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15.10.2012

Grusswort Landammann Zug und Glarus an der OLMA

15.10.2012

Landammann Matthias Michel, Kanton Zug
Landammann Andrea Bettiga, Kanton Glarus

Samstag, 13. Oktober 2012
15.05 Uhr am Festakt in der Arena

Landammann Andrea Bettiga
Sehr geehrter Herr Paganini (OLMA Direktor)
Sehr geehrter Herr Regierungspräsident (Martin Gehrer)
Liebe Umzugsgruppen, Künstlerinnen und Künstler
Liebe Besucherinnen und Besucher

Landammann Andrea Bettiga ((AB)) Im Namen der Kantone Zug und Glarus heissen wir Sie herzlich willkommen an diesem spannenden Tag der Gastkantone. Wir, das sind Matthias Michel, Landammann des Kantons Zug, und ich, Andrea Bettiga, Landammann des Kantons Glarus. Matthias Michel: Ihr Familienname hört sich aber verdächtig glarnerisch an.

Landammann Matthias Michel ((MM)) Nicht schlecht, Herr Landammann! In der Tat ist mein angeborener Heimatort Netstal, meine Vorfahren waren Schreiner und Lehrer im Glarnerland. Meine Eltern sind vor genau 50 Jahren (nach einem Jahr Abstecher im sanktgallischen Rorschach) nach Zug emigriert. Mit einem Glarner Bürgerort und einem sanktgallischen Geburtsort bin ich also erst später Zuger geworden. Zug war damals also schon ein Einwanderungsland! Und heute, das wissen wir alle, ist es das mehr denn je; die Einwanderer kommen heute einfach von etwas weiter weg. Aber: Auch Bettiga hört sich nicht waschecht glarnerisch an. Wie sind denn Sie zu diesem Namen gekommen?

((AB)) Gut beobachtet, Herr Landammann! Am Ende der 50er Jahre herrschte in der Schweiz Arbeitskräftemangel – aus diesem Grund hat mein Vater sein kleines Dorf am Comersee in Italien verlassen und ist ins Glarnerland eingewandert – wo er auch seine grosse Liebe, eine Glarnerin, gefunden hat. Wie in früheren Zeiten haben viele das Land in konjunkturell schwierigen Zeiten wieder verlassen. Einige blieben aber - Familiennamen wie Gallati, Bertini oder eben Bettiga sind deshalb fest in unserem Kanton verankert und inzwischen ebenso glarnerisch wie Aebli, Landolt oder Marti. Seit 2011 ist Glarus übrigens auch wieder Einwanderungs-kanton: Um ganze 1,6 Prozent ist unsere Bevölkerung gewachsen – Platz vier im interkantonalen Vergleich.

((MM)) Dann haben wir ja eine Gemeinsamkeit! Der richtige Zeitpunkt also, den Leuten zu sagen, warum wir beide gemeinsam an dieser 70. OLMA auftreten: Zumindest sind wir Kantone, deren Regierungschefs sich noch Landammann nennen. Das passt notabene sehr gut zu einer Landwirtschaftsmesse. Aber im Ernst: Erinnern Sie sich an 1352?

((AB)) Dazu bin ich wohl definitiv zu jung! Aber ich denke Sie meinen den Glarner und Zuger Beitritt zur Eidgenossenschaft? So nebenbei (Schweizer Kreuz zeigen) – die Schweizer Fahne ist auch ein Produkt eines Glarners – nämlich General Bachmanns! Unsere Kantone gehören seit 660 Jahren dem Erfolgsmodell Schweiz an. Für euch war das zu Beginn jedoch nicht freiwillig: Ihr wurdet von den Eidgenossen erobert! Vor allem die Luzerner und Zürcher wollten zwischen ihren Orten keine fremden habsburgischen Flecken. Und heute seid ihr Zuger ja die eigentliche Brücke zwischen Luzern und Zürich! Dafür waren wir Glarner umso bereitwilliger. 1388 befreiten wir uns mit Hilfe der Eidgenossen von den Habsburgern. Das feiern wir heute noch jedes Jahr an der Näfelser Fahrt. Traditionen sind i.Ü. ein wichtiger Bestandteil unseres Glarnerlandes – so natürlich auch die LG, wo wir jedes Jahr unter freiem Himmel in basis-demokratischer Art und Weise unsere Gesetze und Steuern festsetzen!

