FAQ
Wie gross ist der Aufwand für die einzelne Schule?
Aufwand und Ertrag sollen im Rahmen externer Schulevaluationen vernünftig sein. Im Verfahren des dritten Evaluationszyklus wird Wert auf eine partizipative und modulare Mitgestaltung der Schulen gelegt. Dadurch erhöht sich der Koordinationsaufwand im Vorfeld der eigentlichen Evaluation. Schulen werden im Prozess der Wahl ihrer Fokusthemen unterstützt und bestimmen aus dem modularen Verfahren, welche Module für sie den grössten Nutzen generieren. Für die Mitarbeitenden der Schule besteht der zeitliche Aufwand im Ausfüllen eines Fragebogens und evtl. an der Teilnahme bei einem Gruppeninterview. Die Informationsveranstaltung für das Team ist optional. Auch die Art der Rückmeldeveranstaltung wird von der Schule definiert. Die Leitungspersonen (inkl. Steuergruppenmitglieder) setzen Zeit ein für Vorbereitungs-, Organisations- und Entwicklungsarbeiten (Wahl der Fokusthemen, Erstellen der Schuldokumentation, Einteilen und Aufbieten der Interviewteilnehmenden, Analyse des Evaluationsberichts, Ableiten von Massnahmen, usw.).
Reichen Unterrichtsbeobachtungen à 20 Minuten aus, um eine objektive Unterrichtsbeurteilung zu erhalten?
Eine vollkommen objektive Unterrichtsbeurteilung gibt es nicht. Die Fachpersonen der externen Schulevaluation bemühen sich, ein möglichst einheitliches Verständnis der festgelegten Kriterien zur Unterrichtsqualität zu erreichen, indem Videotrainings absolviert und teilweise auch zu zweit Unterrichtsbeobachtungen an den Schulen vorgenommen und ausgewertet werden.
Es werden nur diejenigen Kriterien beurteilt, die in der beobachteten Zeiteinheit auch wirklich gesehen wurden und beurteilbar waren. Insofern spielt es eine untergeordnete Rolle, über welche Zeitspanne beobachtet wird. Zudem werden die Kriterien der Unterrichtsqualität immer auch im entsprechenden Kontext des Unterrichtssettings eingebettet.
Weshalb erhalten die Lehrpersonen nach dem Unterrichtsbesuch kein ausführliches Feedback?
Die Beurteilungen methodisch-didaktischer Kompetenzen der einzelnen Lehrperson gehört nicht in den Aufgabenbereich der externen Schulevaluation. Personalführung und Personalbeurteilung obliegen der Schulleitung bzw. den Schulleiterinnen und Schulleitern. Zeigen sich in den Unterrichtsbeobachtungen gravierende Mängel (Verletzung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, Offizialdelikte), wird dies mit der betreffenden Lehrperson thematisiert und die vorgesetzte Person informiert. Die externe Schulevaluation beurteilt das System Schule, also die Schul- und Unterrichtsqualität als Ganzes. Im Steuerungsverständnis geleiteter Schulen sind alle Lehrpersonen für eine hohe Unterrichtsqualität an der Schule verantwortlich.
Wer erhält Einblick in die Evaluationsergebnisse?
Die Evaluationsergebnisse werden der Führungsebene und den Lehrpersonen in einer mündlichen Rückmeldeveranstaltung präsentiert. Der schriftliche Bericht geht an das Präsidium der Schulkommission, die Schulleitung und an das Kollegium. Da die Datenhoheit bei der Schule liegt, entscheidet diese, wann und in welcher Form Ergebnisse des Berichts öffentlich gemacht werden.
Wie wird die Anonymität der schriftlichen Befragung gesichert?
Sämtliche schriftlichen Befragungen erfolgen anonym. Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern füllen die Fragebogen online aus. Rückschlüsse auf einzelne Personen sind nicht möglich. In der Berichterstattung werden die Ansichten von den verschiedenen Personengruppen wiedergegeben.
Woran wird die Schulqualität gemessen?
