Verzicht auf sämtliche Pestizide im Zuger Wald – neue Methoden zugunsten des Ökosystems
Medienmitteilung
Mit dem Entschluss, keine chemischen Holzschutzmittel mehr einzusetzen, wird der Zuger Wald endgültig frei von Pestiziden. Darauf haben sich der Verband der Waldbesitzer («WaldZug») und das Amt für Wald und Wild geeinigt. Um gefälltes Holz dennoch vor holzschädigenden Borkenkäfern zu schützen, werden Logistik und Lagerung optimiert sowie neue mechanische Schutzmethoden geprüft.
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Schweizer Wald ist gemäss Bundegesetzgebung nur in Ausnahmefällen erlaubt. Wie in anderen Kantonen haben auch die Zuger Waldbesitzer in der Vergangenheit unter strengen Vorgaben punktuell von der Ausnahmeregelung Gebrauch gemacht und offiziell zugelassene Schutzmittel in minimalen Mengen appliziert. Dies ausschliesslich, um im Wald gelagertes Nadel-Rundholz vor dem holzschädigenden Nutzholzborkenkäfer zu schützen und somit einem beträchtlichen Wertverlust des Holzes vorzubeugen.
Insektizidverzicht schon länger ein Thema
Mit der Frage, ob im Zuger Wald vollständig auf Holzschutzmittel verzichtet werden kann, beschäftigt man sich im Kanton Zug schon länger. Denn Chemie, ist sich sowohl der Verband wie auch das Amt für Wald und Wild einig, gehört eigentlich nicht in das natürliche Ökosystem Wald und Spritzmittel passen nicht zum Image einer umweltfreundlichen und zukunftsgerichteten Waldbewirtschaftung. Bereits im Zusammenhang eines politischen Vorstosses, welcher im Herbst 2019 von der Zuger Regierung beantwortet wurde, liessen die Verantwortlichen durchblicken, dass für den Kanton Zug eine Waldbewirtschaftung ohne Einsatz von Insektiziden ein erstrebenswertes Ziel sei. «Dank eines konkreten, weitsichtigen und unlängst getroffenen Beschlusses von «WaldZug» wird dies nun Realität», so Regierungsrat Andreas Hostettler. Das Amt für Wald und Wild begrüsst diesen wegweisenden Entscheid und wird ab sofort auch Waldbesitzern, die nicht dem Verband angeschlossen sind, keine Ausnahmebewilligungen mehr erteilen. Dies auch nicht, wenn die Kosten für den chemischen Holzschutz von Seiten Holzkäufer übernommen würden.
Mit Schutznetzen gegen gefrässigen Käfer
Um den drohenden Wertverlust des Holzes möglichst gering zu halten, müssen nun alternative Methoden geprüft werden. So werden die Logistik und die Holzlagerung optimiert und neue mechanische Schutzmöglichkeiten getestet. Dazu gehört auch der aktuell laufende Versuch in Oberägeri, die gefrässigen Käfer mit feinen, unbehandelten Schutznetzen von den Holzpoltern fern zu halten.
Die Waldeigentümerschaft und das Amt für Wald und Wild sind sich bewusst, dass diese Suche nach wirkungsvollen Alternativen ein langwieriger Prozess sein wird. Doch dieser Aufwand lohnt sich: Der Zuger Wald wird so endgültig frei von Pestiziden. Zudem können die damit einhergehenden Erfahrungen anderen Regionen der Schweiz dienen, in denen ähnliche Bestrebungen laufen.
Legenden
Foto 1 und 2: Martin Ziegler, Leiter Amt für Wald und Wild, Ruedi Bachmann, Geschäftsführer von «WaldZug» und Regierungsrat Andreas Hostettler auf einem so genannten Holzpolter, das mit einem schützenden Nylonnetz überdeckt ist. Der Effort des Waldeigentümerverbands, nun komplett auf Pestizidanwendung im Wald zu verzichten, entspricht dem Anliegen nach mehr Ökologie. Foto: Sabine Windlin
Foto 3: Mitarbeiter der Korporation Oberägeri überdecken ein Holzpolter im Gebiet Breitried mit einem unbehandelten, feinen Nylonnetz. Es soll das Rundholz vor dem Nutzholzborkenkäfer schützen. Das Pilotprojekt in Oberägeri ist ein Versuch, mit dem nun Erfahrungen gesammelt werden. Ähnliche Bestrebungen gibt es auch in anderen Kantonen. Doch Zug geht mit gutem Beispiel voran. Foto: Sabine Windlin
Foto 4: Mit dem kleineren, industriellen Rundholz wird das Nylonnetz befestigt. Holz soll bei Temperaturen über 20 Grad innert 2 bis maximal drei Wochen aus dem Wald abgeführt werden. Ist dies aus logistischen Gründen nicht möglich, kommen nun Nylonnetze zum Einsatz. Im Kanton Zug wird im Sommer kein Holz geschlagen. Das stellt die Waldbewirtschafter vor logistische Herausforderungen. Foto: Sabine Windlin
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