Kampagnenstart gegen invasive Neobiota zum Schutz des Ägerisees
Medienmitteilung
Heute wurde in Oberägeri die Informationskampagne gegen gebietsfremde, aquatische Tiere und Pflanzen («invasive Neobiota») gestartet. Sie ist Teil von verschiedenen Massnahmen, die darauf abzielen, das Einschleppen von schädlichen Organismen in die Zentralschweizer Gewässer zu verhindern. Unter dem Slogan «Vorsicht blinde Passagiere» gilt der Appell vor allem Personen, die Boot fahren, fischen oder Wassersportarten ausüben und ihre Ausrüstung in verschiedenen Gewässern benützen.
Viele Menschen kennen Pflanzen wie den Staudenknöterich, Sommerflieder oder Kirschlorbeer. Sie sind in unserer Region nicht heimisch, verbreiten sich stark und können Schäden verursachen. «Genauso wie mit diesen Neophyten an Land gibt es auch in Gewässern gebietsfremde Tiere und Pflanzen. Oft werden sie mit Booten, Wassersport- oder Fischereimaterial von einem Gewässer zum nächsten verschleppt und verbreiten sich in Seen unbemerkt, bis ihre Schadwirkung unübersehbar wird», so Roman Keller, Leiter der Abteilung Fischerei und Jagd im Amt für Wald und Wild (AFW). Zusammen mit dem Amt für Umwelt (AFU), Vertretern der Gemeinden und Korporationen Unterägeri und Oberägeri sowie im Beisein von Regierungsrat Andreas Hostettler lancierte Keller heute Morgen die Informationskampagne wasch-dein.zeug.ch zum Schutz des Ägerisees. «Den Zeitpunkt für die Sensibilisierung haben wir bewusst gewählt», so Regierungsrat Andreas Hostettler. «Mit steigenden Temperaturen sind wieder mehr Menschen mit Freizeitbooten, Surfbrettern und dergleichen unterwegs.»
Nicht nur ökologische, auch wirtschaftliche Schäden verhindern
Invasive, gebietsfremde, aquatische Neobiota stören das ökologische Gleichgewicht, verdrängen einheimische Arten und verursachen Schäden an Infrastrukturanlagen. «Eine Art, die uns besonders Sorgen macht, ist die aus dem Schwarzmeerraum stammende Quaggamuschel. Sie kann seetypische Arten zum Aussterben bringen und überwuchert ganze Uferbereiche, was auch für Badende äusserst unangenehm ist. Die Quaggamuschel führt aber auch zu massiven wirtschaftlichen Schäden, zum Beispiel durch das Verstopfen von Leitungen», betont Keller. Ihr Vorkommen führt alleine im Bodensee zu Kosten von mehreren Millionen Franken. «Es ist unsere Pflicht, das Einschleppen solcher Schadarten zu verhindern. Aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen», betont Andreas Hostettler.
Die kleine Quaggamuschel kann sich am Bootsrumpf oder anderswo anheften. Mit einem speziellen Haftfaden ist sie in der Lage, an praktisch jedem Material zu wachsen. Nicht einmal der Anti-Fouling-Anstrich, mit dem viele Boote behandelt sind, verhindert ihre Ansiedlung langfristig. Wenn ein Boot ausgewassert wird, schliessen sich die Schalen der angehafteten Muscheln und sie sind in der Lage, auch ausserhalb des Wassers längere Zeit zu überleben. Bei ausgewachsenen Muscheln können dies zwischen drei und fünf Tage sein, bei günstiger Temperatur und Feuchtigkeit gar zehn Tage. Wenn also ein Boot innerhalb weniger Tage in ein neues Gewässer gelangt, überleben die Muscheln den Transport problemlos und vermehren sich am neuen Ort weiter. Die Larven der Wander- und Quaggamuschel schwimmen frei im Wasser und sind mit blossem Auge kaum erkennbar.
Massnahmen werden auch vom Zuger Kantonsrat gefordert
Der Problematik ist sich auch die Politik bewusst. Im Frühling 2021 wurde im Zuger Kantonsrat ein Postulat eingereicht, das fordert, Massnahmen zum Schutz der Zuger Gewässer vor aquatischen, invasiven Organismen zu ergreifen und sich mit den beiden Anrainerkantonen des Zugersees, Luzern und Schwyz, für ein gemeinsames Vorgehen einzusetzen. «Die Fachstellen der Zentralschweizer Kantone sind miteinander in Kontakt und tauschen ihre Erfahrungen aus», so Roman Keller. Nach dem Startschuss im Ägerisee wird die Kampagne wasch-dein.zeug.ch nächstes Jahr auch im Zugersee gestartet.
Wichtig zu wissen vor jedem Gewässerwechsel:
Kontrollieren Sie Bootsrumpf, -anhänger, Wassersport- und Fischereigeräte, Motor, Taue und Anker auf Rückstände von Pflanzen und Tieren.
Reinigen Sie sämtliches Material gründlich mit Wasser. Nutzen Sie wenn möglich heisses Wasser. Lassen Sie Bilgen- und Restwasser am Ursprungsgewässer vollständig ab. Ölverschmutztes Wasser separat entsorgen.
Trocknen Sie die Ausrüstung vor der Nutzung auf einem anderen Gewässer vollständig.
Zentrales Informationsportal
Weitere Informationen und alle Materialien der Kampagne hier.
Fotolegende
Foto 4: Gregor Inderwildi (Abteilung Bau Unterägeri), Beat Wyss (Gemeinderat Oberägeri) Regierungsrat Andreas Hostettler (Direktion des Innern) und Roman Keller (Leiter Abteilung Jagd und Fischerei im Amt für Wald und Wild) lancierten heute die Kampagne gegen invasive Neobiota zum Schutz des Ägerisees. Roman Keller hält in der Hand ein mit Wandermuscheln (Dreissena polymorpha) befallenes Holzstück. Die Süsswassermuschel ist "die kleine Schwester" der Quaggamuschel, ist aber etwas weniger aggressiv. Foto: Sabine Windlin
Downloads
Typ | Titel | Bearbeitet |
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Foto 1 Bus mit Kampagne Schütz den Ägerisee | 25.05.2022 | |
Foto 2 Bus mit Kampagne Schütz den Ägerisee | 25.05.2022 | |
Foto 3 Bus mit Kampagne Schütz den Ägerisee | 25.05.2022 | |
Foto 4 Kampagnenstart am Ägerisee Foto Sabine Windlin | 25.05.2022 | |
MM Kampagnenstart gegen invasive Neobiota zum Schutz des Ägerisees.pdf | 25.05.2022 |