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Ge­richts­pra­xis

Staats-​ und Ver­wal­tungs­recht

Ver­fah­rens­recht

Po­li­ti­sche Rech­te, Bür­ger­recht und Po­li­zei

Art. 4 und 5 Kon­kor­dat Mass­nah­men gegen Ge­walt an­läss­lich von Sport­ver­an­stal­tun­gen, § 1 der kan­to­na­len VO zum Kon­kor­dat

Art. 37 Abs. 2 und Art. 39 BV; § 5 Abs. 1 und § 73 KV; Art. 160 Abs. 1 und Art. 161 ZGB; § 33 und § 37 GG

Re­ges­te:

Art. 37 Abs. 2 und Art. 39 BV; § 5 Abs. 1 und § 73 KV; Art. 160 Abs. 1 und Art. 161 ZGB; § 33 und § 37 GG – Sta­tu­ten der  Kor­po­ra­ti­on Ober­ä­ge­ri. – Die Re­ge­lung, die den Ein­kauf des Ehe­gat­ten einer Kor­po­ra­ti­ons­bür­ge­rin, der kei­nen Fa­mi­li­en­na­men der Kor­po­ra­ti­ons­ge­schlech­ter trägt, aus­schliesst, stellt einen Ver­stoss gegen das  Gleich­heits­ge­bot von Art. 8 BV dar. Die Kor­po­ra­ti­on ist als öffentlich-​rechtliche Kör­per­schaft an die  Grund­rech­te ge­bun­den.

Aus dem Sach­ver­halt:

V.X. ist der Ehe­mann von W.X., geb. Y., die das Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger­recht der Kor­po­ra­ti­on Ober­ä­ge­ri be­sitzt. Er er­warb im Früh­jahr 2011 das Bür­ger­recht der Ge­mein­de Ober­ä­ge­ri und be­an­trag­te die Ein­bür­ge­rung als Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger von Ober­ä­ge­ri. Die Kor­po­ra­ti­on wies das Ge­such mit der Be­grün­dung ab, dass der Ge­such­stel­ler kein Kor­po­ra­ti­ons­ge­schlecht im Namen trage, wes­halb ein Ein­kauf in das Kor­po­ra­ti­ons­recht nicht mög­lich sei. Der Re­gie­rungs­rat des Kan­tons Zug hiess die von V.X. er­ho­be­ne Ver­wal­tungs­be­schwer­de mit Be­schluss vom 5. März 2013 gut und er­kann­te, dass V.X. das Kor­po­ra­ti­ons­recht rück­wir­kend auf den 30. Juni 2011 zu­ste­he, so­bald er die vom Kor­po­ra­ti­ons­rat fest­ge­leg­te Ein­kaufs­ge­bühr be­zahlt habe. Die Kor­po­ra­ti­on wurde an­ge­wie­sen, ihre Sta­tu­ten im Sinne der Er­wä­gun­gen ver­fas­sungs­kon­form und unter Be­rück­sich­ti­gung des neuen Namens-​ und Bür­ger­rechts zu re­vi­die­ren und der Di­rek­ti­on des In­nern zur Ge­neh­mi­gung ein­zu­rei­chen. Wei­ter wurde die Kor­po­ra­ti­on an­ge­wie­sen, ihre Pra­xis be­tref­fend die Auf­nah­me neuer Ge­such­stel­ler und Ge­such­stel­le­rin­nen be­reits vor dem Er­lass re­vi­dier­ter Sta­tu­ten der­art an­zu­pas­sen, dass im In­nen­ver­hält­nis der Kor­po­ra­ti­on die Kor­po­ra­ti­ons­bür­ge­rin­nen und -​bürger gleich be­han­delt wür­den. Gegen die­sen Ent­scheid liess die Kor­po­ra­ti­on Ober­ä­ge­ri am 5. April 2013 Ver­wal­tungs­ge­richts­be­schwer­de ein­rei­chen.

Aus den Er­wä­gun­gen:

(...)