((MM)) 660 Jahre gemeinsam bei der Eidgenossenschaft – darauf können wir sicher stolz sein! Es gibt aber noch mehr Verbindungen zwischen uns. Die Küche ist es zwar auf den ersten Blick nicht: Glarner Schabziger und Zuger Kirschtorte haben reichlich wenig miteinander gemein. Aber: die Glarner Kalberwurst wurde lange Zeit als Extrawurst bezeichnet, heute ist sie IGP zertifiziert. Nun kommen auch wir Zuger mit einer Extrawurst an die OLMA: der Chriesi-Wurst!

((AB)) Das hört sich gewöhnungsbedürftig an! Doch an den Gedanken, einer Wurst Brot beizumischen, mussten sich bei unserer Kalberwurst während der letzten 100 Jahre auch manche erst gewöhnen – und heute ist sie beliebter denn je. Viel Glück also in den nächsten 100 Jahren für Ihre Chriesiwurst! Was uns beide aber auch verbindet ist, dass wir beide kleine Kantone mit ausgeprägten ländlichen und gleichzeitig industriellen Traditionen sind.

((MM)) Ja – die Traditionen. Manchmal denkt man, sie seien verloren gegangen. Der heutige Umzug und die Show beweisen aber das Gegenteil. Mir hat das sehr gefallen heute! Besonders die Verbindung von Alt und Neu. Da nüsselten die Nüssler, jodelte das Jodlerchörli und präsentierten sich das Türkische Kulturzentrum aus Zug und die Tibetergemeinschaft aus dem Glarnerland. Das bezeugt unsere Vielseitigkeit, mit dem Bezug auf unsere Wurzeln und unsere Offenheit für Veränderungen.

((AB)) Offenbar ist auch das eine Gemeinsamkeit: Zug und Glarus lieben ihr Brauchtum und leben trotzdem in der Gegenwart. Apropos Gegenwart: Was ist eigentlich in jüngster Zeit, zum Beispiel in den letzten 25 Jahren, im Kanton Zug gelaufen? Damals waren wir zum letzten Mal gemeinsam an der OLMA. Zug hat sich ja zu einem der beliebtesten Kantone gemausert.

((MM)) Stimmt – darauf sind wir auch stolz. Die tiefen Steuern allein können es nicht sein, warum sich Menschen bei uns wohl fühlen. Sie schätzen das gute Bildungs- und Kulturangebot, ein tolles öV-Angebot und auch, wenn ich das erwähnen darf, eine bürgernahe und schnelle Verwaltung. Auch wir Behörden stehen auf Augenhöhe mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern. Ein hoher Wert haben Natur und Naherholungsgebiete, wenn ich etwas schon an den fantastischen Zugersee, den lauschigen Ägerisee oder den Zugerberg denke! Beinahe so schön wie der Walensee und der Tödi.

((AB)) Ja – mit Euren Steuern können wir unterdessen nicht schlecht mithalten. Aber uns macht mehr aus: Unsere fantastische Bergwelt in einem der steilsten Alpentäler. Ein Grossteil des UNESCO Weltnaturerbes Tektonikarena Sardona befindet sich auf Glarner Boden – inmitten einer beeindruckenden Bergwelt kann man da die Entstehung der Alpen erforschen.

((MM)) Eure hohen Berge! Aber versperren Sie Euch nicht den Platz? Platz ist ja heute eine besonders grosse Herausforderung für unser ganzes Land. In Zug wohnen zum Beispiel 113'000 Menschen auf 239 Quadratkilometern. Bei euch sind es soviel ich weiss knapp 40‘000 Menschen auf 685 Quadratkilometern.

((AB)) Die Zahlen stimmen und Du hast recht: Die Glarner Bergwelt nimmt sich den Platz, den sie braucht und das ist auch richtig so! Die Berge sind aber auch unser Kapital - viele Menschen leben gerade wegen ihnen bei uns und sie bilden einen wichtigen Teil zu einem einzigartigen Naherholungsgebiet - für Glarnerinnen und Glarner, aber auch für unsere Gäste.

