Psychiatriekonkordat Uri, Schwyz und Zug: Gemeinsame Psychiatrieversorgung macht grosse Fortschritte
Das Projekt „Integrierte Psychiatrie Uri, Schwyz und Zug“ wird auf das Jahr 2016 zusammen mit dem Kauf der Psychiatrischen Klinik Zugersee umgesetzt. Dazu werden die ambulanten bzw. sozialpsychiatrischen Dienste in den drei Kantonen sowie die Psychiatrische Klinik Zugersee in einer Organisation zusammengefasst. Betroffen sind namentlich der Sozial Psychiatrische Dienst Uri, der Sozialpsychiatrische Dienst des Kantons Schwyz, der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst Schwyz, die Ambulanten Psychiatrischen Dienste des Kantons Zug sowie die Psychiatrische Klinik Zugersee. Die bestehenden Standorte bleiben erhalten.
Konsultation der beteiligten Dienste
Da die Zusammenfassung aller Institutionen der Psychiatrie der Kantone Uri, Schwyz und Zug in eine Betriebsgesellschaft für die Dienste weitreichende Folgen haben wird, wurde im Herbst 2012 eine ausführliche Konsultation bei den Betroffenen durchgeführt. Die Stellungnahmen der ambulanten Dienste und der Psychiatrischen Klinik Zugersee waren in Bezug auf die integrierte Versorgung grundsätzlich zustimmend, hinsichtlich des gesamten Projektes aber auch kritisch. Insbesondere wurde darauf hingewiesen, dass die psychiatrische Versorgung in allen drei Kantonen zwar qualitativ gut sei, nach wie vor aber Lücken aufweise. Das Projekt dürfe nicht dazu führen, dass der Aufbau teils dringend benötigter Leistungen zurückgestellt würde.
Chancen der kantonsübergreifenden integrierten Versorgung nutzen
Die drei Regierungen haben die Ergebnisse nun gewertet. Im Kanton Schwyz wurde auch eine mündliche Anhörung der Betroffenen durch den Regierungsrat durchgeführt. Nach eingehender Beratung beschlossen alle drei Regierungen, die integrierte Versorgung wie geplant weiterzuverfolgen. Die Psychiatrieplanung der Kantone Uri, Schwyz und Zug hat nebst gewissen Versorgungslücken gezeigt, dass insgesamt mit einem deutlich steigenden Bedarf an Psychiatrieleistungen zu rechnen ist. Dieser Nachfragedruck und das resultierende Kostenwachstum stellen für die Kantone eine sehr grosse Herausforderung dar. "Damit wir dieses Problem lösen können, braucht es eine engere und sehr gut vernetzte Zusammenarbeit im Sinne der integrierten Versorgung", betont der Zuger Regierungsrat Urs Hürlimann. “Diese stellt einen Weg dar, das Kostenwachstum geordnet zu steuern und ermöglicht allen drei Kantonen ein breites und qualitativ hochstehendes Angebot, das sie für sich alleine so nicht anbieten könnten. Zudem ist eine enge Kooperation von ambulanten und stationären Behandlungsangeboten auch für die Patientinnen und Patienten von grossem Vorteil.“
Dass drei Kantone ihre Psychiatrieversorgung zusammenlegen, hat Vorbildcharakter. Denn die Gesundheitspolitik der Zukunft muss über die Kantonsgrenzen hinausdenken. Gemeinsam kommen Uri, Schwyz und Zug auf ein Einzugsgebiet von rund 300'000 Personen. Das ist eine ideale Grösse, um ein effizientes und hochstehendes Psychiatrieangebot bereitzustellen.
Was heisst das für die Dienste?
Der Sozial Psychiatrische Dienst Uri ist schon seit Längerem direkt mit der Psychiatrischen Klinik Zugersee verbunden. Die Urner Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektorin, Regierungsrätin Barbara Bär, bestätigt denn auch: "Bei uns wird der geplante Zusammenschluss weniger grosse Auswirkungen haben als in Schwyz und Zug." In Zug werden die Ambulanten Psychiatrischen Dienste, heute ein Amt der Gesundheitsdirektion Zug, in die neue Gesellschaft eingebracht werden, was eine Änderung des Gesundheitsgesetzes zur Folge haben wird. In Schwyz werden die bestehenden Leistungsaufträge mit den Stiftungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und für Sozialpsychiatrie ab 2016 an die neue Betriebsgesellschaft übertragen werden. Dies bedeutet für die Stiftungen einschneidende Veränderungen. „Wir werden die Stiftungen selbstverständlich in den Prozess einbeziehen, um die geplante Integration positiv umzusetzen“, betont die Schwyzer Regierungsrätin Petra Steimen-Rickenbacher.
Berufung von Paul Lalli als Projektleiter für die Umsetzung
Da in den nächsten zwei Jahren intensive Arbeiten betreffend Kauf der Klinik, Erneuerung des bestehenden Psychiatriekonkordats und Gründung der neuen Betriebsgesellschaft anstehen werden, hat der Konkordatsrat beschlossen, eine Projektleitung einzusetzen, die den Konkordatsrat unterstützt. Für diese Aufgabe wurde der heutige Direktor der Psychiatrischen Klinik Zugersee, Paul Lalli, berufen. Paul Lalli wird die Klinikleitung per Ende Jahr abgeben und seine neue Aufgabe ab 1. Januar 2014 antreten.