3. a) Ge­mäss den Sta­tu­ten der Kor­po­ra­ti­on Ober­ä­ge­ri vom 15. April 1988 bzw. 26. April 1996 ist die Kor­po­ra­ti­on eine Ge­nos­sen­schaft, wel­che durch die Teil­ha­ber und Teil­ha­be­rin­nen am Kor­po­ra­ti­ons­gut ge­bil­det wird (§ 1, Rechts­form). Ge­mäss § 2, Ge­nos­sen­recht, sind Kor­po­ra­ti­ons­ge­nos­sen Bür­ge­rin­nen und Bür­ger der Ge­mein­de Ober­ä­ge­ri, die in­fol­ge Ge­burt, Ab­stam­mung oder Ad­op­ti­on den Fa­mi­li­en­na­men eines der nach­ge­führ­ten 15 Kor­po­ra­ti­ons­ge­schlech­ter tra­gen: Bes­mer, Blatt­mann, Häus­ler, Hein­rich, Heng­ge­ler, Hotz, Iten, Lan­der, Let­ter, Meier, Merz, Mül­ler, Nuss­bau­mer, Ro­gen­mo­ser, Schön­mann. Ge­mäss § 2, Na­mens­än­de­rung in­fol­ge Hei­rat oder Na­mens­wahl, be­hal­ten Per­so­nen, die durch Ge­burt, Ab­stam­mung, Ad­op­ti­on oder das Zu­g­recht von Un­terä­ge­ri Kor­po­ra­ti­ons­ge­nos­sen sind, das Ge­nos­sen­recht, auch wenn sie durch Hei­rat oder Na­mens­wahl (Art 30 und 160, Abs. 2, ZGB) nicht mehr einem Kor­po­ra­ti­ons­ge­schlecht an­ge­hö­ren. Ge­mäss § 3, Ein­kauf, gilt, dass wer nach der Hei­rat mit einem Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger oder einer –bür­ge­rin den Fa­mi­li­en­na­men eines Ober­ä­ge­rer Kor­po­ra­ti­ons­ge­schlech­tes in sei­nem Namen trägt und das Bür­ger­recht von Ober­ä­ge­ri be­sitzt, das Ge­nos­sen­recht durch Ein­kauf gegen eine Ge­bühr, die vom Kor­po­ra­ti­ons­rat fest­ge­legt wird, er­wer­ben kann. Per­so­nen, die den Namen eines Kor­po­ra­ti­ons­ge­schlech­tes mit der Hei­rat er­lan­gen und sich in das Ge­nos­sen­recht ein­ge­kauft haben, be­hal­ten das Ge­nos­sen­recht, auch wenn sie durch Na­men­wahl bei der Schei­dung (Art. 149, Abs. 2, ZGB) nicht mehr einem Kor­po­ra­ti­ons­ge­schlecht an­ge­hö­ren, bis zu einer Wie­der­ver­hei­ra­tung mit einer nicht der Kor­po­ra­ti­on Ober­ä­ge­ri an­ge­hö­ren­den Per­son. Ge­mäss § 3, Ver­er­bung, ist eine Ver­er­bung des Ge­nos­sen­rech­tes durch Per­so­nen, die nicht durch Ge­burt, Ab­stam­mung, Ad­op­ti­on oder das Zu­g­recht von Un­terä­ge­ri Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger ge­wor­den sind, oder durch Per­so­nen, die durch einen Rechts­akt einen an­de­ren Namen als den eines Kor­po­ra­ti­ons­ge­schlech­tes er­langt haben, aus­ge­schlos­sen. In § 5, Hin­fall des Ge­nos­sen­rech­tes, wird fest­ge­legt, dass mit dem Ver­lust des Bür­ger­rech­tes der Ge­mein­de Ober­ä­ge­ri, mit der Aus­übung des Zu­g­rech­tes in die Kor­po­ra­ti­on Un­terä­ge­ri oder mit der An­nah­me eines Fa­mi­li­en­na­mens, wel­cher nicht zu den 15 Kor­po­ra­ti­ons­ge­schlech­tern bzw. den zugs­be­rech­tig­ten Ge­schlech­tern zählt, das Ge­nos­sen­recht hin­fäl­lig wird, unter Vor­be­halt §§ 2 und 3 die­ser Sta­tu­ten.

b) Der Ge­such­stel­ler ist mit der Kor­po­ra­ti­ons­bür­ge­rin W.X-Y. ver­hei­ra­tet, die nach der Hei­rat den Namen des Ge­such­stel­lers an­nahm. Da der Name X. kein Kor­po­ra­ti­ons­ge­schlecht ist, kann der Ge­such­stel­ler trotz dem Bür­ger­recht von Ober­ä­ge­ri und der Hei­rat mit einer Kor­po­ra­ti­ons­bür­ge­rin nach dem Wort­laut der Sta­tu­ten (§ 3, Ein­kauf) der Kor­po­ra­ti­on Ober­ä­ge­ri nicht Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger wer­den. Im Streit liegt die Frage, ob die Sta­tu­ten­be­stim­mun­gen der Kor­po­ra­ti­on in Be­rück­sich­ti­gung von Art. 37 BV (Bür­ger­rech­te) mit dem Gleich­be­hand­lungs­ge­bot nach Art. 8 BV und § 5 der Ver­fas­sung des Kan­tons Zug vom 31. Ja­nu­ar 1894 (KV; BGS 111.1) ver­ein­bar sind. Dem­zu­fol­ge ist vor­weg die sich aus der An­wen­dung der Sta­tu­ten­be­stim­mun­gen er­ge­ben­de Rechts­la­ge in ihren we­sent­li­chen Zügen dar­zu­stel­len.

c) (...)

