Hochwasserschutzprojekt Lutisbach ist vollendet
Sechs Jahre nachdem an der Gemeindegrenze Oberägeri / Unterägeri der hochgehende Lutisbach das Siedlungsgebiet überflutete, ist das von Kanton und Gemeinden realisierte und finanzierte Hochwasserschutzprojekt vollendet. Durch eine Vergrösserung der Abflusskapazitäten sollen Unwetterschäden bei Extremhochwasser in Zukunft verhindert werden. Gleichzeitig sorgt eine naturnahe Gestaltung des Gerinnes, dass der natürliche Lebensraum im Bachbereich aufgewertet und der Bach «fischgängig» wird.
Das Projekt wurde in sechs Etappen realisiert und geht auf ein Unwetter von Ende Juni 2011 zurück. Damals überflutete der hochgehende Lutisbach in Mittenägeri das Siedlungsgebiet mit Wasser, Gesteine und Schlamm. Häuser, Gärten, Sitzplätze, Garagen und Keller sowie Gemeinde- und Kantonsstrassen wurden überschwemmt und erlitten massiven Schaden. Pro Sekunde strömten bis zu 9000 Liter Wasser ins Tal, was einem Hochwasser entspricht, das statistisch nur alle 50 bis 100 Jahre vorkommt. Bereits zuvor kam es beim Lutisbach zu Überschwemmungen. Doch das heftige Schadenereignis von 2001 war der Tropfen, welcher «das Fass zum Überlaufen» brachte und den Kanton zum Handeln veranlasste, wie Projektleiter Peter Steinegger vom Amt für Wald und Wild bei der offiziellen Inbetriebnahme betonte. Gemeinsam mit der Baudirektion nahm sich die Direktion des Innern der Problematik an. Ein auf Naturgefahren spezialisiertes Ingenieurbüro wurde mit der Evaluation geeigneter Massnahmen beauftragt, worauf die Trägerschaft (bestehend aus dem Kanton sowie den Gemeinden Oberägeri und Unterägeri) sich Anfang 2012 für das nun realisierte Projekt als Bestvariante entschied.
Geschiebesammler und Aufwertung des Lebensraumes
Durch den Ausbau des Bachbettes und der damit einhergehenden Vergrösserung der Abflusskapazitäten lassen sich nun Unwetterschäden bei Extremhochwasser in Zukunft verhindern. Gefährlich ist jedoch nicht das Wasser an sich, sondern das Geschiebe aus Holz, Gestein und Schlamm. Dieses wird in Zukunft in einem neuen Geschiebesammler mit einem Volumen von 1200 Kubikmeter auf der Höhe Erlibergstrasse aufgefangen. Gleichzeitig wurde mit dem Hochwasserschutzprojekt Lutisbach der natürliche Lebensraum im Bachbereich aufgewertet. Anstelle der früher üblichen Sperrentreppen aus Sichtbeton, wie man sie von Wildbachverbauungen kennt, realisierte man ein ökofreundliches Raubettgerinne aus natürlichen Felsblöcken. Auf diese Weise wird die so genannte «Fischgängigkeit» sichergestellt; eine Vorgabe, die das neue Gewässerschutzgesetz verlangt. Auch die Böschungen wurden abgeflacht, um Tieren den Zugang zum Wasser zu ermöglichen.
Eine Investition, die sich auszahlen wird
Nebst den bautechnischen Herausforderungen wurde auch die Koordination der verschiedenen Hoheiten über einzelne Bachabschnitte erfolgreich gemeistert. So wurde der unterste Abschnitt (Kantonsstrasse bis See) von der Baudirektion in eigener Regie realisiert, während in den darüber folgenden Abschnitten die Zuständigkeit abwechselnd bei den Gemeinden und der Direktion des Innern lag. «Für das Gelingen des Projekts brauchte es die Fachleute auf verschiedenen Ebenen. Mein Dank gilt aber auch der Nachbarschaft, und den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, die ja zu diesem Gesamtprojekt gesagt haben», betonte Frau Landammann Weichelt. «Die rund fünf Millionen Franken, die dieses Vorzeigeprojekt die öffentliche Hand kostete, ist eine Investition für die Zukunft, die sich mit Sicherheit auszahlt. Die gesetzten Ziele, nämlich die Beseitigung der bestehenden Schutzdefizite im Siedlungsraum und die Aufwertung des Lebensraums Bach wurden erreicht.»
Weitere Auskünfte:
Manuela Weichelt-Picard Tel. 041 728 31 70
Frau Landammann
Vorsteherin Direktion des Innern
manuela.weichelt@zg.ch
Bild 1 und 3:
Von links: Pius Meier (Gemeindepräsident Oberägeri), Frau Landammann Manuela
Weichelt und Josef Ribary (Gemeindepräsident Unterägeri) freuen sich über den
Erfolgreichen Abschluss des Hochwasserschutzprojekts am Lutisbach in Mittenägeri.
Bild 2:
Nicht Kunst am Bau, sondern ein neuer Geschiebesammler im Lutisbach mit grossem
Rechen (vorne) und kleinem Rechen (zwischen der Betonmauer) auf der Höhe
Erlibergstrasse. Der Sammler stoppt Schlamm, Gesteine und Holz und fasst rund
1200 Kubikmeter.
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Typ | Titel | Bearbeitet |
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Beilage Hochwasserschutzprojekt Lutisbach Übersichtsplan sechs Etappen | 26.06.2017 | |
Hochwasserschutzprojekt Lutisbach ist vollendet | 26.06.2017 |