Umfrage Charta Berufschance 2014 - Ergebnisse
Charta Berufschance Zug 2014: Erfreuliche Zustimmung für das Pilotprojekt «Berufsbildung International Zug»
Die diesjährige Umfrage der «Charta Berufschance Zug» hat sich mit der Berufsbildung im internationalen Umfeld befasst. Lanciert haben die Befragung die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zug, die Zuger Wirtschaftskammer und der Zuger Gewerbeverband. Erfreulich viele Befragte beurteilen das Pilotprojekt «Berufsbildung International Zug» als zukunftsgerichtet. Die Umsetzung mit Pilotklassen in den Bereichen Kauffrau/Kaufmann sowie Informatikerin/Informatiker findet eine breite Zustimmung.
Deutsch ist nach wie vor «die» Unternehmenssprache im Kanton Zug und damit zentral für den Zuger Berufsnachwuchs. Betreffend spezifischem Know-how (Wissen, Erfahrung und Können) ist es für nahezu drei Viertel der Befragten besonders wichtig, dass der Berufsnachwuchs über gute mündliche deutsche Sprachkenntnisse verfügt. Und für rund zwei Drittel ist es von Bedeutung, dass gute schriftliche Sprachkenntnisse in Deutsch vorhanden sind. «Fundierte Deutschkenntnisse sind für die Zuger Unternehmerinnen und Unternehmer also nach wie vor zentral», erklärt Gianni Bomio, Generalsekretär der Volkswirtschaftsdirektion. Auf dem nächsten Rang folgen die Berufserfahrung und -praxis sowie Branchenkenntnisse.
Gute Berufsfachleute sind gesucht und gefragt
42 % der Befragten geben an, dass sie genügend fachlich qualifizierten Berufsnachwuchs in der Region finden und rund ein Drittel findet diesen in der Schweiz. Beachtenswert ist jedoch, dass immerhin 18 % mitteilen, nicht genug qualifizierten Berufsnachwuchs zu finden. Gegen 60 % der Befragten bilden zurzeit Lernende aus; von den Befragten, die bis dato keine Lernenden ausgebildet haben, geben allerdings 22 % an, zu beabsichtigen, in Zukunft Lernende auszubilden.
Unternehmen wollen in den Nachwuchs «investieren»
Knapp ein Viertel der befragten Unternehmen entgegnet, dass sie im Rahmen der Nachwuchsförderung bereit sind, gezielt in Lehrabsolventinnen/-en mit Berufspraxis zu investieren. An zweiter Stelle, mit immer noch mehr als 20 %, folgt die Förderung von jungen Berufsleuten mit Berufspraxis und Weiterbildung. Mit nur knapp 20 % ist dagegen die Bereitschaft, in junge Erwachsene direkt ab Lehre zu investieren, eher tief.
Zukunftsgerichtetes Pilotprojekt für den Kanton Zug
Für 11 % der befragten Zuger Unternehmen ist Englisch die primäre Unternehmenssprache. Inzwischen kennt mehr als ein Drittel der Befragten das neue Projekt «Berufsbildung International Zug» bereits, welches sich zurzeit in der Aufbauphase befindet. Sogar 55 % aller Befragten beurteilen das Projekt positiv. Gianni Bomio ist erfreut über das Resultat: «Mehr als die Hälfte der Befragten bewertet das Pilotprojekt als zukunftsgerichtet für den Kanton Zug. Das lässt hoffen.» Knapp 20 % können sich vorstellen, für das eigene Unternehmen einen Nutzen aus diesem Projekt zu gewinnen und 8 % respektive 7 % können sich vorstellen, als Lehrbetrieb respektive in einem Lehrbetriebsverbund am Projekt teilzunehmen. Fast gleich viele Unternehmen (5 % respektive 7 %) haben Interesse an einer kaufmännischen Lehre respektive an einer Informatiklehre in grossmehrheitlich englischer Sprache. Gianni Bomio bilanziert: «Im Vergleich zu den 11 % der Zuger Unternehmen, die Englisch als Unternehmenssprache angegeben haben, sind das beachtliche Werte.» Beat Schuler, Leiter Amt für Berufsbildung, erläutert: «85 % finden die Umsetzung des Pilotprojekts mit Pilotklassen in den Bereichen Kauffrau/Kaufmann sowie Informatikerin/Informatiker ab 2015 eine gute Idee. Diese breite Zustimmung zu unseren Absichten ist erfreulich.»
