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Art. 9 BV. Art. 23 ZGB. Art. 2 BewG. Art. 3 Abs. 2 DBG, § 3 Abs. 2 StG

Re­ges­te:

Art. 9 BV. Art. 23 ZGB. Art. 2 BewG. Art. 3 Abs. 2 DBG, § 3 Abs. 2 StG – Per­so­nen im Aus­land be­dür­fen für den Er­werb von Grund­stü­cken kei­ner Be­wil­li­gung, wenn das  Grund­stück dem Er­wer­ber als na­tür­li­cher Per­son als Haupt­woh­nung am Ort sei­nes recht­mäs­si­gen und tat­säch­li­chen Wohn­sit­zes dient. Dem Ge­such­stel­ler muss der ge­setz­lich er­for­der­li­che schwei­ze­ri­sche  Wohn­sitz auch nach sei­nem Wohnorts-​ bzw. Wohn­sitz­wech­sel aus einem an­de­ren schwei­ze­ri­schen Kan­ton nach Zug wei­ter­hin zu­ge­bil­ligt wer­den. Dies auf­grund des  Ver­trau­ens­grund­sat­zes und der aus­rei­chend er­stell­ten Nach­wei­se und Um­stän­de im Sinne der kon­kret zu prü­fen­den «Ge­samt­heit der Le­bens­um­stän­de einer Per­son».

Aus dem Sach­ver­halt:

Mit Ver­fü­gung vom 21. De­zem­ber 2012 stell­te die Volks­wirt­schafts­di­rek­ti­on des Kan­tons Zug fest, dass der Grund­stücks­er­werb durch X.Y. nicht be­wil­li­gungs­pflich­tig sei, da die Ei­gen­tums­woh­nung dem Ge­such­stel­ler als Haupt­woh­nung diene. Mit Ver­wal­tungs­ge­richts­be­schwer­de vom 25. Ja­nu­ar 2013 be­an­trag­te die Di­rek­ti­on des In­nern des Kan­tons Zug, diese Ver­fü­gung sei auf­zu­he­ben. Zur Be­grün­dung wurde im We­sent­li­chen gel­tend ge­macht, dass die Aus­füh­run­gen sei­tens des Ge­such­stel­lers zur Wohn­sitz­nah­me in der Stadt­ge­mein­de Zug nach den vor­lie­gen­den Akten und Nach­wei­sen blos­se Par­tei­be­haup­tun­gen dar­stell­ten. Der Nach­weis des tat­säch­li­chen Wohn­sit­zes im Kan­ton Zug sei nicht er­bracht wor­den.

Aus den Er­wä­gun­gen:

2. a) Per­so­nen im Aus­land be­dür­fen für den Er­werb von Grund­stü­cken einer Be­wil­li­gung der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de (Art. 2 Abs. 1 BewG). Als Er­werb eines Grund­stü­ckes gilt ge­mäss Art. 4 Abs. 1 lit. a BewG der Er­werb des Ei­gen­tums, eines Bau­rechts, eines Wohn­rechts oder der Nutz­nies­sung an einem Grund­stück. Kei­ner Be­wil­li­gung be­darf der Er­werb nach Art. 2 Abs. 2 BewG, wenn: das Grund­stück als stän­di­ge Be­triebs­stät­te eines Handels-​, Fabrikations-​ oder eines an­de­ren nach kauf­män­ni­scher Art ge­führ­ten Ge­wer­bes, eines Hand­werks­be­trie­bes oder eines frei­en Be­ru­fes dient (lit. a); das Grund­stück dem Er­wer­ber als na­tür­li­cher Per­son als Haupt­woh­nung am Ort sei­nes recht­mäs­si­gen und tat­säch­li­chen Wohn­sit­zes dient (lit. b); oder eine – hier nicht ge­ge­be­ne – Aus­nah­me nach Art. 7 vor­liegt (lit. c). Als Per­so­nen im Aus­land gel­ten: a. Staats­an­ge­hö­ri­ge der Mit­glied­staa­ten der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft oder der Eu­ro­päi­schen Frei­han­dels­as­so­zia­ti­on, die ihren recht­mäs­si­gen und tat­säch­li­chen Wohn­sitz nicht in der Schweiz haben; abis. Staats­an­ge­hö­ri­ge an­de­rer aus­län­di­scher Staa­ten, die nicht das Recht haben, sich in der Schweiz nie­der­zu­las­sen. Ge­mäss Art. 5 Abs. 1 der Ver­ord­nung über den Er­werb von Grund­stü­cken durch Per­so­nen im Aus­land (BewV, SR 211.412.411) be­stimmt sich der Wohn­sitz, der zum be­wil­li­gungs­frei­en Er­werb einer Haupt­woh­nung be­rech­tigt (Art. 2 Abs. 2 Bst. b BewG), nach den Ar­ti­keln 23, 24 Ab­satz 1, 25 und 26 ZGB. Die Recht­mäs­sig­keit des Wohn­sit­zes setzt aus­ser­dem die gül­ti­ge Auf­ent­halts­be­wil­li­gung zur Wohn­sitz­nah­me (Art. 33 AuG) oder eine an­de­re ent­spre­chen­de Be­rech­ti­gung vor­aus (Art. 5 Abs. 2 BewV).

(...)

3. d) Aus den Akten er­gibt sich, dass der Ge­such­stel­ler seit sei­ner Ein­rei­se am (...) 2004 in die Schweiz un­un­ter­bro­chen über die Auf­ent­halts­be­wil­li­gung B ver­fügt. Bevor er 2010 sei­nen Wohn­sitz in den Kan­ton Zug ver­legt und hier­her um­ge­zo­gen ist, hat er ge­mäss der von ihm ein­ge­reich­ten Wohn­sitz­be­schei­ni­gung im Kan­ton K. ge­wohnt. Er konn­te ge­mäss Grund­buch­ein­trag am (...) 2004 – be­wil­li­gungs­frei – eine Ei­gen­tums­woh­nung an der Stras­se in der Stadt S. er­wer­ben. Die Auf­ent­halts­be­wil­li­gung B ist letzt­mals am (...) 2012 von der zu­stän­di­gen Be­hör­de des Kan­tons Zug aus­ge­stellt wor­den. Es liegt eine Wohn­sitz­be­schei­ni­gung der Ein­woh­ner­kon­trol­le der Stadt Zug vom (...) 2012 vor. Ak­ten­kun­dig ist der am (...) 2010 ab­ge­schlos­se­ne und bis (...) 2012 gül­tig ge­we­se­ne Miet­ver­trag über die Woh­nung an der Stras­se in Zug. Der Ge­such­stel­ler konn­te die im Zeit­punkt des Kaufs noch nicht fer­tig ge­stell­te Woh­nung in Zug im (...) 2012 be­zie­hen.

e) Die Steu­er­be­hör­de des Kan­tons Zug hat ge­mäss Schrei­ben vom 20. De­zem­ber 2012 be­stä­tigt, dass der Ge­such­stel­ler im Kan­ton Zug für die Be­lan­ge der di­rek­ten Bun­des­steu­er und der Zuger Staats-​ und Ge­mein­de­steu­ern un­be­schränkt steu­er­pflich­tig ist und nach Auf­wand be­steu­ert wird. Ge­mäss den Dar­le­gun­gen des Ge­such­stel­lers ist er in­fol­ge sei­ner Ge­schäfts­tä­tig­keit auch in Russ­land nach wie vor steu­er­pflich­tig.