d) Mit dem In­kraft­tre­ten der neuen Art. 160 Abs. 1 und Art. 161 ZGB auf den 1. Ja­nu­ar 2013 wirkt sich die Ehe­schlies­sung nicht mehr auf den Namen und das Bür­ger­recht der Ehe­schlies­sen­den aus. Jeder Ehe­gat­te be­hält sei­nen Namen und sein Bür­ger­recht (Art. 160 Abs. 1 und Art. 161 ZGB). Die Braut­leu­te kön­nen an­läss­lich der Ehe­schlies­sung er­klä­ren, dass sie den Le­dig­na­men der Braut oder des Bräu­ti­gams als ge­mein­sa­men Fa­mi­li­en­na­men tra­gen wol­len (Art. 160 Abs. 2 ZGB). Ar­ti­kel 30 Abs. 1 ZGB sieht vor, dass die Re­gie­rung des Wohn­sitz­kan­tons einer Per­son die Än­de­rung des Na­mens be­wil­li­gen kann, wenn ach­tens­wer­te Grün­de vor­lie­gen. Be­hal­ten die Braut­leu­te ihren Namen, so be­stim­men sie, wel­chen ihrer Le­dig­na­men ihre Kin­der tra­gen sol­len (Art. 160 Abs. 3 ZGB). Tra­gen die El­tern einen ge­mein­sa­men Fa­mi­li­en­na­men, so er­hält das Kind die­sen Namen (Art. 270 Abs. 3 ZGB). Nach Art. 270a Abs. 1 ZGB er­hält das Kind, wenn die El­tern nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­tet sind, den Le­dig­na­men der Mut­ter. Ge­mäss Art. 271 Abs. 1 ZGB er­hält das Kind das Kantons-​ und Ge­mein­de­bür­ger­recht des El­tern­teils, des­sen Namen es trägt.

Dem­zu­fol­ge stellt sich die Streit­fra­ge nach neuem Recht nun vor allem sol­cher­art, ob einem Teil der Kor­po­ra­ti­ons­bür­ge­rin­nen und -​bürger zu­ge­mu­tet wer­den darf, ihren Fa­mi­li­en­na­men nach den Vor­ga­ben der Sta­tu­ten wäh­len zu müs­sen, damit die al­len­falls er­wünsch­te Wei­ter­ga­be des Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger­rechts an den Ehe­gat­ten des Kor­po­ra­ti­ons­bür­gers sowie an die ge­mein­sa­men Kin­der er­mög­licht wird. Ein un­ver­hei­ra­te­ter Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger kann das Ge­nos­sen­recht nicht wei­ter­ge­ben.

4. (...)

b) An das Bür­ger­recht des Kan­tons und der Ge­mein­de wer­den sel­ten spe­zi­fi­sche Rechts­fol­gen ge­knüpft und Art. 37 Abs. 2 und Art. 39 BV set­zen sol­chen Re­ge­lun­gen enge Schran­ken (vgl. Ur­lich Hä­fe­lin/Wal­ter Hal­ler/Helen Kel­ler, Schwei­ze­ri­sches Bun­des­staats­recht, 8. Auf­la­ge, Zü­rich/Basel/Genf 2012, N 1312). Ge­mäss Art. 37 Abs. 2 BV darf nie­mand wegen sei­ner Bür­ger­rech­te be­vor­zugt oder be­nach­tei­ligt wer­den. Dies heisst, dass die Kan­to­ne und Ge­mein­den in ihrem Ge­biet nie­der­ge­las­se­ne Bür­ger aus an­dern Kan­to­nen und Ge­mein­den nicht auf­grund ihres Bür­ger­rechts an­ders be­han­deln dür­fen als die ei­ge­nen; eine Un­gleich­be­hand­lung ge­stützt auf den Wohn­sitz oder an­de­re mit Art. 8 BV ver­ein­ba­re Kri­te­ri­en ist hin­ge­gen zu­läs­sig (vgl. Bot­schaft zur BV, BBl 1997 I 222 f.; Hä­fe­lin/Hal­ler, Schwei­ze­ri­sches Bun­des­staats­recht, 6. Aufl. 2005, S. 229 f. Rz. 797 ff.). Ge­mäss dem Ver­fas­sungs­text aus­ge­nom­men sind zudem Vor­schrif­ten über die po­li­ti­schen Rech­te in den Bür­ger­ge­mein­den und Kor­po­ra­tio­nen sowie über die Be­tei­li­gung an deren Ver­mö­gen, es sei denn, die kan­to­na­le Ge­setz­ge­bung sehe etwas an­de­res vor. Auf An­trag der Kan­to­ne wurde diese be­reits in der Bun­des­ver­fas­sung von 1874 be­stehen­de Aus­nah­me­re­ge­lung an­läss­lich der Re­vi­si­on der Bun­des­ver­fas­sung bei­be­hal­ten, um die Vor­rech­te der ge­nann­ten Kör­per­schaf­ten zu wah­ren. Sie dür­fen damit ihre ei­ge­nen Mit­glie­der in den ge­nann­ten Be­rei­chen ge­gen­über Drit­ten be­vor­zu­gen (Bot­schaft, a.a.O.). In­ner­halb der Kor­po­ra­ti­on gilt dem­ge­gen­über das Gleich­be­hand­lungs­ge­bot im Rah­men von Art. 8 BV (vgl. BGE 132 I 68 S. 71 f., 79).

