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19.09.2013

Lehrplan 21 im Kanton Zug: Ein erster Schritt ist gemacht

19.09.2013
Lehrplan 21 im Kanton Zug: Ein erster Schritt ist gemacht

MEDIENMITTEILUNG vom 19. September 2013

Lehrplan 21 im Kanton Zug: Ein erster Schritt ist gemacht

Gemeinsam vom Lehrerinnen- und Lehrerverein des Kantons Zug und dem Amt für gemeindliche Schulen der Bildungsdirektion organisiert, fand am Dienstagabend ein Infoanlass zum Lehrplan 21 statt. Dieser richtete sich in erster Linie an Lehrpersonen der obligatorischen Schulzeit. Über 300 Zuger Lehrerinnen und Lehrer folgten der Einladung.

Fast bis auf den letzten Platz war die Aula der Kantonsschule Zug besetzt, als Werner Bachmann vom Amt für gemeindliche Schulen die Informationsveranstaltung zum Lehrplan 21 (LP 21) eröffnete. "Hohe Bäume fangen viel Wind", zitierte Werner Bachmann eingangs ein finnisches Sprichwort und brachte damit die Stimmung im Saal auf den Punkt. In grosser Zahl waren Zuger Lehrpersonen der Kindergarten- und Primarstufe sowie der Sekundarstufe I (Sek-, Real- und Werkschule) erschienen, um sich ein erstes Bild über den LP 21 zu machen. Dabei ging es auch um die Mitsprachemöglichkeit der Praktikerinnen und Praktiker im Rahmen der Konsultation zum LP 21, die noch bis Ende 2013 andauert.

Eine lange Reise steht bevor

Auch der längste Marsch, so Lao Tse, beginnt mit dem ersten Schritt. Diesen Eindruck gewann auch der Beobachter der Infoveranstaltung vom vergangenen Dienstag. Mit dem LP 21 wurde ein umfangreicher und neuartiger Lehrplan vorgelegt (siehe auch Kasten), der die allermeisten Leserinnen und Leser in seinem schieren Umfang, die Rede ist von 557 Seiten, zunächst einmal überfordert. Wie und in welchem Umfang der LP 21 im Kanton Zug umgesetzt werden soll, wird sich in den kommenden Monaten und Jahren zeigen. Aufgrund der momentanen Informationslage zum LP 21 ist Hektik nicht angezeigt.

Keine Revolution im Kanton Zug

Während die Präsidentin des Zuger Lehrerinnen- und Lehrervereins (LVZ), Barbara Kurth-Weimer, den LP 21 zwar als "Black Box" bezeichnete, blieb grundsätzliche Kritik seitens der Lehrerschaft am Dienstagabend aus. Dafür dürften neben der Tatsache, dass der Abend für viele Anwesende die erste vertiefte Auseinandersetzung mit dem LP 21 brachte, auch die einzelnen Vorträge zum Thema gesorgt haben. Diese sagen für den Kanton Zug eher evolutionäre als revolutionäre Anpassungen voraus, auch mit interessanten Neugewichtungen. Als Kritik hielt Barbara Kurth-Weimer fest, dass sich der LP 21 etwa im Bereich der Fremdsprachen oder auch der Stundentafel (Lektionenzahl) um Verbindlichkeit herumdrücke. Als grundsätzlich positiv, bei einigen Vorbehalten, durfte man die Äusserungen der Präsidentin des LVZ zum LP 21 einschätzen.

Keine Kritik am Anspruch des LP 21

Zumindest nicht auf offene Kritik stiess die Tatsache, dass sich der LP 21 massiver als je ein Lehrplan zuvor auch zu handwerklichen Fragen des Lehrperson-Seins äussert. Eine Entwicklung, die etwa der Schweizer Lehrplanforscher Rudolf Künzli schon als "hybrid übergriffig" und ausserhalb des Zuständigkeitsbereichs eines Lehrplans liegend bezeichnet hat. Diese Debatte wurde an der Informationsveranstaltung nicht aufgegriffen.

Engagierte Einführung in die Fachbereiche

Nach einführenden Vorträgen teilten sich die Lehrpersonen in Gruppen auf, um die Entwicklungen nach Fachbereichen getrennt zu diskutieren. Im Fachbereich Deutsch führte Christine Gander, Leiterin der kantonalen Fachgruppe Deutsch, engagiert ins Thema ein und zeigte u.a. auf, wie das Hören im LP 21 als Fähigkeit aufgewertet wird. Auch begrüsse sie als Praktikerin die Tatsache, dass die Mundart wieder einen festen Platz im Deutschunterricht einnehmen soll. Mehrfach erwähnte die Sekundarlehrerin mit über zwanzigjähriger Berufserfahrung auch das bestehende Zuger Sprachlehrmittel, das schon heute viele Facetten des Lehrplans abdecken würde.