f) Der Ge­such­stel­ler hat im Ver­fah­ren be­tref­fend Fest­stel­lung der Nicht­be­wil­li­gungs­pflicht aus­ge­führt, dass er der­zeit (...) v.a. in Russ­land ge­schäfts­tä­tig ist und dass seine Ehe­frau teil­wei­se in (...), teil­wei­se in Zug lebt. Ihre bei­den Kin­der sind voll­jäh­rig. Die Ab­nah­me der ge­kauf­ten Woh­nung in Zug habe am (...) 2012 in An­we­sen­heit sei­ner Ehe­frau statt­ge­fun­den, wobei sich diese um die die In­nen­ar­chi­tek­tur die­ser Woh­nung ge­küm­mert habe. Die Ehe­gat­tin sei zu die­sem Zweck wäh­rend der Bau­ab­schluss­ar­bei­ten und der Ein­rich­tungs­pha­se meh­re­re Male vor Ort ge­we­sen. Der Ge­such­stel­ler plant, «so oft es sein vol­ler Ter­min­ka­len­der er­laubt» und «wenn mög­lich zu­sam­men mit sei­ner Ehe­frau» in sei­ner Zuger Woh­nung zu wei­len.

g) In ge­schäft­li­cher Hin­sicht be­steht die Be­zie­hung des Ge­such­stel­lers zur Schweiz und zum Kan­ton Zug ge­mäss sei­nen An­ga­ben durch seine Mit­glied­schaft und seine Funk­tio­nen in in­ter­na­tio­nal ope­rie­ren­den Un­ter­neh­mens­grup­pen, na­ment­lich als (...). Nach wie vor in Zug tätig ist die (...). Hin­zu­ge­kom­men sind in Zug (...) wei­te­re Un­ter­neh­men (...). Gel­tend ge­macht wird vom Ge­such­stel­ler, dass er auf­grund die­ser Ge­schäfts­tä­tig­keit auch per­sön­li­che Kon­tak­te zu orts­an­säs­si­gen Mit­ar­bei­ten­den der G. Grup­pe und zu Ex­po­nen­ten (...), wie na­ment­lich (...), habe.

(...)

4. a) In recht­li­cher Hin­sicht ist zu­nächst fest­zu­hal­ten, dass für den zi­vil­recht­li­chen Be­griff des Wohn­sit­zes im We­sent­li­chen Art. 23 des Schwei­ze­ri­schen Zi­vil­ge­setz­bu­ches vom 10. De­zem­ber 1907 (ZGB; SR 210) mass­geb­lich ist (BGE 136 II 405 E. 4.1 S. 408). Der Wohn­sitz einer Per­son be­fin­det sich dem­zu­fol­ge an dem Ort, wo sie sich mit der Ab­sicht dau­ern­den Ver­blei­bens auf­hält. Um die­sen Ort zu er­mit­teln, ist zu prü­fen, wo die be­tref­fen­de Per­son ihren per­sön­li­chen und be­ruf­li­chen, d.h. fak­ti­schen Le­bens­mit­tel­punkt hat (BGE 136 II 405 E. 4.3 S. 409 f.). Der fak­ti­sche Mit­tel­punkt der Le­bens­in­ter­es­sen be­stimmt sich nach der Ge­samt­heit der ob­jek­ti­ven, äus­se­ren Um­stän­de, aus denen sich diese In­ter­es­sen er­ken­nen las­sen, nicht nach den bloss er­klär­ten Wün­schen der steu­er­pflich­ti­gen Per­son (BGE 113 Ia 465 E. 3 S. 466). Es gel­ten die Grund­sät­ze der Not­wen­dig­keit und der Aus­schliess­lich­keit (Ein­heit­lich­keit) des Wohn­sit­zes, d.h. jede Per­son muss einen recht­li­chen Wohn­sitz haben (Art. 24 ZGB) und sie hat aus­schliess­lich einen Wohn­sitz (Art. 23 Abs. 1 ZGB; vgl. Da­ni­el Staehe­lin, Bas­ler Komm., ZGB I, 4. A. 2010, Art. 23 N 2).

b) Wenn das öf­fent­li­che Recht Rechts­fol­gen an den Wohn­sitz knüpft, so be­stimmt es die­sen Be­griff grund­sätz­lich au­to­nom. So de­fi­nie­ren z.B. das Bun­des­ge­setz über die di­rek­te Bun­des­steu­er vom 14. De­zem­ber 1990 (DBG, SR 642.11) und das Steu­er­ge­setz des Kan­tons Zug vom 25. Mai 2000 (StG; BGS 632.1) den steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz selb­stän­dig ohne ge­ne­rel­len Ver­weis auf das ZGB. Den­noch ist schon auf­grund der wort­wört­lich glei­chen For­mu­lie­rung im Ge­setz (Art. 3 Abs. 2 DBG, § 3 Abs. 2 StG) davon aus­zu­ge­hen, dass in der Regel der steu­er­recht­li­che Wohn­sitz mit dem zi­vil­recht­li­chen Wohn­sitz über­ein­stimmt, hin­ge­gen im Ein­zel­fall im Sinne der steu­er­recht­li­chen Er­for­der­nis­se ab­wei­chen­de Ge­wich­tun­gen die­ser Merk­ma­le mög­lich sind (Bauer-​Balmelli / Omlin, Komm. Schweiz. Steu­er­recht, Bd. I/2a, DBG, Art. 1-82, 2. A. Basel 2008, Art. 3 N 3 f.). Ins­be­son­de­re fällt eine bloss af­fek­ti­ve Be­vor­zu­gung des einen oder an­de­ren Ortes nicht ins Ge­wicht und be­stimmt sich der Mit­tel­punkt der Le­bens­in­ter­es­sen ty­pi­scher­wei­se nach dem ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt und der Wohn­si­tua­ti­on, der per­sön­li­chen und fa­mi­liä­ren Si­tua­ti­on, der ge­sell­schaft­li­chen Si­tua­ti­on und den wirt­schaft­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten bzw. der Ar­beits­si­tua­ti­on (vgl. Mar­tin Ar­nold, Der steu­er­recht­li­che Wohn­sitz na­tür­li­cher Per­so­nen im in­ter­kant. Ver­hält­nis nach der neue­ren bun­des­ge­richt­li­chen Recht­spre­chung, ASA 68/2000, 452). Die sich aus den fa­mi­liä­ren Bin­dun­gen er­ge­ben­den per­sön­li­chen Be­zie­hun­gen wer­den im All­ge­mei­nen als stär­ker er­ach­tet als jene, die sich aus der be­ruf­li­chen Tä­tig­keit er­ge­ben (vgl. BGE 121 I 14 E. 4a S. 15). Das Bun­des­ge­richt misst bei der Be­stim­mung des steu­er­recht­li­chen Wohn­sit­zes den wirt­schaft­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten je­doch ein etwas grös­se­res Ge­wicht bei als bei der Fest­set­zung des zi­vil­recht­li­chen Wohn­sit­zes, wobei bei Ver­hei­ra­te­ten den per­sön­li­chen Be­zie­hun­gen zwi­schen den Ehe­gat­ten die be­deu­ten­de­re Rolle zu­kommt als den Be­zie­hun­gen zum Ar­beits­ort (M. Ar­nold, S. 453, unter Hin­weis auf BGE 121 I 14 E. 4a S. 16). «Zu­min­dest» bei der Be­grün­dung des steu­er­recht­li­chen Wohn­sit­zes hat sich die na­tür­li­che Per­son auch tat­säch­lich in der Schweiz auf­zu­hal­ten, wäh­rend ein un­un­ter­bro­che­ner Auf­ent­halt nicht er­for­der­lich ist (Bauer-​Balmelli /Omlin, Art. 3 N 4).