Vorteile des dualen Bildungssystems sind bekannt
18 % der Befragten wären (mit externer Unterstützung) bereit, eine/-n fremdsprachige/-n Studentin/Studenten, Praktikantin/Praktikanten oder Lernende/-n bei sich im Betrieb aufzunehmen. Mehr als ein Drittel bevorzugt dafür die Zeitspanne von drei Monaten.
78 % der Befragten geben an, dass ihre Geschäftsleitung die Vorteile des dualen Bildungssystems der Schweiz (Berufslehre und Weiterbildungsmöglichkeiten) kennt. Bei 22 % ist das wohl als Folge des international ausgerichteten Wirtschaftsstandorts nicht (mehr) der Fall, die Behörden sind deshalb punkto PR und Information weiterhin gefragt. Beat Schuler meint dazu: «Wir sind daran, auf verschiedensten Ebenen die Vorzüge des dualen Systems bekannt zu machen und werden in diesen Bemühungen nicht nachlassen.» Ein eher tiefer Wert von 9 % ergibt sich hingegen bei der Frage, ob mehr Informationen gewünscht sind zu Möglichkeiten, Chancen, Herausforderungen und Nutzen der Lehrlingsausbildung für Unternehmen sowie für die konkrete Umsetzung im Betrieb.
448 Fragebogen der im Frühling 2014 durchgeführten Online-Befragung (kombiniert mit postalischer Befragung) konnten ausgewertet werden. 49 Zuger Unternehmende sind netto im Jahr 2014 neu der Charta Berufschance Zug beigetreten. Damit haben seit dem Start 851 Zuger Unternehmen mindestens einmal die Charta unterzeichnet. Charta-Betriebe verpflichten sich, entweder Schnupperlehren anzubieten, Berufslernende auszubilden oder Lernende im Rahmen eines Lehrverbunds ausbilden zu lassen. Sie stellen Jugendlichen, die dies für ihren Berufseintritt benötigen, eine Praktikumsstelle zur Verfügung oder beschäftigen motivierte Lernende während maximal einem Jahr weiter. Die Charta Berufschance kann in einem oder mehreren Punkten unterschrieben werden.
Für weitere Informationen stehen zur Verfügung:
Gianni Bomio, Generalsekretär Volkswirtschaftsdirektion Kanton Zug, Tel. 041 728 55 00
Beat Schuler, Leiter Amt für Berufsbildung Kanton Zug, Tel. 041 728 51 51
Beilage:
Präsentation «Charta Berufschance Zug 2014»: Berufsbildung im internationalen Umfeld
Projekt «Berufsbildung International Zug»
Grundsatz Berufsbildung
Die duale Berufsbildung ermöglicht den Jugendlichen dank gleichzeitiger Ausbildung im Betrieb und in der Berufsfachschule den Einstieg in die Arbeitswelt und sorgt für den Nachwuchs an qualifizierten Fach- und Führungskräften. Sie orientiert sich an den Anforderungen des Arbeitsmarkts und an tatsächlich nachgefragten Berufsqualifikationen und an den zur Verfügung stehenden Arbeitsplätzen.
Spezielle Situation in Zug
Der Kanton Zug weist eine hohe Dichte an internationalen Unternehmen auf. Da diese vielfach das Schweizer Berufsbildungssystem nicht kennen, hat dies einerseits unmittelbare Folgen bei der Rekrutierung von Fachkräften, andererseits aber auch für die Ausbildungsbereitschaft für zukünftige Berufsleute. Darum hat der Kanton Zug die Initiative ergriffen.
Zielgruppen
Mit dem Projekt «Berufsbildung International Zug» soll international orientierten beziehungsweise multinationalen Unternehmen mit Englisch als Konzernsprache ermöglicht werden, sich an der Schweizer Berufsbildung zu beteiligen. Der duale Bildungsweg soll sowohl für Jugendliche mit deutscher Muttersprache und Freude an der englischen Sprache (Stichwort Talentförderung) als auch für englischsprachige Jugendliche mit guten Deutschkenntnissen (Stichwort Integration) offen stehen. Für Jugendliche mit ausländischen Eltern und Familien sowie für international orientierte Schweizerinnen und Schweizer entstehen neue Ausbildungsmöglichkeiten.
Weitere Informationen unter:
Medienmitteilung
Typ | Titel | Dokumentart |
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Präsentation Umfrageergebnisse «Charta Berufschance Zug 2014» | Dokument |