Navigieren auf Kanton Zug

In­halts­na­vi­ga­ti­on auf die­ser Seite

Na­vi­ga­ti­on
  • Aktuell
  • Kli­ma­fit­ter Wald – Kan­ton Zug nimmt Test­flä­che für For­schung in Be­trieb
14.04.2022

Kli­ma­fit­ter Wald – Kan­ton Zug nimmt Test­flä­che für For­schung in Be­trieb

14.04.2022
Im Staats­wald Hin­ter­wi­den in Un­terä­ge­ri wurde heute der letz­te Baum für eine Ver­suchs­flä­che ge­pflanzt, die ab so­fort für ein Na­tio­na­les Pro­jekt der Eid­ge­nös­si­schen For­schungs­an­stalt für Wald, Schnee und Land­schaft (WSL) zur Ver­fü­gung steht. Auf einer hal­ben Hekt­are ste­hen ins-​gesamt 8 Baum­ar­ten mit 32 ver­schie­de­nen Her­kunfts­or­ten - total 864 Jung­bäu­me. Sie sol­len For­schungs­da­ten lie­fern, die zei­gen, wel­che Baum­ar­ten auch in Zu­kunft bei ver­än­der­tem Klima bei uns wach­sen kön­nen.

ME­DI­EN­MIT­TEI­LUNG

Kli­ma­fit­ter Wald – Kan­ton Zug nimmt Test­flä­che für For­schung in Be­trieb

Im Staats­wald Hin­ter­wi­den in Un­terä­ge­ri wurde heute der letz­te Baum für eine Ver­suchs­flä­che ge­pflanzt, die ab so­fort für ein Na­tio­na­les Pro­jekt der Eid­ge­nös­si­schen For­schungs­an­stalt für Wald, Schnee und Land­schaft (WSL) zur Ver­fü­gung steht. Auf einer hal­ben Hekt­are ste­hen ins­ge­samt 8 Baum­ar­ten mit 32 ver­schie­de­nen Her­kunfts­or­ten - total 864 Jung­bäu­me. Sie sol­len For­schungs­da­ten lie­fern, die zei­gen, wel­che Baum­ar­ten auch in Zu­kunft bei ver­än­der­tem Klima bei uns wach­sen kön­nen.

Durch den Kli­ma­wan­del ver­än­dern sich auch die Um­welt­be­din­gun­gen im Wald. Ob­wohl die Natur cle­ver und wi­der­stands­fä­hig ist und sich ver­än­der­ten Um­welt­be­din­gun­gen an­passt, kann und will auch die For­schung ihren Bei­trag leis­ten, um den Wald «kli­ma­fit» zu ma­chen. Das Ziel be­steht darin, den Wald künf­tig so zu kon­zi­pie­ren, dass er seine Leis­tung trotz ver­än­der­ten Be­din­gun­gen kon­stant und mög­lichst un­ein­ge­schränkt er­brin­gen und seine ver­schie­de­nen Funk­tio­nen er­fül­len kann; sei es als Le­bens­raum für Pflan­zen und Tiere, als Schutz-​ oder Er­ho­lungs­wald oder als Holz­pro­du­zent.