Lehrpersonen zeigen Herausforderungen auf

Zurück aus der Gruppenarbeit, wurden nun auch Anliegen der Lehrerschaft hörbar. Neben der Lösung von Schnittstellenproblemen etwa zwischen dem Kindergarten und der ersten Klasse, die der LP 21 mit seinen fliessenden Übergängen eben nicht leistet, forderten die Vertreterinnen und Vertreter der Gruppen auch neue, LP 21 kompatible Lehrmittel sowie genügend Zeit und Ressourcen für Schulungen im Zusammenhang mit der Einführung. Spätestens hier wurde klar, dass die Einführung des LP 21 nicht nur bildungs-, sondern auch finanzpolitische Herausforderungen bereithalten wird.

Der Teufel steckt im Detail

Aufmerksam verfolgte Regierungsrat Stephan Schleiss die Ausführungen. Der Bildungsdirektor nutzte den Anlass, um sich ein erstes Bild über die Stimmung seitens der Lehrerschaft gegenüber dem LP 21 zu machen. "Klar ist", so der Bildungsdirektor nach der Veranstaltung, "dass sich mit dem LP 21 die nächste Baugrube im Bildungsbereich auftut. Dies haben die Hinweise auf neue Inhalte, Lehrmittel und Weiterbildungsbedürfnisse gezeigt." Ein behutsames Vorgehen, so Stephan Schleiss weiter, sei in seinen Augen deshalb der einzig gangbare Weg. Der Teufel stecke auch beim LP 21 im Detail. Zur ehrlichen Auseinandersetzung mit dem LP 21 gehöre auch, dass finanzpolitische Fragen und Fragen nach der arbeitszeitlichen Belastung der Lehrpersonen von Anfang an Teil der Debatte seien. "Sonst laufen wir Gefahr, dass wir eine weitere Reform auf dem Buckel der Lehrpersonen austragen", schloss der Bildungsdirektor seine Beurteilung nach der Informationsveranstaltung. "Das wäre in meinen Augen ein weitaus grösseres Problem als die überschaubaren Herausforderungen im Bereich der Deutschschweizer Bildungsmobilität."

Ein erster Schritt ist gemacht

Die Veranstaltung wurde dem Anspruch, einen Erstkontakt zu bieten und über Mitsprachemöglichkeiten der Lehrerschaft zu informieren, gerecht. Die Veranstaltung machte in diesem Sinne auch Mut, den kantonalen Spielraum im Bereich der Umsetzung und Einführung des Lehrplans 21 zu nutzen. Die Zuger Lehrpersonen, der Lehrerinnen- und Lehrerverein und die kantonale Bildungsdirektion haben den ersten Schritt in der Auseinandersetzung mit dem Lehrplan 21 gemacht. Die Ernsthaftigkeit und Offenheit, wie dieser Schritt unternommen wurde, schaffen gute Voraussetzungen für eine gute Zuger Lösung in der Zukunft.

Der Lehrplan 21

Mit dem ersten überregionalen Lehrplan für die Volksschule beabsichtigen die 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone, den Artikel 62 der Bundesverfassung umzusetzen. Kernanliegen ist die Vereinheitlichung der Ziele der Bildungsstufen. Die Erziehungsdirektorinnen und -direktoren der 21 Deutschschweizer Kantone haben den Lehrplan 21 zur öffentlichen Konsultation freigegeben.

Hauptadressaten der Konsultation sind die Kantone sowie Institutionen und Organisationen, deren Tätigkeit im direkten Zusammenhang mit der Volksschule steht. Nach der Konsultation werden die Rückmeldungen zum vorliegenden Entwurf ausgewertet und in den Lehrplan 21 eingearbeitet. Voraussichtlich im Herbst 2014 wird der Lehrplan 21 von allen Deutschschweizer Erziehungsdirektorinnen und -direktoren zur Einführung in den Kantonen freigegeben. Anschliessend entscheidet jeder Kanton gemäss den eigenen Rechtsgrundlagen über die Einführung im Kanton.

Direktion für Bildung und Kultur

Weitere Auskünfte:

- Stephan Schleiss, Regierungsrat 
Tel. 041 728 31 80
(Do, 19.09.13, 14.00-16.30h)

- Lukas Fürrer, Kommunikation DBK, nimmt Ihre Anfragen jederzeit entgegen.
Tel. 041 728 39 69
lukas.fuerrer@zg.ch
 

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