Kanton und Ärztegesellschaft unterzeichnen Absichtserklärung
Im Kanton Zug soll ein elektronischer Medikamentenplan bald Realität sein. Anlässlich der zweiten Zuger Gespräche zur medizinischen Grundversorgung bekundeten der Kanton und die Ärztegesellschaft des Kantons Zug ihren Willen zur Zusammenarbeit bei diesem Vorhaben. Die beiden Partner gründen zudem eine Arbeitsgruppe zur Prüfung neuer Versorgungsmodelle in der medizinischen Grundversorgung. Auch Massnahmen zur administrativen Entlastung der Ärzteschaft werden geprüft.
Medikationsfehler sind für Patientinnen und Patienten ein grosses Risiko, das im Kanton Zug nun auf ein Minimum reduziert werden soll. Gesundheitsdirektor Urs Hürlimann und Peter Gerritsen, Präsident der Zuger Ärztegesellschaft, unterschrieben im Rahmen der zweiten Zuger Gespräche zur medizinischen Grundversorgung vom Mittwoch, 17. Juni 2015, die Absichtserklärung, gemeinsam das eHealth-Projekt «eMediplan» zu realisieren. Das Projekt wurde im Kanton Thurgau erarbeitet und soll nun auch im Kanton Zug Anwendung finden.
Vollständiger, aktueller Medikamentenplan der Patientinnen und Patienten
Oftmals erinnern sich Patientinnen und Patienten nicht an die Namen und nicht an alle Medikamente, die sie einnehmen müssen. Das kann zu gefährlichen Medikamentenverwechslungen und -kombinationen führen. Wenn alle Behandelnde – ob in der Arztpraxis, im Spital, im Pflegeheim oder bei der Spitex – den vollständigen Medikamentenplan einer Person einsehen können, schafft dies Sicherheit. Der elektronische Medikamentenplan («eMediplan») hat genau dies zum Ziel. Auf einer sicheren Internetplattform sollen die Daten der Patientinnen und Patienten – wenn diese dazu einwilligen – stets aktuell zur Verfügung stehen. «Das Projekt ist zukunftsorientiert aufgestellt», sagt Peter Gerritsen, «eMediplan kann später problemlos in das elektronische Patientendossier integriert werden.» Auch der Kanton Zug steht voll und ganz hinter dem Projekt. Für Gesundheitsdirektor Urs Hürlimann ist klar, dass die Versorgung im Kanton Zug gegenüber heute integrierter erbracht werden soll. Das eHealth-Projekt sieht er als wichtigen Beitrag dazu: «Die Einführung eines kantonsweiten elektronischen Medikamentenplans dient nicht nur der Patientensicherheit, sondern auch der integrierten und koordinierten Versorgung, da alle Gesundheitsfachpersonen und -institutionen einbe-zogen sind.»
Neue Versorgungsmodelle für die medizinische Grundversorgung
Durch die Zunahme chronisch und mehrfacherkrankter Menschen sowie dem Personalmangel bei Hausärztinnen, Hausärzten und Pflegefachkräften ist eine integrierte Versorgung ein Gebot der Zeit. Dabei ist die Stärkung der Selbstmanagementkompetenzen der Patientinnen und Patienten zentral, wie Emil Schalch, Notfalldienstbeauftragter der Zuger Ärztegesellschaft, aufzeigte. Anlässlich der Zuger Gespräche wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, der Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Leistungserbringer angehören. Die Arbeitsgruppe wird sich der Entwicklung neuer Versorgungsmodelle im Kanton annehmen. Dem Kanton Zug kommt dabei vor allem die Aufgabe zu, die Rahmenbedingungen zu schaffen, innerhalb derer sich neue Versorgungsmodelle etablieren können. «Ein wichtiger Schritt wurde bereits unternommen», erklärt Gesundheitsdirektor Urs Hürlimann. «Zurzeit ist die Anpassung der Gesundheitsverordnung in der Vernehmlassung, mit der die Medizinische Praxisassistentin (MPA) mehr Kompetenzen erhalten soll, zum Beispiel bei der Betreuung von chronisch kranken Personen. Dadurch gewinnt die Ärztin oder der Arzt mehr Zeit für komplexere medizinische Probleme.»
Entlastung vom Administrativen
Als drittes Thema und wichtiges Anliegen der Ärzteschaft wurde die administrative Entlastung diskutiert. Dazu waren auch Vertreter der Unfall- und Krankenversicherungen eingeladen. Die Ärztinnen und Ärzte in der Praxis und im Spital sollen in erster Linie das tun können, wofür sie ausgebildet wurden. Die Ärztegesellschaft des Kantons Zug prüft nun die verschiedenen Formulare zur Dokumentation der medizinischen Leistung und wird geeignete Formulare zur Anwendung empfehlen. Die Gesundheitsdirektion prüft auf kantonaler Ebene Möglichkeiten zur administrativen Entlastung.
Gesundheitsdirektion
Zuger Gespräche
Mit den Zuger Gesprächen hat die Gesundheitsdirektion eine Plattform zum Erfahrungsaustausch und zur Vernetzung der Gesundheitsfachpersonen und -institutionen im Kanton Zug ins Leben gerufen. In den Gesprächsrunden werden aktuelle Themen und Herausforderungen mit unterschiedlich zusammengesetzter Teilnehmerschaft diskutiert und Lösungen entwickelt.
Die ersten Zuger Gespräche zur ärztlichen Grundversorgung fanden am 24. September 2014 im Zuger Kantonsspital statt. Im Fokus stand die Hausarztmedizin. Am Mittwoch, 17. Juni 2015, wurden sie mit den zweiten Zuger Gesprächen zur medizinischen Grundversorgung im Kantonsratssaal des Zuger Regierungsgebäudes fortgesetzt.
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Medienmitteilung «Kanton und Ärztegesellschaft unterzeichnen Absichtserklärung» vom 22. Juni 2015 |