Ge­fähr­dung des Wal­des ab­wen­den

Wenn es an einem Ort tro­cke­ner wird, ver­schwin­den ge­wis­se Baum­ar­ten, wel­che mehr Was­ser be­nö­ti­gen, wäh­rend tro­cken­heits­re­sis­ten­te­re Arten deren Platz ein­neh­men. Die ein­zel­nen Baum­ar­ten wan­dern also so­zu­sa­gen ihren Um­welt­be­din­gun­gen hin­ter­her. «Da Bäume aber nur lang­sam wach­sen und sich ins­be­son­de­re Arten mit schwe­ren Samen nur lang­sam ver­brei­ten kön­nen, stel­len wir uns die Frage, wie wir den Wald bei die­ser kli­ma­be­ding­ten Reise un­ter­stüt­zen kön­nen», sagt Sa­bri­na Mau­rer, Lei­te­rin der Ab­tei­lung Wald­er­halt und Wald­pla­nung im Amt für Wald und Wild (AFW). Die Fach­frau be­glei­tet das na­tio­na­le For­schungs­pro­jekt «Test­pflan­zun­gen zu­kunfts­fä­hi­ger Baum­ar­ten» der Eid­ge­nös­si­schen For­schungs­an­stalt für Wald, Schnee und Land­schaft (WSL) sei­tens des Kan­tons Zug, der sich daran be­tei­ligt. Es gelte, zu ver­mei­den, dass der Wald als Gan­zes auf­grund sei­ner eher trä­gen An­pas­sungs­fä­hig­keit ge­fähr­det sei, be­tont die Ex­per­tin. Fakt ist: in 100 Jah­ren braucht es an vie­len Stand­or­ten Bäume mit an­de­ren Sa­men­her­künf­ten oder sogar an­de­re Baum­ar­ten.

Für das For­schungs­pro­jekt wer­den 59 Test­pflan­zun­gen in der gan­zen Schweiz an­ge­legt, in denen das Wachs­tum von 18 zu­kunfts­fä­hi­gen Baum­ar­ten mit je­weils 6 - 7 ver­schie­de­nen Sa­men­her­künf­ten er­forscht wird. Die wis­sen­schaft­li­che Fra­ge­stel­lung lau­tet: Wel­che Um­welt­fak­to­ren be­stim­men das Über­le­ben, die Vi­ta­li­tät und das Wachs­tum der un­ter­such­ten Baum­ar­ten und Pro­ve­ni­en­zen?

Ein­zig­ar­ti­ge In­fra­struk­tur für For­schung und Pra­xis

Die For­schungs­flä­chen ent­spre­chen kla­ren Kri­te­ri­en. Des­halb muss­ten im Staats­wald und in des­sen Um­feld vor Pro­jekt­start alle Bäume ge­fällt und die über­wu­chern­den Brom­bee­ren ent­fernt wer­den. «Hier­bei konn­ten wir auf die Un­ter­stüt­zung der Schü­le­rin­nen und Schü­lern der In­ter­na­tio­nal School of Zug and Lu­zern (ISZL) zäh­len», freut sich Re­gie­rungs­rat An­dre­as Ho­stett­ler. Für den Vor­ste­her der Di­rek­ti­on des In­nern mach­te der Ein­be­zug der jun­gen Ge­ne­ra­ti­on Sinn. «So kann das In­ter­es­se für den Wald ge­weckt und für das Thema sen­si­bi­li­siert wer­den.» Man sei stolz, als Kan­ton Teil die­ses vor­aus­schau­en­den For­schungs­pro­jekts zu sein, um an­ge­mes­sen auf Ver­än­de­run­gen re­agie­ren zu kön­nen - «mit viel En­ga­ge­ment und Sach­ver­stand, aber ohne Alar­mis­mus und Zu­kunfts­pes­si­mis­mus.» Was ent­ste­he, so Ho­stett­ler, sei eine ein­zig­ar­ti­ge In­fra­struk­tur für For­schung und Pra­xis.

WSL-​Projektleiter Peter Brang be­ton­te bei der heu­ti­gen In­be­trieb­nah­me der Test­flä­che im Staats­wald Hin­ter­wi­den, dass alle Flä­chen nach einem ein­heit­li­chen Kon­zept be­pflanzt wur­den. Nur so seien der­einst aus­sa­ge­kräf­ti­ge sta­tis­ti­sche Aus­wer­tun­gen mög­lich und die Daten mit­ein­an­der ver­gleich­bar. «Gleich­zei­tig be­rück­sich­ti­gen wir die lo­ka­len Um­welt­be­din­gun­gen, wes­halb eine Wet­ter­sta­ti­on wäh­rend des gan­zen Ver­suchs Wet­ter­da­ten auf­zeich­net sowie die Feuch­tig­keit des Bo­dens misst.» Man werde das Wachs­tum der Bäume in den nächs­ten Jahr­zehn­ten genau ver­fol­gen.