Zieht man das in­ter­kan­to­na­le Steu­er­recht und die be­züg­li­che Lehre und Ge­richts­pra­xis bei, so er­gibt sich, dass die­ses in drei Fäl­len vom zi­vil­recht­li­chen Wohn­sitz­be­griff ab­weicht, näm­lich ers­tens, dass der fak­ti­sche und nicht der fik­ti­ve Wohn­sitz mass­ge­bend ist, dass in be­stimm­ten Fäl­len ein al­ter­nie­ren­der Wohn­sitz an­ge­nom­men wird und dass bei der Be­stim­mung des Haupt­steu­er­do­mi­zils den wirt­schaft­li­chen Be­zie­hun­gen zu einem Ort unter Um­stän­den mehr Ge­wicht bei­gemes­sen wird als den fa­mi­liä­ren Be­zie­hun­gen (vgl. Zwei­fel/Hun­zi­ker, in: Zwei­fel / Beusch / Mäusli-​Allenspach [Hrsg.], Komm. zum In­ter­kan­to­na­len Steu­er­recht, Basel 2011, § 6 N 11 ff.). Ins­be­son­de­re bleibt eine vor­über­ge­hen­de Un­ter­bre­chung des tat­säch­li­chen Auf­ent­halts in der Regel ohne steu­er­li­che Aus­wir­kun­gen, selbst bis zu zwei Jah­ren, wobei ent­schei­dend ist, dass trotz Un­ter­bre­chung des Auf­ent­halts der Wille an­hält, den bis­he­ri­gen Le­bens­mit­tel­punkt bei­zu­be­hal­ten (vgl. Bun­des­ge­richts­ent­scheid vom 30. Sep­tem­ber 1967, in: ASA 1989/90, S. 392, betr. Mit­ar­bei­ter des IKRK, kom­men­tiert in Zwei­fel/Hun­zi­ker, § 6 N 16). Ma­ni­fes­tiert wird im Wei­te­ren die Ab­sicht dau­ern­den Ver­blei­bens bei­spiels­wei­se durch die Aus­stat­tung einer ge­mie­te­ten Woh­nung mit ei­ge­nen Mö­beln und den Auf­ent­halt in der Woh­nung wäh­rend eines gros­sen Teils des Jah­res (Ur­teil des Bun­des­ge­richts vom 1. März 2007, 2P.203/2006) und nicht zu­letzt durch den Kauf einer Woh­nung oder eines Hau­ses (Ur­teil des Bun­des­ge­richts vom 17. März 2003, 2P.182/182/2002, kom­men­tiert in Zwei­fel/Hun­zi­ker, § 6 N 18).

c) Auch im BewG wird mit der Sta­tu­ie­rung des «recht­mäs­si­gen und tat­säch­li­chen Wohn­sit­zes» wie im Steu­er­recht (vgl. Art. 3 DBG und § 3 StG) zur Be­stim­mung des Wohn­sit­zes pri­mär und damit hilfs­wei­se der zi­vil­recht­li­che Wohn­sitz­be­griff ver­wen­det. In Art. 5 Abs. 1 BewV er­folgt der di­rek­te Ver­weis auf die Art. 23, 24 Ab­satz 1, 25 und 26 ZGB (vgl. Eugen Bucher, Ber­ner Kom­men­tar, Band 1, 2. Abt. 1. Teil-​band, Kom­men­tar zu den Art. 11-26 ZGB, Bern 1976, Vor­be­mer­kun­gen vor Art. 22-26 Rz. 53). Der zi­vil­recht­li­che – wie der steu­er­li­che – Wohn­sitz ist nicht frei wähl­bar. Mit dem grund­sätz­lich zwar zi­vil­recht­li­chen Wohn­sitz­be­griff im Steu­er­recht sind wie er­wähnt ge­wis­se Mo­di­fi­ka­tio­nen ver­bun­den (Blu­men­stein/Lo­cher, Sys­tem des schweiz. Steu­er­rechts, 6. A., Zü­rich 2002, § 5 IV 1a) und es stellt sich die Frage, ob auf­grund der daran ge­knüpf­ten Rechts­fol­gen auch beim BewG in einem ge­wis­sen Masse eine funk­tio­na­li­sie­ren­de Aus­le­gung an­ge­zeigt ist. Auch wenn damit die be­trof­fe­nen In­ter­es­sen ge­büh­rend be­rück­sich­tigt wer­den kön­nen, ist aber im In­ter­es­se der Rechts­si­cher­heit so weit mög­lich an der Ein­heit­lich­keit des zi­vil­recht­li­chen Wohn­sit­zes (Art. 23 Abs. 2 ZGB) fest­zu­hal­ten (D. Staehe­lin, Art. 23 N 3). Es geht letzt­lich um die Frage des Ver­hält­nis­ses des Zi­vil­rechts zum an­wend­ba­ren, auf die­ses Bezug neh­men­den, öf­fent­li­chen Recht. Beim Steu­er­recht er­ach­tet das Bun­des­ge­richt mit­un­ter die «formell-​juristische zi­vil­recht­li­che Be­trach­tungs­wei­se» als «der Natur der Sache nach» nicht mass­ge­bend, so etwa in Dop­pel­be­steue­rungs­fäl­len (vgl. dazu Tho­mas Kol­ler, Pri­vat­recht und Steu­er­recht, Bern 1993, S. 302 ff., 304). Im Steu­er­recht be­trifft diese Fra­ge­stel­lung im We­sent­li­chen die Steu­er­um­ge­hungs­pro­ble­ma­tik bzw. sog. Durch­griffs­fäl­le (vgl. Kol­ler, a.a.O. pas­sim und z.B. S. 379). Be­züg­lich der hier zu be­ur­tei­len­den Fra­ge­stel­lung kann dar­aus im­mer­hin ge­schlos­sen wer­den, dass der zi­vil­recht­li­che Be­griff des Wohn­sit­zes stets sach­ge­recht zu ver­wen­den ist und je­den­falls kein «Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis» des öf­fent­li­chen Rechts zum Zi­vil­recht be­steht. Ent­schei­dend ist, dass keine grund­le­gen­den pri­vat­recht­li­chen Ord­nungs­in­ten­tio­nen un­ter­lau­fen wer­den, we­ni­ger die Be­grif­fe als die Grund­wer­te des Zi­vil­rechts zu re­spek­tie­ren sind und ent­schei­dend nicht die Form ist, son­dern der In­halt eines Rechts­ge­schäfts (vgl. Kol­ler, a.a.O. S. 447 f.). Es gilt beim BewG eine «re­la­tiv for­mel­le Be­trach­tungs­wei­se» (Müh­le­bach / Geiss­man, Art. 9 N 18 f.).

(...)

