Die neuen Zeugnisse kommen in zwei Etappen
Zug, 29. März 2010
MEDIENMITTEILUNG
Die neuen Zeugnisse kommen in zwei Etappen
Die Zuger Regierung und der Bildungsrat sind sich einig: Neu sollen Schülerinnen und Schüler bereits nach dem 1. Semester der 4. Primarklasse, statt wie bisher nach dem 2. Semester, ein Notenzeugnis erhalten. Eine entsprechende Anpassung des Reglements über die Promotion an den öffentlichen Schulen hat der Bildungsrat soeben beschlossen. Die neue Regelung tritt am 1. August 2010 in Kraft.
Die Direktion für Bildung und Kultur sowie der Zuger Bildungsrat erachten eine differenzierte, transparente und klare Beurteilungspraxis an den Zuger Schulen als zentral. Dazu gehören Beurteilungsgespräche zwischen Kind, Eltern und Lehrperson genauso wie Leistungsnoten in den fachlichen Kompetenzen ab der 4. Primarklasse.
Zeugnisnoten kommen nun früher
Dem aktuellen Entscheid des Zuger Bildungsrates geht eine engagierte Debatte im Kantonsparlament vom Dezember 2009 voraus, bei welcher sich Parlament und Regierung im Rahmen einer Motion gegen die Notenvergabe ab der 2. Klasse aussprachen. Mit einem Notenzeugnis ab dem 1. Semester der 4. Klasse hingegen, das künftig jeweils im Januar ausgestellt wird, konnte nun im Sinne eines Kompromisses ein idealer Zeitpunkt gefunden werden. Die Regelung tritt bereits am 1. August 2010 in Kraft. Parallel dazu nehmen die Lehrerinnen und Lehrer wie bis anhin eine kommentierte Gesamtbeurteilung vor, in der die überfachlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler beurteilt werden. Sowohl Regierungs- wie Bildungsrat erachten die neue Regelung als sinnvoll und kommen damit dem Wunsch verschiedener Seiten entgegen, den Kindern bereits etwas früher ein Notenzeugnis auszustellen.
Freude am Lernen unterstützen
Zeugnisnoten bereits früher als in der 4. Primarklasse zu geben, lehnt Bildungsdirektor Patrick Cotti aber ab. «Das Erreichen von Zielen hängt nicht von einer möglichst frühen Beurteilung durch Zahlen ab», ist Cotti überzeugt und verweist auf den Erfolg des kantonal verankerten Projekts «Beurteilen und Fördern B&F», das eine seriöse, umfassende und altersgerechte Standortbestimmung aller Zuger Schulkinder garantiert. Noten in der ersten Hälfte der Primarschulzeit, zumal genügende oder gar ungenügende, würden sich gemäss Cotti auf Schulanfängerinnen und -anfänger demotivierend auswirken. Kinder im Beginn der Primarschulzeit sollen nicht im Glauben verharrten, sie seien «schlechte Schülerinnen und Schüler» und würden dies wohl für immer bleiben. Entscheidend auf dieser Altersstufe ist nach Ansicht des Bildungsdirektors etwas anderes: Bei den Kindern die Freude am Lernen wecken und die Neugier auf den Schulstoff fördern; dies als wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Schulkarriere und spätere Berufslaufbahn, bei der keine Notenbewertung existiere.
Verständliche Zeugnisse für die Berufswelt
Mit dieser Etappe wird ein erster Schritt in der Überarbeitung der Zeugnisse vollzogen. Die zweite Etappe ist auf das Schuljahr 2011/2012 geplant. Im Rahmen der Nahtstellenkonferenz zwischen Schulen, Gewerbe und Wirtschaft hat es sich gezeigt, dass die Aussagen der Oberstufenzeugnisse gerade bei den sogenannten überfachlichen Fähigkeiten und Kompetenzen aussagekräftiger gestaltet werden wollen. Dabei werden die Forderungen von Gewerbe und Wirtschaft aufgenommen, in dem verständliche Aussagen zur Zuverlässigkeit der Schülerinnen und Schüler, Einhaltung von Regeln, Selbständigkeit und Ausdauer etc. separat aufgeführt werden; gerade an diesen Eigenschaften, die nicht über Noten ausgewiesen werden können, ist die spätere Arbeitswelt sehr interessiert.
Der Auswertung der Ergebnisse aus der Konsultation wird genügend Zeit beigemessen. Schliesslich werden die Änderungen im Reglement über die Promotion an den öffentlichen Schulen, welche der Bildungsrat verabschiedet, einfliessen und damit die neuen Zeugnisse freigegeben.
Lehrpersonen vorbereiten zur Umsetzung
Fest steht, dass die neue Beurteilung der überfachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler eine Einführung der Lehrpersonen voraussetzt, damit diese Beurteilungen auch vergleichbar sind. Die Lehrpersonen sollen die nötige Unterstützung erhalten, die sogenannten Methoden-, Lern-, Sozial- und Selbstkompetenzen der Kinder und Jugendlichen differenziert zu beurteilen und die Ergebnisse im überarbeiteten Zeugnis festzuhalten. Dafür werden die Lehrpersonen entsprechende Beobachtungs- und Beurteilungsinstrumente erhalten, die zuerst auf die Verhältnisse im Kanton Zug angepasst werden müssen.
Weitere Auskünfte:
Direktion für Bildung und Kultur
Patrick Cotti, Bildungsdirektor
041 728 31 80
Amt für gemeindliche Schulen
Werner Bachmann
041 728 31 50