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  • § 55 PG: Al­ters­ent­las­tung der Leh­re­rin­nen und Leh­rer

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§ 55 PG: Al­ters­ent­las­tung der Leh­re­rin­nen und Leh­rer

Re­ges­te:

§ 55 PG – Wer­den im Ar­beits­ver­trag weder Zu­la­gen noch Dienst­al­ters­ge­schenk und be­son­de­re Ver­gü­tun­gen ge­re­gelt, son­dern wird dies­be­züg­lich auf die ent­spre­chen­den kan­to­na­len Er­las­se ver­wie­sen, so hat eine Lehr­per­son bei Er­fül­lung der Vor­aus­set­zun­gen grund­sätz­lich An­spruch auf eine Al­ters­ent­las­tung.

Aus dem Sach­ver­halt:

A. A. wurde im Jahr 1951 ge­bo­ren und be­fin­det sich seit 1. Au­gust 2017 in Pen­si­on. Mit Schrei­ben vom 1. Ok­to­ber 2017 be­warb sie sich auf ein Stel­len­in­se­rat der Ge­mein­de X. für eine Stell­ver­tre­tung auf der Mit­tel­stu­fe II. Es han­del­te sich um ein 100 %-​Pensum für ein hal­bes Jahr ab 19. Fe­bru­ar 2018. Das Vor­stel­lungs­ge­spräch zwi­schen der Schul­lei­te­rin und A. fand am 6. Ok­to­ber 2017 statt. Die Par­tei­en ei­nig­ten sich über das Pen­sum von 90 - 100 Pro­zent sowie die Rah­men­be­din­gun­gen. Die Stell­ver­tre­tung soll­te ab 1. März 2018, even­tu­ell frü­her be­gin­nen. Der Ar­beits­ver­trag wurde von bei­den Par­tei­en am 8. No­vem­ber 2017 un­ter­zeich­net. A. wurde als Pri­mar­lehr­per­son für die Dauer vom 1. März 2018, even­tu­ell frü­her, bis 31. Juli 2018 be­fris­tet an­ge­stellt.

B. Be­reits am 8. Ja­nu­ar 2018 über­nahm A. die Funk­ti­on als Pri­mar­lehr­per­son in einem Pen­sum von 13 Lek­tio­nen (Zeit­ein­hei­ten, ZE) pro Woche und rech­ne­te diese ZE mit einem Stun­den­rap­port ab. Ab dem 19. Fe­bru­ar 2018 (nach den Sport­fe­ri­en) über­nahm sie das ge­sam­te Un­ter­richt­s­pen­sum von 27 ZE pro Woche sowie 2 ZE für die Klas­sen­leh­rer­funk­ti­on, 1 ZE als IS-​Besprechungsstunde und 0,5 ZE Ko­or­di­na­ti­ons­zeit «Be­son­de­re För­de­rung»; sie wurde für 30,5 ZE ent­schä­digt.

Auf ihr Ge­such hin wur­den A. ab März 2018 die bei­den Turn­lek­tio­nen ab­ge­nom­men; ihr Ar­beits­pen­sum und ent­spre­chend auch ihr Lohn wur­den von 100 Pro­zent auf 93,33 Pro­zent (28 Lek­tio­nen) re­du­ziert.

C. An­fang Mai 2018 frag­te A. bei den Schu­len X. nach, ob sie mit ihren 66,5 Jah­ren nicht auch An­recht auf eine Al­ters­ent­las­tung hätte. Hier­auf er­hielt sie Mitte Mai 2018 sei­tens des Rek­to­rats eine ne­ga­ti­ve Ant­wort. In der Folge ver­lang­te A. dies­be­züg­lich eine Ver­fü­gung. Die ver­lang­te Ver­fü­gung wurde ihr mit Datum vom 7. Juni 2018 in Brief­form zu­ge­stellt mit fol­gen­dem Ent­scheid:

«Eine Lehr­per­son, die we­ni­ger als ein Schul­jahr eine Stell­ver­tre­tung in­ne­hat, er­hält weder Treue-​ und Er­fah­rungs­zu­la­gen (TREZ) noch eine Al­ters­ent­las­tung (AE).»

Zur Be­grün­dung wurde an­ge­führt, Grund­la­ge für die­sen Ent­scheid biete § 4 Abs. 3 des Ge­set­zes über das Ar­beits­ver­hält­nis des Staats­per­so­nals (Per­so­nal­ge­setz; PG) vom 1. Sep­tem­ber 1994 (BGS 154.21), wo­nach der Ar­beits­ver­trag in be­son­de­ren Fäl­len, na­ment­lich bei Ausbildungs-​ und Prak­ti­kums­ver­hält­nis­sen sowie Aus­hil­fen oder Hilfs­kräf­ten, hin­sicht­lich Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses, Ar­beits­zeit, Be­sol­dung und Fe­ri­en von die­sem Ge­setz ab­wei­chen könne. Stell­ver­tre­tun­gen seien Aus­hil­fen, die ein Pen­sum einer Lehr­per­son wäh­rend eines Schul­jah­res bis ma­xi­mal Ende Schul­jahr über­näh­men. Der Um­fang der Al­ters­ent­las­tung ge­mäss § 55 PG be­zie­he sich auf ein Schul­jahr, eine Stell­ver­tre­tung un­ter­rich­te stets we­ni­ger als ein Schul­jahr. Zudem sei es immer das Ziel, eine Stell­ver­tre­tung für das ge­sam­te Pen­sum ein­zu­stel­len. Der Ar­beits­ver­trag für ein Stell­ver­tre­tungs­pen­sum von 90 - 100 Pro­zent sei am 12. No­vem­ber 2017 von A. un­ter­zeich­net und an­er­kannt wor­den; von einer Al­ters­ent­las­tung sei nie die Rede ge­we­sen. Diese Ge­set­zes­aus­le­gung ent­spre­che der gän­gi­gen Pra­xis der Zuger Ge­mein­den.