8. b) Zu­nächst ist für das Ge­richt aus­län­der­recht­lich davon aus­zu­ge­hen, dass schon eine Auf­ent­halts­be­wil­li­gung B die Wohn­sitz­nah­me in der Schweiz vor­aus­setzt. Dies­be­züg­lich steht aber fest, dass der Ge­such­stel­ler seit 2004 in S. eine Woh­nung im Ei­gen­tum hält und die ganze Zeit eine Auf­ent­halts­be­wil­li­gung B zu­ge­spro­chen er­hal­ten hatte. Hinzu kommt, dass im Aus­län­der­recht z.B. der Grund­satz gilt, dass die Be­hör­de beim Ent­scheid über eine Be­wil­li­gungs­ver­län­ge­rung kraft Bun­des­rechts über we­ni­ger Er­mes­sens­spiel­raum als bei der erst­ma­li­gen Er­tei­lung ver­fügt, auch wenn aus der bis­he­ri­gen An­we­sen­heit bzw. der frü­he­ren Be­wil­li­gungs­er­tei­lung kein An­spruch auf Ver­län­ge­rung ab­ge­lei­tet wer­den kann (vgl. Spe­scha / Thür / Zünd / Bolz­li, Mi­gra­ti­ons­recht, 3. Aufl. Zü­rich 2012, Art. 33 N 7). Somit kann für die hier zu wür­di­gen­de be­wil­li­gungs­recht­li­che An­spruchs­grund­la­ge ge­sagt wer­den, dass der ur­sprüng­li­che «Auf­ent­halts­zweck» mit zu­neh­men­der Auf­ent­halts­dau­er in­so­fern eher an Ge­wicht ver­lie­ren muss, als er mit Aus­nah­me neuer, d.h. ver­än­der­ter In­di­zi­en nicht mehr grund­sätz­lich in Frage ge­stellt wer­den darf. Um­ge­kehrt for­mu­liert dür­fen an die Be­ja­hung der wei­te­ren Ver­an­ke­rung des Wohn­sit­zes in der Schweiz kraft Bun­des­rechts nicht mehr die gleich hohen An­for­de­run­gen ge­stellt wer­den (vgl. a.a.O.). Of­fen­sicht­lich be­fin­det sich der Le­bens­mit­tel­punkt des Ge­such­stel­lers schon seit vie­len Jah­ren un­an­ge­foch­ten in der Schweiz, was vom Amt für Mi­gra­ti­on des Kan­tons Zug mit der Aus­stel­lung bzw. Ver­län­ge­rung der ur­sprüng­lich im Kan­ton K. er­teil­ten Auf­ent­halts­be­wil­li­gung B am (...) 2012 nach pflicht­ge­mäs­ser Prü­fung be­stä­tigt wurde.

c) Wei­ter ist in die­sem Zu­sam­men­hang fest­zu­stel­len, dass die Tat­sa­che des be­wil­li­gungs­frei­en Grund­stück­erwerbs im Kan­ton K. vor mitt­ler­wei­le zehn Jah­ren und die an den Ge­such­stel­ler er­teil­te und wie­der­holt ver­län­ger­te Auf­ent­halts­be­wil­li­gung durch die Be­hör­den der Kan­to­ne K. und Zug sehr wohl im Sinne eines Ver­trau­ens­tat­be­stan­des als ver­trau­ens­bil­den­des be­hörd­li­ches Ver­hal­ten zu wür­di­gen sind. Das im öf­fent­li­chen Recht grund­le­gen­de Prin­zip von Treu und Glau­ben ver­leiht dem Bür­ger in Form des sog. Ver­trau­ens­schut­zes einen An­spruch auf Schutz sei­nes be­rech­tig­ten Ver­trau­ens in be­hörd­li­che Zu­si­che­run­gen oder sons­ti­ges, be­stimm­te Er­war­tun­gen be­grün­den­des Ver­hal­ten der Be­hör­den. Wei­ter ver­bie­tet es als Ver­bot wi­der­sprüch­li­chen Ver­hal­tens und als Ver­bot des Rechts­miss­brauchs so­wohl den staat­li­chen Be­hör­den wie auch dem Bür­ger, sich in ihren öffentlich-​rechtlichen Rechts­be­zie­hun­gen wi­der­sprüch­lich oder rechts­miss­bräuch­lich zu ver­hal­ten (vgl. dazu Hä­fe­lin / Mül­ler / Uhl­mann, Rz. 622 f.). Zwar ent­ban­den bzw. ent­bin­den die frü­he­ren Be­wil­li­gun­gen die Zuger Be­hör­den kei­nes­wegs von ihrer ei­ge­nen Prü­fungs­pflicht, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich zwi­schen­zeit­lich ge­än­der­ter Ver­hält­nis­se, doch die von der DI an­ge­ru­fe­ne stren­ge­re Bun­des­ge­richts­pra­xis und die «kon­kre­ti­sier­ten» Wei­sun­gen des Bun­des­amts für Jus­tiz dür­fen in sei­nem Fall eines blos­sen Kan­tons­wech­sels nicht zu einer grund­sätz­li­chen In­fra­ge­stel­lung bis­lang bun­des­recht­lich be­wil­lig­ter Ver­hält­nis­se und damit zu einer Rück­nah­me bzw. einem Wi­der­ruf der be­reits er­folg­ten, bald zehn­jäh­ri­gen Be­wil­li­gung füh­ren. Denn dies wäre hier im Er­geb­nis of­fen­sicht­lich ge­ra­de der Fall. Oh­ne­hin las­sen sich die Fälle der von der DI an­ge­führ­ten neue­ren Bun­des­ge­richts­pra­xis (vgl. die Ent­schei­de 2C_27 /2010 vom 24. Juli 2010 und 2A.704/ 2004 vom 25. Mai 2005) mit den Ver­hält­nis­sen des Ge­such­stel­lers mit sei­ner lang­jäh­ri­gen ge­schäft­li­chen Ver­an­ke­rung in der Schweiz und den damit ver­bun­de­nen re­gel­mäs­si­gen per­sön­li­chen Auf­ent­hal­ten und den bei­den an­ge­mes­se­nen und per­sön­lich ein­ge­rich­te­ten Woh­nun­gen in S. und nun in Zug nicht ver­glei­chen. Der Ge­such­stel­ler er­wirk­te bis­lang in der Schweiz vom Kan­ton K. eine Auf­ent­halts­be­wil­li­gung B, die Fest­stel­lung der vol­len Steu­er­pflicht und den Ent­scheid der Nicht­be­wil­li­gungs­pflicht in­fol­ge Haupt­wohn­sit­zes in S., und im Kan­ton Zug an­schlies­send eben­falls eine Auf­ent­halts­be­wil­li­gung B und die Fest­stel­lung der vol­len Steu­er­pflicht. Beim Kan­ton K. han­delt es sich zudem um einen Kan­ton mit zwei­fel­los ver­gleich­ba­rer Sen­si­bi­li­tät hin­sicht­lich der «Aus­ver­kaufs»- bzw. Über­frem­dungs­pro­ble­ma­tik und mit ver­gleich­ba­rer in­ter­na­tio­na­ler Of­fen­heit ge­ra­de hin­sicht­lich von Per­so­nen, die dem Werk­platz Schweiz letzt­lich viel zu geben in der Lage und be­reit sind. Beide Kan­to­ne sind in der Schweiz nicht für eine zu la­sche oder gar rechts­wid­ri­ge Pra­xis im be­wil­li­gungs­recht­li­chen Um­gang mit Aus­län­dern be­kannt. Zwar liegt eine rechts­un­glei­che Be­hand­lung nur vor, wenn die näm­li­che Be­hör­de gleich­ar­ti­ge Fälle un­ter­schied­lich be­han­delt (Hä­fe­lin / Mül­ler / Uhl­mann, Rz. 508). In­des­sen muss bei einer Rück­nah­me oder einem Wi­der­ruf von bun­des­recht­lich be­grün­de­ten Ver­fü­gun­gen der Rechts­si­cher­heit auch bei der Be­ur­tei­lung durch ver­schie­de­ne Kan­to­ne, d.h. im bun­des­staat­li­chen Ver­hält­nis, ge­gen­über der rich­ti­gen Durch­füh­rung des ob­jek­ti­ven Rechts eine ent­spre­chend hohe Be­deu­tung zu­kom­men. Im Er­geb­nis dürf­te eine Pra­xis­än­de­rung sich – ab­ge­se­hen von über­wie­gen­den öf­fent­li­chen In­ter­es­sen – vor allem nicht rück­wir­kend, d.h. zu Las­ten der Rechts­si­cher­heit aus­wir­ken. Vor­lie­gend spre­chen kon­kret keine ge­wich­ti­gen Grün­de zu Guns­ten einer sol­chen «Pra­xis­än­de­rung» (vgl. Hä­fe­lin / Mül­ler / Uhl­mann, Rz. 513, mit Hin­wei­sen). Viel­mehr ist für den Ge­such­stel­ler in­so­fern eine Ver­trau­ens­grund­la­ge ent­stan­den, als das Ver­hal­ten der Be­hör­den des Kan­tons K. in An­wen­dung von Bun­des­recht für ihn und seine per­sön­li­chen und ge­schäft­li­chen Dis­po­si­tio­nen zwei­fel­los kon­kre­te, sehr be­deut­sa­me Er­war­tun­gen und Vor­keh­run­gen aus­ge­löst hat. So hat der Ge­such­stel­ler ge­stützt auf sein le­gi­ti­mes Ver­trau­en in be­hörd­li­ches Ver­hal­ten in der Schweiz mit dem ge­tä­tig­ten Wohn­sitz­wech­sel nach Zug und der Neu­aus­rich­tung sei­ner pri­va­ten Ver­hält­nis­se auch be­reits nicht un­er­heb­li­che Dis­po­si­tio­nen ge­tä­tigt, die ohne Nach­teil nicht wie­der rück­gän­gig ge­macht wer­den kön­nen. Zudem wer­den die von den Merk­blät­tern des Bun­des und des Kan­tons ver­lang­ten Vor­aus­set­zun­gen ge­mäss BewG durch ihn im We­sent­li­chen wie schon bis­her in hohem Masse er­füllt und dür­fen nicht nach­träg­lich re­la­ti­viert wer­den, so wenig von ihm der Nach­weis ver­langt wer­den kann, an kei­nem an­de­ren Ort im Aus­land Wohn­sitz zu haben. Aus Sicht des an­ge­wen­de­ten Bun­des­rechts wür­den sich die Zuger Be­hör­den eines wi­der­sprüch­li­chen Ver­hal­tens schul­dig ma­chen, wenn sie neu die Be­wil­li­gungs­pflicht be­ja­hen wür­den. Es geht nicht (mehr) um den im Merk­blatt der DI vom 18. Sep­tem­ber 2012 zur Um­set­zung des BewG, Ziff. 3, er­wähn­ten Nach­weis der Ab­mel­dung «im Aus­land» bzw. den Nach­weis, dass im Hei­mat­staat tat­säch­lich «die Zelte ab­ge­bro­chen wur­den» (vgl. oben E. 2c). Auch das Bun­des­amt für Jus­tiz wird dies bei sei­ner Wür­di­gung der Sach­la­ge in Kennt­nis der kon­kre­ten Um­stän­de des Ge­such­stel­lers und der Akten ohne Zwei­fel in Be­tracht zie­hen.