c) Zu­nächst er­gibt sich aus den dar­ge­leg­ten Kon­se­quen­zen der Rechts­an­wen­dung im Ein­zel­fall of­fen­sicht­lich, dass die in den Kor­po­ra­ti­ons­sta­tu­ten sta­tu­ier­ten Re­ge­lun­gen über den Er­werb des Ge­nos­sen­rechts zu Un­gleich­be­hand­lun­gen in­ner­halb der Kor­po­ra­ti­on bzw. im Ver­hält­nis der Kor­po­ra­ti­ons­bür­ge­rin­nen und -​bürger un­ter­ein­an­der füh­ren. Dies­be­züg­lich füh­ren sie nicht nur zu einer Un­gleich­be­hand­lung zwi­schen den Ge­schlech­tern, son­dern auch zu einer Un­gleich­be­hand­lung je unter den weib­li­chen Mit­glie­dern und einer sol­chen unter den männ­li­chen Mit­glie­dern, wobei ins­be­son­de­re auch die je­wei­li­gen Nach­kom­men im Ver­hält­nis un­ter­ein­an­der davon be­trof­fen sind. Die vom Ge­such­stel­ler ge­rüg­te Un­gleich­heit ist ent­ge­gen der von der Kor­po­ra­ti­on auch vor Ge­richt wie­der ver­tre­te­nen, rein for­ma­lis­ti­schen Be­trach­tungs­wei­se im Kern of­fen­sicht­lich ge­ra­de keine sol­che in dem von Art. 37 Abs. 2 BV vor­be­hal­te­nen Ver­hält­nis zwi­schen Kor­po­ra­ti­ons­bür­gern und -​bürgerinnen ei­ner­seits und Nicht­kor­po­ra­ti­ons­bür­gern und -​bürgerinnen an­der­seits. Von einer «Ver­men­gung» von Innen-​ und Aus­sen­ver­hält­nis durch Ge­such­stel­ler und Vor­nistanz kann dabei keine Rede sein. Viel­mehr han­delt es sich um eine Un­gleich­be­hand­lung hin­sicht­lich der den Kor­po­ra­ti­ons­bür­gern und -​bürgerinnen im Ver­hält­nis un­ter­ein­an­der und damit in­tern zu­er­kann­ten oder ihnen eben nicht zu­ge­stan­de­nen Wei­ter­ga­be ihres Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger­rechts. Um ihre Rechts­stel­lung geht es bei der Be­ur­tei­lung der hier um­strit­te­nen Fra­ge­stel­lung, wäh­rend Aus­sen­ste­hen­de, die weder Bür­ger der Ge­mein­de Ober­ä­ge­ri sind noch einen der 15 Kor­po­ra­ti­ons­ge­schlech­ter­na­men tra­gen und kei­nen fa­mi­liä­ren Bezug zu einem Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger oder einer Kor­po­ra­ti­ons­bür­ge­rin auf­wei­sen, ge­stützt auf § 2 der Sta­tu­ten of­fen­sicht­lich kei­nen An­spruch auf das Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger­recht er­he­ben kön­nen und dies hier gar nicht im Strei­te liegt. Die in Frage ste­hen­de Un­gleich­be­hand­lung wird daher durch Art. 37 Abs. 2 BV nicht ab­ge­deckt und diese Ver­fas­sungs­be­stim­mung ist in­so­weit nicht ein­schlä­gig (vgl. Ur­teil des Bun­des­ge­richts 5A_208/2012 vom 27. Sep­tem­ber 2012, E. 3.4.1.; BGE 132 I 68 E. 3, S. 71 ff.). Der Be­schwer­de­füh­re­rin kann dem­nach in­so­weit nicht ge­folgt wer­den, als sie die An­sicht ver­tritt, ihre ver­fas­sungs­mäs­sig ga­ran­tier­te Au­to­no­mie (Art. 37 Abs. 2 zwei­ter Satz BV; § 73 KV) ver­bie­te eine Über­prü­fung ihrer Zu­ge­hö­rig­keits­kri­te­ri­en an­hand des Gleich­heits­ge­bo­tes von Art. 8 BV, wor­auf des­halb im Fol­gen­den ein­zu­ge­hen ist. Die ent­spre­chen­den Aus­füh­run­gen der Kor­po­ra­ti­on und ihre dar­auf ge­stütz­ten Schluss­fol­ge­run­gen kön­nen darum nicht ge­hört wer­den.