((MM)) Bei Ihnen sind es also die Berge, bei uns die Menschen, die den Boden knapp machen. Beides beeinflusst auch die Landwirtschaft. Im Kanton Zug ist sie wie überall dem Strukturwandel ausgesetzt. Heute bewirtschaften bei uns 570 Bauernbetriebe durchschnittlich 18,7 Hektaren. Bei der Betriebsgrösse liegen die Zuger Betriebe im schweizerischen Mittel.

((AB)) Auch im Kanton Glarus ist der Strukturwandel ein grosses Thema. Die Zahl der Betriebe ist innert 20 Jahren von 634 auf 420 gesunken. Die mittlere Nutzfläche beträgt 16,3 Hektaren. Und wir haben 91 Alpen, wo das Vieh sömmert und feiner Alpkäse produziert wird. Wir legen deshalb hohen Wert auf unsere Land- und Alpwirtschaft, besonders auch auf unsere Regionalprodukte – so natürlich auch auf unseren Ziger!

((MM)) Auf die Landwirtschaft legen auch wir Zuger grossen Wert, schliesslich wollen wir unser Kulturland und den damit verbundenen Vorteil für unseren Lebensraum erhalten. Und wir legen Wert auf unsere gesamte Wirtschaft. Hier achten wir darauf, Vielfalt und Wertschöpfung zugleich zu pflegen und Innovationen zu fördern. So kennen wir rund ein Dutzend Schwerpunkte, von der Metallverarbeitung bis zur Medizinaltechnik, vom Grosshandel bis zu Finanzwirtschaft Und wie sieht es bei Ihnen aus?

((AB)) Auch bei uns hat sich dank der frühen Industrialisierung eine mutige und innovative KMU-Landschaft entwickelt. Früher waren dies Textilfabriken (Tuch zeigen), die ihre Produkte schon vor 200 Jahren weltweit vermarktet haben – oder die Firma Bosshard, die die Bundeshauskuppel, die meisten Eisenbahnbrücken der Schweiz & sogar den Eiffelturm gebaut haben. Heute ist unsere Industrie durch Spitzentechnologie und High Tech geprägt. Zum Beispiel sind wir besonders stolz auf den ersten Schweizer Helikopter, der bei uns in Produktion geht. Was die Spitzentechnologie betrifft, da haben wir ja an der OLMA ein gemeinsames Werk auf die Beine gestellt: ein technisch anspruchsvolles 360 Grad-Filmpanorama.

((MM)) Genau! «zuglarus» nennt sich dieses gemeinsame Werk. Auf Knopfdruck erzählen rund 50 Zuger und Glarner Protagonisten, was unsere Lebensräume ausmacht. Sogar Eure Vreni Schneider und unser Nik Hartmann sind darunter! Zwei Personen, die wegen ihrer Natürlichkeit besonders beliebt sind. Offenbar zwei weitere gemeinsame Eigenschaften aus Glarus und Zug: die Natürlichkeit und die Bodenständigkeit. Zum Zeichen dieser Natürlichkeit übergebe ich Ihnen gerne noch ein Zuger Naturprodukt (Übergabe einer Flasche Zuger Kirsch).

((AB))
Ich habe inzwischen wirklich das Gefühl, lauter Gemeinsamkeiten mit Ihnen zu haben und frage mich, warum wir nicht öfter gemeinsam an der OLMA auftreten. Aber da gibt’s ja noch 24 andere Kantone, die bei dieser tollen Messe dabei sein wollen!
((MM)) Ja – es gibt ja jedes Jahr die Gelegenheit! Heute aber ist unser Tag, und wir danken allen, die den heutigen Tag und die 70. OLMA möglich machen. Und wir empfehlen Ihnen natürlich wärmsten unsere Sonderschau «zuglarus», unsere gemeinsame Tierausstellung und die Zuger und Glarner Tierpräsentationen hier in der Arena. Informieren Sie sich auch über die touristischen und kulinarischen Spezialitäten, die Ihnen Zuger und Glarner Anbieter schmackhaft machen. Namens unserer beiden Kantone danken wir Landammänner für die freundliche Einladung und wünschen Ihnen allen eine tolle OLMA!

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