d) Wenn der Ge­such­stel­ler gel­tend ma­chen lässt, die DI sei je­den­falls auf ihrer An­er­ken­nung zu be­haf­ten, dass er den Nach­weis des Wohn­sit­zes im Kan­ton K. ge­gen­über den dor­ti­gen Be­hör­den er­bracht habe, womit ge­mäss Art. 24 Abs. 1 ZGB bei einer Ver­nei­nung des Wohn­sit­zes in Zug doch der bis­he­ri­ge Wohn­sitz des Ge­such­stel­lers in S. Be­stand hätte, so zeigt dies mit aller Deut­lich­keit auf, dass es in sei­nem kon­kre­ten Fall tat­säch­lich nicht mehr um die üb­li­cher­wei­se sich stel­len­de Frage gehen kann, ob er sei­nen Wohn­sitz nun im Aus­land oder in der Schweiz habe. In S. hat er Wohn­sitz und Wohn­ei­gen­tum ge­habt und sich von dort kor­rekt ab­ge­mel­det, um in Zug unter un­ver­än­der­ten Ver­hält­nis­sen und Be­din­gun­gen wei­ter­hin schwei­ze­ri­schen Wohn­sitz zu be­an­spru­chen. Er zieht nicht aus dem Aus­land nach Zug und stellt das Ge­such um be­wil­li­gungs­frei­en Ei­gen­tums­er­werb. Es wäre auch rechts­po­li­tisch in der Tat un­er­träg­lich, wenn die Zuger Be­hör­den die per­sön­li­che Rechts­po­si­ti­on des in der Schweiz per­sön­lich wie in­dus­tri­ell be­reits seit Jah­ren stark ver­wur­zel­ten Glo­be­trot­ters so­zu­sa­gen «ab ovo», d.h. wie bei einem frisch aus dem Aus­land zu­zie­hen­den Aus­län­der, in Frage stel­len wür­den. Bei ihm ist weder von einem «Neu­an­kömm­ling» aus­zu­ge­hen – wie er­wähnt bil­ligt ihm selbst die DI eine «bes­se­re Po­si­ti­on» als an­de­ren Aus­län­dern zu -, noch fällt er auf­grund sei­ner Vor­ge­schich­te als ak­ti­ver In­ves­tor in der Schweiz mit dem Er­werb einer ein­zel­nen Woh­nung in Zug unter einen der vom Ge­setz­ge­ber durch das BewG er­fass­ten Tat­be­stän­de eines zu ver­hin­dern­den Aus­ver­kaufs der Hei­mat. Seine Woh­nung in S. will er zudem wie­der ver­äus­sern, so­bald der be­wil­li­gungs­freie Er­werb der Woh­nung in Zug rechts­kräf­tig ist. Im­mer­hin ist der DI in Be­rück­sich­ti­gung ihrer wich­ti­gen ge­setz­li­chen Auf­ga­be zu­zu­bil­li­gen, dass sie sich zur Be­schwer­de ge­nö­tigt ge­fühlt habe, da sie nach ihrer Ein­schät­zung nicht von An­fang an über voll­stän­di­ge Akten ver­füg­te.