Aus den Er­wä­gun­gen:

(…)

1. Mit Ent­scheid der Schu­len X. vom 7. Juni 2018 wurde A. (nach­fol­gend: Be­schwer­de­füh­re­rin) mit­ge­teilt, dass eine Lehr­per­son, die we­ni­ger als ein Schul­jahr eine Stell­ver­tre­tung in­ne­ha­be, weder Treue-​ und Er­fah­rungs­zu­la­gen (TREZ) noch eine Al­ters­ent­las­tung (AE) er­hal­te. Die Be­schwer­de­füh­re­rin focht die­sen Ent­scheid an und mach­te gel­tend, ihr stehe ent­ge­gen den Aus­füh­run­gen in der an­ge­foch­te­nen Ver­fü­gung eine Al­ters­ent­las­tung nach § 55 Abs. 1 PG zu, und die Schu­len X. seien an­zu­wei­sen, ihr diese Ent­las­tung nach­träg­lich seit Fe­bru­ar 2018 zu ge­wäh­ren bzw. fi­nan­zi­ell ab­zu­gel­ten. Zur Be­grün­dung führ­te sie aus, sie mache den glei­chen Job wie alle an­de­ren Klas­sen­lehr­per­so­nen in Fest­an­stel­lung. Eine Al­ters­ent­las­tung sei ihr aber ent­ge­gen § 55 PG nicht ge­währt wor­den. Auf ihr Ge­such hin seien ihr ab März 2018 die bei­den Turn­lek­tio­nen ab­ge­nom­men wor­den, dies je­doch nicht unter dem Titel «Al­ters­ent­las­tung», son­dern die bei­den Turn­lek­tio­nen seien viel­mehr zu Un­recht vom 100 %-​Pensum in Abzug ge­bracht wor­den (30 ./. 2 ZE = 28 ZE [93.33 %]). Kor­rekt wäre eine Ent­las­tung um 3 ZE ge­we­sen ohne Re­duk­ti­on des Loh­nes. Die Schu­le X. stüt­ze ihren Ent­scheid auf § 4 Abs. 3 PG und mache gel­tend, dass der Ar­beits­ver­trag in be­son­de­ren Fäl­len vom Per­so­nal­ge­setz ab­wei­chen könne. Dies gelte im vor­lie­gen­den Fall je­doch nicht, da in ihrem Ver­trag ex­pli­zit stehe, dass sich alle wei­te­ren Rech­te und Pflich­ten aus dem Ar­beits­ver­hält­nis aus dem kan­to­na­len Schul­ge­setz in­klu­si­ve des­sen Ver­ord­nun­gen, kan­to­na­len Per­so­nalerlas­sen sowie dem Per­so­nal­re­gle­ment der Ge­mein­de X. er­ge­ben wür­den. Mit­hin habe sie An­recht auf die ihr zu­ste­hen­de Al­ters­ent­las­tung nach § 55 PG. Denn ein Al­ters­ent­las­tungs­vor­be­halt sei nicht ge­macht wor­den und wäre auch nicht zu­läs­sig, da eine «Stell­ver­tre­tung», die den glei­chen Job mache wie eine fest­an­ge­stell­te Lehr­per­son und im Mo­nats­lohn be­zahlt werde, nicht mit einer «Aus­hil­fe» gleich­zu­set­zen sei, wes­halb § 4 Abs. 3 PG keine An­wen­dung finde. Da der Ge­setz­ge­ber für Stell­ver­tre­tun­gen keine Aus­nah­me­re­ge­lung ge­trof­fen habe im Ge­setz, habe sie An­spruch auf die Al­ters­ent­las­tung. Ent­ge­gen der Mei­nung der Vor­in­stanz sei einer Stell­ver­tre­tung mit ent­spre­chen­dem Alter, die ein gan­zes Se­mes­ter und die ent­spre­chen­de volle Ver­ant­wor­tung über­neh­me, nach der Vor­ga­be von § 55 PG eine Al­ters­ent­las­tung zu ge­wäh­ren.

