20 Jahre Studienberatung im BIZ Zug

Karin Limacher, das BIZ feiert dieses Jahr 20 Jahre Studienberatung. Wie hat sich Eure Stelle in diesem Thema in den vergangenen Jahren entwickelt?
Während vor 20 Jahren noch in vielen Köpfen das Bild vorherrschte, dass Mittelschüler und -schülerinnen aufgrund ihrer Intelligenz keine Studienwahlvorbereitung benötigen, ist heute klar, dass eine seriöse Auseinandersetzung mit dem Thema vor Enttäuschungen und Abbrüchen bewahrt. Die jungen Menschen entwickeln Fähigkeiten, die sie bei jedem Übergang im Berufsleben wieder nutzen können. Die Studienberatung hat damals klein gestartet und ist, parallel mit dem Ausbau der Mittelschulen, stetig gewachsen. Das Angebot an Studienoptionen hat sich enorm entwickelt. Es ist oft schwierig, sich unter einer Studienrichtung konkret etwas vorzustellen. Wie wird das Studieren sein? Was kann man nach dem Studium arbeiten?
Spürbar ist bei den jungen Erwachsenen die Tendenz, sich zu überlegen, welchen Wert der Studienabschluss im Arbeitsmarkt hat.
Wir stellen auch fest, dass die Herausforderungen, welche die jungen Menschen meistern müssen, zunehmend belastend sind. Sie suchen dann die Beratung auf mit der Frage nach Alternativen zu Gymnasium oder Studium. Manchmal liegt die Lösung in einer beruflichen Grundbildung.
In den letzten 20 Jahren hat sich unser Informations- und Beratungsangebot laufend professionalisiert und digitalisiert. So gab es damals dicke Studienwahlmappen – daraus entstand die Heftreihe «Perspektiven». Die Internetseite berufsberatung.ch umfasst eine Fülle regelmässig aktualisierter Informationen. Weiter sind Onlineberatungen inzwischen alltäglich und zu Pandemiezeiten eine gute Option.
Was jedoch immer gleich geblieben ist und wohl bleiben wird: Um ein passendes Studium zu finden, braucht es das Erforschen der eigenen Interessen, Stärken und Werte sowie den Blick nach aussen, das Erkunden der Angebote und der damit verbundenen Perspektiven. Und so ist es auch mit unserer Arbeit als Studienberaterinnen. Es geht gestern wie heute darum, Klienten und Klientinnen in ihrem Prozess zu begleiten.
Welches sind die ganz aktuellen Herausforderungen?
Die Verfügbarkeit vieler Informationen im Netz vermittelt den Eindruck, dass die Studienwahl einfacher geworden ist. Dem ist aber nicht so. Die Informationsflut und der schnelle Wandel sind für viele sehr herausfordernd. Das Feld möglicher Optionen erscheint schier unendlich. Dies kann überfordern.
Weiter suchen zunehmend erwachsene Personen mit einem ausländischen tertiären Abschluss unsere Beratungsstelle auf. Anerkennungsfragen zu Bildungsabschlüssen und Integrationsthemen sind komplex und brauchen viel Geduld.
(Personalziitig Kanton Zug, April 2022. Text: Christa Kaufmann. Bild: Nora Nussbaumer.)
Titel | Dokumentdatum |
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20 Jahre Studienberatung | 01.06.2022 |