9. b) Ab­ge­se­hen davon, dass vor­lie­gend unter dem Ge­sichts­punkt des BewG die Fra­ge­stel­lung ver­fehlt ist, ob der Ge­such­stel­ler und seine Gat­tin den Ein­druck er­weck­ten, sie hät­ten sub­jek­tiv die Ab­sicht, ihren Le­bens­mit­tel­punkt gleich­sam aus dem Aus­land bzw. aus Russ­land nach Zug «zu ver­le­gen», nach­dem sie be­reits jah­re­lang un­an­ge­foch­te­nen Wohn­sitz in S. ge­habt haben, legt der Ge­such­stel­ler aber glaub­wür­dig dar, dass dies der Fall ist. Dass sich die bei­den Ehe­part­ner seit je be­dingt durch die in­ten­si­ve ge­schäft­li­che Rei­se­tä­tig­keit des Ge­such­stel­lers nicht viel sehen kön­nen, ist nach­voll­zieh­bar, da die of­fen­kun­di­gen welt­wei­ten ge­schäft­li­chen Ak­ti­vi­tä­ten dies be­din­gen. Der Ge­such­stel­ler ver­bringt nach sei­nen An­ga­ben einen gros­sen Teil sei­ner Zeit und sogar der Näch­te in fir­men­ei­ge­nen Flug­zeu­gen. Dass die Ehe­frau in die­sen Zei­ten oft und gerne bei ihren Kin­dern und En­keln weilt und mit die­sen z.B. Fe­ri­en auf Jach­ten ver­bringt, schliesst den Wohn­sitz in der Schweiz bzw. in Zug wie vor­her in S. nicht aus. Sein Fall kann nicht mit den Ver­hält­nis­sen der meis­ten an­de­ren aus­län­di­schen Ge­such­stel­ler ver­gli­chen wer­den. In je mehr Orten, Län­dern und Kon­ti­nen­ten je­mand wegen sei­ner Ar­beits­tä­tig­keit stän­dig un­ter­wegs ist und zu tun hat, umso mehr Be­deu­tung er­hält um­ge­kehrt der ganz per­sön­li­che Ort, den er für sich und seine Gat­tin als Wohn­sitz und damit als Rück­zugs­ort be­stimmt und ein­rich­tet, auch wenn er an die­sen – zu­nächst – eher sel­ten zu­rück­keh­ren kann. Genau zu die­sem Zweck hat sich der Ge­such­stel­ler aber schon vor bald 10 Jah­ren für die Schweiz und nun­mehr für Zug ent­schie­den. Per­sön­li­che Be­zie­hun­gen, ins­be­son­de­re Freund­schaf­ten kön­nen von einer Per­sön­lich­keit wie dem Ge­such­stel­ler nur schon auf­grund der feh­len­den Zeit kaum schnell an einem neuen Wohn­ort oder gar in Ver­ei­nen ge­knüpft wer­den, zumal er aus be­greif­li­chen Grün­den dar­auf an­ge­wie­sen ist, quasi in­ko­gni­to woh­nen zu müs­sen. Auch an kei­nem an­de­ren Ort der Welt ver­mag eine Per­sön­lich­keit wie der Ge­such­stel­ler die im Nor­mal­fall nach schwei­ze­ri­schem Recht für einen Wohn­sitz spre­chen­den per­sön­li­chen Kon­tak­te wie z.B. Ver­eins­mit­glied­schaf­ten zu pfle­gen. Hin­ge­gen ist be­kannt, dass er in Ober­wil, wo er ur­sprüng­lich eine Woh­nung zu er­wer­ben be­ab­sich­tig­te, als di­rek­te Un­ter­stüt­zung einen Sport­klub un­ter­stützt. Der Ge­such­stel­ler ist also ge­willt, seine Ver­bun­den­heit mit Zug und der di­rek­ten Nach­bar­schaft auch nach aus­sen, wenn auch dis­kret, zu ma­ni­fes­tie­ren. Dass er in Zug und Um­ge­bung Freun­de wie die Her­ren D., E. und F. in un­mit­tel­ba­rer Nähe weiss und mit die­sen im Rah­men der Mög­lich­kei­ten Kon­tak­te pflegt, ist na­he­lie­gend. Un­be­streit­bar in­ten­si­ve Kon­tak­te pflegt der Ge­such­stel­ler in Zug und Um­ge­bung in ge­schäft­li­cher Hin­sicht, nach­dem drei zu sei­ner G.-​Gruppe ge­hö­ren­de Ge­sell­schaf­ten in Zug do­mi­zi­liert sind, was eine ge­wis­se re­gel­mäs­si­ge phy­si­sche Prä­senz am Wohn­ort und des­sen Um­ge­bung mit sich bringt. Wie der Ge­such­stel­ler aus­führt, hat er an den an­de­ren Orten sei­ner ge­schäft­li­chen Tä­tig­keit rund um den Glo­bus erst recht keine Zeit, einen Le­bens­mit­tel­punkt zu be­grün­den oder mehr als ge­schäft­li­che Be­kannt­schaf­ten mit «Ge­schäfts­freun­den» zu pfle­gen. Ja, es mag – mit Ver­laub ge­sagt – durch­aus sein, dass eine Per­sön­lich­keit wie der Ge­such­stel­ler eher ein­sam ist und pri­vat kaum Freund­schaf­ten pfle­gen kann, wofür es kei­nes be­son­ders wei­ten Vor­stel­lungs­ver­mö­gens be­darf. Auch dies muss bei der Wür­di­gung der kon­kre­ten Le­bens­ver­hält­nis­se be­rück­sich­tigt wer­den, was in einem Rechts­staat ge­nau­so zu der von der DI an­ge­ru­fe­nen Un­ter­su­chungs­pflicht und zum An­spruch auf recht­li­ches Gehör ge­hört. Und schon gar nicht ver­mag die DI einen an­de­ren Le­bens­mit­tel­punkt des Ge­such­stel­lers dar­zu­tun. Wie der Ge­such­stel­ler be­stä­tigt, ist er in Zug über einen ISDN-​Anschluss mit Te­le­fon (VOIP), FAX und In­ter­net er­reich­bar, wobei die Te­le­fon­num­mer aus be­greif­li­chen Grün­den ge­heim blei­ben muss. Eben­so­we­nig kann sein Brief­kas­ten an­ge­schrie­ben wer­den, damit er vor Be­läs­ti­gun­gen ge­schützt ist. Dass eine Per­sön­lich­keit von sei­nem For­mat das Haus mit­tels des bei den Akten lie­gen­den «Hous­ekee­ping and Maintenance-​Agreements» je­der­zeit und auf­wän­dig für sich und seine Gat­tin voll­um­fäng­lich wohn­be­reit hält, be­weist, dass es sich kei­nes­falls um ein Pseu­do­do­mi­zil han­deln kann. Vom Ge­such­stel­ler be­legt wer­den auch die Kon­tak­te sei­ner Gat­tin mit der In­nen­ar­chi­tek­tin, die das Ziel hat­ten, eine den per­sön­li­chen Wün­schen und Be­dürf­nis­sen ent­spre­chen­de Woh­nung mit ty­pi­schen per­sön­li­chen Ef­fek­ten wie Bil­dern und Kunst­ge­gen­stän­den ein­zu­rich­ten. Be­legt sind das sel­ber ein­ge­lös­te Auto in Zug, und eben­so ist der Ge­such­stel­ler bei der Zuger Aus­gleichs­kas­se ab­rech­nungs­pflich­tig und ge­mäss den Ak­ten­be­le­gen kran­ken­ver­si­chert. Be­legt sind wei­ter die Strom-​ und Was­ser­rech­nun­gen der WZ En­er­gie AG und wie er­wähnt die Steu­er­pflicht. Einen Le­bens­mit­tel­punkt bei sei­nen Kin­dern – in (...) oder in Russ­land – hat er nicht und es kann von ihm nicht ver­langt wer­den, dies zu be­wei­sen. Der Ge­such­stel­ler führt zwei­fel­los ein nicht nur von Freun­den, son­dern auch von sei­nen Kin­dern weit­ge­hend los­ge­lös­tes Pri­vat­le­ben. Auch sie wer­den ihn eher we­ni­ger als mehr sehen. Ge­le­gent­li­che Be­su­che bei den Kin­dern und En­keln oder die wohl kaum häu­fig mög­li­chen ge­mein­sa­men Fe­ri­en­auf­ent­hal­te be­grün­den kei­nen Wohn­sitz. Einem Aus­län­der ge­ra­de wegen der für ihn ty­pi­schen Le­bens­um­stän­de bei der An­wen­dung des BewG die Bei­be­hal­tung eines bis­her an­er­kann­ten Wohn­sit­zes in der Schweiz ver­wei­gern zu wol­len und ihn im Er­geb­nis an seine Hei­mat oder gar an die Wohn­sit­ze sei­ner ir­gend­wo mit ei­ge­nen Fa­mi­li­en woh­nen­den Kin­der zu «ver­wei­sen», ent­sprä­che si­cher nicht der Ab­sicht des Ge­setz­ge­bers, der mit dem BewG ganz an­de­re Fälle im Vi­sier hatte. Dass die Ehe­frau ge­mein­sam mit dem Ge­such­stel­ler ihren Wohn­sitz bzw. Le­bens­mit­tel­punkt in die Schweiz ver­legt hat, schliesst nicht aus, dass sie ihre Kin­der und En­kel­kin­der oft be­sucht, zumal ihr Gatte aus den be­kann­ten Grün­den auch sel­ber nur sel­ten bei ihr «zu Hause» sein kann. Dies kann er im­mer­hin eher hier in der Schweiz als un­ter­wegs in der gan­zen Welt. Ob, wie und wann der Ge­such­stel­ler bei sei­ner be­ruf­li­chen Be­tä­ti­gung im Aus­land in Ho­tels, bei Ge­schäfts­freun­den, in Miet­ob­jek­ten oder ihm ge­hö­ren­den Woh­nun­gen oder Häu­sern über­nach­tet, mit oder ohne seine Gat­tin, fällt unter die­sen Um­stän­den schon gar nicht ins Ge­wicht und be­darf – ent­ge­gen der An­trä­ge der DI – auch kei­ner wei­te­ren Un­ter­su­chun­gen durch die Be­wil­li­gungs­be­hör­de. Würde man diese be­son­de­ren Um­stän­de ver­ken­nen, könn­te und dürf­te einem glo­bal tä­ti­gen Ma­na­ger und Un­ter­neh­mer sei­nes Ka­li­bers kaum ir­gend­wo über­haupt ein – auch steu­er­recht­lich re­le­van­ter – Wohn­sitz zu­er­kannt wer­den. Darum muss in Fäl­len wie dem­je­ni­gen des Ge­such­stel­lers bei der Wohn­sitz­be­stim­mung im Zu­sam­men­hang mit dem BewG der – hier of­fen­sicht­lich nicht ge­ge­be­nen – Miss­brauchs­ge­fahr das Haupt­au­gen­merk zu­kom­men.

