Navigieren auf Schulinfo Zug

In­halts­na­vi­ga­ti­on auf die­ser Seite

Na­vi­ga­ti­on
  • Balance
  • Po­si­ti­ve Psy­cho­lo­gie – 7 Fra­gen an Roger Dett­ling
09.01.2023

Po­si­ti­ve Psy­cho­lo­gie – 7 Fra­gen an Roger Dett­ling

09.01.2023
Po­si­ti­ve Psy­cho­lo­gie mit Roger Dett­ling
RD
Bild Le­gen­de:

Die Psy­cho­lo­gin ist die neue Pfar­re­rin und der Psych­ia­ter der neue Beicht­va­ter. Er­le­ben wir einen Boom an Psy­cho­lo­gie und psy­chi­schen Pro­ble­men, weil der Glau­be schwin­det?
Die Er­war­tun­gen an die Psy­cho­lo­gie und ihre Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter be­stehen darin, das mensch­li­che Stre­ben nach Glück im im­ma­nen­ten Raum zu er­fül­len. Die Wir­kung des Glau­bens hin­ge­gen stillt die Sehn­sucht einer Heils­er­war­tung im Hin­blick auf einen tran­szen­den­ten Raum. Somit sind dies zwei ver­schie­de­ne Wege im Um­gang mit der Heils­er­war­tung re­spek­ti­ve mit dem Stre­ben nach Glück und einem er­füll­ten Leben. In der sä­ku­la­ren Ge­sell­schaft fehlt zudem der Bezug zur Tran­szen­denz. Des­halb su­chen Men­schen die Er­fül­lung ihrer Heils­er­war­tun­gen ver­mehrt in der Psy­cho­lo­gie be­zie­hungs­wei­se in der Psy­cho­the­ra­pie. Unter die­sen Ge­sichts­punk­ten stim­men die oben auf­ge­führ­te Aus­sa­ge und Fra­ge­stel­lung in der Grund­ten­denz.

In der Ru­brik «7 Fra­gen an» stel­len sich Men­schen rund um die Zuger Schu­len den Fra­gen von www.schul­in­fo­zug.ch. Ei­ni­ge Fra­gen sind in­di­vi­du­ell oder auf­ga­ben­be­zo­gen, ei­ni­ge Fra­gen sind in allen In­ter­views die­sel­ben. Dies­mal mit Roger Dett­ling* von der PH Zug.

Wo setzt die Po­si­ti­ve Psy­cho­lo­gie an?
Die Po­si­ti­ve Psy­cho­lo­gie be­tont an­stel­le von Schwie­rig­kei­ten und Schwä­chen die Stär­ken und mo­ti­vie­ren­den Aspek­te des Le­bens. Be­zo­gen auf die Schu­le geht es um den Kon­text des Ler­nens. Aus der Lern­psy­cho­lo­gie wis­sen wir, dass der beste Lern­erfolg dann er­zielt wird, wenn immer wie­der klei­ne­re Er­fol­ge ver­bucht wer­den kön­nen. Es gibt nichts Schäd­li­che­res, als stets mit sei­nen Schwä­chen kon­fron­tiert zu wer­den. Dies ist ex­trem de­mo­ti­vie­rend. Die Po­si­ti­ve Psy­cho­lo­gie setzt bei fünf Punk­ten an, die sich sehr gut auf den schu­li­schen Be­reich ad­ap­tie­ren las­sen: Po­si­ti­ve Emo­tio­nen, über­zeu­gen­des En­ga­ge­ment, trag­fä­hi­ge Be­zie­hun­gen, Sinn­haf­tig­keit und Ziel­er­rei­chung. In dem Masse, wie beim Ler­nen po­si­ti­ve Emo­tio­nen ent­wi­ckelt wer­den, han­delt man en­ga­gier­ter und mo­ti­vier­ter. Dies ge­schieht ins­be­son­de­re in guten Be­zie­hungs­um­fel­dern. Die Tä­tig­kei­ten müs­sen zudem aus der Sicht der Ler­nen­den sinn­voll, und die Ziel­er­rei­chung – und die damit ver­bun­de­nen Er­folgs­er­leb­nis­se – mög­lich sein.

Wel­che drei Be­grif­fe be­schrei­ben Dich am bes­ten?
Kom­mu­ni­ka­tiv, auf­ge­schlos­sen, ver­bin­dend:
Kom­mu­ni­ka­tiv: Die Spra­che ist in mei­nem Arbeits-​ und Auf­ga­ben­feld das zen­tra­le Werk­zeug, ob ge­spro­chen oder ge­schrie­ben. Daher ist es wich­tig, auf eine pro­fes­sio­nel­le und ge­pfleg­te Kom­mu­ni­ka­ti­on zu ach­ten.
Auf­ge­schlos­sen: Ich bin immer gerne be­reit, an­de­re Per­spek­ti­ven in mein Den­ken mit­ein­zu­be­zie­hen. Dies ist nicht mit Be­lie­big­keit oder Ek­lek­ti­zis­mus zu ver­wech­seln, son­dern mit ech­tem In­ter­es­se am Den­ken und Emp­fin­den an­de­rer Men­schen.
Ver­bin­dend: Es ist mir wich­tig, dass Men­schen kon­struk­tiv und pro­duk­tiv mit­ein­an­der in Be­zie­hung ste­hen. Nur so er­ge­ben sich nach­hal­ti­ge Ent­wick­lun­gen.