Die Ein­woh­ner­ge­mein­de X. (nach­fol­gend: Be­schwer­de­geg­ne­rin) hielt ent­ge­gen, die Lohn­ab­rech­nun­gen seien der Be­schwer­de­füh­re­rin am 21. Fe­bru­ar, 22. März und 19. April 2018 per Post zu­ge­stellt wor­den. Die un­ter­schied­lich aus­ge­wie­se­nen Pen­sen seien auf den Wunsch der Be­schwer­de­füh­re­rin zu­rück­zu­füh­ren, zwei ZE Sport ab­ge­ben zu kön­nen. Die Be­schwer­de­füh­re­rin habe den Wunsch nicht mit einer Al­ters­ent­las­tung in Ver­bin­dung ge­bracht, son­dern mit dem Um­stand, dass der Sport­un­ter­richt für die Be­schwer­de­füh­re­rin eine zu gros­se Be­las­tung dar­stel­le. Eine Al­ters­ent­las­tung sei nie ent­schä­digt wor­den. § 4 Abs. 3 PG sage klar, dass bei Aus­hil­fen oder Hilfs­kräf­ten hin­sicht­lich Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses, der Ar­beits­zeit, Be­sol­dung und Fe­ri­en vom Ge­setz ab­ge­wi­chen wer­den kann. Es liege daher in der Kom­pe­tenz des Ar­beit­ge­bers, ob er die Al­ters­ent­las­tung bei einer Stell­ver­tre­tung ge­wäh­re oder nicht. Ziel sei es, ein Stell­ver­tre­tungs­pen­sum stets mit einer Per­son ab­zu­de­cken. Dem Wunsch der Be­schwer­de­füh­re­rin, die Dop­pel­stun­de Sport ab­ge­ben zu kön­nen, sei nur ent­spro­chen wor­den, da eine be­reits an­ge­stell­te Fach­leh­re­rin zur Ver­fü­gung ge­stan­den sei. Hätte die Dop­pel­stun­de noch eine wei­te­re An­stel­lung zur Folge ge­habt, wäre die Be­schwer­de­geg­ne­rin dem Wunsch nicht nach­ge­kom­men. Das Ge­wäh­ren einer Al­ters­ent­las­tung bei Stell­ver­tre­tun­gen von we­ni­ger als einem Jahr an den ge­meind­li­chen Schu­len des Kan­tons Zug sei nicht üb­lich. Zudem mache die Al­ters­ent­las­tung bei pen­sio­nier­ten Lehr­per­so­nen kei­nen Sinn, die als Stell­ver­tre­te­rin­nen oder Stell­ver­tre­ter das volle Pen­sum an der Klas­se un­ter­rich­ten und keine Zeit­ein­hei­ten ab­ge­ben könn­ten. Denn wenn die Al­ters­ent­las­tung aus­be­zahlt werde, stel­le sie eine reine Lohn­er­hö­hung dar. Eine Stell­ver­tre­tung daue­re stets eine be­stimm­te Zeit­span­ne, die kür­zer als ein Schul­jahr sei. Die Al­ters­ent­las­tung hin­ge­gen be­zie­he sich immer auf ein Schul­jahr. Wer sich also um eine Stell­ver­tre­tung be­wer­be, kenne den ge­nau­en Um­fang des Pen­sums und die Dauer der Ver­tre­tung.

Die Be­schwer­de­füh­re­rin er­gänz­te, die Al­ters­ent­las­tung sei beim Be­wer­bungs­ge­spräch kein Thema ge­we­sen und ent­spre­chend auch nicht aus­ge­schlos­sen wor­den. Sie sei davon aus­ge­gan­gen, dass die Al­ters­ent­las­tung – wie im Kan­ton Zü­rich – aus­ge­rich­tet werde. Ab den Sport­fe­ri­en habe sie das ganze Pen­sum über­nom­men. Sie sei davon aus­ge­gan­gen, dass ihr trotz der Ent­las­tung um zwei ZE Sport wei­ter­hin 100 Pro­zent Lohn be­zahlt würde. Dem sei je­doch nicht so ge­we­sen. Laut Ar­beits­ver­trag sei sie weder als Hilfs­kraft noch als Aus­hil­fe ein­ge­stellt wor­den, son­dern als Pri­mar­lehr­per­son mit Klas­sen­leh­rer­funk­ti­on für eine be­fris­te­te Zeit. Wei­ter stehe im Ar­beits­ver­trag, dass für sie alle Rech­te und Pflich­ten des kan­to­na­len Ge­set­zes gel­ten wür­den. § 4 Abs. 3 PG lasse Ab­wei­chun­gen nur für ganz be­stimm­te Sach­ver­hal­te zu, nicht aber in Bezug auf die Al­ters­ent­las­tung. Eine Stell­ver­tre­tung wäh­rend eines gan­zen Se­mes­ters ohne Al­ters­ent­las­tung sei für eine äl­te­re Lehr­per­son nicht zu­mut­bar bzw. dis­kri­mi­nie­rend. Im Ge­gen­satz zu einer drei­wö­chi­gen Stell­ver­tre­tung wür­den bei einer Stell­ver­tre­tung für ein gan­zes Se­mes­ter – ins­be­son­de­re im 2. Se­mes­ter – be­deu­tend mehr Auf­ga­ben an­fal­len für die Klas­sen­lehr­per­son (z.B. Zeug­nis­se schrei­ben, Klas­sen­über­ga­be an die neue Lehr­per­son, Ma­te­ri­al­be­stel­lung für das neue Schul­jahr etc.). Hinzu komme, dass heut­zu­ta­ge eine Lehr­per­son nicht mehr alles al­lei­ne mache und viele Fä­cher durch un­ter­schied­li­che Lehr­per­so­nen un­ter­rich­tet wür­den. Es tref­fe nicht zu, dass sich § 55 PG auf ein Schul­jahr be­zie­he, an­sons­ten § 55 Abs. 3 PG kei­nen Sinn ma­chen würde. Auf das Schul­jahr werde viel­mehr ab­ge­stellt, um das ent­spre­chen­de Re­fe­ren­zal­ter von 55 bzw. 60 Jah­ren rechts­gleich fest­zu­le­gen. Ge­stützt auf diese Aus­füh­run­gen stehe ihr des­halb eine Al­ters­ent­las­tung nach § 55 PG zu.