10. c) Aus Sicht des Ge­richts ist fest­zu­stel­len, dass sich der Ge­such­stel­ler seit 2004 recht­mäs­sig in der Schweiz auf­hält und über Wohn­ei­gen­tum ver­fügt. Wie er zu Recht gel­tend macht, er­folgt der Er­werb eines Grund­stü­ckes in der Schweiz durch Aus­län­der in der Regel zeit­nah zu ihrer Ein­rei­se. In jenen Fäl­len liegt der Ver­dacht tat­säch­lich nahe, dass die Wohn­sitz­nah­me aus­schliess­lich im Zu­sam­men­hang mit dem Grund­stück­erwerb ste­hen könn­te. Dass der Ge­such­stel­ler schon bald zehn Jahre in der Schweiz wohnt, un­ter­schei­det ihn of­fen­sicht­lich von sol­chen Fäl­len. Über­haupt kann nicht ernst­haft er­wo­gen wer­den, er wolle in der Schweiz Grund­ei­gen­tum zu spe­ku­la­ti­ven oder an­de­ren Zwe­cken er­wer­ben, was im Sinne des Ge­setz­ge­bers zum Schut­ze der Schweiz vor Über­frem­dung zu ver­hin­dern ist und wofür sich die DI – wie auch die VD – ent­spre­chend der ge­setz­li­chen Pflicht ein­setzt. Der Ge­such­stel­ler tritt mit sei­nen in­ter­na­tio­na­len Be­tei­li­gungs­fir­men auch in der Schweiz als In­ves­tor auf und schafft hier nicht zu­letzt Ar­beits­plät­ze oder trägt zu deren Er­hal­tung bei (...). Er will mit der Wohn­sitz­nah­me in Zug wie schon in S. of­fen­sicht­lich in dem Land, in dem er sich ge­schäft­lich längst aktiv en­ga­giert, eine mit die­ser ge­schäft­li­chen Ver­an­ke­rung kor­re­spon­die­ren­de, feste per­sön­li­che Basis ein­rich­ten, d.h. einen recht­lich klar de­kla­rier­ten «Wohn­sitz» in einer an­ge­mes­se­nen Ei­gen­tums­woh­nung be­ken­nen.

Ist die «Ge­samt­heit der Le­bens­um­stän­de einer Per­son» (BGE 119 III 54) für die Wohn­sitz­fra­ge zu be­rück­sich­ti­gen, ist es völ­lig un­ab­ding­bar, dass die in­di­vi­du­el­len und al­len­falls spe­zi­el­len Le­bens­um­stän­de einer Per­son – wie die VD zu Recht vor-​bringt – kon­kret und damit im zeit­ge­mäs­sen Kon­text ge­wür­digt wer­den. Zu Recht weist die DI selbst dar­auf hin, dass ein ab­schlies­sen­der Ka­ta­log von Wohn­sitz­nach­wei­sen gar nicht auf­ge­stellt wer­den könne und dass für den Be­weis des Wohn­sit­zes auch ge­mäss Weg­lei­tung meh­re­re der dort er­wähn­ten Nach­wei­se er­bracht wer­den müss­ten, wobei ein tat­säch­li­cher Wohn­sitz in der Schweiz auch beim Vor­lie­gen meh­re­rer der ge­nann­ten Nach­wei­se zu ver­nei­nen sein könne. Die kan­to­na­le Be­wil­li­gungs­be­hör­de ist im Rah­men des Un­ter­su­chungs­grund­sat­zes wie des recht­li­chen Ge­hörs also ver­pflich­tet, die tat­säch­li­che und schon län­ger dau­ern­de An­we­sen­heit des Ge­such­stel­lers, die Ab­sich­ten und die kon­kre­ten Le­bens­um­stän­de von ihm und sei­ner Fa­mi­lie um­fas­send zu über­prü­fen und die Fak­ten nach rea­lis­ti­schen Ge­sichts­punk­ten zu be­wer­ten und zu wür­di­gen, wozu auch das be­grün­de­te Ver­trau­en zählt.

Wie der von der DI mehr­fach zi­tier­te Kom­men­tar von Eugen Bucher fest­hält, han­delt es sich beim Wohn­sitz um einen ge­ne­rel­len Zu­ord­nungs­be­griff, wes­halb es der Aus­le­gung der spe­zi­el­len Zu­ord­nungs­norm be­darf (Eugen Bucher, Vor­be­mer­kun­gen vor Art. 22-26 Rz. 16 f.). In­fol­ge­des­sen kann die Be­stim­mung des Wohn­sit­zes gar nicht los­ge­löst vom Ver­wen­dungs­zu­sam­men­hang er­fol­gen. Bei­spiels­wei­se mo­di­fi­ziert die spe­zi­el­le steu­er­recht­li­che Zu­ord­nungs­norm die zi­vil­recht­li­chen Re­geln in­so­fern, als der Wohn­sitz ein­zig im Sinne eines ef­fek­ti­ven Le­bens­mit­tel­punk­tes zu ver­ste­hen ist (Eugen Bucher, Art. 24 ZGB Rz. 7). Unter dem Aspekt des BewG ist ins­be­son­de­re von Be­deu­tung, dass es un­ge­ach­tet der mo­der­nen, ver­än­der­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten je­den­falls kei­nen bloss «for­mel­len» bzw. «Pa­pier­wohn­sitz» geben kann, d.h. er­for­der­lich ist eine tat­säch­li­che Wohn­sitz­nah­me im Sinne des Zi­vil­rechts (vgl. Urs Müh­le­bach / Hans­pe­ter Geiss­mann, Lex F., Kom­men­tar zum BG über den Er­werb von Grund­stü­cken durch Per­so­nen im Aus­land, Brugg/Baden 1986, S. 199). Zudem soll die Wohn­sitz­zu­ord­nung eine ver­hält­nis­mäs­sig sta­bi­le sein (Eugen Bucher, Art. 23 Rz. 52). Er­wäh­nens­wert ist hier zudem, dass ein Aus­län­der mit einer Auf­ent­halts­be­wil­li­gung im Sinne von Art. 33 AuG – die ih­rer­seits letzt­lich auch nur ein ein­zel­nes, al­ler­dings star­kes Indiz für den zi­vil­recht­li­chen Wohn­sitz dar­stellt – ge­mäss Art. 20 Abs. 1 lit. a IPRG (BG über das In­ter­na­tio­na­le Pri­vat­recht vom 18. De­zem­ber 1987, SR 291) üb­li­cher­wei­se Wohn­sitz in der Schweiz sogar hat, wenn seine Frau und seine Kin­der im Hei­mat­land woh­nen (D. Staehe­lin, Art. 23 N 17 mit Hin­wei­sen). Ent­schei­dend ist, dass das BewG nebst an­de­ren Ziel­set­zun­gen seit je die Über­frem­dung des ein­hei­mi­schen Bo­dens ver­hin­dern will durch Per­so­nen, die kei­nen aus­rei­chend engen, glaub-​ und schutz­wür­di­gen Bezug zum Land haben. In den Re­vi­sio­nen seit 1997 wurde zudem über­haupt eine all­mäh­li­che Li­be­ra­li­sie­rung des schwei­ze­ri­schen Bo­den­mark­tes ver­folgt. Kern­stück des letz­ten Re­vi­si­ons­schritts mit der am 1. Ok­to­ber 1997 in Kraft ge­tre­te­nen Re­vi­si­on stell­te die Ein­schrän­kung der bis­lang ge­ne­rel­len Be­wil­li­gungs­pflicht dar, näm­lich durch die Aus­nah­men der Betriebsstätten-​Grundstücke und der Haupt­woh­nun­gen (vgl. dazu P.A. Heng­ge­ler, Grund­stücks­er­werb und Grund­stücks­ver­äus­se­rung durch Aus­län­der, S. 242 f., in: Wei­gell / Brand / Sa­fa­rik, Investitions-​ und Steu­er­stand­ort Schweiz, 2. A. Mün­chen 2007). (...)