Was war als Kind Dein Traum­be­ruf?
Als klei­ner Bub woll­te ich Flug­lot­se wer­den. Ich fand die Vor­stel­lung span­nend, Flug­zeu­ge am Him­mel lei­ten zu kön­nen. Heute bin ich froh, einen an­de­ren Beruf ge­lernt zu haben. Ich leite, aber an­stel­le von Flug­zeu­gen, Men­schen, die sich für ein gutes Bil­dungs­sys­tem ein­set­zen. Dies ist eine er­fül­len­de Auf­ga­be.

Mit wem wür­dest Du gerne ein­mal einen Monat lang tau­schen?
Mit einem Sur­fer, der nichts an­de­res tut, als den bes­ten Wel­len nach­zu­rei­sen.

An wel­che Lehr­per­son er­in­nerst Du Dich gerne und warum?
Es gibt ei­ni­ge Lehr­per­so­nen, an die ich mich gerne er­in­ne­re. Die ein­drück­lichs­te Lehr­per­son war für mich der ehe­ma­li­ge Di­rek­tor des Leh­rer­se­mi­nars St. Mi­cha­el Zug, Wer­ner Hegg­lin. Sein Un­ter­richts­stil war ein­ma­lig: mi­ni­mal in der Aus­übung; ma­xi­mal in der Wir­kung.

Was ge­schieht, wenn Po­si­ti­ve Psy­cho­lo­gie im Schul­zim­mer an­kommt?
Ich gehe davon aus, dass schon in vie­len Schul­zim­mern seit Jah­ren nach den Grund­sät­zen der Po­si­ti­ven Psy­cho­lo­gie ge­ar­bei­tet wird. Oft be­nennt man dies aber nicht so. In dem Masse, wie es ge­lingt die oben er­wähn­ten Punk­te be­wusst an­zu­wen­den, stei­gert sich das Wohl­be­fin­den der Kin­der und damit deren Lern­wil­le und -​bereitschaft. Es ist auch davon aus­zu­ge­hen, dass we­ni­ger Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten das schu­li­sche Ler­nen be­ein­träch­ti­gen wer­den. Ins­ge­samt wird die Be­zie­hung zwi­schen Lehr­per­so­nen und Schü­le­rin­nen und Schü­lern sowie der Kin­der und Ju­gend­li­chen un­ter­ein­an­der tie­fer und ent­spann­ter.

CAS Po­si­ti­ve Psy­cho­lo­gie an der PH Zug

Bei der Po­si­ti­ven Psy­cho­lo­gie möch­te man von der ein­sei­ti­gen Fo­kus­sie­rung der Psy­cho­lo­gie von psy­chi­sche Stö­run­gen, Pro­ble­me, Kri­sen und Kon­flik­te weg­kom­men und sich auf die po­si­ti­ven Aspek­te des mensch­li­chen Da­seins kon­zen­trie­ren. Die Wei­ter­bil­dung CAS Po­si­ti­ve Psy­cho­lo­gie eig­net sich für Lehr­per­so­nen aller Schul­stu­fen, für Fach­lehr­per­so­nen sowie für Schul­lei­te­rin­nen und Schul­lei­ter. Die Vor­aus­set­zung ist die prak­ti­sche Tä­tig­keit an einer Schu­le oder die Ar­beit mit Schü­le­rin­nen und Schü­lern.

Hat Sie das Thema Po­si­ti­ve Psy­cho­lo­gie ge­packt und möch­ten sich wei­ter über das CAS in­for­mie­ren oder diese Wei­ter­bil­dung be­su­chen? Dann sind Sie an der Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­le Zug genau rich­tig. Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Wei­ter­bil­dung und zur An­mel­dung fin­den sich unter die­sem Link: CAS PP.


* Prof. Dr. Roger Dett­ling ist seit Herbst 2021 Lei­ter der Wei­ter­bil­dung, Dienst­leis­tun­gen und Be­ra­tung der Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­le Zug. Er ar­bei­te­te in den Neun­zi­ger­jah­ren nach Ab­schluss des Leh­rer­se­mi­nars St. Mi­cha­el als Pri­mar­leh­rer im Kan­ton Zug. Nach dem be­rufs­be­glei­ten­den Stu­di­um der Päd­ago­gik, Psy­cho­pa­tho­lo­gie und Di­dak­tik kehr­te er nach acht­zehn­jäh­ri­ger Er­fah­rung an Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­len zu­rück in den Kan­ton Zug.

Weitere Informationen

hid­den place­hol­der

be­ho­er­den

Fusszeile