Die Be­schwer­de­geg­ne­rin fügte an, dass sich der Ar­beits­ver­trag nach dem Pen­sum der zu ver­tre­ten­den Lehr­per­son rich­te. Die Be­schwer­de­füh­re­rin habe an­läss­lich des Be­wer­bungs­ge­sprächs den von ihr gel­tend ge­mach­ten An­spruch auf Al­ters­ent­las­tung nicht an­ge­spro­chen, ob­wohl ihr das Zuger Lehr­per­so­nal­ge­setz aus der frü­he­ren Un­ter­richts­tä­tig­keit im Kan­ton Zug be­kannt ge­we­sen sei. Es sei be­reits aus der Lohn­ab­rech­nung Fe­bru­ar 2018 her­vor­ge­gan­gen, dass keine Al­ters­ent­las­tung ge­währt werde. Der Be­schwer­de­füh­re­rin sei an­läss­lich des Be­wer­bungs­ge­sprächs trans­pa­rent auf­ge­zeigt wor­den, wie hoch das zu be­set­zen­de Pen­sum sei; die Zu­sa­ge der Be­schwer­de­füh­re­rin sei ge­stützt dar­auf er­folgt. § 4 Abs. 3 PG lasse Ab­wei­chun­gen bei der Ar­beits­zeit zu; auch die Al­ters­ent­las­tung sei – ent­ge­gen der Mei­nung der Be­schwer­de­füh­re­rin – Be­stand­teil der Ar­beits­zeit. Eine Stell­ver­tre­tung sei un­ab­hän­gig von ihrer Dauer eine Stell­ver­tre­tung, wenn sie als sol­che de­kla­riert werde. Die Funk­ti­on der Klas­sen­lehr­per­son habe mit der Al­ters­ent­las­tung nichts zu tun und sei un­ab­hän­gig davon mit zwei ZE ent­schä­digt wor­den. Auch für die Ko­or­di­na­ti­on der In­te­gra­ti­ven Son­der­schu­lung wie für die Ko­or­di­na­ti­on mit der Schu­li­schen Heil­päd­ago­gin im Rah­men der Be­son­de­ren För­de­rung sei die Be­schwer­de­füh­re­rin mit ein­ein­halb ZE ent­schä­digt wor­den.

2. Im Kan­ton Zug sorgt der Kan­ton, un­ter­stützt von den Ge­mein­den, für den öf­fent­li­chen Un­ter­richt (§ 4 Abs. 1 der Ver­fas­sung des Kan­tons Zug vom 31. Ja­nu­ar 1894, KV; BGS 111.1). Der Ein­woh­ner­ge­mein­de ob­liegt im Rah­men der Ge­set­ze ins­be­son­de­re das Volks­schul­we­sen (§ 59 Abs. 1 Ziff. 4 des Ge­mein­de­ge­set­zes vom 4. Sep­tem­ber 1980, GG; BGS 171.1). Das Ge­setz über das Dienst­ver­hält­nis und die Be­sol­dung der Lehr­per­so­nen an den ge­meind­li­chen Schu­len (Lehr­per­so­nal­ge­setz, LPG) vom 21. Ok­to­ber 1976 (BGS 412.31) re­gelt die Rah­men­be­din­gun­gen für die An­stel­lung der ge­meind­li­chen Lehr­per­so­nen (§ 1) und er­klärt be­züg­lich Be­grün­dung und Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses das kan­to­na­le Per­so­nal­ge­setz sinn­ge­mäss für an­wend­bar (§ 10 Abs. 1). Der Kan­ton legt Wert dar­auf, dass auf ge­meind­li­cher und schul­in­ter­ner Ebene ge­nü­gend Hand­lungs­spiel­räu­me be­stehen, um lo­ka­len Be­dürf­nis­sen und Rah­men­be­din­gun­gen Rech­nung zu tra­gen.