5. a) Die Kor­po­ra­ti­ons­ge­mein­den des Kan­tons Zug stel­len öffentlich-​rechtliche Kör­per­schaf­ten (§ 73 KV) und eine Art ver­selb­stän­dig­tes Ge­mein­de­ver­mö­gen dar. Die Ver­wal­tung eines Ver­mö­gens kann, wenn die­ses öf­fent­li­chen In­ter­es­sen zu die­nen hat, zu den öf­fent­li­chen Auf­ga­ben ge­rech­net wer­den. Auch vom Zweck her lässt sich die Zu­ord­nung zum öf­fent­li­chen Recht ohne wei­te­res recht­fer­ti­gen. Somit lei­ten die Kor­po­ra­ti­ons­ge­mein­den, die ge­mäss Kan­tons­ver­fas­sung eine der vier Ge­mein­de­ar­ten dar­stel­len (§ 73 KV) und im Ge­mein­de­ge­setz vom 4. Sep­tem­ber 1980 (BGS 171.1) näher aus­ge­stal­tet sind, ihren Be­stand aus dem öf­fent­li­chen Recht ab und sind sie durch das kan­to­na­le Recht öffentlich-​rechtlich aus­ge­stal­tet. Als öffentlich-​rechtliche Kör­per­schaf­ten haben sie an der staat­li­chen Ho­heits­sphä­re teil und sind sie an die Grund­rech­te der Ver­fas­sung ge­bun­den (vgl. zur Kor­po­ra­ti­ons­ge­mein­de Zug BGE 117 Ia 107 S. 112 f.). (...)

b) Ge­mäss Art. 8 Abs. 1 der Bun­des­ver­fas­sung der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft vom 18. April 1999 (SR 101, BV) und § 5 Abs. 1 der Ver­fas­sung des Kan­tons Zug vom 31. Ja­nu­ar 1894 (BGS 111.1, KV) sind alle Men­schen bzw. alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger vor dem Ge­set­ze gleich. Ge­mäss die­sem selb­stän­di­gen ver­fas­sungs­mäs­si­gen Recht ist in all­ge­mei­ner Weise Glei­ches nach Mass­ga­be sei­ner Gleich­heit gleich und Un­glei­ches nach Mass­ga­be sei­ner Un­gleich­heit un­gleich zu be­han­deln. Jede Un­gleich­be­hand­lung ist durch sach­li­che Grün­de zu recht­fer­ti­gen. Dies ist der Fall, so­weit die mass­ge­ben­den tat­säch­li­chen Ver­hält­nis­se, die einer Re­ge­lung oder einem Ent­scheid zu­grun­de lie­gen, auch aus ver­fas­sungs­recht­li­cher Sicht ver­schie­den sind. Die hier­für not­wen­di­ge Wer­tung rich­tet sich nach der herr­schen­den Rechts­auf­fas­sung bzw. der herr­schen­den Wertan­schau­ung. Ge­mäss Art. 8 Abs. 2 BV darf nie­mand dis­kri­mi­niert wer­den, na­ment­lich nicht wegen der Her­kunft, der Rasse, des Ge­schlechts, des Al­ters, der Spra­che, der so­zia­len Stel­lung, der Le­bens­form, der re­li­giö­sen, welt­an­schau­li­chen oder po­li­ti­schen Über­zeu­gung oder wegen einer kör­per­li­chen, geis­ti­gen oder psy­chi­schen Be­hin­de­rung. Auf diese Weise soll An­ge­hö­ri­gen be­stimm­ter ge­sell­schaft­li­cher Grup­pen ein spe­zi­fi­scher Schutz ge­währt wer­den (vgl. BGE 126 II 377 E. 6a S. 392 mit Hin­wei­sen). Wie all­ge­mein an­er­kannt ist, kann mit­un­ter die Dis­kri­mi­nie­rung Folge einer ge­setz­li­chen Re­ge­lung sein, die keine of­fen­sicht­li­che Be­nach­tei­li­gung von be­son­ders ge­schütz­ten Grup­pen ent­hält, hin­ge­gen in der prak­ti­schen An­wen­dung zu einer un­zu­läs­si­gen Schlech­ter­stel­lung führt. So kann ge­mäss der bun­des­ge­richt­li­chen Recht­spre­chung bei­spiels­wei­se eine be­sol­dungs­mäs­si­ge Dis­kri­mi­nie­rung vor­lie­gen, weil eine for­mal ge­schlechts­neu­tra­le Re­ge­lung über­wie­gend An­ge­hö­ri­ge des einen Ge­schlechts trifft und Lohn­un­ter­schie­de ent­ste­hen, die nicht sach­be­zo­gen in der Ar­beit be­grün­det sind. Es kann also die ge­schlechts­spe­zi­fi­sche Iden­ti­fi­zie­rung einer be­ruf­li­chen Tä­tig­keit zur Tat­be­stands­vor­aus­set­zung einer Ge­schlechts­dis­kri­mi­nie­rung wer­den. Sie grenzt den An­wen­dungs­be­reich von Art. 8 Abs. 3 Satz 3 BV vom all­ge­mei­nen Rechts­gleich­heits­ge­bot von Art. 8 Abs. 1 BV ab (BGE 132 I 68, 74, mit Hin­wei­sen).

