Konkurs-Statistik 2010 des Kantons Zug
Im Jahr 2010 hat das Kantonsgericht des Kantons Zug 513 Konkurse eröffnet. Bei mehr als der Hälfte ist nicht Überschuldung sondern ein Organisationsmangel die Ursache für die Konkurseröffnung. Der Gesamtbetrag der zu Verlust gekommenen Forderungen war um rund einen Drittel höher als im Jahr 2009.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Gesamtzahl der Konkurseröffnungen im 2010 moderat an auf insgesamt 513 Konkurse (Vorjahr: 464). 264 davon führen auf einen sogenannten Organisationsmangel zurück (Vorjahr: 182). Im Jahr 2010 haben nur 249 Verfahren ihren Ursprung im SchKG (Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs); im Vorjahr waren es 283. Der Gesamtbetrag der zu Verlust gekommenen Forderungen, für welche im Jahr 2010 ein Verlustschein ausgestellt wurde, belief sich auf CHF 266'765'691 (Vorjahr: CHF 176'562'830).
Organisationsmangel als häufigste Ursache
Markus Spiess, Leiter Konkursamt Kanton Zug, erklärt die Zahlen: «Von den neu eröffneten Konkursen entfielen 476 Verfahren auf im Handelsregister eingetragene Firmen und Personen. Davon wurden 127 Verfahren aufgrund einer ordentlichen Betreibung eröffnet. Angesichts des wirtschaftlich guten Umfelds nahm diese Zahl gegenüber dem Vorjahr sogar um über 30 Fälle ab». 264 Konkurseröffnungen hatten ihre Ursache auch im 2010 wiederum im Konkursgrund Organisationsmangel. Dieser führt gemäss Art. 731b OR zur konkursamtlichen Liquidation, falls er nicht rechtzeitig behoben wird. Die Bestimmung wurde per 1. Januar 2008 mit der Revision des GmbH-Rechts eingeführt und betrifft Gesellschaften, deren Organe nicht gesetzesgemäss besetzt sind. Gesellschafter, Gläubiger oder das Handelsregisteramt können in diesem Fall beim Richter den Antrag stellen, die erforderlichen Massnahmen zu ergreifen. Bietet die Gesellschaft dazu nicht Hand, wird sie vom Richter aufgelöst und anschliessend vom Konkursamt liquidiert. Markus Spiess prognostiziert: «Der Trend mit Konkursgrund Organisationsmangel als Ursache wird wohl im 2011 anhalten; ab 2012 ist eine Abschwächung möglich.»
In zehn Fällen erfolgte die Konkurseröffnung aufgrund der Insolvenzerklärung einer natürlichen Person. Im Vorjahr verlangten 14 im Handelsregister nicht eingetragene Personen die konkursamtliche Liquidation ihres Vermögens.
Für 27 (Vorjahr: 23) von den Erben ausgeschlagene Erbschaften ordnete das Kantonsgericht Zug die Liquidation durch das Konkursamt an.
Durchführung, Einstellung, Widerruf oder Anfechtung der Konkursverfahren
Zusammen mit den aus dem Jahr 2009 übernommenen 323 pendenten Verfahren ergaben die 513 neu eröffneten Konkurse insgesamt 836 zu behandelnde Konkursverfahren (Vorjahr: 723).
Von den 836 zu behandelnden Konkursverfahren wurden 147 Konkurse nach durchgeführtem Verfahren geschlossen. 273 Verfahren gelangten nicht zur Durchführung und wurden mangels Aktiven eingestellt. In acht Fällen erfolgte ein Widerruf des Konkursverfahrens, nachdem sämtliche Forderungen getilgt oder von den Gläubigern zurückgezogen wurden. Insgesamt 45 Konkurseröffnungen wurden mittels Beschwerde erfolgreich angefochten.
Rechtshilfebegehren auswärtiger Konkursämter
Im vergangenen Jahr gingen acht Rechtshilfebegehren in Zug ein. Mit Rechtshilfebegehren beauftragen auswärtige Konkursämter das Konkursamt Zug, in deren Namen Amtshandlungen auf Zuger Kantonsgebiet vorzunehmen.
Für weitere Auskünfte stehen zur Verfügung:
Markus Spiess, Leiter Handelsregisteramt Kanton Zug, Tel. 041 728 55 61
Gianni Bomio, Generalsekretär Volkswirtschaftsdirektion Kanton Zug, Tel. 041 728 55 00