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11. Wie die VD im Wei­te­ren rich­ti­ger­wei­se aus­führt, ist die Lehre ge­teil­ter An­sicht hin­sicht­lich der Frage, ob der Wohn­sitz in der Schweiz im Zeit­punkt des Er­werbs tat­säch­lich ge­ge­ben sein muss. Ge­mäss Bun­des­rich­ter Felix Schö­bi, (in: Das Ab­kom­men über die Frei­zü­gig­keit und der Er­werb von Grund­stü­cken, Basel 2001, S. 421) läuft das Er­for­der­nis eines Wohn­sit­zes in der Schweiz im Zeit­punkt des Er­wer­bes dar­auf hin­aus, vom Aus­län­der zu ver­lan­gen, dass er zu­erst eine Woh­nung miete, was nicht ge­recht­fer­tigt wäre. Es kann somit sogar für einen Aus­län­der, der noch nicht Wohn­sitz in der Schweiz hat, aber durch den Kauf eines Grund­stücks in der Schweiz einen Wohn­sitz zu be­grün­den be­ab­sich­tigt, die Nicht­be­wil­li­gungs­pflicht fest­ge­stellt wer­den. Auch ge­stützt dar­auf kann sich der Ge­such­stel­ler im Ge­gen­satz zu den meis­ten vom BewG nor­ma­ler­wei­se er­fass­ten Aus­län­dern aber auf eine weit­aus ge­fes­tig­te­re Po­si­ti­on be­ru­fen, was von der Be­wil­li­gungs­be­hör­de ge­büh­rend zu be­rück­sich­ti­gen ist. Gegen die be­hörd­li­che Un­ter­su­chungs­pflicht ver­stösst schliess­lich die als ober­fläch­lich zu be­zeich­nen­de Be­trach­tungs­wei­se der DI, wo­nach das En­ga­ge­ment des Ge­such­stel­lers, der sich zwar zu­min­dest spo­ra­disch hier auf­hal­te, keine Ver­le­gung des Wohn­sit­zes in die Schweiz bzw. in den Kan­ton Zug «er­for­de­re». Ob ein Wohn­sitz in der Schweiz für die ge­such­stel­len­de Per­son ge­ra­de­zu «er­for­der­lich» sei, ist un­be­acht­lich und geht die un­ter­su­chen­den Be­hör­den nichts an. Und wei­te­re Ab­klä­run­gen wie z.B. der Nach­weis von Heiz­kos­ten­ab­rech­nun­gen usw. wären – wie die VD zu Recht gel­tend macht – schon fast «Ge­sin­nungs­schnüf­fe­lei».

Im vor­lie­gen­den Fall des sehr ver­mö­gen­den Ge­such­stel­lers kann of­fen­sicht­lich nicht ernst­haft der Ver­dacht ge­hegt wer­den, es gehe die­sem darum, be­wil­li­gungs­frei zu einer Ei­gen­tums­woh­nung in Zug im Sinne einer In­ves­ti­ti­ons­mög­lich­keit (vgl. die oben zi­tier­te, ak­tu­el­le Me­di­en­mit­tei­lung des Bun­des­rats vom 13. No­vem­ber 2013) zu ge­lan­gen, über die er in der Folge bei einem spä­te­ren er­neu­ten Wech­sel des Wohn­sit­zes frei und wenn mög­lich spe­ku­la­tiv ver­fü­gen könn­te. Der VD ist auch zu fol­gen, wenn sie davor warnt, dass sol­cher­art jede Per­son im Aus­land dem Ge­ne­ral­ver­dacht aus­ge­setzt wer­den solle, sie ver­su­che einen Wohn­sitz zu er­schlei­chen. Eine sol­che Vor­ver­ur­tei­lung, aber auch eine Er­rich­tung sol­cher Hür­den für an der Schweiz, ihrer Wirt­schaft und der Schaf­fung von Ar­beits­plät­zen in­ter­es­sier­te Aus­län­der ist nicht im Sinn des Be­wil­li­gungs­ge­set­zes. Der glei­che Ge­setz­ge­ber hat z.B. im Aus­län­der­recht mit Be­stim­mun­gen wie Art. 23 Abs. 3 lit. a AuG In­ves­to­rin­nen und In­ves­to­ren sowie Un­ter­neh­me­rin­nen und Un­ter­neh­mer, die Ar­beits­plät­ze er­hal­ten oder neue schaf­fen, im Zu­sam­men­hang mit der Zu­las­sung zu einem Auf­ent­halt mit Er­werbs­tä­tig­keit ex­pli­zit be­güns­ti­gen wol­len.

12. a) Wie die Über­prü­fung zeigt, muss dem Ge­such­stel­ler der schwei­ze­ri­sche Wohn­sitz auch nach sei­nem Wohnorts-​ bzw. Wohn­sitz­wech­sel von S. nach Zug wei­ter­hin ohne wei­te­res zu­ge­bil­ligt wer­den. Dies wird durch die aus­rei­chend er­stell­ten Nach­wei­se und Um­stän­de mit ge­nü­gen­der Klar­heit be­legt und ent­spricht auch dem schutz­wür­di­gen Ver­trau­en des Ge­such­stel­lers als Folge des be­wil­li­gungs­frei­en Er­werbs von Wohn­ei­gen­tum in S. im Jahr 2004. Wie sich damit er­weist, kann der VD aber auch keine Ver­nach­läs­si­gung ihrer Un­ter­su­chungs­pflicht vor­ge­wor­fen wer­den. Die Be­schwer­de er­weist sich somit voll­um­fäng­lich als un­be­grün­det, wes­halb sie ab­zu­wei­sen ist.

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Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­richts vom 19. De­zem­ber 2013 V 2013/13

 

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