bilden die Veranstaltungen der «Living library». Hierbei stellen sich Menschen mit speziellen Berufen, Biographien oder Lebenserfahrungen für ein Gespräch zur Verfügung. Der Kanton Zug beteiligt sich schon zum dritten Mal daran und unterstützt die «Living Library» im Rahmen des Integrationsprogrammes, das er jeweils mit dem Bund vereinbart. Zur Verfügung für die jeweils 30-minütigen Gespräche stellen sich dieses Jahr unter anderem eine Pflegemutter eines minderjährigen Asylsuchenden aus Angola, eine Studentin, die sich für feministische Anliegen einsetzt, ein Ehepaar, das in der Entwicklungshilfe in Bolivien aktiv war, ein ehemaliger Obdachloser und Drogenkonsument sowie eine junge Frau, die versucht, nach dem Prinzip von «zero waste» möglichst wenig Abfall zu produzieren. «Der Kanton Zug ist stolz auf seine liberale und pluralistische Gesellschaft. Das beinhaltet, dass man offen für neue Begegnungen ist. Die Veranstaltung bietet Gelegenheit, Brücken zu schlagen und unvoreingenommen mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Vorurteile führen bekanntlich oft zu Fehlurteilen», so Regierungsrat Andreas Hostettler.
Weltweite Veranstaltungen seit 2001
Die Idee von «Living Library» stammt aus Dänemark, wo entsprechende Veranstaltungen im Jahre 2001 zum ersten Mal stattfanden. Seit 2003 wird das Konzept als Teil eines vom Europarat geförderten Jugendprogramms breit beworben und gefördert. Die Internationalen Wochen gegen Rassismus sind Aktionswochen der Solidarität, die alljährlich rund um den 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, stattfinden. Diese werden vom Netzwerk «UNITED for Intercultural Action» koordiniert. Der Ursprung liegt in Geschehnissen, die sich am 21. März 1960 ereigneten. An diesem Tag demonstrierten in Sharpeville, einer kleinen Stadt in Südafrika, rund 20 000 Menschen gegen das Apartheid-Regime. Der Pan African Congress (PAC) hatte zu einem gewaltfreien und friedlichen Protest gegen diskriminierende Rechtsvorschriften aufgerufen. Die Demonstration wurde von der Polizei angegriffen, 69 Menschen wurden getötet und über 200 verletzt. Die UNO erklärte darauf den 21. März zum internationalen Tag gegen Rassismus.
Programm «Living Library» |
DO, 21. März: 2019: als lebende Bücher stellen sich zur Verfügung: ein Entwicklungshelfer, eine Sexualbegleiterin, ein vorläufig aufgenommener Flüchtling aus Afghanistan, eine junge Feministin und eine Pflegemutter von einem jungen Flüchtling. Die Gespräche beginnen um 16.30 Uhr, 17.10 Uhr, 17.50 Uhr, 18.30 Uhr SA, 23. März: 2019: als lebende Bücher stellen sich zur Verfügung: eine Sterbegleiterin, ein Betreuer aus einer Asylunterkunft, eine indidische Köchin, ein ehemaliger Obdachloser und Dorgenkonsument und eine Person, die versucht, Abfall zu vermeinden. Die Gespräche beginnen um 13.30 Uhr, 14.10 Uhr, 14.50 Uhr, 15.30 Uhr Anmeldung nicht nötig, Eintritt frei |
Kontakt
Jris Bischof, Leiterin Kantonales Sozialamt
T +41 41 728 31 74, jris.bischof@zg.ch
Medienschaffende, die «lebende Bücher» an der Veranstaltung oder im Vorfeld interviewen möchten, sind gebeten, sich aus organisatorischen Gründen vorgängig zu melden; bei vit.styrsky@zg.ch
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Medienmitteilung vom 13. März 2019 | |
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