Der Referenzrahmen Schulqualität bildet die zentralen Qualitäten einer guten Schule in einer übersichtlichen und griffigen Form ab. Er bildet die Grundlage für eine umfassende, möglichst ganzheitliche Qualitätswahrnehmung einer Schule. Im Referenzrahmen werden Qualitätsbereiche beschrieben, denen jeweils Dimensionen zugeordnet sind. Zu jeder Dimension sind Qualitätsmerkmale als Stichworte formuliert. Diese jeweiligen Stichworte werden weiter mit normativen Aussagen umschrieben und in Qualitätsansprüchen ausformuliert. Die Evaluatorinnen und Evaluatoren untersuchen anhand von Indikatoren wie und in welchem Masse diese Qualitätsansprüche an einer Schule erfüllt sind.
Gibt es eine Rangliste der besten und schlechtesten Schulen?
Die beurteilten Schulen erhalten eine Rückmeldung in Form eines Berichtes. Die Beurteilung wird in differenzierter Sprache abgefasst, nicht in einfachen Noten. Im Bericht wird in der Regel zu jedem Qualitätsanspruch eine Kernaussage gemacht, welche die Qualitätsausprägung wertend beschreibt. Die Beurteilungen der Schulen sind deshalb nicht direkt vergleichbar und können nicht in Form einer Rangliste dargestellt werden.
Werden die Schulbehörden auch beurteilt?
Nein. Die kommunalen Schulbehörden sind nicht Gegenstand der externen Schulevaluation. Gemäss Gesetz besteht der Auftrag der externen Schulevaluation darin, die Schulen im Kanton Zug zu beurteilen. Gemeint sind damit die von den lokalen Schulbehörden definierten einzelnen Schuleinheiten. Der inhaltliche Referenzrahmen, nach dem die Schulen beurteilt werden, umschreibt Prozessqualitäten auf der Ebene der Schule und des Unterrichts. Die strategische Führung durch die Schulkommission ist in diesem Beurteilungsrahmen nicht enthalten.
Eine Beurteilung der Arbeit der Schulkommission durch die externe Schulevaluation wäre auch aus politischen Gründen nicht zulässig. Sie käme einem Eingriff in die Souveränität der Schulgemeinden gleich.
Es gibt im Referenzrahmen Schulqualität aber Bereiche – so vor allem die Themen „Schulführung“ und „Kommunikation“ – die wichtige Schnittstellen zur Tätigkeit der Schulbehörden aufweisen. Eine differenzierte und vertiefte Beurteilung der Schulqualität in diesen Themenbereichen ist nicht möglich, ohne auch die damit zusammenhängende Tätigkeit der Schulbehörden mit einzubeziehen. So gesehen liefern die Evaluationsergebnisse für die Schulbehörden auch Anhaltspunkte für die Überprüfung der eigenen Arbeit.
Wird die Schulleitung der gemeindlichen Schulen ebenfalls beurteilt?
In der ersten Runde der externen Schulevaluation wurden geleitete Schuleinheiten evaluiert, d.h. Schuleinheiten, welche von einer Schulleiterin, einem Schulleiter geführt werden. In dieser ersten Phase wurden die Rektorin bzw. der Rektor nicht beurteilt.
Im zweiten Evaluationszyklus wurde die professionelle Arbeit der Schulleitung als Gremium standardmässig evaluiert. Im dritten Evaluationszyklus ist dies nicht mehr vorgesehen. Schulen, welche ihre Führungsarbeit intern evaluieren möchten, werden auf Wunsch im Prozess durch Fachkräfte der Abteilung Externe Evaluation unterstützt. Dabei geht es um die Schärfung der Fragestellungen, Wahl geeigneter Methoden und Instrumente, Unterstützung bei der Durchführung und Analyse der erhobenen Daten.
Werden der Religionsunterricht oder die Schulische Sozialarbeit auch evaluiert?
Nein. Der Religionsunterricht (und dessen Qualität) liegt in der Verantwortung der jeweiligen kirchlichen Organisation. Die Schulsozialarbeit fällt in die Gemeindeverantwortung und ist in der Regel dem Sozialamt der jeweiligen Gemeinde angegliedert.