Öko­lo­gi­sche Gren­zen der Baum­ar­ten be­stim­men

In Un­terä­ge­ri hat man so ge­nann­te «Ar­ten­sets» der Baum­ar­ten Weiss­tan­ne, Berg­ahorn, Buche, Lär­che, Fich­te, Dou­gla­sie, Trau­ben­ei­che und Win­ter­lin­de ge­pflanzt. Dies sind alles Baum­ar­ten, die ein gros­ses Po­ten­ti­al für die Holz­pro­duk­ti­on sowie eine gros­se To­le­ranz ge­gen­über un­ter­schied­li­chen Um­welt­be­din­gun­gen auf­wei­sen. «Es sind vor allem hei­mi­sche Baum­ar­ten, die be­reits heute na­tür­li­cher­wei­se bei uns vor­kom­men. Die gros­sen kli­ma­ti­schen Un­ter­schie­de zwi­schen den 59 Flä­chen er­lau­ben es, die öko­lo­gi­schen Gren­zen jeder Baum­art zu be­stim­men», er­klär­te Brang. Man werde sehen, wie sich die Bäume mit den Sa­men­her­künf­ten, die auf­grund ihrer Ge­ne­tik to­le­ran­ter ge­gen­über Tro­cken­heit sind, hier ent­wi­ckeln wer­den. Für jede Baum­art wur­den in Un­terä­ge­ri vier ver­schie­de­ne Sa­men­her­künf­te ver­wen­det. Ins­ge­samt wur­den 864 junge Bäume ge­pflanzt.

Im gross an­ge­leg­ten For­schungs­pro­jekt ar­bei­ten Forst­be­trie­be, Wald­ei­gen­tü­mer, For­sche­rin­nen, For­scher, Baum­schu­len und Ver­wal­tung eng zu­sam­men. Die WSL hat das For­schungs­pro­jekt ge­plant und ist für die Um­set­zung ver­ant­wort­lich. Die Wald­ei­gen­tü­mer stel­len die be­nö­tig­ten Flä­chen zur Ver­fü­gung und die Baum­schu­len lie­fern die Pflan­zen. Die Forst­be­trie­be rich­ten die Ver­suchs­flä­chen ein und küm­mern sich an­schlies­send um die Pfle­ge der Bäume. Fi­nan­ziert wird das Pro­jekt durch Bund und Kan­to­ne. Der Staats­forst­be­trieb wird dafür sor­gen, dass die ge­pflanz­ten Ver­suchs­bäu­me nicht von Brom­bee­ren über­wu­chert wer­den. Die an­schlies­sen­de Jung­wald­pfle­ge er­folgt nach kla­ren Vor­ga­ben der WSL.

Fo­to­le­gen­den

Foto eins: Heute wurde die Test­flä­che im Staats­wald Hin­ter­wi­den in Be­trieb ge­nom­men. Foto: Adri­an Zehn­der

Foto zwei: Re­gie­rungs­rat An­dre­as Ho­stett­ler, Ab­tei­lungs­lei­te­rin Sa­bri­na Mau­rer vom Amt für Wald und Wild und Peter Brang von der eidg. For­schungs­an­stalt WSL. Foto: Adri­an Zehn­der

Foto 3: Re­gie­rungs­rat An­dre­as Ho­stett­ler pflanzt das letz­te Lär­chen­bäum­chen auf der Test­flä­che in Un­terä­ge­ri. Foto: Mar­tin Zieg­ler

Down­loads

Down­loads
Typ Titel Be­ar­bei­tet
Foto drei.jpg 14.04.2022
Foto eins.jpg 14.04.2022
Foto zwei.jpg 14.04.2022
MM Klimafitter Wald - Kanton Zug nimmt Testfläche für Forschung in Betrieb.pdf 14.04.2022

Weitere Informationen

hid­den place­hol­der

be­ho­er­den

Fusszeile

Deutsch