c) Die Sta­tu­ten der Kor­po­ra­ti­on Ober­ä­ge­ri wir­ken sich, ob­gleich for­mal ge­schlechts­neu­tral aus­ge­stal­tet, durch ihre An­knüp­fung an die bun­des­recht­lich ge­re­gel­ten Vor­aus­set­zun­gen zur Er­lan­gung des Fa­mi­li­en­na­mens und des Bür­ger­rechts – wie oben in ein­zel­nen Aus­prä­gun­gen dar­ge­legt – in ver­schie­de­ner Hin­sicht dis­kri­mi­nie­rend aus. Dies ist zu­nächst über­wie­gend zu Las­ten der weib­li­chen Kor­po­ra­ti­ons­bür­ge­rin­nen der Fall, da sie in der Regel, d.h. wenn sie ver­hei­ra­tet sind und nicht nach altem Recht ge­stützt auf die An­er­ken­nung «ach­tens­wer­ter Grün­de» im Sinne von aArt. 30 Abs. 2 ZGB ihren Namen be­hal­ten bzw. die­sen nun ge­stützt auf Art. 160 Abs. 2 ZGB zum Fa­mi­li­en­na­men ge­macht haben, die Mit­glied­schaft in der Kor­po­ra­ti­on nicht an ihren Gat­ten (ver­mit­tels Ein­kaufs) und eben­so­we­nig mit­tels Ge­burt an ihre Nach­kom­men wei­ter­ge­ben kön­nen. Wie oben fest­ge­stellt, er­gibt sich wei­ter­ge­hend aber auch eine Un­gleich­be­hand­lung unter den nicht ver­hei­ra­te­ten weib­li­chen und männ­li­chen Mit­glie­dern der Kor­po­ra­ti­on und sogar je unter den weib­li­chen und den männ­li­chen Kor­po­ra­ti­ons­ge­nos­sen. Und nicht zu­letzt wer­den ganz of­fen­sicht­lich die ehe­li­chen ge­gen­über den nicht­ehe­li­chen Nach­kom­men der Kor­po­ra­ti­ons­bür­ge­rin­nen sowie die nicht­ehe­li­chen Nach­kom­men von Ge­nos­sin­nen und Ge­nos­sen un­ter­ein­an­der dis­kri­mi­niert.

d) Wie das Bun­des­ge­richt im be­reits er­wähn­ten Zuger Ent­scheid BGE 117 Ia 107 S. 114 f. eben­falls fest­ge­stellt hat, ist es unter dem Ge­sichts­win­kel der Rechts­gleich­heit grund­sätz­lich nicht zu be­an­stan­den, dass eine zu­ge­ri­sche Kor­po­ra­ti­on die Auf­nah­me in das Ge­nos­sen­recht auf die Nach­kom­men und die Ehe­gat­ten von Kor­po­ra­ti­ons­mit­glie­dern be­schrän­ken will. Vom Zweck der Kor­po­ra­ti­on her, näm­lich das Stamm­gut zu ver­wal­ten und aus des­sen Er­trag das Nut­zen­treff­nis an die Be­rech­tig­ten aus­zu­rich­ten, stellt die Mit­glied­schaft weit­ge­hend ein Ver­mö­gens­recht dar. Für die Nach­fol­ge in ein ver­mö­gens­recht­li­ches Ver­hält­nis kann ohne wei­te­res auf die ver­wandt­schaft­li­che Be­zie­hung bzw. die Ehe ab­ge­stellt wer­den, dies in Ana­lo­gie zum schwei­ze­ri­schen Erbrecht.