Ge­mäss § 10 Abs. 2 des Lehr­per­so­nal­ge­set­zes haben die Lehr­per­so­nen in den Be­rei­chen Al­ters­ent­las­tung (Bst. a), Treue-​ und Er­fah­rungs­zu­la­ge (Bst. b), Familien-​ und Kin­der­zu­la­gen (Bst. c), Be­sol­dung und Ur­laub im Falle von Krank­heit, Un­fall, Schwan­ger­schaft, Mi­li­tär und Zi­vil­schutz­dienst (Bst. d) und Teue­rungs­zu­la­ge (Bst. e) die glei­chen An­sprü­che wie die Lehr­per­so­nen der kan­to­na­len Schu­len. Im Ka­pi­tel 5.3. des Per­so­nal­ge­set­zes des Kan­tons Zug wer­den «Zu­la­gen, Dienst­al­ters­ge­schenk und be­son­de­re Ver­gü­tun­gen» ge­re­gelt, wobei § 52 die «Familien-​ und Kin­der­zu­la­ge», § 53 die «Treue-​ und Er­fah­rungs­zu­la­ge», § 54 das «Dienst­al­ters­ge­schenk» und § 55 die «Al­ters­ent­las­tung der Leh­re­rin­nen und Leh­rer» re­geln. § 55 Abs. 1 PG sieht vor, dass Lehr­kräf­ten mit einem vol­len Un­ter­richt­s­pen­sum an kan­to­na­len und ge­meind­li­chen Schu­len ab dem Schul­jahr, in wel­chem sie das 55. Al­ters­jahr er­fül­len, das Pen­sum um 90 Mi­nu­ten und ab dem Schul­jahr, in wel­chem sie das 60. Al­ters­jahr er­fül­len, um wei­te­re 45 Mi­nu­ten ge­kürzt wird.

Die Al­ters­ent­las­tung für Stell­ver­tre­tun­gen wird in den Ge­set­zen nicht ex­pli­zit ge­re­gelt.

3.1. Es ist zu­nächst zu prü­fen, in wel­chem An­stel­lungs­ver­hält­nis die Be­schwer­de­füh­re­rin stand und zu wel­chen Ver­trags­be­din­gun­gen sie ein­ge­stellt wurde.

3.2. Die Be­schwer­de­füh­re­rin, geb. am 18. No­vem­ber 1951, be­fand sich laut ei­ge­nen An­ga­ben seit Ende Schul­jahr 2016/17 in Pen­si­on nach über 40-​jähriger Tä­tig­keit als Pri­mar­lehr­per­son in ver­schie­de­nen Kan­to­nen. Mit Ar­beits­ver­trag vom 8. No­vem­ber 2017 wurde sie von den Schu­len X. als Pri­mar­lehr­per­son und Stell­ver­tre­te­rin im Be­schäf­ti­gungs­um­fang von 90–100 Pro­zent an­ge­stellt für den Zeit­raum vom 1. März 2018 (ev. frü­her) bis 31. Juli 2018. Die Be­schwer­de­füh­re­rin wurde also als Stell­ver­tre­tung für ein be­fris­te­tes Voll­zeit­pen­sum ein­ge­stellt. Weder das Lehr­per­so­nal­ge­setz noch das Per­so­nal­ge­setz ken­nen den Be­griff der Stell­ver­tre­tung. Im Ge­setz wird für die Funk­ti­on von Stell­ver­tre­tun­gen der Be­griff «Aus­hil­fe» ver­wen­det. Ge­mäss § 1 Abs. 3 der Voll­zie­hungs­ver­ord­nung zum Ge­setz über das Ar­beits­ver­hält­nis des Staats­per­so­nals (Per­so­nal­ver­ord­nung, PV) vom 12. De­zem­ber 1994 (BGS 154.211) han­delt es sich beim Aus­hilfs­per­so­nal um Per­so­nen, die stell­ver­tre­tend die Ar­beit vor­über­ge­hend aus­fal­len­der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter über­neh­men (z.B. bei Be­ur­lau­bung).

3.3. Ge­mäss § 4 Abs. 3 PG (sowie § 4 Abs. 2 Bst. b PV) kann der Ar­beits­ver­trag in be­son­de­ren Fäl­len, na­ment­lich bei Aus­hil­fen oder Hilfs­kräf­ten, hin­sicht­lich Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses, Ar­beits­zeit, Be­sol­dung und Fe­ri­en von die­sem Ge­setz ab­wei­chen. Dem Ar­beit­ge­ber steht also das Recht zu, Be­sol­dung oder Ar­beits­zeit bei Stell­ver­tre­tun­gen ab­wei­chend vom Ge­setz fest­zu­le­gen.

Zur Ar­beits­zeit und Be­sol­dung ge­hört auch die Al­ters­ent­las­tung für Lehr­per­so­nen.

3.4. Vor­lie­gend soll­te ge­mäss Ar­beits­ver­trag die Be­sol­dung im Mo­nats­lohn in ver­ein­bar­ter Höhe (Ge­halts­klas­se 15, Stufe 10) er­fol­gen; damit er­klär­ten sich die Ver­trags­par­tei­en ein­ver­stan­den. Im Ar­beits­ver­trag sind weder Zu­la­gen noch Dienst­al­ters­ge­schenk und be­son­de­re Ver­gü­tun­gen ge­re­gelt, son­dern es wurde dies­be­züg­lich auf die ent­spre­chen­den kan­to­na­len Er­las­se (Lehr­per­so­nal­ge­setz, Per­so­nal­ge­setz, Per­so­nal­ver­ord­nung, Pen­si­ons­kas­sen­ge­setz) ver­wie­sen. Somit ist auch die Al­ters­ent­las­tung von den Par­tei­en nicht ex­pli­zit ge­re­gelt wor­den, und eine von der ge­setz­lich ge­re­gel­ten Al­ters­ent­las­tung ab­wei­chen­de Re­ge­lung ist (ge­mäss § 4 Abs. 3 PG) nicht ge­trof­fen wor­den.

