Eschenbestände auch im Kanton Zug massiv bedroht
Eschenbestände auch im Kanton Zug massiv bedroht
Das Eschentriebsterben hat auch den Kanton Zug mit voller Wucht erfasst. Aus Sicherheitsgründen müssen im ganzen Kantonsgebiet Bäume gefällt werden. Bis heute sind keine wirkungsvollen Massnahmen gegen das Eschentriebsterben bekannt. Aber Bäume, die natürlicherweise resistent gegen den Erreger sind, geben Grund zur Hoffnung.
Die Eschenbestände sind schweizweit ‒ ja sogar europaweit ‒ stark bedroht. Schuld daran ist ein aggressiver Pilz aus Ostasien: das sogenannte «Falsche Weisse Stengelbecherchen». Es verursacht das Eschentriebsterben, auch Eschenwelke genannt. Die Pilzkrankheit wurde 2008 erstmals in der Schweiz festgestellt. Im Kanton Zug verursacht sie seit 2009 Schäden.
Verbreitet wird der Pilzerreger durch den Wind. Im Sommer werden die Eschenblätter von Pilzsporen befallen. Diese gelangen über Blattstiele in Zweige und Äste bis hin zum Stamm. Weil die Triebe oberhalb der Befallstelle nur noch ungenügend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden können, sterben zuerst die Triebe und schliesslich die gesamten Bäume ab. Ein weiteres Problem: Durch den Pilzbefall geschwächte Bäume sind anfällig für weitere Schädlinge, die das Absterben der Eschen zusätzlich beschleunigen.
Der wirtschaftliche und ökologische Schaden ist gross
Stark befallene Eschen erkennt man an der gelichteten Baumkrone mit Dürrästen. Sie stellen, vor allem wenn sie sich entlang von Strassen und Gebäuden befinden, ein Sicherheitsrisiko dar und müssen gefällt werden. Häufig ist das untere Stammstück vom Pilz verfärbt und hat keinen Wert mehr, der Rest des Holzes erzielt aber marktübliche Preise. Eschenholz wird als Energieholz, selten als Bauholz verkauft. Da die Bäume aber in der Regel früher geerntet werden müssen, als wenn sie nicht krank wären, ist der Holzerlös aufgrund des geringeren Durchmessers tiefer.
Die Esche ist sowohl schweizweit als auch im Kanton Zug nach der Buche die zweithäufigste Laubbaumart. Im Kanton Zug machte sie gemäss einer Erhebung aus dem Jahre 2010 knapp sieben Prozent der Laubbäume aus, wobei dieser Prozentsatz aufgrund des Eschentriebsterbens zwischenzeitlich stark gesunken ist. Jährlich müssen im Kanton Zug wegen des Eschentriebsterbens rund 4000 Kubikmeter Eschenholz gefällt werden, was rund 200 Lastwagenladungen entspricht. Darin sind Eschen, die nicht genutzt werden und langsam im Wald absterben nicht inbegriffen.
Resistente Exemplare geben Anlass zu Hoffnung
Bis heute sind keine wirksamen Massnahmen gegen den Pilzerreger oder dessen Ausbreitung bekannt. Dennoch besteht Hoffnung: Etwa fünf Prozent der Eschen scheinen gegenüber dem Pilz resistent zu sein. Einzelne Bäume, die keine Krankheitssymptome oder nur einen geringen Befall aufweisen, werden daher bewusst stehen gelassen. Diese Bäume könnten ihre Resistenz an ihre Nachkommen übertragen; eine entscheidende Voraussetzung, damit sich das Eschenvorkommen langfristig erholen kann.
Fotolegende
Von Pilzsporen befallene Eschenbäume. Triebe können nur noch ungenügend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden und sterben darum ab. Foto: Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).
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Typ | Titel | Bearbeitet |
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Foto Eschensterben im Kanton Zug | 12.12.2019 | |
MEDIENMITTEILUNG vom 12. Dezember 2019 | 12.12.2019 |