Navigieren auf Kantonsschule Zug KSZ

In­halts­na­vi­ga­ti­on auf die­ser Seite

Na­vi­ga­ti­on
28.06.2021

Ve­lo­fah­ren, bitte mit Helm

28.06.2021
Bei­trag in der Ru­brik «U20» der Zuger Zei­tung vom 28. Juni 2021

Bei­trag in der Ru­brik «U20» der Zuger Zei­tung vom 28. Juni 2021

Ich er­in­ne­re mich noch an den Mo­ment im Alter von viel­leicht sechs Jah­ren, als mir meine Mut­ter hin­ter­her­lief, um mir mei­nen Helm zu brin­gen. Denn ohne ihn durf­te ich nicht aus dem Haus und an den abend­li­chen Spritz­tou­ren mit mei­nen Freun­den teil­neh­men. Die­sen Spass durf­te ich mir aber auf kei­nen Fall ent­ge­hen las­sen, also tat ich, was ich tun muss­te, und setze mir den Helm auf. Doch wie jedes Kind hatte auch ich ein Ass im Ärmel und warf den Helm, so­bald meine Mut­ter aus­ser Sicht war, hin­ter den nächst­ge­le­ge­nen Baum.

Doch jetzt, zehn Jahre spä­ter, sehe ich das Ganze mit etwas an­de­ren Augen. Ich kann die Grün­de nach­voll­zie­hen, warum es vie­len Ju­gend­li­chen pein­lich oder un­an­ge­nehm ist, einen Fahr­rad­helm zu tra­gen. Seien es die un­be­que­men Druck­stel­len, das stän­di­ge Schwit­zen, die sper­ri­gen Trans­port­mög­lich­kei­ten oder eine un­äs­the­ti­sche Fri­sur, die der Helm hin­ter­lässt. Und doch kann die­ses ge­schmack­lo­se Ding Leben ret­ten.

Man soll­te einen Fahr­rad­helm nicht ein­fach als Klei­dung­stück be­trach­ten, das heute in ist und mor­gen nicht mehr, son­dern als Be­schüt­zer vor Kopf­ver­let­zun­gen. Im Auto einen Si­cher­heits­gurt an­zu­le­gen oder beim Mo­tor­rad­fah­ren eine Le­der­kom­bi zu tra­gen, ist den Leu­ten ja auch nicht pein­lich. Selbst auf der Ski­pis­te ist das Tra­gen eines Hel­mes selbst­ver­ständ­lich und wird gar nicht hin­ter­fragt. So­bald man aber einen Blick auf die Stras­se wirft, sieht man die Leute, wie sie sorg­los, zum Teil auch frei­hän­dig, her­um­fah­ren. Vom Helm ist weit und breit keine Spur. Ziem­lich bi­zarr ei­gent­lich. Es ist egal, wie lange oder wie gut man das Fahr­rad­fah­ren be­herrscht, denn es be­steht immer das Ri­si­ko hin­zu­fal­len, sei es selbst­ver­schul­det oder durch Ein­fluss einer an­de­ren Per­son. Wenn man sich in der Not­auf­nah­me eines Kran­ken­hau­ses über die schwers­ten Kopf­ver­let­zun­gen in­for­miert, wer­den diese oft auf einen feh­len­den Helm zu­rück­zu­füh­ren sein.

Pein­lich hin oder her, man kann sich vor die Ent­schei­dung stel­len, dar­über­zu­ste­hen oder sich der Cool­ness zu fügen und eine schwe­re Kopf­ver­let­zung zu ris­kie­ren. Aber spä­tes­tens dann bringt einem die Fri­sur auch nichts mehr.

Hin­weis
In die­ser Ko­lum­ne äus­sern sich Kan­tons­schü­ler zu einem frei ge­wähl­ten Thema.

Weitere Informationen

hid­den place­hol­der

hid­den place­hol­der

Fusszeile

Deutsch