Was die Taug­lich­keit der Na­mens­füh­rung als sach­ge­mäs­ses Kri­te­ri­um für die Kor­po­ra­ti­ons­zu­ge­hö­rig­keit be­trifft, so hat bzw. hatte in der Ver­gan­gen­heit zwar die Un­gleich­be­hand­lung der Ehe­gat­ten be­züg­lich der Na­mens­füh­rung im Zu­sam­men­hang mit der Hei­rat ihre Recht­fer­ti­gung im öf­fent­li­chen In­ter­es­se an einem (teil­wei­se) ein­heit­li­chen Namen in der Fa­mi­lie und des­sen Ord­nungs­funk­ti­on. Es ist aber schon lange und nicht erst seit der An­pas­sung des schwei­ze­ri­schen Na­mens­rech­tes frag­wür­dig, wel­che Be­deu­tung die­ses In­ter­es­se im Zu­sam­men­hang mit der Kor­po­ra­ti­ons­zu­ge­hö­rig­keit haben soll. Wurde auch noch beim Er­lass des neuen Ehe­rechts von 1998 näm­lich auf eine for­mal ge­schlechts­neu­tra­le und damit for­mal rechts­glei­che Re­ge­lung der Na­mens­füh­rung zu­guns­ten der Na­mens­kon­ti­nui­tät ver­zich­tet, so hat das Bun­des­ge­richt schon im Ent­scheid von 1991 die Frage auf­ge­wor­fen, wel­che Be­deu­tung die­ses In­ter­es­se im Zu­sam­men­hang mit der Kor­po­ra­ti­ons­zu­ge­hö­rig­keit haben soll­te (BGE 117 Ia 107 S. 115). Mit den höchst­rich­ter­li­chen Aus­füh­run­gen in jenem Ur­teil und in BGE 132 I 68 ist heute fest­zu­stel­len, dass trotz gros­sem Ver­ständ­nis und auch Ach­tung für die Ge­schich­te und die tra­di­ti­ons­be­wuss­te Hal­tung der Be­schwer­de­füh­re­rin keine öf­fent­li­chen In­ter­es­sen er­sicht­lich sind, die nach den heu­ti­gen grund­recht­li­chen Mass­stä­ben einen der­art schwe­ren Ein­griff in die Per­sön­lich­keit der davon vor allem be­trof­fe­nen weib­li­chen Mit­glie­der der Kor­po­ra­ti­on recht­fer­ti­gen könn­ten. Ein nicht we­ni­ger schwe­rer Ein­griff er­gibt sich aber auch, wenn es darum geht, von den Ehe­gat­ten der Kor­po­ra­ti­ons­bür­ge­rin­nen, so im Falle des Ge­such­stel­lers, eine Na­mens­än­de­rung zu ver­lan­gen, damit er und – ganz be­son­ders – die ge­mein­sa­men Kin­der das Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger­recht er­wer­ben bzw. wei­ter­tra­gen kön­nen.

Ent­schei­dend ist, dass von der um­strit­te­nen Re­ge­lung her zwar ein in­halt­li­cher Kon­nex zwi­schen der vom Zi­vil­stand des Kor­po­ra­ti­ons­bür­gers bzw. der Kor­po­ra­ti­ons­bür­ge­rin ab­hän­gen­den Re­ge­lung von Namens-​ und Bür­ger­recht und der (teil­wei­sen) Un­gleich­be­hand­lung ge­ge­ben ist, das Bun­des­recht die Vor­aus­set­zun­gen der Mit­glied­schaft in der Kor­po­ra­ti­on aber nicht um­schreibt. Damit be­steht mit den Wor­ten des Bun­des­ge­richts für die Be­schwer­de­füh­re­rin keine – von den Ge­rich­ten zu re­spek­tie­ren­de – Not­wen­dig­keit, auf die frü­he­ren und die heu­ti­gen, sich teil­wei­se noch immer ge­schlechts­dis­kri­mi­nie­rend aus­wir­ken­den Re­ge­lun­gen des bun­des­recht­li­chen Na­mens­rechts zu­rück­zu­grei­fen. Wie er­wähnt ist damit der An­ru­fung von Art. 190 BV der Boden ent­zo­gen (BGE 132 I 68 S. 80).

e) Wäh­rend das Bun­des­ge­richt im Fall der Zuger Kor­po­ra­ti­on im Jahr 1991 noch erwog, dass auch gegen die Ver­knüp­fung mit dem Bür­ger­recht der Orts­ge­mein­de auf­grund der engen Ver­bin­dung unter den bei­den Ge­mein­den nichts ein­zu­wen­den sei, ob­gleich das Bür­ger­recht für die Wei­ter­ga­be von Ver­mö­gens­rech­ten in aller Regel ohne Be­deu­tung sei (BGE 117 Ia 107 S. 114 f.), so hielt es im Ent­scheid be­tref­fend die Ge­nos­sa­me La­chen im Jahr 2006 fest, dass es im frü­he­ren Ent­scheid das dis­kri­mi­nie­ren­de Ele­ment, dass ver­hei­ra­te­te Frau­en das Bür­ger­recht nicht an ihre Nach­kom­men wei­ter­ge­ben kön­nen, nicht er­ör­tert habe. Tat­säch­lich führe aber auch die bun­des­recht­lich nicht zwin­gen­de Ver­knüp­fung der Ab­stam­mung mit dem Bür­ger­recht im Falle der Kor­po­ra­ti­ons­bür­ge­rin­nen zu deren Dis­kri­mi­nie­rung und sei damit ver­fas­sungs­recht­lich nicht halt­bar (BGE 132 I 68, S. 81).