4.1. Dar­aus er­gibt sich die Frage, ob § 10 Abs. 2 LPG und § 55 Abs. 1 PG auch auf stell­ver­tre­ten­de Lehr­per­so­nen an­wend­bar sind, wenn ver­trag­lich nichts Ab­wei­chen­des ver­ein­bart wor­den ist bzw. ob der Be­schwer­de­füh­re­rin alle ge­mäss Per­so­nal­ge­setz be­stehen­den Zu­la­gen und Ver­gü­tun­gen (ge­mäss §§ 52 ff.) aus­ge­rich­tet wer­den müss­ten.

4.2. Ohne dass dies aus dem un­ter­zeich­ne­ten Ar­beits­ver­trag ex­pli­zit her­vor­geht, ist dem ein­ge­reich­ten For­mu­lar III zur Be­sol­dungs­ein­rei­hung zu ent­neh­men, dass die An­rech­nung der bis­he­ri­gen Dienst­jah­re für die Treu­e­zu­la­ge (TREZ) bei der Be­schwer­de­füh­re­rin auf­grund ihrer Ein­stel­lung als Stell­ver­tre­tung nicht er­folgt.

4.3. In § 10b Abs. 3 PV ist ge­re­gelt, dass bei einer Wie­der­auf­nah­me der Tä­tig­keit im Rah­men eines Ar­beits­ver­hält­nis­ses als Aus­hil­fe oder Hilfs­kraft nach or­dent­li­cher Pen­sio­nie­rung weder die Treue-​ und Er­fah­rungs­zu­la­ge noch ein all­fäl­li­ges Dienst­al­ters­ge­schenk aus­ge­rich­tet wer­den. Die Al­ters­ent­las­tung wird in § 10b Abs. 3 PV nicht aus­ge­schlos­sen.

4.4. Aus der Tat­sa­che, dass weder die ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen noch der Ar­beits­ver­trag einen Vor­be­halt be­tref­fend Al­ters­ent­las­tung sta­tu­ie­ren bzw. diese aus­schlies­sen, er­gibt sich, dass der Be­schwer­de­füh­re­rin grund­sätz­lich eine Al­ters­ent­las­tung zu­steht.

5.1. Zu prü­fen bleibt, ob die Be­schwer­de­füh­re­rin gegen den Grund­satz von Treu und Glau­ben ver­stos­sen hat, indem sie bei Ver­trags­ab­schluss dem Voll­zeit­pen­sum zum ver­ein­bar­ten Lohn zu­ge­stimmt und die­ses (zu Be­ginn) aus­ge­führt hat.

5.2. Für den Ab­schluss eines gül­ti­gen Ar­beits­ver­trags müs­sen sich die Lehr­per­son und die Ar­beit­ge­be­rin bzw. der Ar­beit­ge­ber über die we­sent­li­chen In­hal­te des Ver­trags einig sein. Dazu zäh­len ins­be­son­de­re das Ar­beits­pen­sum, Lohn, Un­ter­richts­stu­fe oder kon­kre­te Auf­ga­be. Ein Ver­trag kommt nur im ge­gen­sei­ti­gen Ein­ver­ständ­nis zu­stan­de (Hof­mann, Ihr Recht auf Recht, Zü­rich 2017, S. 31). Ge­stützt auf den Grund­satz von Treu und Glau­ben sind die Ver­trags­par­tei­en ge­hal­ten, For­de­run­gen aus dem Ver­trags­ver­hält­nis so rasch wie mög­lich zu rügen. Der Ar­beits­ver­trag vom 8. bzw. 12. No­vem­ber 2017 ent­hält alle we­sent­li­chen Ver­trags­punk­te, wobei für alle wei­te­ren – im Ver­trag nicht ex­pli­zit ge­re­gel­ten – Rech­te und Pflich­ten auf kan­to­na­le und kom­mu­na­le Er­las­se ver­wie­sen wird.

