Notfallwesen optimiert
Das Notfallwesen im Kanton Zug funktioniert im Grundsatz gut. Das zeigen die im Auftrag von Gesundheitsdirektor Urs Hürlimann vorgenommenen vertieften Abklärungen, nachdem es im Herbst 2012 zu mehreren Beschwerden über die Dienstleistungen der Sanitätsnotrufzentrale 144 (SNZ 144) gekommen ist. Verbesserungspotential gab es bei der Zuweisung und Koordination von Notfällen. Mit einer optimierten Zuweisungspraxis an die Notfallärzte und einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen der SNZ 144, Medphone und dem Rettungsdienst Zug (RDZ) sollen ärgerliche Verzögerungen und Unklarheiten beseitigt werden. Die Gesundheitsdirektion wird die Wirkung der im Frühjahr 2013 umgesetzten Massnahmen regelmässig überprüfen.
Aufgrund einer Beschwerde im Herbst 2012 über die Dienstleistung der SNZ 144 beauftragte Gesundheitsdirektor Urs Hürlimann den Kantonsarzt mit Abklärungen. In der Folge meldeten sich weitere unzufriedene Personen. Die umgehende Analyse der beigezogenen Aufzeichnungen führte zu folgenden Erkenntnissen: Das Notfallwesen im Kanton Zug funktioniert im Grundsatz gut. Verbesserungsmöglichkeiten bestehen aber in der Abfrage und insbesondere in der Koordination zwischen der SNZ 144 in Luzern, Medphone – dem ärzteeigenen Callcenter für den ärztlichen Notfalldienst – und den dienstleistenden Zuger Notfallärzten. Ausgehend von dieser Analyse wurde eine Arbeitsgruppe unter der Leitung der Ärztegesellschaft des Kantons Zug mit der Ausarbeitung von konkreten Verbesserungsmassnahmen beauftragt.
Schnittstellen optimiert
Als unmittelbar spürbare Massnahme für die Anrufenden wurde eine direkte Durchschaltung von Anrufen an die SNZ 144, die keinen unmittelbaren Ambulanzeinsatz erfordern, an Medphone eingeführt. Damit muss die hilfesuchende Person nicht mehrfach telefonieren. Umgekehrt kann Medphone ebenfalls direkt mit der SNZ 144 in Verbindung treten. Mit angepassten Bezeichnungen der Sanitätsnotrufzentrale und von Medphone den Anrufenden gegenüber wird zudem eine klare Unterscheidung der beiden Zentralen angestrebt. Damit sind Unsicherheiten und wiederholt aufgetretene Verwirrungen über das Aufgebot einer Ambulanz oder eines notfalldienstleistenden Arztes beseitigt.
Um Schnittstellenprobleme in Zukunft rasch erfassen und beheben zu können, wurde ein regelmässiger Austausch zwischen den zwei Zentralen und den Notfallärzten institutionalisiert. Dr. med. Peter Gerritsen, Verantwortlicher für die Notfall-Organisation in der Ärztegesellschaft des Kantons Zug und Leiter der Arbeitsgruppe, ist überzeugt: "Dank dem permanenten Austausch zwischen den beiden Notfallzentralen werden Probleme angegangen, bevor sie negative Auswirkungen zeitigen."
Notfallärzte melden Patienten persönlich
Klar instruiert wurden auch die Notfallärzte. Sie melden künftig Patientinnen und Patienten immer persönlich bei der SNZ 144 und im Spital an. Diese Aufgabe kann und soll nicht den Hilfesuchenden übertragen werden. Die Betreuung fremdsprachiger Anrufer ist bei der SNZ 144 wie bei Medphone gewährleistet. Bei Bedarf kann auf Dolmetscher anderer Einsatzzentralen zurückgegriffen werden.
Funktionierende Notfallversorgung zentrale Säule
Für den Zuger Gesundheitsdirektor Urs Hürlimann sind die von der Arbeitsgruppe angeregten und mittlerweile umgesetzten Massnahmen ein weiterer Schritt zur Sicherstellung einer starken Notfallversorgung im Kanton Zug. "Eine nachhaltige Notfall- und Grundversorgung lebt nicht von einem gut ausgebauten Rettungsdienst allein. Sie ist auf eine gute und zeitverzugslose Koordination aller Beteiligten angewiesen. Nur so ist sichergestellt, dass Hilfesuchende rasch zum Ziel kommen, sei es über die SNZ 144, Medphone oder die notfalldienstleistenden Ärztinnen und Ärzte." Für Urs Hürlimann ist entscheidend, dass die Lehren aus den Vorfällen im Herbst 2012 gezogen wurden. "Es hat sich gezeigt, dass die Förderung der Vernetzung unter den Akteuren im Gesundheitswesen auch in der Notfallversorgung wichtig ist", so Urs Hürlimann.
Für eine Beurteilung der eingeleiteten Massnahmen ist es zurzeit noch zu früh. Die Gesundheitsdirektion wird die Entwicklung im Auge behalten und regelmässig überprüfen. In der Arbeitsgruppe waren neben der Ärztegesellschaft Zug (Dr. med. Peter Gerritsen führte den Vorsitz), der SNZ 144 sowie Medphone auch der Rettungsdienst Zug und der Rettungsdienst des Luzerner Kantonsspitals vertreten.
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