6. Ist somit nach heu­ti­ger Wertan­schau­ung zu be­ur­tei­len, ob der Zi­vil­stand und die Na­mens­wahl von Vater oder Mut­ter bzw. die in einer Ehe oder nicht in einer Ehe er­fol­gen­de Ge­burt der Nach­kom­men sowie das Bür­ger­recht der Orts­ge­mein­de taug­li­che Kri­te­ri­en für eine Un­gleich­be­hand­lung dar­stel­len, so müs­sen diese Fra­gen ver­neint wer­den. Zu der kla­rer­wei­se dis­kri­mi­nie­ren­den Ver­knüp­fung mit dem Namens-​ und Bür­ger­recht ist wie schon an­ge­spro­chen zu er­wä­gen, dass das Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger­recht qua­li­ta­tiv von dem­je­ni­gen in der Bür­ger­ge­mein­de zu un­ter­schei­den ist (Frigo, S. 33) und ins­be­son­de­re nicht Vor­stu­fe zum Ge­mein­de­bür­ger­recht in der Bür­ger­ge­mein­de ist, und dass nicht ein­mal in jeder zu­ge­ri­schen Kor­po­ra­ti­ons­ge­mein­de jeder Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger das Bür­ger­recht der Ge­mein­de be­sit­zen muss, in deren Ter­ri­to­ri­um sie sich be­fin­det (z.B. kann in der Kor­po­ra­ti­on Bli­ckens­dorf jeder Schwei­zer­bür­ger auch ohne Baa­rer Bür­ger­recht Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger wer­den, vgl. Frigo, S. 31). Je­den­falls muss die Schluss­fol­ge­rung ge­zo­gen wer­den, dass die Ab­stam­mung letzt­lich das ein­zig mass­geb­li­che Kri­te­ri­um dar­stel­len kann, wobei die­ses durch die mo­der­ne Füh­rung des Zi­vil­stands­re­gis­ters leicht, ins­be­son­de­re un­ab­hän­gig vom Bür­ger­recht und vom Fa­mi­li­en­na­men fest­ge­stellt wer­den kann. Tat­säch­lich ent­fällt das Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger­recht schon bis­her nicht beim Ver­lust des Na­mens durch Hei­rat (§ 2 Abs. 2 der Kor­po­ra­ti­ons­sta­tu­ten). Ab­ge­se­hen davon, dass gar keine Ver­pflich­tung zur Ein­räu­mung einer Ein­kaufs­mög­lich­keit in die Kor­po­ra­ti­on an­zu­neh­men ist, kön­nen sich die Kor­po­ra­tio­nen nach Über­zeu­gung des Ge­richts zum Bei­spiel im­mer­hin vor­be­hal­ten, dass der Ein­kauf in das Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger­recht – der Ge­such­stel­ler würde diese Vor­aus­set­zung er­fül­len – zu­min­dest beim Stel­len des Ge­suchs oder über­haupt für die ganze Dauer der Mit­glied­schaft den Wohn­sitz in der Orts­ge­mein­de vor­aus­setzt, wäh­rend die Ver­er­bung des Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger­rechts bzw. der Er­werb durch Ab­stam­mung im Un­ter­schied dazu un­ab­hän­gig davon zu er­fol­gen hat. Damit würde wohl schon eine wir­kungs­vol­le Ein­schrän­kung der von der Be­schwer­de­füh­re­rin be­fürch­te­ten zu gros­sen Aus­wei­tung des Krei­ses der Kor­po­ra­ti­ons­bür­ger er­reicht. Wie das Bun­des­ge­richt wei­ter er­wo­gen hat, wäre auch ein Ab­wei­sungs­grund rech­tens, wo­nach nie­mand in meh­re­ren Kor­po­ra­tio­nen (wohl des glei­chen Kan­tons) Mit­glied sein dürf­te. Mit­tels der Ver­wen­dung sach­ge­rech­ter Kri­te­ri­en kann also auch wei­ter­hin ge­währ­leis­tet wer­den, dass die Be­schwer­de­füh­re­rin als ge­sun­de, ei­gen­stän­di­ge ge­meind­li­che In­sti­tu­ti­on ihre wirt­schaft­lich und ge­sell­schaft­lich wert­vol­len Zwe­cke ver­fol­gen kann. Zu­min­dest ist ihr Wei­ter­be­stand, wie das Bun­des­ge­richt er­klär­te, durch eine ver­fas­sungs­kon­for­me Aus­ge­stal­tung der Sta­tu­ten nicht in Frage ge­stellt (BGE 132 I 68, S. 80).

Das Ver­wal­tungs­ge­richt hat Ver­ständ­nis für das Be­stre­ben der Be­schwer­de­füh­re­rin wie über­haupt aller zu­ge­ri­schen Kor­po­ra­tio­nen, mög­lichst viel von ihrer his­to­ri­schen Sub­stanz und Tra­di­ti­on zu er­hal­ten, ohne dass dar­aus aber Dis­kri­mi­nie­run­gen ent­ste­hen bzw. be­stehen blei­ben dür­fen. Dass damit eine ge­wis­se, mehr oder we­ni­ger star­ke Öff­nung der Kor­po­ra­tio­nen ein­her­geht, muss an­ge­sichts der Er­run­gen­schaft des heu­ti­gen Rechts­staa­tes und der be­trof­fe­nen Rechts­gü­ter hin­ge­nom­men wer­den.

Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­richts vom 25. März 2014, V 2013/53

Siehe auch das Prä­ju­diz zum formell-​rechtlichen Ge­halt die­ses Fal­les unter Verfahrensrecht.

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