5.3. Die Be­schwer­de­füh­re­rin über­nahm ab 19. Fe­bru­ar 2018 die Stell­ver­tre­tung im Um­fang von 101,67 Pro­zent. Nach Er­halt der Lohn­ab­rech­nung für den Monat Fe­bru­ar 2018 stell­te die Be­schwer­de­füh­re­rin kei­ner­lei For­de­run­gen für eine Al­ters­ent­las­tung, ob­schon aus der Lohn­ab­rech­nung keine Ver­gü­tung einer Al­ters­ent­las­tung her­vor­ging. Auf An­trag der Be­schwer­de­füh­re­rin wurde ihr Pen­sum per 19. März 2018 um zwei Turn­lek­tio­nen re­du­ziert. Die Lohn­ab­rech­nung März 2018 wies je­doch ein Pen­sum der Be­schwer­de­füh­re­rin von wei­ter­hin 101,67 Pro­zent aus, da die Pen­sen­re­duk­ti­on – ge­mäss Aus­sa­ge der Be­schwer­de­geg­ne­rin – zur Be­rück­sich­ti­gung in der Lohn­ab­rech­nung März 2018 zu spät er­folgt sei. Für die Be­schwer­de­füh­re­rin deu­te­te diese Lohn­aus­zah­lung ge­mäss Lohn­ab­rech­nung März 2018 auf eine Ge­wäh­rung der Al­ters­ent­las­tung hin. Die Kor­rek­tur für den Abzug des re­du­zier­ten Pen­sums (zwei Turn­lek­tio­nen ab 19. März 2018) er­folg­te dann in der Lohn­ab­rech­nung April 2018, indem ein Be­trag von 597.75 Fran­ken (für den Monat März 2018) ab­ge­zo­gen wurde. Der Lohn­um­fang be­trug im April 2018 93,33 Pro­zent (zu­züg­lich 1,67 % BeFö Koord.). Nach Er­halt die­ser Lohn­ab­rech­nung April 2018 er­kun­dig­te sich die Be­schwer­de­füh­re­rin bei der Be­schwer­de­geg­ne­rin über der Ent­rich­tung einer Al­ters­ent­las­tung.

5.4. Vor die­sem Hin­ter­grund ver­stiess die Be­schwer­de­füh­re­rin mit ihrem Ver­hal­ten nicht gegen den Grund­satz von Treu und Glau­ben, indem sie beim Be­wer­bungs­ge­spräch die ihr zu­ste­hen­de Al­ters­ent­las­tung nicht er­wähn­te und das Voll­zeit­pen­sum (al­len­falls) im Wis­sen um die zu ent­las­ten­den Lek­tio­nen an­nahm, ohne dies zu kom­mu­ni­zie­ren. Damit steht der Ge­wäh­rung einer Al­ters­ent­las­tung auch dies­be­züg­lich nichts ent­ge­gen.

6.1. Zu prü­fen bleibt, in wel­chem Um­fang die Al­ters­ent­las­tung zu ge­wäh­ren ist. Sinn und Zweck der Al­ters­ent­las­tung be­steht darin, der Lehr­per­son die Mög­lich­keit zu geben, sich mit einer Pen­sen­re­duk­ti­on zu ent­las­ten. Die Al­ters­ent­las­tung soll nicht zu einer rei­nen Lohn­auf­bes­se­rung füh­ren, an­sons­ten lässt sie sich nicht mit den mög­li­cher­wei­se nach­las­sen­den Kräf­ten er­klä­ren. Der Al­ters­ent­las­tung ent­spre­chen die län­ge­ren Fe­ri­en, die Mit­ar­bei­ten­de der Ver­wal­tung ab dem 50. Al­ters­jahr be­zie­hen (Plot­ke, Schwei­ze­ri­sches Schul­recht, 2003, S. 592).

6.2. Die Be­schwer­de­füh­re­rin über­nahm das Stell­ver­tre­tungs­pen­sum be­reits am 8. Ja­nu­ar 2018 zu 43,33 Pro­zent (13 Lek­tio­nen pro Woche). Vom 19. Fe­bru­ar bis zum 19. März 2018 ar­bei­te­te die Be­schwer­de­füh­re­rin 100 Pro­zent (zu­züg­lich 1,67 Pro­zent BeFö Koord., total also 101,67 Pro­zent), und nach­dem sie – auf ihren Wunsch – zwei Turn­lek­tio­nen ab­ge­ben konn­te, ar­bei­te­te sie vom 19. März bis 31. Juli 2018 noch 93,33 Pro­zent (zu­züg­lich 1,67 Pro­zent BeFö Koord., total also 95 Pro­zent). Ge­mäss § 55 Abs. 1 PG er­hal­ten Lehr­per­so­nen mit einem vol­len Un­ter­richt­s­pen­sum eine Kür­zung ihres Pen­sums um 90 Mi­nu­ten (ab dem 55. Al­ters­jahr) bzw. 135 Mi­nu­ten (ab dem 60. Al­ters­jahr). Mit ihrem Pen­sum ab 19. Fe­bru­ar 2018 er­füll­te sie die Vor­aus­set­zun­gen nach § 55 Abs. 1 PG. Eine Al­ters­ent­las­tung für das von der Be­schwer­de­füh­re­rin zu­nächst ge­leis­te­te Teil­pen­sum ist ge­stützt auf § 55 Abs. 3 und 4 PG nicht an­ge­zeigt.

6.3. Die bei­den er­las­se­nen Turn­lek­tio­nen für die Pe­ri­ode vom 19. März bis 31. Juli 2018 müs­sen der Be­schwer­de­füh­re­rin damit unter dem Titel der Al­ters­ent­las­tung ver­gü­tet wer­den bzw. die Lohn­dif­fe­renz von 6,66 Pro­zent (100 Pro­zent – 93,33 Pro­zent).

