Im Jahr 2019 hat das Kantonsgericht des Kantons Zug 451 Konkurse eröffnet. Bei rund 40 % der Fälle ist keine Überschuldung, sondern ein Organisationsmangel die Ursache für die Anordnung einer konkursamtlichen Liquidation.

Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Zug 451 Konkurse neu eröffnet, das sind 81 Verfahren mehr als im Vorjahr. Der Gesamtbetrag der zu Verlust gekommenen Forderungen, für welche im Jahr 2019 ein Verlustschein ausgestellt wurde, erhöhte sich auf 36 414 877 Franken; im Jahr 2018 waren es 34 019 090 Franken.

Mehr Konkurseröffnungen wegen Organisationsmängeln und Bilanzdeponierungen

Von den neu eröffneten Konkursen entfielen 406 Verfahren auf im Handelsregister eingetragene Firmen und Personen. Davon wurden 139 Verfahren (Vorjahr: 137) aufgrund einer ordentlichen Betreibung und 74 Verfahren (Vorjahr: 44) aufgrund Bilanzdeponierung eröffnet. Insgesamt hatten 276 Verfahren ihren Ursprung im Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs (SchKG); im Jahr 2018 waren es 220. 175 Konkurseröffnungen (Vorjahr: 150) hatten ihre Ursache in einem Organisationsmangel. Ein solcher liegt vor, wenn die Organisation einer Gesellschaft hinsichtlich ihrer Verwaltung, Vertretung oder der Revision nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht und dies zur konkursamtlichen Liquidation führt, falls der Mangel nicht rechtzeitig behoben wird.

Bei fünf Verfahren (Vorjahr: sechs) wurde zudem das vormals mangels Aktiven eingestellte Verfahren wieder eröffnet. Grund dafür war die nachträgliche Entdeckung von Vermögenswerten.

Zusätzlich zu den vom Kantonsgericht eröffneten Konkursverfahren, wurden drei Konkurse, die von ausländischen Gerichten über Gesellschaften mit Sitz im Ausland eröffnet worden sind, auf das Gebiet der Schweiz ausgedehnt (so genannte IPRG Verfahren).

In zwei Fällen erfolgte die Konkurseröffnung aufgrund der Insolvenzerklärung einer natürlichen Person.

Für 44 (Vorjahr: 31) von den Erben ausgeschlagene Erbschaften ordnete das Kantonsgericht Zug die Liquidation durch das Konkursamt an.

Durchführung, Einstellung, Widerruf oder Anfechtung der Konkursverfahren

Zusammen mit den aus dem Jahr 2018 übernommenen 374 pendenten, den fünf wieder eröffneten Verfahren und den drei IPRG Verfahren, ergaben die 451 neu eröffneten Konkurse insgesamt 833 im Jahr 2019 zu behandelnde Konkursverfahren. Im Jahr 2018 waren es 826.

Von den 833 zu behandelnden Konkursverfahren wurden 54 (Vorjahr: 97) Konkurse nach durchgeführtem Verfahren geschlossen. 265 Verfahren gelangten nicht zur Durchführung und wurden mangels Aktiven eingestellt; im Vorjahr waren es 334. In fünf Fällen erfolgte ein Widerruf des Konkursverfahrens, nachdem sämtliche Forderungen getilgt oder von den Gläubigern zurückgezogen wurden. Insgesamt 19 Konkurseröffnungen (Vorjahr: 19) wurden mittels Beschwerde erfolgreich angefochten. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mit 490 pendenten Verfahren 116 mehr Verfahren auf das Jahr 2020 übertragen.