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13.08.2010

Historische Veränderung bei der Psychiatrischen Klinik Zugersee

13.08.2010
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Historische Veränderung bei der Psychiatrischen Klinik Zugersee

Zäsur bei der Psychiatrischen Klinik Zugersee: Die Kongregation der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf zieht sich nach fast 90 Jahren aus der Trägerschaft zurück. Das Psychiatriekonkordat der Kantone Uri, Schwyz und Zug ist an der Übernahme der Klinik interessiert und wird mit der Brüdergemeinschaft Verhandlungen aufnehmen.

"Ja, dieser endgültige Schritt zum Rückzug aus unserer geliebten Klinik fällt uns nicht leicht", sagte vor den Medien Bruder Robert, Delegierter der Brüdergemeinschaft in der Schweiz und während Jahrzehnten mit der Klinik in Oberwil besonders eng verbunden. In der Tat: Seit 87 Jahren sind die Barmherzigen Brüder Träger der Klinik.

Der Nachwuchs fehlt
"Der Grund für den Rückzug liegt bei fehlendem Nachwuchs unserer Kongregation hier in der Schweiz. Wir haben uns daher bewusst entschieden, unsere Aktivitäten zu konzentrieren", erklärte Bruder Peter, der als Generaloberer der Gemeinschaft zur Bekanntgabe der Entscheidung extra von Trier nach Oberwil gereist ist. "Auch wenn wir unseren Auftrag hier in Oberwil noch so gerne weiterführen würden, sind wir personell dazu nicht mehr in der Lage." Es sei niemandem gedient, wenn die Brüdergemeinschaft so lange wie möglich an der Trägerschaft festhalte. "Mit einem geordneten Rückzug und einer sorgfältigen Übergabe werden wir unserer Verantwortung gegenüber den Patientinnen und Patienten sowie dem Personal am besten gerecht."

Gute Basis mit Kantonen
Ganz überraschend kommt der Rückzug nicht. Aufgrund der Nachwuchsprobleme ist die Kongregation schon seit vielen Jahren auf weltliches Personal angewiesen. 2004 gab sie die direkte Führungsverantwortung für die Klinik ab, und vor zwei Jahren verlegten die Brüder ihre Gemeinschaft von Oberwil nach Luzern in den Steinhof.
Die Neuordnung erfolgt laut Bruder Peter mit einem guten Gefühl, "denn wir haben seit vielen Jahren eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Psychiatriekonkordat der Kantone Uri, Schwyz und Zug". Das bestätigte an der Medienkonferenz der Zuger Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Joachim Eder als Präsident des Konkordatsrates. "Es besteht ein ausserordentlich konstruktives und partnerschaftliches Verhältnis zwischen den Brüdern und unseren drei Kantonen."
 

Grosses finanzielles Engagement von Uri, Schwyz und Zug
Die Konkordatskantone leisten seit Jahren massgebliche Investitions- und Betriebsbeiträge an die Psychiatrische Klinik Zugersee (beispielsweise 2009 total 13.5 Millionen Franken). Zudem haben Uri, Schwyz und Zug für den Um- und Neubau der Klinik 1990-1998 43 Millionen Franken aufgewendet (Uri 3.6 Mio., Schwyz 12.1 Mio., Zug 27.3 Mio.). Die Barmherzigen Brüder ihrerseits stellen das Land kostenlos zur Verfügung.

Regierungen an Kaufsrecht interessiert
Für den Fall, dass sich die Kongregation aus der Trägerschaft zurückzieht, wurde vertraglich ein Kaufsrecht vereinbart. Diese Bestimmung kommt jetzt zur Anwendung. Danach kann das Psychiatriekonkordat – wenn es möchte – den Klinikbetrieb zu Buchwerten und das Grundstück zum Verkehrswert übernehmen.
"Die Regierungen der drei Kantone sind an der Ausübung des Kaufsrechts interessiert", sagte Konkordatsratspräsident Joachim Eder. Profitieren würde in erster Linie die Bevölkerung der Kantone Uri, Schwyz und Zug. Denn die Psychiatrische Klinik Zugersee leistet mit ihrem hoch qualifizierten Personal einen entscheidenden Beitrag an die Sicherstellung der psychiatrischen Grundversorgung in der Region. Aber auch finanziell sei das Geschäft attraktiv: "Als Gegenwert würden wir eine fachlich und strategisch optimal positionierte Klinik an bester Lage erhalten. Und den grössten Teil der Gebäude haben wir mit den Investitionsbeiträgen vor über zehn Jahren bereits bezahlt."

Kantone wollen Zusammenarbeit fortführen
Konkordatsratspräsident Joachim Eder ist zuversichtlich, dass es zu einer guten Lösung kommt. Die Regierungen von Uri, Schwyz und Zug wollen die bewährte Zusammenarbeit der drei Kantone in der psychiatrischen Grundversorgung fortführen. Diese hat eine lange Tradition. Meilensteine waren 1972 der Grundsatzentscheid zum koordinierten Vorgehen mit der "Psychiatrischen Gesamtplanung Uri – Schwyz – Zug" und 1982 die Gründung des Psychiatriekonkordats.

So geht es weiter
Die Verantwortlichen des Psychiatriekonkordats werden im Laufe der nächsten Monate Verhandlungen mit der Brüdergemeinschaft führen, um die Konditionen und Modalitäten für die Ausübung des Kaufsrechts zu regeln. Die Ergebnisse der Verhandlungen werden voraussichtlich 2011 den Kantonsparlamenten von Uri, Schwyz und Zug zum Entscheid vorgelegt. Parallel dazu erstellen die drei Kantone eine gemeinsame Psychiatrieplanung, um den künftigen Versorgungsbedarf unter Einbezug des ambulanten Bereichs zu ermitteln und die verschiedenen Leistungsangebote optimal aufeinander abzustimmen.
 

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