6.4. Zu prü­fen bleibt, ob die Be­schwer­de­füh­re­rin den An­spruch auf Ver­gü­tung einer drit­ten Lek­ti­on, wel­che sie wäh­rend ihrer Stell­ver­tre­tungs­zeit er­teilt hat, gel­tend ma­chen kann, ob­schon diese Ver­gü­tung einer rei­nen Lohn­auf­bes­se­rung gleich käme. Der Sinn der Al­ters­ent­las­tung liegt in der «Ent­las­tung», nicht in der «Mehr­be­zah­lung».

6.5. Ge­mäss Wort­laut von § 55 Abs. 1 PG wird einer Lehr­per­son mit einem vol­len Un­ter­richt­s­pen­sum ab dem 60. Al­ters­jahr das Pen­sum um 135 Mi­nu­ten ge­kürzt. Be­reits ab dem 19. Fe­bru­ar 2018 hatte die Be­schwer­de­füh­re­rin somit An­spruch auf die Kür­zung von drei Lek­tio­nen (135 Mi­nu­ten). Der Be­schwer­de­füh­re­rin wurde das Voll­zeit­pen­sum erst ab 19. März 2018 um zwei Lek­tio­nen (90 Mi­nu­ten) ge­kürzt, was le­dig­lich auf Wunsch der Be­schwer­de­füh­re­rin und nicht im Sinne einer Al­ters­ent­las­tung er­folg­te, da die Be­schwer­de­geg­ne­rin eine Al­ters­ent­las­tung für Stell­ver­tre­tun­gen nicht vor­sah. Der An­spruch der Be­schwer­de­füh­re­rin auf eine Al­ters­ent­las­tung ge­stützt auf § 55 Abs. 1 PG be­steht je­doch un­ge­ach­tet der Ab­sich­ten des Ar­beit­ge­bers, und es kann der Be­schwer­de­füh­re­rin nicht zu ihrem Nach­teil ge­rei­chen, wenn ihr Pen­sum nicht ent­spre­chend den ge­setz­li­chen Vor­ga­ben ge­kürzt wird. Sinn und Zweck der Al­ters­ent­las­tung ist zwar die Ent­las­tung und nicht die Mehr­be­zah­lung; dies gilt aber nur, wenn eine Lehr­per­son be­wusst auf die (von der Ar­beit­ge­be­rin bzw. vom Ar­beit­ge­ber) an­ge­bo­te­ne Pen­sen­kür­zung ver­zich­tet, um eine Lohn­er­hö­hung zu er­wir­ken. Die Be­schwer­de­füh­re­rin hatte vor­lie­gend je­doch keine Mög­lich­keit, um vom Er­tei­len einer drit­ten Lek­ti­on ent­las­tet zu wer­den, da ihr schlicht keine Al­ters­ent­las­tung ge­währt wurde. Des­halb be­steht ihr An­spruch ge­stützt auf § 55 Abs. 1 PG un­ge­ach­tet des ei­gent­lich vor­ge­se­he­nen Zwecks die­ser Norm. Die Be­schwer­de­geg­ne­rin hat der Be­schwer­de­füh­re­rin für die Pe­ri­ode vom 19. Fe­bru­ar bis 31. Juli 2018 somit ins­ge­samt drei zu­sätz­li­che Lek­tio­nen zu ent­schä­di­gen.

6.6. Wird bei Be­schwer­den gegen die Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses eine Rechts­ver­let­zung fest­ge­stellt, so sind ge­mäss § 70 Abs. 3 PG mit dem Fest­stel­lungs­ent­scheid gleich­zei­tig die ge­mäss die­sem Ge­setz bei Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses ge­schul­de­ten fi­nan­zi­el­len Leis­tun­gen zu­zu­spre­chen. Da vor­lie­gend nicht eine Be­schwer­de gegen die Be­en­di­gung eines Ar­beits­ver­hält­nis­ses zu be­ur­tei­len ist, sind auch nicht die fi­nan­zi­el­len Leis­tun­gen zu­zu­spre­chen. Viel­mehr ist die Be­rech­nung der kon­kre­ten Leis­tung der An­stel­lungs­be­hör­de, mit­hin der Be­schwer­de­geg­ne­rin zu über­las­sen.

Zur Be­rech­nung ist aber Fol­gen­des an­zu­füh­ren: Die Al­ters­ent­las­tung ist eine Re­duk­ti­on der zu leis­ten­den Un­ter­richts­lek­tio­nen zur Sen­kung der Ar­beits­be­las­tung und keine Lohn­mass­nah­me. Die Basis für ein Voll­pen­sum be­trägt auch bei Al­ters­ent­las­tung 30 Lek­tio­nen (und nicht 27 Lek­tio­nen), die ent­las­te­te Lehr­per­son ist aber nur ver­pflich­tet, 27 Lek­tio­nen Un­ter­richt zu er­tei­len (bei glei­chem Lohn). Eine zu­sätz­lich ge­leis­te­te Lek­ti­on wird ma­xi­mal als 3,33 Pro­zent (100/30) Zu­satz­pen­sum an­ge­rech­net und nicht als 3,7 Pro­zent Zu­satz­pen­sum (100/27).

Re­gie­rungs­rat, 20. Au­gust 2019

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