Aufruf zur Rehkitzrettung
Rehkitze, die sich in den ersten Lebenswochen gerne im hohen Gras ducken, gehen im Mai / Juni, wenn mit dem Mähen der Futtergraswiesen begonnen wird, ein erhöhtes Risiko ein. Das Amt für Wald und Wild und der Zuger Kantonale Patentjägerverein (ZKPJV) setzen sich deshalb aktiv für die Rettung von jungen Rehkitzen ein und unterstützen die Bauern bei Massnahmen, damit so genannte «Mähverluste» verhindert oder vermindert werden können.
Rehkitze haben das angeborene Verhalten, sich in den ersten Lebenstagen im hohen Gras zu ducken, denn hier fühlen sie sich geschützt und sicher; vermeintlich! Denn mit der Setzzeit, also der Phase, in der Rehgeissen ihre Jungen zur Welt bringen, beginnt auch für viele Bauern die Mähsaison. Wenn das Kitz nicht rechtzeitig entdeckt wird, bedeutet das heranrollende Mähwerk für das Jungtier den sicheren Tod.
Metalllamellen, Plastiksäcke oder weisse Tücher
Gemeinsam mit dem Zuger Kantonalen Patentjägerverein ruft die Direktion des Innern die Bauern dazu auf, dieser Problematik in den kommenden Wochen besonderes Augenmerk zu schenken und von Rehgeissen aufgesuchte Wiesen - also vorab solche in Waldnähe - zu verblenden, d.h. Scheuchen mit glitzernden Metalllamellen, Plastiksäcken, weissen Tüchern oder Warnblinkern in die Wiese zu stellen. Diese einfache und kostengünstige Massnahme führt meist dazu, dass die Rehgeissen ihre Kitze aus der Gefahrenzone holen. Auch das Anmähen der Wiese am Vorabend versetzt die Rehgeiss in Alarmbereitschaft. Sie fühlt sich unsicher und bringt unter diesen Umständen ihren Nachwuchs an einen anderen Ort. Es ist wichtig, dass Verblendungen nur am Vortag des Mähens angebracht werden. Es macht keinen Sinn, diese über Wochen aufzustellen, da sich die Wildtiere daran gewöhnen und der Effekt hinfällig wird. Bauern, die Unterstützung bei der Rehkitzrettung benötigen, kontaktieren ortsansässige Jägerinnen/Jäger, den ZKPJV oder das Amt für Wald und Wild. Weitere Informationen finden sich im Merkblatt «Rehkitz-Rettung» im Anhang.
Bildlegenden:
Foto 1 und 2: Alfred Meier, Präsident des Zuger Kantonalen Patentjägervereins, bei der Rettung eines wenige Tage alten geretteten Rehkitzes in der Region Oberägeri. Wird ein Kitz aus der Wiese getragen, darf es nicht mit blossen Händen berührt werden. Für die Umsiedlung können Einweghandschuhe oder ein Büschel Gras dienen.
Foto 3 und 4: Im Mai und Juni werden Rehkitze in die Wiesen und Felder geboren. In hohen Grasbeständen sind sie kaum auffindbar. Klein, geruchlos und mit ausgeprägtem Instinkt, sich bei Gefahr flach zu ducken, sind sie so vor Fuchs und Greifvogel gut getarnt. Anders bei Mähmaschinen, hier wird ihnen dieses Verhalten bei der Mahd oft zum Verhängnis.
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Typ | Titel | Bearbeitet |
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Aufruf zur Rehkitzrettung | 24.05.2018 | |
Merkblatt Aufruf zur Rehkitzrettung | 24.05.2018 |